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Der Name „Hoppeditzel“ gründet auf der Bezeichnung eines alten Wingertshäuschens in der Impflinger Weinlage Abtsberg. Das „Hoppeditzel-Fest“ findet dort traditionell Anfang Juli statt. Sowieso dreht sich im Weinort Impflingen alles um des „Pfälzers Lebenselixier“. Ein gutes Dutzend Weingüter nennt das Örtchen sein eigen. Und wo probiert, getrunken und manchmal auch richtig gesoffen wird, da darf die Grundlage nicht fehlen. Kein Wunder also, dass das Familienweingut Petzoldt den im Jahr 2000 als Strausswirtschaft eröffneten Ausschank sukzessive zur Weinstube erweiterte. Aus dem früheren Schweinestall wurde eine Weinprobierstube, die sich später dann zum Herz der Weinstube entwickelte und mittlerweile einen sehr gemütlichen Gastraum abgibt. Die positive Resonanz der Kunden ließ natürlich nicht auf sich warten und so wurde im Jahre 2002 das „Hoppeditzel“ aus der Taufe gehoben.
Die Lage an der vielbefahrenen Durchgangsstraße, der Bundesstraße 38, durch die täglich etwa 20000 (!!!) Fahrzeuge von Landau in Richtung Bad Bergzabern (oder entgegengesetzt) tuckern, ist für die Besitzer der Weinstube Fluch und Segen zugleich.
Damit man den Straßenlärm etwas eindämmt, hat man das Platzangebot im sommerlichen Winzerhof einfach weiter nach hinten verschoben und mit verschiedenen Geräuschbarrieren (Pflanzen, Weinfässer) am Eingang das Areal „umfriedet“. Und da in der Pfalz die Geselligkeit am Tisch auch mal etwas lauter vonstattengeht, fällt der Geräuschpegel des Durchgangsverkehrs eigentlich kaum ins Gewicht.
Das positive an der Verkehrslage ist natürlich die Aufmerksamkeit, die der Weinstube von vorbeifahrenden Pfalzbesuchern zu Teil wird. Erblicken diese das Wirthausschild, wird schon gerne mal auf die Bremse getreten, um einen Blick in den einladenden Innenhof zu erhaschen. Spontanbesuche von Durchfahrtouristen sind deshalb keine Seltenheit.
Doch die Situation wird sich ändern. Ende dieses Jahres wird mit dem Bau einer Umgehungsstraße, die den Verkehr östlich an Impflingen vorbeiführen soll, begonnen. Dann kehrt endlich Ruhe in das beschauliche Weinörtchen ein. Und das „Hoppeditzel“ wird sich wohl endgültig zur Genießer-Oase hohem Geheimtipp-Faktor entwickeln.
Und da bin ich schon bei der zentralen, was denn nun eine gute Pfälzer Weinstube ausmacht. Neben den beschriebenen Räum- und Örtlichkeiten zum Wohlfühlen sind das natürlich in allererster Linie die Gastgeber. Ob das Vater Roland ist, der im Service aushilft und sich samt Schoppen in der Hand auch gerne mal zu seinen Gästen dazusetzt, oder Schwiegersohn Holger, der flexibel dort aushilft, wo gerade Not am Mann ist, spielt eigentlich keine Rolle. Ungekünstelte Freundlichkeit auch bei Tochter Melanie, die im Service die Fäden in der Hand hält und stets den Überblick bewahrt. All diese Faktoren führen in der Summe dazu, dass man sich hier richtig gut aufgehoben und sich eigentlich schon beim Erstbesuch als Stammgast fühlt.
Gerne erinnere ich mich an meinen Erstkontakt mit dem „Hoppeditzel“ vor ungefähr einem Jahr, als mein Kollege und ich dort das Rumpsteak mit Pfefferrahmsauce verputzten. Die hausgemachte Pfeffersauce war einfach zu lecker, weshalb wir sie mit zusätzlich gereichtem Brot noch aufsogen. Nun war noch einiges an Brot über, weshalb man uns aus der Küche - mit freundlichen Grüßen versteht sich - noch eine kleine Schale mit Saucennachschlag zukommen ließ. Dies führte dazu, dass wir neben unserem Rumpsteak, das von einem leckeren Beilagensalat begleitet wurde, den obligatorischen Bratkartoffeln (wir sind doch in der Pfalz, aber hallo!) und der feinen Pfeffertunke noch etwa drei Brotkörbe nach und nach verdrückten. Wir konnten danach beide kaum noch aufrecht das Lokal verlassen vor lauter Sättigungsgefühl.
Doch zurück zum Wesentlichen, den Leckereien auf der Speisenkarte. Die ist pfalztypisch gefüllt mit allerlei deftiger Hausmannskost wie man sie häufig in unserer Region antrifft. Pfälzer Handkees, Wurstsalat, Saumagen, Bratwurst und Co. dürfen halt nicht fehlen. Den Fleischesser freut die Steak-Auswahl, die direkt vom Lavastein-Grill kommt. Besonders die Rumpsteaks gelingen darauf ja besonders gut. Außen knusprig angebraten und innen perfekt medium gegart, da schmecken die ca. 270 bis 300 Gramm schweren Tranchen brasilianischen Beefs, egal ob mit Kräuterbutter, Zwiebeln, Dijon-Senf- oder Pfefferrahmsauce. Und bei einer Preisspanne von 14,90 Euro bis 18,60 Euro (wahlweise mit Brot oder Beilagen plus Salat) liegt man für ein Lavastein-Rumpsteak (die ja in der Regel etwas teurer sind wegen dem regelmäßigen Austausch der Steinplatten) im absolut fairen Bereich.
Zusätzlich lockt die „Feinschmecker-Ecke“ mit Kleinigkeiten wie dem Schlemmerteller (Kartoffelpuffer mit Räucherlachs für 8,90 Euro) oder dem Lachstatar mit frischem Baguette (7,20 Euro). Auch der Vegetarier unter den Weintrinkern kommt bei Spinatknödel, gefüllten Kartoffeltaschen oder Gnocchi in Gorgonzola-Rahmsauce auf seine Kosten. Und das zu Preisen, die deutlich unter 10 Euro liegen. Doch man sollte sich von diesen Zahlen nicht täuschen lassen. Die Portionen fallen keineswegs klein aus.
Als Zusatzangebot werden in den Sommermonaten vier verschiedene Salate angeboten. Gegrillte Hähnchenbrust, gebratene Roastbeefstreifen, in Chili geschwenkte Garnelen und Schafskäse im Speckmantel lauten die geschmacklichen „Beiwerke“. Schade, dass es keinen gab, bei dem von allem etwas drauf war. Aber wir sind halt nicht im Elsass.
Ich hatte - temperaturbedingt - Lust auf etwas Frisches vorneweg. Also bestellte ich den Straßburger Wurstsalat (der mit zusätzlich Käse drin!) in der kleinen Portion (5,00 Euro) vorweg. Als Hauptgang wählte ich ganz feudal den Gutsherren-Toast mit Salat (9,90 Euro). Unter der mittelalterlichen Bezeichnung verbargen sich zwei Toastbrotscheiben, die man mit einem gebratenen Schweinerückensteak, Kochschinken, Pilzen, ein paar Spargelstücken und ordentlich Sauce Hollandaise obendrauf in den Backofen geschoben hatte, ehe das Ganze als heißdampfende Kalorienbombe in einer Auflaufform vor mir stand. Gut, dass meine Begleitung bei ihrem Rumpsteak auf die trockenere Kräuterbutter-Variante (17,90 Euro) setzte. Da ergänzten sich die Hauptspeisen recht saucenfreundlich. Ihre Bratkartoffeln kamen direkt aus der Butter-Pfanne und waren wohldosiert gesalzen. Beide hatten wir bei unseren Gerichten noch einen vorzüglichen Beilagensalat dabei. Dieser wurde vorweg gereicht, bestand durchweg aus frischen Zutaten und war mit einem delikaten Hausdressing angemacht.
Der mehrgewordenen Arbeit in der Weinstube fiel wohl die Bewirtschaftung der eigenen Weinberge zum Opfer, weshalb bei diesem Angebot nur Kreszenzen aus der direkten Nachbarschaft (Weingut Kuntz und Weinhaus Pfaffmann, beide aus Impflingen Anm.) den Weg ins Glas finden. Aber alles kann der Familienbetrieb eben doch nicht schultern, dafür ist das „Hoppeditzel“ einfach zu groß geworden. Egal, der gut gekühlte, trockene Chardonnay schmeckte mir ausgezeichnet war mit 3,80 Euro fürs Viertel sicherlich nicht überteuert.
Besonders an den Räumlichkeiten, die für Gesellschaften zusätzlich zur Verfügung stehen, merkt man die räumlichen Dimensionen dieser Weinstube. Die „Feierscheier“ (=Feierscheune) lädt zusätzlich bis zu 120 Gäste ein, es hier anständig krachen zu lassen. Und wer’s ruhiger mag, kann in der etwas höher gelegenen Weinlounge den Abend entspannt ausklingen lassen. Hier wird scheinbar ganz viel richtig gemacht und wenn jetzt noch die Umgehungsstraße kommt, steht einem idyllischen „Hugo“ am Abend nichts mehr entgegen.