Kochen ist für mich eine Freude. Essengehen eine Leidenschaft. Das muss nicht immer auf höchstem Niveau sein. Auch ehrliche Hausmannskost oder kleinere Leckereien aus aller Welt können kulinarisch den Tag erhellen. Bei Restaurant-Kritik habe ich dann auch am "Darüber-Schreiben" gefallen gefunden. Der Wechsel zu GastroGuide eine logische Folge nach all der negativen Entwicklung dort. Als Südpfälzer kenne ich mich in der dortigen Gastrolandschaft auch ein wenig aus, bin aber immer froh, wenn ich über regionale Tellerränder schauen kann. Die asiatische Küche hat es mir dabei besonders angetan.
Kochen ist für mich eine Freude. Essengehen eine Leidenschaft. Das muss nicht immer auf höchstem Niveau sein. Auch ehrliche Hausmannskost oder kleinere Leckereien aus aller Welt können kulinarisch den Tag erhellen. Bei Restaurant-Kritik habe ich dann auch am "Darüber-Schreiben" gefallen gefunden. Der Wechsel zu GastroGuide eine logische Folge nach all... mehr lesen
Bewertungs-Statistik
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Besucht am 05.08.2022Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 17 EUR
Zugegeben: ab und zu reicht mir das vom eigenen Körper gebildete, sprich endogene Glutamat, nicht aus, um den Tagesbedarf zu decken. Um einer etwaigen Glutaminsäureunterversorgung vorzubeugen, verordne ich mir ab und an den Besuch eines thailändischen Restaurants. Dort kann ich außerdem meine rezessiv vererbte Rot-Grün-Schwäche für scharf gewürzte Curry-Gerichte hemmungslos ausleben.
So geschehen an jenem sonnigen Freitag Anfang August, als ich zur Mittagszeit in Karlsruhe-Downtown auf Einkaufstour war. Damals noch mit der ÖPNV-Flat für schmale 9 Euro ausgestattet, ließ ich das Kraftfahrzeug stehen und fuhr ganz bequem mit der Straßenbahn von Wörth aus ins Zentrum der Fächerstadt.
Ursprünglich war die von außen recht unscheinbar wirkende Adresse für Freunde thailändischer Küche ein Ableger des immer noch existenten Bangkok-Foodland aus der Leopoldstraße, was auch seinen früheren Namen „Bangkok Foodland Imbiss“ erklärt. Unscheinbares Äußeres
Vergleicht man die aktuellen Speisenkarten der beiden Lokale, so könnte man meinen, dass der Filialenstatus auch heute noch besteht, was jedoch nicht mehr der Fall.
Fußläufig keine zwei Minuten vom zentral gelegenen Europaplatz entfernt, befindet sich der seit 2001 betriebene Thai-Schuppen in unmittelbarer Reichweite zur mittlerweile unter die Erde verlegten Straßenbahn-Haltestelle „Europaplatz/Postgalerie“. Sie ist Teil des im letzten Jahr fertiggestellten Stadtbahntunnels, der die Karlsruher City nachhaltig verändern soll. Schau‘n mer mal ;-).
Der auf einem Fenstersims hinter der Glasfront aufgereihte Topfpflanzendickicht versperrte mir den Blick ins Innere des Futterlandes, das ich nolens volens ohne vorherige Reservierung betrat. Der Patron, ein erfahrener Wirt alter Schule, der seinen Laden im Griff zu haben schien, wies mir wohlwollend einen freien Tisch in Fensternähe zu. Das Bilderbuch mit der durchnummerierten Speisenpalette ließ ebenfalls nicht lange auf sich warten. Auch die junge Dame, die ihn beim Service unterstützte, agierte mit umsichtiger Freundlichkeit.
Der Gastraum war nicht übertrieben folklorisiert, hatte aber durchaus kulissenhafte Züge. Innenansicht
Die vorhandene, etwas kitschig wirkende Asiadeko und die großformatigen Fotografien an den Wänden sollten wohl ein wenig thailändisches Lebensgefühl vermitteln. Na gut, kann man so machen. An meinen einzigen Urlaubsaufenthalt in Südostasien vor rund 12 Jahren erinnerte mich das alles nicht.
Viel wichtiger war mir jedoch der Umstand, dass der hier vorherrschende Sitzkomfort passte. Auf einem gut gepolsterten Stuhl platziert, blätterte ich in dem bunten Heftchen im DIN-A4-Format, das vom vielfältigen Speisenprogramm des „Foodlands“ kündete.
Ganz in meiner Nähe befand sich der stattliche Thekenbereich, über dem ein Trikot des Karlsruher Sport-Clubs – vor langer Zeit mal eine erfolgreiche Bundesligamannschaft – prangte. So gesehen, wähnte ich mich also in fußballerischem Feindesland, das ich mir an diesem warmen Sommertag mit einem gut gekühlten Lager-Bier aus Thailand - „Chang“ aus der 0,33l-Flasche für 3 Euro - etwas schöner trinken wollte. Ein Thai-Lagerbier in Ehren....
Hätte ich geahnt, welchen „Hasengesprächen“ vom Nachbartisch ich in den nun folgenden 45 Minuten ausgeliefert sein würde, wäre ich gleich auf Mai-Tai, Caipirinha und Mojito aus der gut sortierten Cocktail-Karte umgestiegen. Und zwar genau in der Reihenfolge!
Zwei dauernörgelnde Prachtexemplare der „Tennis-Socken-in-Sandalen-Fraktion“ übten sich in politikverdrossenem Schlauschnackertum. Da wurde über die deutsche Einwanderungspolitik und ihre „katastrophalen“ Folgen genauso hergezogen wie über die viel zu dreisten, ausländischen „Mietnomaden“, denen man als armer Vermieter heutzutage gnadenlos ausgeliefert ist.
Jeder reaktionäre Dorfstammtisch wäre froh um diese beiden Hetzer im (Un-)Ruhestand gewesen. Am meisten regte mich jedoch die herablassende Art auf, mit der sie dem stets freundlichen Wirt begegneten. Neokolonialistisches Gebaren auf unterstem Niveau traf hier auf thailändische Lächel-Mentalität. Vor lauter Fremdscham hätte mich am liebsten ins hinterste Eck des Lokals verzogen.
Stattdessen bestellte ich trotzig eine säuerlich-pikante, mit Zitronengras und Kaffir-Limetten-Blätter verfeinerte Garnelensuppe (5,50 Euro) aus der gut gefüllten Thai-Terrinen-Abteilung. Die Garnelensupppe
Die wurde auch prompt geliefert. Es stieg mir ein knapp unter der Penetranzschwelle angesiedeltes Fischsaucen-Aroma in die Nase. Frühlingszwiebel, Koriander und Pilze waren in der aromatischen Asia-Brühe ebenfalls auszumachen. Ausreichend glutamatisiert schien sie auch zu sein, aber um den später einsetzenden Nachdurst machte ich mir da noch keine allzu großen Gedanken.
Da sie zudem wohltemperiert – gerade im Sommer darf eine Suppe nicht zu heiß serviert werden – den Weg auf meinen Tisch fand, hatte ich an dieser würzigen Umami-Infusion wenig auszusetzen und fühlte mich bereit für das zuvor bestellte „rote Curry“, das in der Karte als „gebratenes Hühnerfleisch mit roter Curry-Paste, Kokosmilch und Bohnen“ (9,40 Euro) deklariert war.
Frisch gewokt und um eine Duftreishalbkugel aus dem Dampfgarer erweitert wurde mir mein Hauptgericht gereicht. Einzelne rote Paprikastreifen traten farblich aus dem stattlichen Hügel aus grünen Bohnen und hellen Huhnfetzen hervor. Das Hühner-Curry
Auch hier frischten ein paar versprengte Kaffir-Limetten-Blätter den Thai-Klassiker auf. Die Chili-Schärfe hielt sich in Grenzen und sorgte zeitverzögert für ein leichtes Brennen am Gaumen. Rotes Curry-Huhn im Detail
Schade, dass man sich bei der Verwendung von Thai-Basilikum so zurückgehalten hatte. Ich bin ein großer Fan dieses kapriziösen Krauts, da sein ätherisches Aroma in einem scharfen Currysud generell auf mildernde Umstände plädiert. Dennoch fiel dieses mit roter Würzpaste zubereitete Currygericht in der Summe ganz ordentlich aus. Mit leichten Abzügen in der C-Note...
Geschmacklich vielleicht ein wenig eintönig. Da vermisste ich doch ein paar zusätzliche Gemüsewerte (Bambus, Zucchini, Auberginen), die für etwas mehr Abwechslung auf dem Teller gesorgt hätten. Auch bevorzuge ich es, den Reis in eine mit reichlich Kokossauce gefüllte Schale zu tunken und diesen dann zusammen mit den anderen Ingredienzien genüsslich auszulöffeln. Das war hier leider nicht möglich.
An das in Karlsruhe-Mühlburg ansässige Thai-Restaurant „Nat-Pob“, meiner Thai-Entdeckung aus dem letzten Jahr, kommt das „Foodland“ meiner Meinung nach nicht ganz ran. Geschmacklich und optisch ist da im Bereich der C-Note (kleine Daueresser-Reminiszenz…) noch etwas Luft nach oben. Für ein leichtes Gaumenkribbeln zwischen den Einkäufen bei SATURN und Basislager (bekannter Outdoor-Laden in Karlsruhe) taugt es trotzdem.
Und den beiden Vögeln vom Nachbartisch hätte ich nach dem Verzehr meines Thai-Tellers gerne noch ein augenzwinkerndes „Curry on, my wayward sons!“ im allerbester Kansas-Manier entgegen geschmettert. Aber die waren da bereits wieder auf verschwörerische Art und Weise in Sachen Weltpolitik unterwegs…
„Zahlen bitte!“ Und nix wie weg!
Zugegeben: ab und zu reicht mir das vom eigenen Körper gebildete, sprich endogene Glutamat, nicht aus, um den Tagesbedarf zu decken. Um einer etwaigen Glutaminsäureunterversorgung vorzubeugen, verordne ich mir ab und an den Besuch eines thailändischen Restaurants. Dort kann ich außerdem meine rezessiv vererbte Rot-Grün-Schwäche für scharf gewürzte Curry-Gerichte hemmungslos ausleben.
So geschehen an jenem sonnigen Freitag Anfang August, als ich zur Mittagszeit in Karlsruhe-Downtown auf Einkaufstour war. Damals noch mit der ÖPNV-Flat für schmale 9 Euro ausgestattet, ließ ich das... mehr lesen
3.5 stars -
"Curry on, my wayward sons!" marcO74Zugegeben: ab und zu reicht mir das vom eigenen Körper gebildete, sprich endogene Glutamat, nicht aus, um den Tagesbedarf zu decken. Um einer etwaigen Glutaminsäureunterversorgung vorzubeugen, verordne ich mir ab und an den Besuch eines thailändischen Restaurants. Dort kann ich außerdem meine rezessiv vererbte Rot-Grün-Schwäche für scharf gewürzte Curry-Gerichte hemmungslos ausleben.
So geschehen an jenem sonnigen Freitag Anfang August, als ich zur Mittagszeit in Karlsruhe-Downtown auf Einkaufstour war. Damals noch mit der ÖPNV-Flat für schmale 9 Euro ausgestattet, ließ ich das
Geschrieben am 27.11.2022 2022-11-27| Aktualisiert am
30.11.2022
Besucht am 07.08.2022Besuchszeit: Mittagessen 4 Personen
…und ein ziemlich schwarzer obendrein! Rückblende
Es ist Ende Juli bzw. Anfang August 2022. Meine Frau und ich sind zusammen mit meiner Mutti und unserem Töchterchen im Pfälzerwald unterwegs. Unser Ziel ist das Forsthaus Annweiler, das wir seit seinem gastronomischen Neustart im Jahr 2019 gerne als Ausgangs- und Endpunkt für kurze Wanderungen ansteuern. Besonders der Rundwanderweg zum nahegelegenen Kirschfelsen (und zurück) ist als lockere Familientour zu empfehlen. Er ist nicht allzu lang und bietet herrliche Panoramablicke über die bewaldeten Berge des Pfälzerwalds.
Wie der Fuchs ins Forsthaus kam
Außerdem gibt es hier einen nicht zu verachtenden kulinarischen Aspekt, der uns den Weg von Wörth aus schmackhaft macht. Denn da, wo sich normalerweise Fuchs und Hase „Gute Nacht!“ sagen, hat es sich ein „Schwarzer Fuchs“ bequem gemacht. Gemeint ist damit der Westpfälzer Mike Neubrech, der die frühere Waldgaststätte Ende 2016 erwarb und das in die Jahre gekommene Anwesen aufwendig sanierte.
Das merkt man bereits an Kleinigkeiten, wie beispielsweise der schallgedämmten Decke und dem erneuerten Holzdielenboden im Gastraum. Blick in den Gastraum
Besonders gelungen empfanden wir den hübsch angelegten Außengrillplatz samt Feuerstelle und selbstgemauertem Flammkuchen- bzw. Brotbackofen aus Sandstein. Grillplatz mit Sandsteinofen
Hier würden wie gerne mal mit Freunden am Feuer sitzen und feiern! Geschmackvoll gestalteter BBQ-Bereich
Wanderdomizil mit Entschleunigungsgarantie
In zwei Jahren Umbauzeit hat Mike Neubrech die zuvor jahrelang brachliegende Immobilie mit viel Geld, Schweiß und Herzblut – na klar, der Mann kommt schließlich aus Kaiserslautern – in ein modernes Wanderdomizil mit gepflegtem Gasthaus, idyllischem Außenbereich und diversen Übernachtungsmöglichkeiten verwandelt. Ein echtes Hide-Away für Naturfreunde mit einem Hang zur Entschleunigung. Die beginnt übrigens gleich nachdem man die kurvige B48 im Wellbachtal (Richtung Kaiserslautern) verlassen hat.
Zufahrt für Fortgeschrittene
Denn das abzweigende Sträßchen zum Forsthaus Annweiler erlaubt kein schnelles Fahren. Der Straßenbelag wurde zwar in den letzten Jahren etwas auf Vordermann gebracht, eine enge Buckelpiste ist die Zufahrt dennoch geblieben. Dies sorgt für ein ziemliches „Geschaukel“ im Auto und wird vielleicht beim ein oder anderen Wandertouristen die Idee zum Kauf eines SUVs wecken.
Essens- und Trinkenswertes
Bereits der Aufsteller vor dem Eingang zur Waldwirtschaft kündet von einem ansprechenden, aber keineswegs ausufernden Speisenangebot. Spinatknödel mit Bergkäse für den Fleischverzichter, Leberknödel mit hausgemachter Specksauce und Rieslingkraut für sein Karnivoren-Pendant. Kartoffeln („Grumbeere“) gibt es hier ganz „pfälzisch“ mit Kräuterschmand oder „mediterran“ mit Schafskäsecrème, Tomaten, Zwiebeln und hausgemachtem Pesto.
Bestellt wird drinnen an der Theke, an der sich auch gleich der Flüssigkeitsbedarf decken lässt. Die Preise für die Getränke habe ich nicht mehr explizit im Kopf, aber ich erinnere mich noch gut an ein gut gekühltes, sehr süffiges „Helles“ aus der 0,5l Flasche aus dem (Brau-)Hause Erdinger, das man mir zu äußerst fairen Konditionen überantwortete. Auch das filtrierte und mit Kohlensäure angereicherte Tafelwasser aus dem Pfälzerwald war keineswegs unverschämt bepreist. Und es wurde hell...
Sommer, Sonne, Saumagensalat
Bei unserem ersten Besuch Ende Juli lockte mich der Saumagensalat mit Pommes frites (9,80 Euro), bei dessen Bewältigung mir meine Gattin hilfreich zur Seite stand. Sie selbst verdrückte wenig später noch ein ordentliches Stück vom gedeckten Apfelkuchen, den ich leider nicht im Bild festgehalten habe.
Der mit einer herrlich sauren Vinaigrette angemachte Saumagensalat – übrigens ein 1A-Verwertungsessen – bekam von den kleingeschnittenen, roten Zwiebeln noch zusätzlichen Wumms. Saumagen im Salatformat
Zu der in einer Schale servierten, gewürfelten Pfalzkost für Fleischgesinnte gesellte sich noch etwas Frühlingszwiebel hinzu und verlieh der deftigen Sommerspeise etwas mehr an Frische. Kann man in der Form auch mal essen...
Die wohlgesalzenen Fritten kamen schön knusprig auf den Teller und wurden zusammen mit etwas roter „Kindheitssalsa“ verdrückt. Der Saumagensalat mit Pommes-Beilage
Natürlich wurden diese kleinen Kohlenhydratsünden später wieder weggewandert, was wiederum dem in der Kraxe transportierten Töchterchen auf meinem Rücken gefiel.
Wiederholungstat mit Currywurst und Spinatknödeln
Bei unserem Besuch eine Woche später, war dann auch meine Mutter mit von der Partie. Auch ihr gefiel es hier sehr gut. Ich erinnere mich noch genau daran, wie sie es sich draußen auf einer Sonnenliege bequem gemacht hatte und dabei die Zeit mit ihrem „Herzel“ (unserem Töchterchen, Anm.) in vollen Zügen genoss.
Während sich also die beste Oma, die man sich vorstellen konnte, um unser „kleines Wiesel“ kümmerte, hatten wir etwas Zeit, um uns die zuvor bestellten Spinatknödel mit Bergkäse und großzügiger Salatbeilage (12,80 Euro) sowie die fast schon obszön leckere Currywurst mit Pommes frites (8,90 Euro) einzuverleiben. Beides Klassiker der „Black Fox Cuisine“, die uns im nächsten Jahr sicherlich zu Wiederholungstätern machen werden.
Die im Ganzen gelieferte Bratwurst zeugte von qualitativ guter Machart. Die Currywurst mit Pommes
Diesen Abschnitt vom Schweinedarm hatte definitiv ein Metzger, der sein Handwerk beherrscht, mit herzhaft gewürztem Brät gefüllt. Dazu die wirklich sehr fein abgeschmeckte, nicht zu knapp bemessene Curry-Sauce, die auch jeder x-beliebigen Imbissbude den Herta Heuwer'schen Wursthimmel versprochen hätte. Die Pommes frites waren genauso knusprig wie eine Woche zuvor und ließen sich zusammen mit der Curry-Tunke genießen.
Auch meine Herzensdame lobte ihre fluffigen Spinatknödel, die sicherlich aus der hauseigenen Kloßschmiede stammten. Spinatknödel mit Bergkäse und Salat
Der darüber geraspelte, kräftige Bergkäse und das schmackig angemachte, mit ein wenig Rohkost und Quinoa verzierte Blattgrün rundeten diesen formidablen Veggie-Teller adäquat ab. Nochmal die Spinatklöße
Meine Frau und ich kamen überein, dass wir in einer Pfälzerwaldklause selten besser gegessen hatten.
Persönliches zum Schluss
Die anschließende Rundwanderung vom Forsthaus Annweiler über den Eiderberg und wieder zurück war im Nachhinein eine ganz besondere für uns. Eine, an die sich meine Frau und ich noch lange erinnern werden, da sie in dieser Konstellation leider nicht mehr wiederholt werden kann.
Und so schließe ich meinen Bericht von diesen unbeschwerten Tagen im Sommer 2022 mit den Worten des Lieblingssängers meiner Mutter, Udo Jürgens:
„Gleich Segelschiffen, die die Anker lichten,
Geh'n mir Erinnerungen durch den Sinn.
Und märchenhafte Weißt-du-noch-Geschichten
Begleiten mein "Woher" in mein "Wohin"…“
(zitiert aus dem Lied „Nach all‘ den Jahren“)
…und ein ziemlich schwarzer obendrein!
Rückblende
Es ist Ende Juli bzw. Anfang August 2022. Meine Frau und ich sind zusammen mit meiner Mutti und unserem Töchterchen im Pfälzerwald unterwegs. Unser Ziel ist das Forsthaus Annweiler, das wir seit seinem gastronomischen Neustart im Jahr 2019 gerne als Ausgangs- und Endpunkt für kurze Wanderungen ansteuern. Besonders der Rundwanderweg zum nahegelegenen Kirschfelsen (und zurück) ist als lockere Familientour zu empfehlen. Er ist nicht allzu lang und bietet herrliche Panoramablicke über die bewaldeten Berge des Pfälzerwalds.... mehr lesen
Forsthaus Annweiler | Schwarzer Fuchs
Forsthaus Annweiler | Schwarzer Fuchs€-€€€Restaurant, Gasthaus, Ausflugsziel06346 2424003an der B48 1, 76855 Annweiler am Trifels
4.5 stars -
"Wer aus Saumagen Salat macht, der muss in der Tat ein Fuchs sein…" marcO74…und ein ziemlich schwarzer obendrein!
Rückblende
Es ist Ende Juli bzw. Anfang August 2022. Meine Frau und ich sind zusammen mit meiner Mutti und unserem Töchterchen im Pfälzerwald unterwegs. Unser Ziel ist das Forsthaus Annweiler, das wir seit seinem gastronomischen Neustart im Jahr 2019 gerne als Ausgangs- und Endpunkt für kurze Wanderungen ansteuern. Besonders der Rundwanderweg zum nahegelegenen Kirschfelsen (und zurück) ist als lockere Familientour zu empfehlen. Er ist nicht allzu lang und bietet herrliche Panoramablicke über die bewaldeten Berge des Pfälzerwalds.
Geschrieben am 03.11.2022 2022-11-03| Aktualisiert am
05.11.2022
Besucht am 15.07.2022Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 118 EUR
Mitte Juli radelte ich an einem sonnig-warmen Sommerabend zusammen mit meiner Frau in den Nachbarort Kandel, um dort in dem seit 2013 mit einem Bib Gourmand ausgezeichneten Hotel-Restaurant Zum Riesen einzukehren.
Dank der besten Babysitterin, die man sich vorstellen konnte, war nach langer Zeit mal wieder ein kulinarischer Abend zu zweit möglich. Unser letzter Besuch bei Familie Wenz war schon wieder eine ganze Weile her und außerdem wollte auch noch ein Gutschein eingelöst werden.
Wir hatten einen Tisch auf der hübsch gestalteten Hofterrasse reserviert. Durch die Teilsperrung der Rheinstraße war von der normalerweise dicht befahrenen Hauptverkehrsachse, die sich mitten durch die südpfälzische Kleinstadt zieht, fast nichts zu hören. Ja, es ging hier sogar richtig idyllisch zu. Einer entspannten Auszeit im Nachbarort stand also nichts im Wege. Die Sommerterrasse
Auch beim Kandeler Vorzeigelokal schien alles „beim Alten“ zu sein. Die Küche von Herdmeister Andreas Wenz ist ja seit Jahren ein zuverlässiger Tipp, wenn es um eine weltoffen vorgetragene Kreativküche mit regionaler Bodenhaftung geht. Da man auch bei der Preisgestaltung eher moderate Töne anschlägt, erfreut sich das Restaurant „Zum Riesen“ auch heuer einer großen Beliebtheit, die ein frühzeitiges Reservieren voraussetzt.
Wir saßen im Innenhof unter einer beeindruckend großen Markise, derer es am Abend gar nicht mehr bedurft hätte, da sich der Außenbereich aufgrund seiner ostseitigen Lage zum Anwesen bereits im Schatten befand.
Die schlichten Bistrotische schauten teilweise schmucklos unter dem weißen Leinen hervor. Die Polyrattan-Stühle erlangten durch gepolsterte Kissen eine gewissen Sitzkomfort. Zweifachbesteck, Wein- und Wassergläser strahlten auf den sauber eingedeckten Tischen um die Wette.
Wir zählten an diesem Abend mit zu den ersten Gästen. Es dauerte jedoch nicht lange, da war die Wenz’sche Terrasse bis auf den letzten Platz gefüllt.
Der manchmal etwas verschmitzt dreinschauende Serviceprofi reichte uns die Speisen- und Getränkelektüren, die wir mit Interesse und Appetit studierten. Eine ordentliche Aperitif-Auswahl lockte auf der ersten Seite – darunter auch diverse Flaschen Winzersekt und Champagner zu erfreulich günstigen Konditionen.
Gleiches galt übrigens auch für die Weinkarte, deren eindeutiger Pfalzschwerpunkt sich nicht auf den Süden beschränkte, sondern auch namhafte Winzer aus der Mittel- und Unterhaardt im Programm hatte. Frei nach dem Motto: „Becker, Bürklin, Bassermann – alles, was die Pfalz so kann!“
Es wurde ein attraktives Omnivoren-Menü zu drei bzw. vier Gängen (55 bzw. 72 Euro) angeboten. Bei diesem spielten asiatisch inspirierter Kingfisch, Piccata vom Seeteufel, Ochsenbäckchen mit Wildgarnele und ein laszives Erdbeermund-Dessert die Hauptrollen.
Außerdem gab man sich mit Sommersalat, spicy Linsengemüse und geistreichem Sorbet dreigängig vegan, was dem gänzlich auf tierischen Nahrungsursprung verzichtenden Gast mit 37 Euro in Rechnung gestellt wurde.
Für Unentschlossene hatte man zusätzlich noch ein dreigängiges Überraschungsmenü für 45 Euro im Repertoire, das in seiner Standardausführung aus vier Vorspeisen, sieben Hauptgängen und drei Desserts bestand.
Für das 4-Gang-Menü fehlte uns schlichtweg die Zeit, schließlich mussten wir ja noch mit dem Rad zurück nach Wörth. Also bestellten wir à la carte.
Mir war nach der kalten andalusischen Gemüsesuppe, die als „Gazpacho Andaluz“ mit Gambas (10 Euro) in der Karte stand. Ich freute mich auf eine erfrischende Vorspeise an diesem warmen Sommerabend. Genau wie meine Frau, die jedoch dem Sommersalat mit Ziegenkäseraviolo und grünem Apfel (16 Euro) den Vorzug gab.
Auch beim Hauptgang wandelte ich auf iberischen Pfaden. Das leider viel zu selten angebotene Secreto vom Iberico-Schwein hatte ich in der Karte erspäht. Dieses fächerförmige, versteckt zwischen Rücken und Rückenspeck liegende „geheime Filet“ wird auf dem Grill (oder in der Pfanne) – dank seiner herrlichen Marmorierung – zu einem saftigen Bravourstück, das ich ein paar Wochen zuvor bei einem exklusiven Grill-Event in Karlsruhe bereits kennen und schätzen gelernt hatte.
Natürlich bestellte ich den vor allem in Spanien und Portugal sehr beliebten Fleisch-Cut, um ein paar Minuten später von der Bedienung zu erfahren, dass dieser fälschlicherweise nicht geliefert wurde und stattdessen ein Kotelett vom Iberico-Schwein zum gleichen Preis von 28 Euro mit Grillgemüse und Rosmarinkartoffeln zur Verfügung stünde. Das kam mir dann doch spanischer vor als geplant, aber ich willigte – wenn auch etwas enttäuscht – ein.
Meine bessere Hälfte hatte sich da bereits gedanklich mit den geschmorten Ochsenbäckchen (26 Euro) von der Empfehlungskarte angefreundet, die von Selleriepüree und Schupfnudeln begleitet wurden. Das klang nach solider, hausmannsköstlicher Leibspeisenküche, wie sie auch in der nicht weit entfernten Pfälzer Stube (im Hotel Krone zu Hayna, Anm.) gerne aufs Porzellan gebracht wird.
Flüssiges wurde in Form eines fruchtigen Haus-Aperitifs (8,50 Euro), einer Flasche Bad Camberger Mineralwasser Classic (0,75l für 6,50 Euro), eines alkoholfreien Tannenzäpfles von der badischen Staatsbrauerei Rothaus (0,33l für 3,50 Euro) und eines offen ausgeschenkten, grünen Veltliners vom Weingut Klein aus Hainfeld (0,2l für 8 Euro) geordert.
Den mittlerweile auch in der Pfalz gerne angebauten Weißwein habe ich schon mehrfach im Restaurant genossen. Ein guter Allrounder, der auch zum Iberico-Kotelett keine schlechte Figur machte. Ob es der „vom Löss“ war oder aus den „jungen Reben“ war in der Karte leider nicht vermerkt. Ich vergaß da mal genauer nachzufragen. Egal, so oder so mundete mir der wohltemperierte Weiße ganz vorzüglich.
Die Küche grüßte mit einem geschmacklich eher unauffälligen Falafel-Bällchen, das hübsch auf einer dünnen Scheibe Chioggia-Bete angerichtet war. Es grüßte die Riesen-Küche
Dazu wurde eine leicht gewürzte, mit Sepia-Tinte gefärbte Scheibe Baguette gereicht. Ein kulinarisch recht harmloser Auftakt, aber auch kein wirklich schlechter.
Deutlich mehr Aromentiefe hatte meine von vollreifen Tomaten, süßlich-herber Paprika und gutem Olivenöl kündende Gazpacho zu bieten. Gazpacho Andaluz
Der Salatgurkenskeptiker in mir freute sich aufgrund des nicht allzu dominanten Anteils des in seinen Augen wässrig-grünen Verzichtgemüses. Tournierte Wasser- und Honigmelone sorgte für ein paar süße Momente in dieser tadellos abgeschmeckten, herrlich sämigen Sommersuppe. Gazpacho in der Totalen
Zwei perfekt gebratene, bereits vom Panzer befreite Gambas ordentlicher Sortierung lagen zusammen mit einem Parmesanchip obenauf. Ordentliche Meereseinlage in der Gazpacho
Fein gewürfelte Tomaten und etwas Grünzeug steuerten zusätzliche Frische bei. Nur bei Marc Wendel in der Kapeller Hopfestubb habe ich bisher eine noch bessere Gazpacho genossen und das soll was heißen.
Auch die Dame gegenüber von mir war mit ihrer Vorspeisenwahl zufrieden. Ihr mit einem delikaten Dressing angemachter Blattsalat weilte in einem essbaren Körbchen aus frittiertem Filo-Teig (?). Sommersalat mit Ziegenkäseraviolo
Der grüne Apfel erschien in Form eines streifenweise auf dem Teller aufgetragenen Gels. Darauf war der mit leichter Pfannenbräune versehene Ziegenkäseraviolo platziert. Tomate, Melone und Erdbeere komplettierten mit diversen Tupfern aus der Quetschflasche das farbenfrohe Ensemble. Eine in sich stimmige, von Säure und Frische dominierte Einstimmung, die texturell und auch geschmacklich sehr gut mit der warmen Jahreszeit korrespondierte.
Mein Secreto-Ersatz aka Iberico-Kotelett wurde mutig in kurz vor medium geliefert. Mut zu medium! Das Iberico-Kotelett im Anschnitt
Hat man bei Schweinefleisch nicht so oft, macht aber bei so einem feinen Stück Fleisch kulinarisch Sinn. Eine recht übersichtliche Portion, möchte man meinen, die mir von der Menge her jedoch reichte. Etwas Selleriepüree unterfütterte die mit Rosmarin in der Pfanne gebratenen Kartoffelschnitze.
Ein frittierter Pimiento vom Padron steckte zwischen ebenfalls in der Pfanne geröstetem, mediterranem Gemüsekleinschnitt. Unter dem sehr saftigen Kotelett sorgte eine Pfütze Bratenjus für ein wenig mehr Süffigkeit. Mit dem obligatorischen, aus Wasser, Öl und Mehl gefertigten „Einbrennnetz“ – im Fachjargon auch Korallenhippe genannt – dekoriert, war das ein typischer „Wenz-Teller“, der von einem guten Verständnis für Produkt- und Aromenkombinationen zeugte. Ein südländisch ausgerichteter Teller passend zur warmen Jahreszeit, der viel zu schnell verputzt war. Kotelett vom Iberico-Schwein in mediterraner Umgebung
Auch bei den wunderbar zarten Ochsenbäckchen, die sich meine Liebste einverleibte, wurde mit seidig-cremigen Selleriepüree die Keramik grundiert. Fünf zierliche, in der Pfanne geschwenkte Schupfnudeln versuchten das Beilagengesicht zu wahren. Dies gelang den hausgemachten „Buwespitzle“ zwar geschmacklich, aber – laut meiner Frau – leider nicht mengenmäßig. Geschmorte Ochsenbäckchen mit Selleriepüree und Schupfnudeln
Da riss es dann auch die spärlich vertretene, auf den Punkt gegarte Gemüsedeko nicht mehr raus. Dank der tiefgründigen Jus und dem herrlich mürben, kollagenreichen Fleisch wurde das Geschmacksziel voll erreicht, das Sättigungsziel aber leider knapp verfehlt.
Dass man in der Pfalz auch mit hübsch angerichteten Tellern seine Gäste gesättigt bekommt, beweist uns Martin Gehrlein aus dem nicht weit entfernten Neupotz schließlich bei jedem Besuch.
Egal, dann musste es eben der Nachtisch richten. Und das tat die georderte Riesenpraline (12 Euro) mit Bravour. DIE Riesenpraline
Der mit feiner Valrhona-Schokolade umhüllten, mit Nougat und Himbeercoulis gefüllten Wonnekugel – ein Ferrero-Rocher war dagegen ein echtes Leichtgewicht – wurde eine cremig-würzige Nocke Chai-Sorbet an die Seite gelegt. Das Innenleben der Riesenpraline
Eine Karamellhippe, ein wenig aufgespritzte Ganache (in hell und dunkel) sowie eine dünne Crumbleschicht komplettierten dieses wirklich hervorragende Schoko-Dessert, das jede Kalorie wert war. Hier lieferte die Riesen-Küche „pâti-mäßig“ richtig ab und versöhnte auch meine Herzensdame, die gute Schokolade wie keine Zweite (in der Familie) schätzt.
Dass uns so manches hier ziemlich spanisch vorkam, hat in der Summe sehr gut gefallen. Solch ein entspanntes Abendessen zu zweit hatten wir ja lange nicht mehr. Und auf der schönsten Terrasse von Kandel wären wir sicherlich noch eine Weile sitzen geblieben. Aber wir hatten ja noch den Rückweg auf unseren Drahteseln zu bewältigen und wurden zuhause erwartet.
Hier bei Familie Wenz kehren wir bestimmt mal wieder ein, denn erstens ist der Weg von Wörth nicht weit und zweitens ist hier das Preis-Genuss-Verhältnis ausgesprochen gut. Für solch einen in kulinarischer Hinsicht besonderen Abend gilt jedoch oberste Reservierungspflicht, da das Restaurant auch unter Woche meist komplett ausgebucht ist.
Mitte Juli radelte ich an einem sonnig-warmen Sommerabend zusammen mit meiner Frau in den Nachbarort Kandel, um dort in dem seit 2013 mit einem Bib Gourmand ausgezeichneten Hotel-Restaurant Zum Riesen einzukehren.
Dank der besten Babysitterin, die man sich vorstellen konnte, war nach langer Zeit mal wieder ein kulinarischer Abend zu zweit möglich. Unser letzter Besuch bei Familie Wenz war schon wieder eine ganze Weile her und außerdem wollte auch noch ein Gutschein eingelöst werden.
Wir hatten einen Tisch auf der hübsch... mehr lesen
Restaurant im Hotel zum Riesen
Restaurant im Hotel zum Riesen€-€€€Restaurant, Weinstube072753437Rheinstraße 54, 76870 Kandel
4.5 stars -
"In Kandels erstem Haus am Platze kam uns so einiges recht spanisch vor…" marcO74Mitte Juli radelte ich an einem sonnig-warmen Sommerabend zusammen mit meiner Frau in den Nachbarort Kandel, um dort in dem seit 2013 mit einem Bib Gourmand ausgezeichneten Hotel-Restaurant Zum Riesen einzukehren.
Dank der besten Babysitterin, die man sich vorstellen konnte, war nach langer Zeit mal wieder ein kulinarischer Abend zu zweit möglich. Unser letzter Besuch bei Familie Wenz war schon wieder eine ganze Weile her und außerdem wollte auch noch ein Gutschein eingelöst werden.
Wir hatten einen Tisch auf der hübsch
Geschrieben am 21.09.2022 2022-09-21| Aktualisiert am
21.09.2022
Besucht am 23.06.2022Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 25 EUR
Auch die schönste Klassenfahrt geht einmal vorbei. Und so wie sie begann – nämlich beim legendären Curry36 am Mehringdamm – so ähnlich endete sie auch, zumindest in kulinarischer Hinsicht. Am letzten Abend wollten wir noch einmal so richtig in die Kreuzberger Kiezkultur eintauchen, weshalb wir uns die Oranienstraße als adäquates „Bermudadreieck“ aussuchten. Der dort beheimatete Highend-Imbiss „Goldies“ wurde als Anlaufstelle auserkoren, um uns – so viel sei vorweg gesagt – mehr als reichlich zu sättigen.
Würde ich in Berlin wohnen, wäre die Gegend um die Oranienstraße mein präferiertes Ziel für gastronomische Entdeckungstouren. Jeden Tag dürfte ich mich entscheiden zwischen Ramen, Pho, Tacos, Falafel, Köfte und Co. Gepflegte Wirtshauskultur („Max & Moritz“), angesagte Mexikaner („Santa Maria“), trendige Asiaten („Chikogi“ u.a.) und türkische Grillfreuden („Adana Grillhaus“) existieren hier auf engstem Raum nebeneinander bzw. entlang dieser kulinarischen Vielfaltsmeile.
Abends bzw. nachts wäre das legendäre SO36, ein beliebter Club für Live-Konzerte und andere Tanzevents, meine erste Adresse. Die angefutterten Kalorien wollen schließlich auch wieder verbraucht werden. Vorher aber noch schnell das Proseminar „Adressatengerechtes Vorglühen“ in der beeindruckend sortierten Weinhandlung „Suff“ besuchen. Vinophile Pilgerstätte...nicht nur für Weißweinzombies
Aber halt, eine ordentliche Sättigungsgrundlage darf auch beim qualitätsbewussten Umgang mit Alkohol nicht fehlen. Und genau da bietet sich – unter vielen anderen Lokalitäten in dieser Gegend – das „Goldies“ an.
Hat man es geschafft, den nahezu unwiderstehlichen Grillgenüssen aus dem Adana zu entsagen, so stehen die Chancen gar nicht mal schlecht, in diesem Frittentempel der Extraklasse zu landen. Die seit 2017 von Kajo Hiesl und Vladislav Gachyn geführte Kartoffelstabklause „Goldies“ hatte nämlich unser Interesse – danke Per! – geweckt und so landeten wir an diesem noch sehr warmen Donnerstagabend bei den Qualitätsfrittierern von der Oranienstraße.
Die beiden Ober-Goldies und Inhaber, die bereits gemeinsam in besternten Läden wie dem „VAU“ (Berlin-Mitte, seit 2016 geschlossen) und dem „Aqua“ (Wolfsburg) am Herd standen, haben im „Maison Antoine“ in Brüssel Kartoffelkunde studiert und im Frittierfach cum laude abgeschlossen. Zweifaches Brutzeln der Stäbe gilt da ja sowieso als oberste Pommespflicht. Beim zweiten Vorgang aber bitteschön in siedendem Rinderfett.
Hat man dann auch noch die richtige Erdapfelwahl getroffen, kann eigentlich nicht mehr viel schiefgehen. Was klingt, wie ein in sich schlüssiges Konzept, war aber keines, das in Berlin für sehr viel Aufsehen gesorgt hätte. Nur ihre „handcrafted sticks“ mit Ketchup und Mayo zu servieren, war den beiden Pommesbudenburschen dann auch kulinarisch zu anspruchslos und hätte sich vielleicht gar nicht gerechnet. Deshalb entschieden sie, ihre Fritten mit einer ganzen Reihe einfallsreicher Toppings zu veredeln und das Ganze als „nasty fries“ anzubieten.
Soweit die Vorgeschichte zu diesem außergewöhnlichen Imbissladen, den wir vom „Görlitzer“ aus in ein paar Minuten zu Fuß erreichten. Die hohen Außentemperaturen ließen uns vor dem zeitgeistig funktional gestalteten Gastraum Platz nehmen. Wir hatten eh nicht vor, dort lange zu verweilen, lockte doch die Oranienstraße mit diversen hochprozentigen Angeboten.
Unserem Freisitz sei Dank konnten wir wenigstens vor der recht lauten Musik aus den Boxen ein wenig entfliehen. Bestellt und bezahlt wurde drinnen an der Theke, wie das halt in solch einem Imbisslokal üblich ist. Später wurde dann aufgerufen und wir holten unsere fertigen Frittierwerke an Ort und Stelle ab. Blick ins Innere
Doch zunächst zur dargebotenen Pommes-Parade. Natürlich gab es diese dort auch „naked“, das heißt ohne jegliches Topping. Das war uns aber zu langweilig, weshalb wir in der „nasty fries“-Abteilung stöberten und dort auch fündig wurden. Mit Petersilienpesto, Parmesan und Aioli hatte man die „Garlic Parmigiano“-Fritten (6,90 Euro) ausgestattet. Da war die vegetarische Welt unserer Fleischverzichterin wieder in Ordnung. Garlic Parmigiano
Die mit reichlich Tomatensalsa, Guacamole, grüner Chilibutter und Aioli fast schon übersoßt wirkende „El Gringo loco“-Variante (10,90 Euro) wollte sich die andere Kollegin am Tisch schmecken lassen. El Gringo Loco
Meinem Gegenüber war dagegen mehr nach „Beef in Paris“ (12,50 Euro) zumute. Nasty Fries called "Beef in Paris"
Hier trafen marinierte, dünn aufgeschnittene Roastbeefscheiben auf gebratene Zwiebeln, Béarnaise-Mayo, reife Tomaten und frischen Frühlingslauch.
Die Kombi aus Fritten und rosa Tranchen vom Rind gefiel auch mir. Ich erbat eine kleinere Portion, die man mir mit einem 30%-igen Nachlass auf den Normalpreis gewährte (8,75 Euro). Schließlich hatte ich noch die Paccheri-Pasta und den Culatello-Schinken vom Mittagslunch in der Salumeria Lamuri zu verdauen. An dem von Futterflüsterer Meurling in den knusprigen Hühnerhimmel gelobten Green Chili Chicken (10,90 Euro) kam ich allerdings nicht vorbei.
Spezi, Radler und Helles (der Marke Hacker-Pschorr) holten wir uns für jeweils 3 Euro aus dem Kühlschrank und warteten auf die ausgefeilte Knollenkost, die in beschichteten Einweg-Pappschalen gepackt, nach und nach an der Theke abgeholt werden konnte. Die Portionen waren größer als erwartet und wir taten uns entsprechend schwer, die sublimierten Kartoffelstäbe zu vertilgen.
Mein Crispy-Chicken schmeckte fantastisch. Die kross frittierten „Edel-Nuggets“ vom Maishähnchen waren innen super saftig. Grüne Chilibutter und Sechuan-Chili-Öl lieferten süffige Würze. Best Chicken Nuggets in Town
Frische Peperoni, Koriander und Zitrone aktivierten zusätzlich die Geschmackspapillen. Wow, was ein endgeiler Imbiss. Da konnte ich dem Slogan von der Webseite des Goldies: „Best bad food in town“ nur beipflichten. Green Chili Chicken
Dass dann selbst die kleinere Frittenportion mit Rinderzubehör nicht mehr zu schaffen war, lag auf der Hand bzw. mir im Magen. Aber auch der Kollege gegenüber hatte schwer zu kämpfen. An unseren Pommes lag es nicht, da waren so lecker, wie sie auf den Bildern aussehen. Sie hatten genau die richtige Dosis Salz verabreicht bekommen und waren mitsamt der Schale frittiert worden. Wäre hier nicht "Beef in Brussels" treffender?
Der Unterschied zu gewöhnlicher Convenience-Ware war sicht- und schmeckbar. Viel knuspriger kann man diesen belgischen Nationalimbiss nicht auf Pappe betten. Und nach einem Clubbesuch ist solch ein nächtlicher Snack sicherlich mit das beste „Drunk Food“, was man sich vorstellen kann. Der angegebene Rechnungsbetrag bezieht sich übrigens nur auf meine Speisen und Getränke, da jeder von uns separat an der Kasse zahlte.
Auch wenn nicht jeder am Tisch seiner Kartoffelration Herr bzw. Frau wurde, war es doch ein passender, wenn auch kulinarisch unprätentiöser Abschluss dieser Exkursion in die Hauptstadt. Wir vier schlenderten nach dieser mächtigen Verköstigung weiter die Oranienstraße hoch. Durch das Schaufenster der Weinhandlung „Suff“ konnte ich beobachten, wie sich Bremer Quartalstrinker ins 11%ige Gleichgewicht brachten. Vielleicht waren es aber auch Berliner.
Wir vernichteten noch den ein oder anderen Molotow-Cocktail zu „Späti“-Stunde. Eine ordentliche Alkohol-Profilaxe ist nach einem solch üppigen Mahl immer ratsam. Und ein wenig Nervenmassage vor der bevorstehenden Rückreise hat noch keinem Pädagogen nachhaltig geschadet.
Danke Berlin für die erlebnisreichen Tage, die kulturellen Highlights und das abwechslungsreiche Speiseprogramm. Bis hoffentlich bald mal wieder.
Auch die schönste Klassenfahrt geht einmal vorbei. Und so wie sie begann – nämlich beim legendären Curry36 am Mehringdamm – so ähnlich endete sie auch, zumindest in kulinarischer Hinsicht. Am letzten Abend wollten wir noch einmal so richtig in die Kreuzberger Kiezkultur eintauchen, weshalb wir uns die Oranienstraße als adäquates „Bermudadreieck“ aussuchten. Der dort beheimatete Highend-Imbiss „Goldies“ wurde als Anlaufstelle auserkoren, um uns – so viel sei vorweg gesagt – mehr als reichlich zu sättigen.
Würde ich in Berlin wohnen, wäre... mehr lesen
Goldies
Goldies€-€€€Restaurant, Schnellrestaurant, Take Away03074780320Oranienstraße 6, 10997 Berlin
4.0 stars -
"Mächtig aber prächtig! – Premium „Pommes(s)kapaden“ bei den Frittenstrolchen aus der Oranienstraße" marcO74Auch die schönste Klassenfahrt geht einmal vorbei. Und so wie sie begann – nämlich beim legendären Curry36 am Mehringdamm – so ähnlich endete sie auch, zumindest in kulinarischer Hinsicht. Am letzten Abend wollten wir noch einmal so richtig in die Kreuzberger Kiezkultur eintauchen, weshalb wir uns die Oranienstraße als adäquates „Bermudadreieck“ aussuchten. Der dort beheimatete Highend-Imbiss „Goldies“ wurde als Anlaufstelle auserkoren, um uns – so viel sei vorweg gesagt – mehr als reichlich zu sättigen.
Würde ich in Berlin wohnen, wäre
Geschrieben am 16.09.2022 2022-09-16| Aktualisiert am
16.09.2022
Besucht am 23.06.2022Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 32 EUR
…sollte man sich auch in Berlin hin und wieder mal gönnen. Wieder wandelte ich auf Per Meurlings lukullischer Leckerfährte. Diesmal jedoch ganz ohne kollegialen Anhang. Am vorletzten Tag der Klassenfahrt – am nächsten Morgen ging es in aller Frühe per ICE zurück in die Heimat – stand die Selbsterkundung im Vordergrund. Es gab nur wenig offizielle Programmpunkte. Das Erleben auf eigene Faust sollte schließlich auch gefördert werden.
Am nicht mehr ganz so frühen Vormittag machte ich mich auf den Weg in Richtung Warschauer Straße, um von dort mit dem E-Roller die Umgebung („East Side Gallery“) zu erkunden. Natürlich hatte ich mein Lunch-Objekt schon im Visier.
Die in der Nähe des „Schlesis“ (Schlesisches Tor, Anm.) gelegene, von der Crew des mittlerweile geschlossenen „Da Baffi“ in Wedding betriebene Salumeria Lamuri, die seit 2013 eine feste Kreuzberger Institution in Sachen Pasta und Co. darstellt, wurde von meinem schwedischen Foodscout in den siebten Nudelhimmel („pasta lunch heaven“, Zitat) gelobt und Lust auf gut zubereitete Teigwaren hatte ich allemal.
Es war kurz vor 12 Uhr als ich dort als erster Gast des Tages aufschlug. Eine überaus freundliche und kommunikative junge Dame mit asiatischen Wurzeln stand hinter dem hölzernen Tresen und hieß mich in englischer Sprache willkommen. Ich nahm draußen auf dem vorgelagerten Freisitz, also quasi direkt auf dem Bürgersteig der Köpenicker Straße, Platz. Das äußere, sehr einladende Erscheinungsbild
Dieser kleine Außenbereich füllte sich recht schnell mit weiteren Gästen, die scheinbar regelmäßig hier ihrer mittäglichen Affinität zum Nudligen nachgehen.
Bereits von außen versprühte diese Mischung aus Feinkostladen, Bistro und italienischer Kaffeebar unheimlich viel Flair. Hatte man aber erst die wenigen Stufen erklommen, wurde einem beim Anblick der sympathisch anachronistischen Einrichtung des Gast- und Verkaufsraumes gleich warm ums Herz. Innenleben
Was sich da an italienischen Köstlichkeiten unter der mit Stuck verzierten Decke tummelte, hatte schon was. Besonders die an alte Zeiten gemahnenden Boden- und Wandfliesen waren echte Hingucker. Zu ihnen passte das gewollt betagte Mobiliar aus der Antiquitätenecke übrigens ganz hervorragend. Ein kleines, dem Genuss verpflichtetes Refugium – keine 100 Meter von der früheren Mauer entfernt. Gastraum zum Wohlfühlen
Ich empfand schlichtweg Dankbarkeit und Glück, hier mein Essen einnehmen zu dürfen. Einfach dasitzen und mal die freie Zeit genießen. Zu schauen gab es ja eh genug. Allein das Beobachten der Passanten auf dem Trottoir der Köpenicker Straße animierte zu Sozialstudien.
Doch auch das Speisenprogramm wollte studiert werden. Dieses stand mit Kreide auf einer großen Schiefertafel geschrieben. Diese hing direkt neben der Eingangstür draußen an der Wand. Hinter der Theke kamen noch ein paar bekritzelte Kreidetafeln mit der Getränke- und Panini-Auswahl dazu. Auch das Speiseangebot konnte hier nochmals nachgelesen werden.
Ich zählte sieben Vorspeisen, drei Pasta-Gerichte, einen Hauptgang („Secondo“) und zwei Desserts. Mehr war nicht und mehr musste auch gar nicht. Denn das Wenige, was hier gelistet war, klang doch alles sehr verlockend und wäre sicherlich eine Bestellung wert gewesen.
Für Wein war es mir dann doch noch etwas zu früh am Tage, weshalb mir eine gut gekühlte Flasche Ichnusa „Non Filtrata“ (50cl für 4,20 Euro) von meiner Lieblingsinsel Sardinien gerade recht kam. Ich nusa. Du auch?
Dazu gesellte sich noch ein kleines Mineralwasser (25cl) der Marke San Zaccaria aus Südtirol, das mit 2,50 Euro zu Buche schlug. Die Getränkeauswahl
Die hausgemachten Tagliatelle mit frischem Trüffel aus Umbrien und Parmesanbutter hatte man natürlich im Programm. Sie genießen hier anscheinend einen gewissen Kultstatus, wie ich von mehreren Quellen aus dem Netz erfuhr. Doch leider bin ich kein Freund der knolligen Tuber-Ware und werde es wohl auch nicht mehr werden. Also entschied ich mich flugs für die Paccheri mit Salsiccia und scharfem (?) Löwenzahn (13,50 Euro).
Die sehr appetitlich klingende Kombination aus dicken Röhrennudeln aus Kampanien und aromatischer Fenchel-Bratwurst war genau mein Ding. Danach durfte es gerne noch ein Teller mit aufgeschnittenem Culatello di Zibello (12,50 Euro) zum „Nachtisch“ sein. So oft bekommt man den „König der italienischen Wurstwaren“ – wie dieser Premiumschinken auch gerne bezeichnet wird – bei uns ja nicht serviert. Da wurde ein etwas höherer Sättigungsgrad zur Tagesmitte gerne in Kauf genommen.
Meine al dente gekochten Pastazylinder kamen mit frisch geriebenem Grana Padano an den Tisch. Ein durchweg schmackiges Nudelerlebnis, das eindeutig von seiner aromatischen Salsiccia-Würze lebte. Paccheri mit Salsiccia und Löwenzahn
Die grünen Löwenzahn-Blätter störten da nicht wirklich. Ganz im Gegenteil, ein wenig Grün tat nicht nur der Optik des Tellers gut. Handwerklich einwandfrei zubereitet, war das eine grundehrliche und richtig delikate Fleischsoße, die sich da zu den Teigröhren gesellte. Lediglich die Portionsgröße hätte etwas üppiger ausfallen dürfen, was übrigens auch am Nebentisch beklagt wurde.
Aber egal, ich hatte ja noch den Edelschinken aus der Provinz Parma am Start. Culatello di Zibello
Dieser wurde mir dagegen großzügig aufgeschnitten auf einem Holzbrett serviert. Unter und zwischen den dünnen Tranchen tummelte sich etwas Grünzeug die mit Abstand besten Grissini-Stangen, die ich je genossen habe. Detailansicht: Grissini
Die filigran-krossen Hefeteigfinger sorgten für einen tollen Knusper, während der fein marmorierte Culatello förmlich auf der Zunge zerging. Sein mild-nussiger Geschmack war die reinste Gaumenweide. Ein rundum gelungenes Werk aus Metzgers Hand, in dem kein Gramm Salzwürze zu viel steckte. Nach solchem Schinken sollte man Straßen benennen!
Mit gutem Bauchgefühl ging es wieder per E-Roller zurück in Richtung Hostel. An dieses einfache, aber äußerst eindrückliche kulinarische Erlebnis in der Salumeria Lamuri dachte ich noch lange, war es doch in seiner schlichten Köstlichkeit ein echtes Geschmackshighlight dieser Berlinfahrt. Am Abend stand übrigens ein wesentlich mächtigeres Verköstigungsprogramm an. Aber davon erzähl‘ ich euch dann beim nächsten Mal…
…sollte man sich auch in Berlin hin und wieder mal gönnen. Wieder wandelte ich auf Per Meurlings lukullischer Leckerfährte. Diesmal jedoch ganz ohne kollegialen Anhang. Am vorletzten Tag der Klassenfahrt – am nächsten Morgen ging es in aller Frühe per ICE zurück in die Heimat – stand die Selbsterkundung im Vordergrund. Es gab nur wenig offizielle Programmpunkte. Das Erleben auf eigene Faust sollte schließlich auch gefördert werden.
Am nicht mehr ganz so frühen Vormittag machte ich mich auf den Weg in... mehr lesen
Salumeria Lamuri · Delikatessen
Salumeria Lamuri · Delikatessen€-€€€Restaurant, Bistro01757003419Köpenicker Str. 183, 10997 Berlin
4.5 stars -
"Italienische Genussmomente zur Mittagszeit…" marcO74…sollte man sich auch in Berlin hin und wieder mal gönnen. Wieder wandelte ich auf Per Meurlings lukullischer Leckerfährte. Diesmal jedoch ganz ohne kollegialen Anhang. Am vorletzten Tag der Klassenfahrt – am nächsten Morgen ging es in aller Frühe per ICE zurück in die Heimat – stand die Selbsterkundung im Vordergrund. Es gab nur wenig offizielle Programmpunkte. Das Erleben auf eigene Faust sollte schließlich auch gefördert werden.
Am nicht mehr ganz so frühen Vormittag machte ich mich auf den Weg in
Besucht am 22.06.2022Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Rechnungsbetrag: 114 EUR
Tatort Hasenheide an einem warmen Mittwochabend im Juni. Foodstoryteller Meurling hatte mir schon im Vorfeld der Klassenfahrt diesen Laden auf seiner Webseite schmackhaft gemacht, weshalb ich online einen 4er-Tisch reservierte. „Bringt gute Laune und Hunger mit!“, so die Antwort der Betreiber auf meine Anfrage. Geht klar! - dachte ich mir und freute mich bereits 14 Tage vorher auf diesen Abend.
Das Fes BBQ läuft abends mit „Zwei-Taktmotor“, heißt die Tische werden in einem bestimmten zeitlichen Rahmen zweimal besetzt. Die frühen Vögel können von 17 bis 19.45 Uhr ihren Mezz(e)kapaden frönen, während der gemeine Spätgriller von 20 bis 23 Uhr das orientalische BBQ genießen kann. Wir wählten das frühe Zeitfenster, schließlich hatte ich an diesem Abend noch ein spontanes Date mit einem bekannten Gastroguide’ler, der beruflich in der Hauptstadt zu tun hatte.
Das Wetter spielte mit, so dass wir es uns draußen an einem der langen Holztische mit integriertem Tischgrill bequem machen durften. Die Terrasse vorm Haus Turkish-Tischgrill-Experience
Das heißt, so bequem es eben ging, denn der Sitzkomfort ist auf Kreuzberger Terrassen ein knappes Gut, wie ich während der Klassenfahrt mehrfach feststellen durfte.
Eine freundliche junge Dame begrüßte uns herzlich und erklärte kurz, was es mit den angebotenen Set-Menüs und der optionalen Auswahl an Mezze auf sich hatte. Wir fühlten uns hier wesentlich besser beraten als zwei Tage zuvor bei Osmans Töchtern und lasen mit Interesse, was uns im Fes BBQ kulinarisch erwarten würde.
Die 18 verschiedenen Mezze-Teller werden hier nicht vorweg gereicht, sondern begleiten die jeweiligen Grillgerichte, unter denen sich Köstliches vom Lamm (Koteletts, Filet oder aus der Keule), Rind (Black Angus) und Hähnchen (Brustfilet und Schenkel) tummelte. Wir einigten uns schnell auf die Bestellung eines Set-Menüs. Es nannte sich „Iki Kumru“ (72 Euro) und war eigentlich für zwei Personen gedacht. Drei würden aber auch davon satt werden, so die Ansage unserer Servicekraft.
Darin enthalten waren noch drei frei wählbare Mezze, ein grüner Salat („Toros“), eine Süßspeise zum Teilen, zwei Kaltgetränke sowie ein türkischer Tee („Cay“) und ein Mokka. Das Herzstück des Menüs war eine gemischte Grillplatte von 500 Gramm Rohgewicht. Darauf befanden sich Stücke vom Angus Rind, Lammfilet, Hähnchenbrust und Hähnchenschenkelfleisch. Lamm und Hähnchen waren bereits vormariniert. Das fein marmorierte Rindfleisch kam gänzlich ohne Marinade aus. Aber mit der in einem kleinen Keramikbecher dazu gereichten, hausgemachten Gewürzmischung ließ sich auch dieses wunderbar verfeinern.
Unsere Vegetarierin am Tisch durfte ihren Hunger natürlich fleischlos stillen. Sie wählte noch einen zusätzlichen Toros-Salat (9 Euro) und suchte sich aus dem Mezze-Programm drei verschiedene Teller aus. Dieses kulinarische Unterfangen nannte sich „Tadina Bakacakti“ und war für gerade mal 15 Euro zu haben. Angesichts des bald darauf Gebotenen hatte ihre Mezze-Auswahl ein geradezu sensationelles Preis-Genuss-Verhältnis vorzuweisen.
Irgendjemand am Tisch – vielleicht auch ich – bestellte noch zusätzlich ein paar „Citir Manti“ (6 Euro). Das waren kleine, knusprig gebackene türkische Tortellini, die auf einer mit frischer Glattpetersilie und diversen anderen Kräutern verfeinerten Joghurtsauce thronten. Citir Manti
Wohlgehopftes bestimmte unsere Getränkewahl. Aus der kleinen, aber feinen Flaschenbierkollektion entschied ich mich für ein Noam - Bavarian Berlin Lager (0,33l für 4,50 Euro). A Noam sauf i
Diese schon optisch viel hermachende Hommage an das bayrische Helle war als absolut süffiges Genussbier ein erfrischend milder Begleiter durch der orientalische Grillfältigkeit des Abends. Die anderen Kollegen labten sich hemmungslos am Hefe- bzw. Kristallweizen der Marke Schneider Weisse. Das vor Ort in Berlin gebraute BRLO-Pale-Ale wäre auch eine Option gegen den Durst gewesen, aber wir hatten eh vor, dem BRLO-Brauhaus am Gleisdreieck mit seinem hübsch angelegten Biergarten im Anschluss an unser Abendessen noch einen Besuch abzustatten.
Besonders einfallsreich fand ich die Beschreibungen der wenigen glas- bzw. flaschenweise ausgeschenkten türkischen Weine. Beim Isabey-Sauvignon Blanc wäre laut Karte der „Bauchtanz im Mund“ vorprogrammiert. Der türkische Shiraz sollte angeblich Spuren hinterlassen, „so wie die verflossene Liebe“. Und ob sich die rote Cuvée aus den Trauben Bogazkere und Öküzgözü wirklich „geishahaft ans Herz geschmiegt“ hätte, wäre bei kühleren Temperaturen durchaus einen Versuch wert gewesen.
Das rohe Fleisch war in vier kleine Hügel aufgeteilt. Rind, Lamm und zwei Sorten vom Huhn
Es wurde auf einer kleinen Schiefertafel arrangiert und sah sehr appetitlich aus. Der Tischgrill kam schnell auf die benötigte Temperatur. Eine kleine Zange zum Wenden der Fleischstücke wurde ebenfalls mitgeliefert. Ich eröffnete flugs die Kreuzberger Karnivorenspiele und gab an diesem Abend gerne den Fleischwender aka Grillmaster „Fes“.
Die angenehmen „Begleiterscheinungen“ unseres türkischen Grillabends trafen übrigens zeitgleich mit dem fleischernen Rohmaterial ein. Sieben Mezze plus zwei Salate bevölkerten alsbald unseren dunkellackierten Holztisch, der allmählich Farbe annahm. Farbenfrohe Mezze-Auswahl
Schon rein optisch machten die hübsch angerichteten, orientalischen Speisen eine ganze Menge her. Unter dem Namen „Pilaki“ schwammen weiße Riesenbohnen und Karotten in einer warmen, mit Kräutern gewürzten Tomatensauce. Pilaki
„Icli-Köfte“ nannte man die halbierten Hackfleisch-Taschen in knuspriger Grießpanade. Und die waren genauso lecker, wie sie auf dem Bild aussehen. Icli-Köfte
Die bereits erwähnten „Citir Manti“ lieferten sowohl Knusper als auch Frische. „Hayal-I Demir“ hieß der gebratene, mit etwas Knoblauch versehene Spinat, der mit leicht angerösteten Mandeln und einer Joghurthaube nicht nur die Vegetarierin am Tisch begeiserte. Hayal-I Demir
Mit ihren als „Sushi Börek“ bezeichneten, knusprigen Röllchen hatte die überzeugte Fleischverzichterin voll ins Schwarze getroffen. Deren Kartoffel-Käse-Lauch-Füllung war von einem kross frittierten Filoteig umhüllt. Ein Knusperbeispiel par excellence und obendrein ein orientalisches Fingerfood, das richtig Spaß machte. Hier passte übrigens die Verfeinerung mit ein paar Spritzern süß-säuerlicher Balsamico-Reduktion ganz ausgezeichnet. Sushi Börek
Beim „Toros-Salat“ wetteiferten Kirschtomaten und Granatapfelkerne um das kräftigste Rot in der Schale. Frühlingszwiebel und Minze landeten erfrischend-würzige Wirkungstreffer am Gaumen. Kurz in der Pfanne geschwenkter Sesam ergänzte das mit einem leicht süßlichen Essig-Öl-Dressing versehene Blattwerk mit dezent nussigen Noten, was einen in jeder Hinsicht gelungenen Salatteller ergab. Toros-Salat
Auch die mit fruchtig-pikanter Tomatensauce übergossenen, in Spanien vom „Padron“ stammenden Pimientos, die auf den lustigen Namen „Kizarmis Süsbiber“ hörten, erfüllten ganz unprätentiös ihren kulinarischen Zweck. Kizarmis Süsbiber
Das cremige, aus Kichererbsenpüree und Sesampaste zubereitete „Yesil Humus“ lief danke eines aromatischen Basilikum-Mandel-Pestos zu mundfüllender Hochform auf. Da waren die Mezze noch nicht "gelesen" ;-)
Obwohl es bei der reichhaltigen Auswahl am Tisch keiner zusätzlichen Sättigungsbeilage bedurft hätte, lieferte man uns noch eine Schale mit zweifarbigem Reis, der die Mezze feinkörnig begleitete und die morgenländischen Aromen adäquat einband. Zwei Farben Reis
Beim Fleisch bildeten die leicht marmorierten Angus-Happen die Spitze, dicht gefolgt vom butterzarten Lamm. Zusammen mit dem hauseigenen Grillgewürz genossen, wähnten sich die drei Fleischesser am Tisch im siebten Karnivorenhimmel. On the grilling field...
Was für ein geniales BBQ-Erlebnis im Fes, an dessen Namen wir problemlos ein „t“ hätten dranhängen können.
Dass wir uns nach dieser Grillorgie die im Set-Menü inkludierte, süße Kalorienbombe namens „Irmik Helvasi“ teilten, lag nicht an deren Geschmack, sondern an unserem fortgeschrittenen Sättigungsgrad. Irmik Helva
Das aus mehreren Schichten bestehende Küchlein aus Maisgrieß darf in der Türkei bei keinem festlichen Anlass fehlen. Besonders die zerkleinerten „Engelshaar“-Teigfäden machten das mit einer cremigen Vanilleeis-Auflage versehene Dessert zum gelungenen Schlussakkord in Süß.
Fazit:
Zu diesem gelungenen Konzept kann man Cem Tanriverdi, dem Inhaber des 2015 eröffneten Lokals, nur gratulieren. Für uns war der Abend im Fes BBQ das kulinarische Highlight der Berlinfahrt. Hier in direkter Nähe zum Südstern passte einfach alles. Der sympathisch und flott agierende Service, die angenehme Atmosphäre auf der Terrasse, die qualitativ hochwertigen Speisen und natürlich auch der eiskalte Raki, den man uns am Ende spendierte. Verdauungsgeschenke gerne angenommen!
Ein Besuch der Toiletten bestätigte den gepflegten Eindruck, den auch der in zeitgemäßem Industrial-Shabby gehaltene Gastraum versprühte. Ansicht Gastraum
Die Anleitung zum reuelosen Raki-Genuss auf der Tafel über dem Ausschankbereich fand ich dabei besonders interessant. Blick zur Theke (für Raki-Rekruten)
Nachrede (und keine üble…):
Gut gelaunt und gesättigt machten wir uns dann auf in Richtung Gleisdreieck, wo wir doch tatsächlich noch einen der begehrten Tische im BRLO-Biergarten ergattern konnten. Hier frönten wir ungeniert und halbliterweise den handgecrafteten Bieren gemäß dem Motto: „Das erste Bier, das löscht den Durst. Ein zweites stimmt mich heiter. Nach dreien ist mir alles Wurscht. Drum sauf‘ ich einfach weiter!“
Ganz so lange konnte ich meinen Kollegen an jenem Abend bei der Beseitigung der Bierbestände des BRLO-BRWHOUSE nicht beistehen, da am Potsdamer Platz ein freundlicher Mann mit Hut aus dem hohen Norden wartete, um mit mir in der Frederick’s Bar bei parfümierten Cocktails (Patchouli…) und Santa Teresa 1796 den seltenen Plausch unter Freunden zu pflegen. Schöner kann ein Tag selbst in Berlin kaum enden…
Tatort Hasenheide an einem warmen Mittwochabend im Juni. Foodstoryteller Meurling hatte mir schon im Vorfeld der Klassenfahrt diesen Laden auf seiner Webseite schmackhaft gemacht, weshalb ich online einen 4er-Tisch reservierte. „Bringt gute Laune und Hunger mit!“, so die Antwort der Betreiber auf meine Anfrage. Geht klar! - dachte ich mir und freute mich bereits 14 Tage vorher auf diesen Abend.
Das Fes BBQ läuft abends mit „Zwei-Taktmotor“, heißt die Tische werden in einem bestimmten zeitlichen Rahmen zweimal besetzt. Die frühen Vögel... mehr lesen
Fes · Turkish BBQ
Fes · Turkish BBQ€-€€€Restaurant03023917778Hasenheide 58, 10967 Berlin
5.0 stars -
"Farbenfrohe, türkische Tischgrillerfahrung, die von sehr feinen Mezze begleitet wurde" marcO74Tatort Hasenheide an einem warmen Mittwochabend im Juni. Foodstoryteller Meurling hatte mir schon im Vorfeld der Klassenfahrt diesen Laden auf seiner Webseite schmackhaft gemacht, weshalb ich online einen 4er-Tisch reservierte. „Bringt gute Laune und Hunger mit!“, so die Antwort der Betreiber auf meine Anfrage. Geht klar! - dachte ich mir und freute mich bereits 14 Tage vorher auf diesen Abend.
Das Fes BBQ läuft abends mit „Zwei-Taktmotor“, heißt die Tische werden in einem bestimmten zeitlichen Rahmen zweimal besetzt. Die frühen Vögel
Geschrieben am 26.08.2022 2022-08-26| Aktualisiert am
26.08.2022
Besucht am 21.06.2022Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Rechnungsbetrag: 61 EUR
Eine Überschrift, die natürlich als Anspielung auf Émile Zola, den großen französischen Romancier und Begründer des literarischen Naturalismus am Ende des 19.Jahrhunderts, zu verstehen ist. Jener Zola und seine ungeschönte, naturgetreue Kritik an den damaligen Lebensumständen der unteren Gesellschaftsschichten machte mir vor ca. 30 Jahren das Leben im Leistungskurs Französisch nicht gerade einfach.
Das ist lange her und dennoch dachte ich beim Namen „Zola“ sofort an den damals so verschmähten Literaten – auch wenn ich den Zusammenhang zu dieser Pizzabude neapolitanischer Prägung nicht wirklich erkannte.
Auf den Laden aufmerksam wurde ich übrigens durch die Webseite meines Berliner Food-Guides Nr.1, Per Meurling, dessen lesenswerte Foodstory über das „Zola“ aus dem Jahr 2015 stammt. Nach den beiden kulinarischen Ausflügen in Richtung Orient wollten wir es an jenem warmen Dienstagabend etwas italienischer angehen lassen. Der Besuch der Matrix-Diskothek stand später noch auf dem Programm. Eine kleine Stärkung vor der Club-Visite mit 40 Halbstarken konnte da nicht schaden.
Also auf zum Paul-Lincke-Ufer, das vor einladenden Gastronomien ja nur so strotzt. Auf den paar Metern Fußweg schlenderten wir an einem knappen Dutzend reizvoller Lokalitäten vorbei. Darunter das Feed Back, eine beliebte Adresse für gehobene kantonesische Küche, der nicht nur bei Bremer Gemüsespechten hoch angesehene Gourmettempel Horváth, die schnuckelige Aperitif-Bar Frau Luna, die ambitioniert auftischende, französisch inspirierte Brasserie Spindler sowie das von Omar Ben Hammou betriebene, stylish-hippe Lila Restaurant. Direkt neben Letzterem befindet sich übrigens das Zola, das nun nicht mehr durch den Hinterhof des Anwesens betreten werden muss.
Irgendwann nahm dann auch eines der Servicemädels von uns Notiz. Das „Waiting-to-be-seated-Schild“ am Eingang der Außenterrasse konnte man getrost ignorieren, da scherte sich eh keiner der Bediensteten drum. Wir setzten uns an eine der vor dem Lokal positionierten Bierbankgarnituren.
Die wohlbeschirmten Schattenplätze waren leider schon besetzt, weshalb uns die Berliner Abendsonne noch so richtig einheizte. Egal, wir wollten ja nicht so lange bleiben, da nahmen wir das bisschen Schwitzen eben in Kauf. Auch der Verzicht auf Sitzkomfort wurde vom hungrigen Lehrerquartett als nicht besonders tragisch empfunden.
Die mit einem imposanten Holzofen ausgestattete Pizzeria „Napoli“ existiert seit Januar 2015. Das einstige Hinterhoflokal hat sich von Beginn an einen guten Ruf erbacken und gilt in der Hauptstadt als feste Größe in Sachen Pizza Napoletana.
Seit Anfang 2018 gibt es noch eine Dependance direkt am Spreeufer, nämlich das etwas außerhalb im legendären Funkhaus Berlin - einer angesagten Konzert- und Eventlocation - zwischen Plänterwald und Prinzenviertel beheimatete Zola Funkhaus. Lustigerweise entdeckte ich jenes Zweitlokal ein paar Tage vorher rein zufällig, da unsere Kanu-Tour auf der Spree genau in dieser Ecke startete.
Eilig hatte es die junge Servicedame nun wirklich nicht. Aber auf der nett angelegten Terrasse mit Blick hinüber zum Landwehrkanal konnte man es ja aushalten. Die Konversation mit ihr erfolgte übrigens in englischer Sprache. Viel zu lesen gab es nicht, da die Speisenlektüre aus einem laminierten DIN-A4-Blatt bestand, auf dessen Rückseite eine übersichtliche Auswahl an Getränken gelistet war.
Frischgezapftes war leider Fehlanzeige, stattdessen kommen hier (ehemalige) Flaschenkinder voll auf ihre Kosten. Das süffige Helle von Hacker Pschorr trinkt man hier für 3,50 Euro aus der gut gekühlten 0,33l-Bügelflasche, deren Öffnungsschnalzer immer noch so viel Spaß macht wie zu Jugendzeiten. Das Helle "pschorrte" ausgesprochen gut!
Eine Kollegin erfrischte sich mit einem Paulaner Radler (auch 0,33l für 3,50 Euro), während die andere mit der Prachtstück-Cuvée vom Assenheimer Weingut Metzger (0,2l für 5,50 Euro) ihren Deckungsbeitrag leistete.
Ohne die besagte Tanzveranstaltung mit unseren Heranwachsenden im Hinterkopf, wäre zu dieser Zeit auch ein Aperol Spritz oder ein Gin Tonic denkbar gewesen. So blieb es beim homöopathischen Vorglühen – wohlwissend, dass wir beim bevorstehenden Clubbesuch ja auch noch das eine oder andere Kaltgetränk zu uns nehmen würden.
Auch das Teigfladenprogramm war im Zola übersichtlich strukturiert. Genau zehn verschiedene Rundbackerzeugnisse neapolitanischer Art wurden angeboten. Die „Marinara“, die gänzlich ohne Käse auskam, checkte bei humanen 9,50 Euro ein. Für die „Parma“ und die „Bufalina“ musste man – den Zutaten Parmaschinken und Büffelmozzarella geschuldet – 12,50 Euro investieren. Für die Sauce zeichneten sich San Marzano Tomaten verantwortlich. Der etwas trockenere Fior di Latte Mozzarella machte den Napoli-Style vom Belag her passend.
Wir bestellten zweimal die „Margherita“ (jeweils 10 Euro) und zweimal die „Spianata“ (jeweils 12,50 Euro), die flott aus dem knapp 500°C heißen Holzofenmonster, welches den Gastraum zierte, gezogen wurden. 60 bis 90 Sekunden, länger brauchen die mit dickem und herrlich fluffigem Rand ausgestatteten Rustikalscheiben nicht, um fertiggebacken ihr unwiderstehliches Aroma zu entfalten.
Meine „Spianata“ hatte neben der namensgebenden, scharfen Salami aus Kalabrien auch Stracciatella-Käse auf der saftig belegten Platte. La "Spianata" potente
Leider fiel die Menge des cremigen Frischkäses viel zu üppig aus und ruinierte mir so die ansonsten hervorragende Pizza Napoletana. Stracciatella satt...
Besonders die kleinen, vom Feuer des Holzofens verkohlten Bläschen an der Kruste machten den Unterschied zu gewöhnlicher Teigware. Diesen leicht bitteren Knusper, den ich auch beim Elsässer Flammkuchen so schätze, trifft man heute kaum noch an. Viel zu ungesund, sagen die Acrylamidvermeider, zu aufwendig die Elektro-Ofen-Betreiber.
Die beiden Damen am Tisch lobten ihre deutlich frugaler anmutenden „Margheritas“ und witzelten über die weißen Stracciatella-Berge auf den „Herrenpizzen“. La "Margherita"
Zu italienischen Frischkäse-Freunden mutierten mein Kollege und ich nicht. Zwar zügelte das rahmige Molkereierzeugnis die kalabresische Salami-Schärfe, aber leider noch viel schneller unseren Hunger. Folglich machte uns die nicht sonderlich groß ausfallende „Spianata“ Schwierigkeiten in puncto Komplettverzehr, den wir gerade so geregelt bekamen.
Auf das Tiramisu verzichteten wir dankend und machten uns bald auf in Richtung Warschauer Straße, wo der Matrix Club seine Pforten bereits geöffnet hatte und auf tanzwütiges Jungvolk wartete. Mit der üppigen Zola-Pizza im Bauch konnten mir die dort ausgeschenkten Flaschenbiere nichts mehr anhaben. Eine ordentliche kulinarische Prophylaxe ist eben doch alles.
Eine Überschrift, die natürlich als Anspielung auf Émile Zola, den großen französischen Romancier und Begründer des literarischen Naturalismus am Ende des 19.Jahrhunderts, zu verstehen ist. Jener Zola und seine ungeschönte, naturgetreue Kritik an den damaligen Lebensumständen der unteren Gesellschaftsschichten machte mir vor ca. 30 Jahren das Leben im Leistungskurs Französisch nicht gerade einfach.
Das ist lange her und dennoch dachte ich beim Namen „Zola“ sofort an den damals so verschmähten Literaten – auch wenn ich den Zusammenhang zu dieser Pizzabude neapolitanischer... mehr lesen
Ristorante ZOLA
Ristorante ZOLA€-€€€Restaurant03027695938Paul-Lincke-Ufer 39-40, 10999 Berlin
3.5 stars -
"Émile, fais nous des pizzas napolitaines, s’il te plait!" marcO74Eine Überschrift, die natürlich als Anspielung auf Émile Zola, den großen französischen Romancier und Begründer des literarischen Naturalismus am Ende des 19.Jahrhunderts, zu verstehen ist. Jener Zola und seine ungeschönte, naturgetreue Kritik an den damaligen Lebensumständen der unteren Gesellschaftsschichten machte mir vor ca. 30 Jahren das Leben im Leistungskurs Französisch nicht gerade einfach.
Das ist lange her und dennoch dachte ich beim Namen „Zola“ sofort an den damals so verschmähten Literaten – auch wenn ich den Zusammenhang zu dieser Pizzabude neapolitanischer
Geschrieben am 23.08.2022 2022-08-23| Aktualisiert am
23.08.2022
Besucht am 20.06.2022Besuchszeit: Abendessen 11 Personen
Rechnungsbetrag: 317 EUR
Mit elf Personen kehrten wir an einem Montagabend bei den Töchtern von Osman ein. Die Idee dazu kam von einer dem orientalischen Kulturkreis zugewandten Schülergruppe, die während unserer Klassenfahrt unbedingt einmal mit ihren Lehrern essen gehen wollten.
Die Reservierung eines Tisches überließ ich daher meinen Zöglingen und war gespannt, was sie denn wohl aussuchen würden. Natürlich vergewisserten sie sich im Vorfeld beim „Gastroguide“ ihres Vertrauens, der ja auch gleichzeitig ihr Klassenlehrer war und loggten dann das auf Meze spezialisierte Restaurant in der Pappelallee (P-Berg) ein.
Meine guten Erfahrungen, die ich dort im Sommer 2018 mit meiner Gattin sammeln durfte, ließ ich dezent in den Entscheidungsprozess miteinfließen. Und so kam es zu diesem spontanen kulinarischen Exkursionspunkt nach einem erlebnisreichen Tag in der Hauptstadt.
Besonders der Besuch des ehemaligen Stasi-Gefängnisses in Hohenschönhausen (inklusive Führung durch einen ehemals inhaftierten Zeitzeugen) hatte die Jugendlichen beeindruckt. Aber auch das anschließende Erlebnis „Bundestag“, das aus einem mehr oder minder kurzweiligen Informationsvortrag auf den Besucherrängen des Plenarsaals sowie einem kurzen Abstecher zur gläsernen Kuppel und Dachterrasse des Reichstagsgebäudes bestand, wirkte bei den Schülerinnen und Schülern noch nach.
Unser Tisch befand sich auf der nicht ungemütlichen Außenterrasse – Prenzlauer Innenhofcharme inklusive. Zur späteren Stunde wurde es hier empfindlich kühl, was unsere Multi-Kulti-Truppe jedoch nicht sonderlich störte, da man sich in die gereichten Decken kuschelte. Die Gäste an den Nachbartischen bekamen an diesem Abend ganz schön was zu hören.
Aber wenn schon orientalisch, dann eben mit allen Sinnen. Unsere achtköpfige Horde von 15/16-Jährigen genoss dieses Gruppenerlebnis sichtlich und brachte dies zuweilen auch lautstark zum Ausdruck. Orient meets Okzident – in Berlin scheinbar die normalste Sache der Welt. In jeder Kurstadt wären wir bereits nach 5 Minuten des Hauses verwiesen worden, da es recht turbulent zuging am Tisch.
Der Service, der sich anfänglich noch recht cool gab, verlor mit zunehmender Dauer der „Veranstaltung“ etwas die „Contenance“ und reagierte in manchen Situationen ziemlich ungeschickt. Dass bei einer so großen Gruppe an Heranwachsenden auch mal ein Glas Afri-Cola zu viel oder versehentlich bestellt wird, sollte bei einer abschließenden Rechnung von über 300 Euro eigentlich nicht sonderlich ins Gewicht fallen. Da muss man souveräner agieren, liebe Söhne und Töchter der osmanischen Speiselehre.
Auch die Tatsache, dass der junge Servicenovize mir kurz vorm Begleichen der Rechnung erklärte, wie viel Trinkgeld prozentual erwartet werden würde, kam mir so noch nicht unter. Nicht jeder Anfänger sollte glauben, dass er es auch mit einem Anfänger zu tun hat. Außerdem waren seine Ratschläge hinsichtlich der Anzahl der zu bestellenden Meze wenig hilfreich. Im Grunde bestellten wir durch seine Empfehlung nämlich viel zu viel, da sich die zum Teilen gedachten Portionen als veritable Sattmacher entpuppten.
Egal, trotz der widrigen Service-Umstände wurde es ein richtig schöner Abend, der im Kreise der Kollegen – die vierte Kollegin im Bunde kam nach überstandener Corona-Infektion erst ein paar Stunden zuvor in Berlin an – mit einer Flasche Sauvignon Blanc Reserve (32 Euro) aus der Pfalz vom Weingut Bietighöfer (Mühlhofen) entsprechend begossen wurde. Ä bissel Palz geht immer!
Neben diesem leckeren Tröpfchen sorgten Afri-Cola (0,2l für 3 Euro), Ayran (0,4l für 4,80 Euro), gefiltertes und aufgesprudeltes Wasser (0,75l für 4,50 Euro), Lillet Wildberry (0,2l für 8,50 Euro), hausgemachte Waldbeer-Mango- bzw. Erdbeer-Minz-Limo (0,5l für jeweils 6,50 Euro) sowie ein helles Hefe-Weizen von Maisel‘s aus der Flasche (0,5l für 4,80 Euro) für genügend flüssige Argumente am Tisch.
Die laminierte Karte zeigte sich im Vergleich zum Angebot vor vier Jahren wenig bis überhaupt nicht verändert. Auf der Vorderseite war die komplette, in die Rubriken „kalt“ und „warm“ eingeteilte Auswahl an Meze gelistet. Auf der Rückseite stand das Getränkeprogramm geschrieben. Die Preise hatte man behutsam angeglichen. So kosteten beispielsweise die türkischen Ceviche vom Wolfsbarsch, für die wir damals noch 8,90 Euro berappten, mittlerweile 10,50 Euro. Auch bei den anderen Gerichten gab es keine wirklich unverschämten Erhöhungen.
Wir bestellten munter drauflos. Neben den bereits erwähnten Ceviche vom Wolfsbarsch wurde der mit „Kebap in the House“ (?) bezeichnete Lammspieß (17,50 Euro) ganze viermal geordert. Zweimal durften es die hausgemachten türkischen Tortellini („Manti“/11,50 Euro) sein. Die „Mercimek Köftesi“ (Linsenbällchen“/7,50 Euro) sogar in fünffacher Ausführung. Den „Osmanin Kebabi“, den gegrillten Hackfleischbällchen (13,50 Euro) wurde auch zweimal zugesprochen. Gefüllte Weinblätter (7,50 Euro), Hummus (7,50 Euro), Fenchel Salat (8,50 Euro) und Gemüseköfte (12,50 Euro) standen ebenfalls auf unserer langen Meze-Liste.
Auch eine scharfe Paprikapaste („Acili“/7,50 Euro) und ein paar knusprig frittierte Sardellen („Hamsi“/10 Euro) waren mit von der Partie. Die lange Tafel und die damit verbundene, recht weite Entfernung zu manchen Tellern meiner Tischgenossinnen und -genossen erschwerte das Fotografieren derselben nicht unerheblich, weshalb ich nicht alle Gerichte des Abends abgelichtet bekam.
Besonders der lebhafte Austausch über die verschiedenen Gerichte ist mir von diesem Abend noch in bester Erinnerung geblieben. Ich saß neben einer Schülerin mit türkischen Wurzeln, die wiederum neben einer jungen Dame aus Kurdistan Platz genommen hatte. Diese kannten viele die dargebotenen Speisen aus dem eigenen Elternhaus, hatten diese jedoch noch nie in einem Restaurant gegessen.
Vergleiche zwischen der authentischen Mutterküche von daheim und den etwas moderneren Gastroversionen bei Osmans Töchtern boten sich tellerweise an. Da war plötzlich ich der Lernende am Tisch und staunte das ein oder andere Mal nicht schlecht, mit wie viel kulinarischem Wissen die Mädels doch ausgestattet waren.
Von all den kalten und warmen Leckereien, die nun nach und nach unseren Tisch bevölkerten, sei zunächst das cremig-würzige Hummus hervorgehoben. Hummus
Auf das noch leicht warme Fladenbrot gestrichen, ein einfacher, aber geschmackvoller Auftakt, dessen feine Knoblauchnote gut mit dem Kreuzkümmel harmonierte. Fladenbrot
Warum dieser schmackige Kichererbsen-Sesam-Aufstrich auch gerne als „Nutella des Orients“ bezeichnet wird, war schnell klar. Das Glück lässt sich anscheinend auch ohne den massiven Einsatz von Zucker und Palmöl aufs Brot schmieren.
Mein Kollege erfreute sich derweil an den gefüllten Weinblättern, bei denen Zimt, Minze und Piment für aromatische Momente auf dem Teller sorgten. Die Paprikapaste war mir persönlich etwas zu zahm. Da hätte ich mir mehr Mut zur Schärfe gewünscht. Acili
Die mit Rinderhackfleisch gefüllten Manti schmeckten genauso wie vor vier Jahren, nämlich richtig gut! Mein Highlight: die Manti
Ich verrührte sie mit der ansehnlichen Haube aus Knoblauchjoghurt, den man mit flüssiger Paprikabutter und einer orientalischen Gewürzmischung verfeinert hatte. Ein zum Weglöffeln köstlicher Teller, der auch von meiner türkischen Speisekomplizin mit Wohlwollen goutiert wurde.
Die aus roten Linsen, Bulgur, Lauchzwiebeln, Minze und Petersilie geformten Linsenbällchen blieben dagegen geschmacklich eher unauffällig. Linsenbällchen
Die schienen der Erzählung nach am elterlichen Herd in Wörth deutlich besser zu gelingen. So richtig enttäuscht war mein Kollege von seinem Lammspieß, der bei den Schülern deutlich mehr Anklang fand. Er beurteilte dessen Fleischqualität als ziemlich bescheiden und war auch mit dem komplett totgegrillten Gargrad nicht wirklich d’accord. Verzweifelt versuchte er das Ding in mundgerechte Stücke zu zerteilen, was nur mäßig gelang. Da konnte auch das hausgemachte Lavash-Brot und das delikate Knoblauch-Petersilien-Pesto den „Kebap“ nicht mehr zurück „in the House“ (of Taste) holen. Der traurige Lammspieß
Mit meinen Hackfleischbällchen wurde ich auch nicht so recht warm. Vielleicht lag es an der fortgeschrittenen Sättigung, aber diesmal kamen mir die drei durchgebrutzelten Rindfleischklopse doch arg trocken vor. Die durchgegrillten Hackfleischbällchen
Da half auch die süffige Basis aus den in reichlich Joghurt- und Tomatensauce ertränkten Fladenbrot-Croutons nicht wirklich weiter. Sowieso fragte ich mich warum man den Knusper-Effekt der zu groß geratenen Brotwürfel eine latschigen Saucentod sterben ließ.
Die Gemüseköfte meiner vegetarisch sozialisierten Kollegin sahen hingegen klasse aus. Die an Falafel erinnernden Bällchen wurden von einem Berg Grillgemüse begleitet. Die Gemüseköfte mit Schmelztomaten
Die perfekt sautierten, wunderbar reifen Cocktailtomaten glänzten mit einer unverschämt leckeren Röstsüße, die sie sich wohl zusammen mit den kross gebratenen roten Zwiebeln in der gleichen Pfanne geholt hatten.
In der Summe verließen wir die Töchter von Osman mit gemischten Gefühlen. Der Jugend gefiel’s, aber der hätte es auch in jeder x-beliebigen Kebap-Klitsche gefallen, dafür hätten nicht einmal ihre Lehrer am Tisch sitzen müssen.
Für die abgerufenen Preise hätten wir dennoch etwas mehr erwartet. Mehr „Wow“ am Gaumen, mehr Fingerspitzengefühl beim Service und – das glückliche Grillerlebnis vom Tag zuvor im Doyum Restaurant noch im Gaumengedächtnis – mehr orientalische Authentizität statt moderner „Mezz(e)-kapaden“. Dass man morgenländisches Food-Sharing in Berlin auf einem deutlich höheren Niveau betreiben kann, erlebten wir zwei Tage später bei „Fes – Turkish BBQ“ an der Hasenheide. Da allerdings ohne Schülerbegleitung, aber dafür mit eiskaltem Raki zum Digestif.
Bericht folgt auf diesem Kanal…
Mit elf Personen kehrten wir an einem Montagabend bei den Töchtern von Osman ein. Die Idee dazu kam von einer dem orientalischen Kulturkreis zugewandten Schülergruppe, die während unserer Klassenfahrt unbedingt einmal mit ihren Lehrern essen gehen wollten.
Die Reservierung eines Tisches überließ ich daher meinen Zöglingen und war gespannt, was sie denn wohl aussuchen würden. Natürlich vergewisserten sie sich im Vorfeld beim „Gastroguide“ ihres Vertrauens, der ja auch gleichzeitig ihr Klassenlehrer war und loggten dann das auf Meze spezialisierte Restaurant... mehr lesen
Restaurant Osmans Töchter
Restaurant Osmans Töchter€-€€€Restaurant01722744662Pappelallee 15, 10437 Berlin
3.0 stars -
"Kulinarisches Gruppenerlebnis am Prenzlauer Bosporus mit Höhen und Tiefen" marcO74Mit elf Personen kehrten wir an einem Montagabend bei den Töchtern von Osman ein. Die Idee dazu kam von einer dem orientalischen Kulturkreis zugewandten Schülergruppe, die während unserer Klassenfahrt unbedingt einmal mit ihren Lehrern essen gehen wollten.
Die Reservierung eines Tisches überließ ich daher meinen Zöglingen und war gespannt, was sie denn wohl aussuchen würden. Natürlich vergewisserten sie sich im Vorfeld beim „Gastroguide“ ihres Vertrauens, der ja auch gleichzeitig ihr Klassenlehrer war und loggten dann das auf Meze spezialisierte Restaurant
Geschrieben am 07.08.2022 2022-08-07| Aktualisiert am
08.08.2022
Besucht am 19.06.2022Besuchszeit: Abendessen 3 Personen
Rechnungsbetrag: 78 EUR
Berlin an einem Sonntagabend im Juni. Tagsüber herrschten 36 Grad im Schatten. Eine Radtour entlang der (ehemaligen) Mauer war die reinste Tort(o)ur. Der Sprung in die Spree nach überstandener Kanufahrt (ohne zu kentern!) eine wohltuende Abkühlung vor der Abkühlung. Die gab es nämlich am Abend als eine Gewitterfront nahte und die Temperaturen binnen drei Stunden um ca. 12 Grad fallen ließ.
Diesmal waren wir schlauer und setzten nicht auf overhypte Umami-Schenken, sondern versuchten die kulinarischen Banalitäten des ersten Abends mit einem Tipp vom schwedischen Foodblogger Per Meurling wieder wettzumachen. Gleich vorweg: dies gelang außerordentlich gut, weshalb wir Pers Ausgehempfehlungen auch an den folgenden Tagen beherzigten.
Wir hatten so richtig Lust auf Deftiges vom Grill. Dass da nur ein türkisches Grillrestaurant in Frage kam, verstand sich von selbst. Schließlich wohnten wir ja in Kreuzberg, wo die Nächte fast so lang sind wie die sagenumwobenen Adana-Spieße.
Mein schwedisches Ocakbasi-Orakel spuckte einige reizvolle Köfte- und Kebapklitschen aus, die allesamt einen Besuch wert gewesen wären. Darunter auch das Doyum Restaurant, das seit gut 15 Jahren in der Nähe des „Kottis“ (=Kottbusser Tores) die Holzkohlen glühen lässt. In Pers Foodblog wird die türkische Spießbude noch als „Doyum Grillhaus“ bezeichnet. Vielleicht nannte man dieses Reich, wo König Kebap das Sagen hat, ja auch früher so.
Nun gut, schließlich saßen wir in der U1 und fuhren die paar Stationen in Richtung Warschauer Straße, um der in die Jahre gekommenen Beton-Tristesse des „Kotti“ unsere Aufwartung zu machen. Hier befand sich unweit der U-Bahn-Station das Doyum Restaurant, das von außen – ganz seiner Umgebung entsprechend – wenig Attraktivität versprühte. Hätten wir vorher nicht die Grillgenussgarantie von Foodpapst Per dem Ersten erhalten, wären wir hier definitiv dran vorbeigelaufen. Aber wie sagt der Engländer: „Don’t judge a book by its cover“
Die Wahl des Freisitzes betreffend, sprach uns der benachbarte Biergarten des gut besuchten „Südblocks“ deutlich mehr an. Aber die Aussicht auf einen der besten Adana-Kebaps der Stadt ließ uns dann doch im Doyum landen. Trotz des kühlen Windes, der die Tageshitze schnell vergessen machte, nahmen wir draußen auf der teilweise überdachten Terrasse Platz.
Dort saßen wir nach freundlicher Begrüßung auf leidlich bequemem Gartengestühl der sperrigen Art und bekamen flugs die mit vielen Farbfotos aufgemachten Speisenkarten gereicht. Drinnen wurden eifrig Spieße gesteckt und auf einem riesigen Holzkohlegrill zubereitet. König Kebap (links hinten) und ein Spießgeselle am Holzkohlegrill
Der mit ordentlich Kalbfleisch behangene Döner-Spieß drehte gemächlich neben der Verkaufstheke – bekennende Straßenfutterer wählen hier gerne die Take-Away-Option – seine Runden.
Im hinteren Teil des mit orientalischen Wandfließen gekachelten Gastraumes ging es wesentlich ruhiger zu. Blick in den Gastraum
Die schweißtreibenden Nachwirkungen dieses heißen Tages waren im Inneren noch zu spüren, weshalb sich die meisten Gäste lieber draußen niederließen.
Auch im Doyum hat man die Option auf eine illustre Auswahl an kalten und warmen Vorspeisen, hier „Soguk Mezeler“ bzw. „Sicak Mezeler“ genannt. Uns war an diesem Abend aber nicht nach Cacik, Haydari, Ezme und Humus zumute. Außerdem nahmen wir die „anständigen“ Portionen beim Blick auf die Nachbartische wahr und übten uns beim Bestellvorgang in Vorspeisen negierender Zurückhaltung.
Natürlich wären die mit Schafskäse gefüllten Zigarrenbörek („Sigara Böregi“) oder die gebratenen Artischocken mit Weichkäse („Enginar Tava“) eine Option gewesen, aber beim Anblick der appetitanregenden Grillfleischfotos aus der Karte wussten wir, womit wir an diesem Abend unsere kulinarischen Schwerpunkte setzen würden.
Und diese sahen folgendermaßen aus:
Einmal Adana Kebap Ezmeli (17,50 Euro) für die Kollegin: Hackfleischspieß mit gegrillter Aubergine, Tomate und Paprika, der von leicht angegrilltem, mit Olivenöl beträufeltem Fladenbrot, dem sogenannten „Spezialbrot“, begleitet wurde. Adana Kebap Ezmeli (mit gegrillter Aubergine)
Eine Portion Döner Kebap (16 Euro) für den Kollegen: Direkt vom Drehspieß gesäbelte Kalbsfitzel, die mit Reis und gemischtem Salat auf dem Teller landeten. So hat eine Porsiyon Döner Kebap auszusehen!
Einmal der Doyum Grillspezial-Teller namens „Karisik Izgara“ (25 Euro) für mich: Alles was der Holzkohlengrill bzw. Drehspieß so hergab (Döner Kebap, Hackfleischspieß, Lammkotelett, Lammfleisch und würzige Hähnchenbrust vom Spieß) mit gegrillter Paprika und Tomate sowie einer großzügigen Portion Bulgur. Doyum Karisik Izgara
Von meinem Grillteller wären locker auch zwei Leute satt geworden, denn neben der üppigen Fleischportion reichte man noch selbstgebackenes, kurz über der Kohlenglut angeröstetes und mit ein wenig Olivenöl bepinseltes Fladenbrot, einen Salatteller und diverse Dipsaucen. Die Paprika war eher eine verkappte Peperoni, deren Schärfe gut zu den herzhaften Preziosen vom Grill passte.
Der Duft von über Holzkohle gegrilltem Fleisch stieg mir in die Nase. Bereits das Spezialbrot war eine Wucht. Warm, würzig und von fluffiger Textur. So einfach und doch so sagenhaft lecker! Dem standen die delikaten Grilladen in nichts nach. Besonders der aus Lammhack geformte, perfekt gewürzte Adana-Spieß fiel gnadenlos geil aus! Außen leicht knusprig, innen wunderbar saftig. Sowas kann man vielleicht anders, aber sicher nicht besser zubereiten. Der Doyum Grill-Spezial-Teller aus der Nähe
Mein Lammkotelett überzeugte mit krosser Fettschicht und würziger Marinade. Dieses Teil vom jungen Schaf zählt für mich seit jeher zu den Highlights eines gelungenen BBQs. Aber auch die voll im Fleischsaft stehende Hähnchenbrust sowie die ebenfalls ganz ausgezeichnet schmeckenden Kalbfleischschnipsel vom Drehspieß machten eine hervorragende Figur auf meinem Karnivorenteller für Fortgeschrittene. Stücke vom Adana Spieß und Kebap satt!
Dass ich zu jenem den separat dazu gereichten Salatteller nicht ganz schaffte, lag nicht an dessen Qualität, sondern an seinem hohen Anteil an Salatgurke, die ich stets zu vermeiden pflege. Mein Beilagensalat zur Fleischplatte
Gern reichte man uns noch zusätzliches Brot und erkundigte sich mehrfach, ob den alles in Ordnung sei und schmecke. Das hausgebackene Spezialbrot
Das tat es. Auch meine Kollegen langten gut zu und erfreuten sich an den Köstlichkeiten von König Kebap und seinen adana-esken „Spießgesellen“. Von den hausgemachten Saucen sagte uns die mit etwas Knoblauch und leichter Minznote ausgestattete Joghurttunke am meisten zu. Das selbstgemachte Ketchup fand ich dagegen etwas gewöhnungsbedürftig.
Schade, aber aus religiösen Gründen absolut nachvollziehbar, dass im Doyum kein Alkohol ausgeschenkt wurde. Einen kräftigen Roten hätte ich mir zu diesem Festmahl gerne gegönnt. Der Kollege neben mir – ein Biertrinker unter dem Herrn – zeigte bereits erste Anzeichen von Unterhopfung. Egal, auch Spezi, Cola und Selters – alle für jeweils 4 Euro in der 0,4l-Version zu haben – können eine gewisse durstlindernde Wirkung entfalten.
Zum Abschluss bot man uns noch türkischen Tee an, den wir selbstverständlich nicht ablehnten. Ein Schwarztee als Digestif
Satt und hochzufrieden beglichen wir die Rechnung und waren uns einig, dass ein Besuch im Doyum Restaurant für Freunde türkischer Grillküche ein absolutes Muss darstellt. Von der unattraktiven Gegend und dem etwas in die Jahre gekommenen äußeren Erscheinungsbild darf man sich nicht abschrecken lassen.
Und wer hat’s entdeckt und in seinem Blog angepriesen? Ein Schwede. Danke Per!
Berlin an einem Sonntagabend im Juni. Tagsüber herrschten 36 Grad im Schatten. Eine Radtour entlang der (ehemaligen) Mauer war die reinste Tort(o)ur. Der Sprung in die Spree nach überstandener Kanufahrt (ohne zu kentern!) eine wohltuende Abkühlung vor der Abkühlung. Die gab es nämlich am Abend als eine Gewitterfront nahte und die Temperaturen binnen drei Stunden um ca. 12 Grad fallen ließ.
Diesmal waren wir schlauer und setzten nicht auf overhypte Umami-Schenken, sondern versuchten die kulinarischen Banalitäten des ersten Abends mit... mehr lesen
Doyum Restaurant
Doyum Restaurant€-€€€Restaurant03061656127Admiralstr. 36, 10999 Berlin
4.5 stars -
"Formidable Fleischgerichte vom Holzkohlengrill bei König Kebap und seinen Spießgesellen" marcO74Berlin an einem Sonntagabend im Juni. Tagsüber herrschten 36 Grad im Schatten. Eine Radtour entlang der (ehemaligen) Mauer war die reinste Tort(o)ur. Der Sprung in die Spree nach überstandener Kanufahrt (ohne zu kentern!) eine wohltuende Abkühlung vor der Abkühlung. Die gab es nämlich am Abend als eine Gewitterfront nahte und die Temperaturen binnen drei Stunden um ca. 12 Grad fallen ließ.
Diesmal waren wir schlauer und setzten nicht auf overhypte Umami-Schenken, sondern versuchten die kulinarischen Banalitäten des ersten Abends mit
Geschrieben am 05.08.2022 2022-08-05| Aktualisiert am
05.08.2022
Besucht am 18.06.2022Besuchszeit: Abendessen 3 Personen
Rechnungsbetrag: 81 EUR
Ein paar Hintergrundinfos vorweg
Endlich war ich mal wieder in der Hauptstadt zu Gast – wenn auch „nur“ im Dienst als Klassenlehrer, der sich mit seinen Schülerinnen und Schülern auf Abschlussfahrt befand. Wir reisten schon am Samstag an, um das poltisch-historische Pflichtprogramm etwas zu entzerren und den Jungs und Mädels der 10.Jahrgangsstufe die Möglichkeit zu geben, auch ein paar außergewöhnliche Erfahrungen (Radtour an der Mauer entlang, Kanufahren auf der Spree usw.) zu sammeln. Für die Generation „Corona“ war diese Klassenfahrt nämlich ein lang ersehntes, außerschulisches Gemeinschaftserlebnis, das es pandemiebedingt in der Form eine ganze Weile nicht mehr gab.
Berlin Food Stories…
Natürlich habe ich im Vorfeld kulinarische Kunde eingeholt, um meine anfangs zwei, später dann drei Kolleg:innen am Abend gut verköstigt zu wissen. Ein befreundeter Schreiberling dieses Portals schenkte mir mal einen hübsch bebilderten Streifzug durch Berlins Foodszene („Berlin brodelt“). In diesem Buch wurde ich auf den Food-Blog von Per Meurling aufmerksam. Meurling ist ein essverrückter Schweden, der sich seit ein paar Jahren durch die Hauptstadt futtert und immer auf der Suche nach dem ultimativen Döner, den köstlichsten Köfte und den abgefahrensten Asiaten ist.
Wer sich mal ein Bild vom umtriebigen Per und seinen kulinarischen Abenteuern machen möchte, kann dies auf der Seite: https://berlinfoodstories.com ja mal tun. Ein paar englische Sprachkenntnisse sollte man dafür mitbringen oder man jagt die sehr lesenswerten Berichte durch ein Übersetzungsprogramm.
Nur für den ersten Abend ignorierte ich (leider) seine Tipps und bemühte diverse Internetportale, um ein geeignetes Lokal zu finden. Da es sich um einen Samstagabend handelte, reservierte ich schon über eine Woche im Voraus im Maison Umami, das bei Tripadvisor recht gute Bewertungen erhalten hatte und auch nicht gar so weit von unserem Hostel entfernt lag. Es war sozusagen der kleinste kulinarische Nenner, da ich wusste, dass beim Vietnamesen auch meine Kollegen fündig werden würden.
Auf zum Wrangelkiez!
Nach dem Bezug des Hostels stand ein geführter „Welcome Walk“ auf dem Programm. Im Anschluss an ihn verschlug es mich mit ein paar meiner treuesten „Untergebenen“ spontan in die Berliner Filiale vom Dolden Mädel am Mehringdamm, um für wohlgehopften Elektrolytausgleich zu sorgen. Dadurch verspätete sich meine Ankunft in der Schlesischen Straße, wo sich das Maison Umami befindet, ein wenig. Die Kollegin und der Kollege nahmen es mit Gelassenheit. Sie hatten sich da schon in die kulinarischen Gegebenheiten vor Ort eingelesen. Blick von außen ins Maison
Was von außen ein wenig so aussah wie Pham Minh Chínhs „Lampionladen“ entpuppte sich bei näherer Betrachtung als wuselige Asia-Gastro mit extrem hohen Brummfaktor. Hier konnte man Eintauchen in das urbane Treiben des trubeligen Wrangelkiez unweit der U-Bahn-Station Schlesisches Tor. Ein wahres Bermudadreieck für weltoffene Futtersucher, das den Entdecker vom Lande mit seinen indischen, pakistanischen, libanesischen und asiatischen Lokalitäten regelrecht überforderte. Allein in diesem Viertel hätte ich locker zwei Wochen gebraucht, um mich durch das vielseitige Angebot zu mampfen.
Doch der Hans Mampf in Kreuzbergs Gassen setzte sich stattdessen an einen der Außentische mit Blick ins Innere des Maisons. Dort hatte man es sich schon bei einem Schoppen Radler bzw. Krombacher Pils (beides zu 4,80 Euro) leidlich gemütlich gemacht. Leidlich, weil die Holzbänke, auf denen wir saßen, keine Rückenlehne hatten und ein entspanntes Zurücklehnen von vornherein zunichtemachten. Auf dem Weg nach hinten...
Beim Gang zu den Toiletten, die sich wie üblich im hintersten Teil des Ladens befanden, war ich etwas verwundert, mit wie viel Deko man die Räumlichkeiten vollgestopft hatte. Egal, zu Studentenzeiten hätte ich das Interieur dieses Lokals wahrscheinlich sehr gemocht. Besonders die Ecke hinten rechts, wo man – in fernöstlicher Authentizität – auf dem Boden sitzend sein Essen einnehmen konnte.
Mythen, Märchen und Legenden
Ein paar Worte noch zur Lokalität. Nach den beiden Umami-Restaurants „P-Berg“ und „X-Berg“ in der Knaack- bzw. Bergmannstraße reihte sich das Maison Umami als dritte Filiale in die vietnamesische Gastroreihe mit dem 5.Geschmackssinn im Namen ein. Das war im Mai 2018. Mittlerweile ist sogar noch eine weitere Dependance in Friedrichshain dazugekommen. Postkoloniales CI
Der Legende nach handelt es sich hier um einen Familienbetrieb, der von sechs Geschwistern gelenkt wird. Auch beim Maison Umami taucht auf der Webseite das Märchen von einem mit traditionellen Familienrezepten gefüllten Tagebuch der Mutter auf, zu deren Ehre man das Restaurant gründete.
Keine Ahnung, wer sich solche Schmonzetten ausdenkt, aber die Methode scheint zu funktionieren. Denn statt in der Masse seelenloser Allerwelts-Systemgastros unterzutauchen, ragt man doch lieber mit einer kreativ erdachten Entstehungsgeschichte inklusive den passenden, modernisierten „Familienessen“ und „Kindheitsgerichten“ aus der derzeitigen Asia-Küchen-Schwemme hervor. Das ist cleveres Marketing und kommt selbst bei „Slow-Foodies“ an.
Nun gut, ich war gespannt, ob den vollmundigen Ankündigungen in der zweisprachigen Speisenkarte (Deutsch/Englisch) auch die entsprechenden Taten auf den Tellern folgen würden. Nahrungssuche und Entscheidungsprozess
Die Vorspeisen teilten sich gerecht auf in sieben Positionen mit („traditionell“) und sieben ohne Fleisch („vegetarisch“). Bei den Hauptgerichten ein ähnliches Bild, wobei hier die Teller bzw. Schüsseln mit Fleischanteil leicht überwogen. Alles in allem also ein recht überschaubares Speisenprogramm, das nichts mit dem häufig überfordernden, asiatischen Nummernoverkill gemein hatte.
Beim Mineralwasserpreis gibt man sich gerne urban und rechnet 5,90 Euro für die 0,75l-Karaffe ab. Bei den Speisen ist man da etwas zurückhaltender, wenn auch keinesfalls preisgünstig. So schlug zum Beispiel der Salat aus dem „Frühlingsgarten“, den meine Kollegin vorab bestellte, mit 6,40 Euro zu Buche, während sich mein Kollege den Sommer in Rollen für 4,80 Euro schmecken lassen wollte. „Pearl on Spoon“ hatte man die Jakobsmuscheln vom Grill getauft, die ich mir 6,40 Euro gönnte.
Da ich gleich den „Rogen“ roch und mir zu dem Preis keine Prachtexemplare aus den besten Fanggebieten des Atlantiks vorstellen konnte, schob ich mit „Ho Tay’s Pancake“ noch ein paar Garnelen auf Süßkartoffel-Reibekuchen (5,40 Euro) vorsichtshalber nach. Erstens hatte ich Hunger und dann kam auch noch die Neugier hinzu.
Meine beiden Tischgenossen hatten es beide auf den Banh Bao Burger mit Kimchi und Süßkartoffelpommes (welche in der Karte „-stäbchen“ hießen…tss) zu jeweils 10,90 Euro abgesehen, während ich lieber zu „Pakse Pan“, einem in der Schüssel servierten Wokgericht mit Rinderstreifen (10,20 Euro), tendierte.
Manchmal sind es die Kleinigkeiten…
„I hätt’s ja wissen müss’n!“, denn in der Karte stand es ja Schwarz auf Weiß geschrieben. Das, was man mir da auf einem frittierten Etwas aus zusammengeklebtem „Süßkartoffelmulch“ kredenzt hatte, waren keine Riesengarnelen. Es waren „Großgarnelen“. Und „groß“ ist ja nicht nur ein sehr subjektiver, sondern manchmal auch ein recht überschaubarer Begriff. Nun fiel deren Größe derart mickrig aus, dass mir die unter einem Korianderzweig versteckten Exemplare fast schon leidtaten. Ho Tay’s Pancake
Auch vom leicht süßlichen Krustentiergeschmack, den ich z.B. an den Black Tiger Prawns so schätze, keine Spur. Da konnten auch der knusprig-massige „Reibekuchen“, das kleine Häufchen Kimchi und die in einem separaten Schälchen gereichte Limetten-Fisch-Sauce nicht über die Enttäuschung beim Anblick der kümmerlichen Früchtchen fernab des Meeres hinweghelfen.
Na vielleicht würden wenigsten die Jakobsmuscheln für eine ausgleichende Geschmacklichkeit am Gaumen sorgen. Leider handelte es sich auch bei ihnen um Kleinstlebewesen, die zwar mit Wasabi-Crème, Soja-Reduktion (=Teriyaki-Sauce), Lauchpesto und etwas Koriander verfeinert auf drei kleine Probierlöffel aus Keramik verteilt wurden, aber ansonsten eher unauffällig blieben. Pearl on Spoon
Das sah nicht unappetitlich aus, erzeugte aber einen insgesamt enttäuschenden, da recht eindimensionalen und wenig nachhaltigen Genussmoment. Überhaupt war den Miniatur-Pectinida wenig Gaumeninformation zu entlocken. Wie bei meiner Garnelenvorspeise regierte auch hier mehr der schöne Schein, wie das gustatorische Sein auf der mit dem hauseigenen Logo versehenen Porzellan-Platte. Nochmal die "Löffelperlen"
Den Frühlingsgarten-Salat meiner Kollegin habe ich dann vergessen abzulichten. Aber auch ihr Enthusiasmus über den mit grüner Papaya, frischem Koriander und gegrilltem Hühnerfilet ausgestatteten „Fitnessteller“ hielt sich in Grenzen.
Einzig der mitgereiste Kollege, der auch unserem Wörther Schlemmerclub angehört, zeigte sich mit seinen in Reispapier gewickelten Sommerrollen sehr zufrieden. Auch bei ihnen durfte der obligatorische Koriander-Stängel natürlich nicht fehlen. It is summer - Let it roll!
Als Hauptzutat hatten es sich Garnelen (vielleicht sogar „Großgarnelen“…) zwischen den Asia-Vermicelli und dem üblichen Salatinhalt bequem gemacht. In die dazu gereichte Hoisin-Kokos-Sauce getunkt, ergab der Verzehr dieser kalten Vorspeise an einem so warmen Sommerabend natürlich Sinn.
Länder – Menschen – Asia-Burger!
Was wie eine spannende Kreuzüberkreation im gedämpften Bao-Brötchen klang, entpuppte sich bereits beim Anblick als recht blasses Unterfangen. Das mit Mango-Coleslaw, Koriander (was sonst?) und zwei verschiedenen Soßen (Umami-Haussoße und Mango-Chili-Crème) asiatisch kultivierte Rindfleischpatty hatte selbst wenig Eigengeschmack vorzuweisen. Auch hier begleiteten Kimchi und Stäbchen von der Süßkartoffel den nett drapierten Dampfnudelburger. Banh Bao Burger
Insgesamt war das ein ziemlich belangloses, da wenig geschmacksintensives Sättigungserlebnis. Dieser Lapsus wog insofern doppelt, da sich keine 100 Meter entfernt eine der besten Adressen für Bulettenbrutzelei der Hauptstadt befand: der legendäre „Burgermeister“. Wer dort mal einen „Meister aller Klassen“ vertilgt hat, weiß, wie viel Freude ein mit doppeltem Rindfleischpatty, doppeltem Käse und Jalapeños ausgestattetes Bun machen kann.
Wer wokt, gewinnt? - Diesmal eher nicht!
Nun, meinen im Wok geschwenkten Rinderstreifen hatte man eine üppige Gemüsebeigabe mit in die Schüssel gelegt. Brokkoli, Paprika, Babymais, Zucchini und Blumenkohl sorgten für ein farbenfrohes vegetabiles Durcheinander, in dessen Souterrain noch Reisbandnudeln lauerten. Eine großzügig beigegossene, herzhafte Austernsoße versuchte, das Ganze mit dem 5.Geschmackssinn zu segnen, was ihr jedoch nur leidlich gelang. Pakse Pan
Keine Frage, das Gericht hatte durchaus seine positiven Momente. Das Gemüse kam noch angenehm knackig daher und auch das dünngeschnittene Rindfleisch machte in textureller Hinsicht keinen schlechten Eindruck. Nur vom Geschmack war das alles doch recht einfach gestrickt. Am Gaumen tat sich da nicht viel. Von einem Laden, der das Wort „Umami“ in seinem Namen trägt, hatte ich deutlich mehr erwartet, was auch meine beiden Kollegen bestätigten.
Serviceprobleme hausgemacht bzw. „à la Maison“
Es war mächtig was los an diesem Samstagabend und die jungen asiatischen Bedienungen bemühten sich sichtlich, den Ansturm zu bewältigen. Dauernd mussten Gäste ohne Reservierung vertröstet werden, es doch bitte etwas später noch einmal zu versuchen. Trotz der kompletten Ausreservierung des Außenbereichs, durften auch größere Gruppen im Inneren des Lokals Platz nehmen. Keine Ahnung, wie das die Küche gewuppt bekam. An der Ausschanktheke herrschte jedoch ein heilloses Durcheinander.
Auch wir mussten auf eine weitere Flasche Mineralwasser lange warten. Ein mehrfaches, freundliches Erinnern an diesen Getränkewunsch fruchtete erst spät. Dass man uns dann später beim Bezahlen eine Flasche mehr in Rechnung stellen wollte als wir konsumiert hatten, war als Versehen schnell festgestellt und noch schneller verziehen. Bei der Masse an Leuten, die hier zeitgleich verköstigt wurden, war es eh ein mittleres Servicewunder, was die Jungs und Mädels der Umami-Truppe da vollbrachten.
Zufluchtsort Eckkneipe
Um es vorweg zu nehmen. Der Besuch im „Mässong“ blieb der einzige kleine kulinarische Fehltritt während unserer Zeit in Berlin. Bei den folgenden Restaurantbesuchen hielten wir uns an die Tipps von „Foodfluencer“ Per Meurling und taten gut daran.
Doch all das war uns spätestens nach dem Begleichen der Rechnungen herzhaft egal. Da wir noch etwas Zeit hatten und sich der Nachdurst meldete, versuchten wir unserer drohenden Unterhopfung im Oberbaumeck, einer traditionellen Eckkneipe, aus der gitarrenlastige Musik dröhnte, entgegenzuwirken, was uns dann gleich schoppenweise gelang.
Wie sang einst der deutsche Interpret Marius Müller-Westernhagen: „Nur hier in der Kneipe, fühl‘ ich mich frei...“. Dem konnten wir an unserem ersten Abend in Berlin vorbehaltlos zustimmen.
Ein paar Hintergrundinfos vorweg
Endlich war ich mal wieder in der Hauptstadt zu Gast – wenn auch „nur“ im Dienst als Klassenlehrer, der sich mit seinen Schülerinnen und Schülern auf Abschlussfahrt befand. Wir reisten schon am Samstag an, um das poltisch-historische Pflichtprogramm etwas zu entzerren und den Jungs und Mädels der 10.Jahrgangsstufe die Möglichkeit zu geben, auch ein paar außergewöhnliche Erfahrungen (Radtour an der Mauer entlang, Kanufahren auf der Spree usw.) zu sammeln. Für die Generation „Corona“ war diese Klassenfahrt nämlich... mehr lesen
Maison Umami
Maison Umami€-€€€Restaurant03027982423Schlesische Str. 5, 10997 Berlin
3.0 stars -
"Die vollmundigen Ankündigungen haben unseren 5.Geschmackssinn nicht besonders gekitzelt" marcO74Ein paar Hintergrundinfos vorweg
Endlich war ich mal wieder in der Hauptstadt zu Gast – wenn auch „nur“ im Dienst als Klassenlehrer, der sich mit seinen Schülerinnen und Schülern auf Abschlussfahrt befand. Wir reisten schon am Samstag an, um das poltisch-historische Pflichtprogramm etwas zu entzerren und den Jungs und Mädels der 10.Jahrgangsstufe die Möglichkeit zu geben, auch ein paar außergewöhnliche Erfahrungen (Radtour an der Mauer entlang, Kanufahren auf der Spree usw.) zu sammeln. Für die Generation „Corona“ war diese Klassenfahrt nämlich
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So geschehen an jenem sonnigen Freitag Anfang August, als ich zur Mittagszeit in Karlsruhe-Downtown auf Einkaufstour war. Damals noch mit der ÖPNV-Flat für schmale 9 Euro ausgestattet, ließ ich das Kraftfahrzeug stehen und fuhr ganz bequem mit der Straßenbahn von Wörth aus ins Zentrum der Fächerstadt.
Ursprünglich war die von außen recht unscheinbar wirkende Adresse für Freunde thailändischer Küche ein Ableger des immer noch existenten Bangkok-Foodland aus der Leopoldstraße, was auch seinen früheren Namen „Bangkok Foodland Imbiss“ erklärt.
Unscheinbares Äußeres
Vergleicht man die aktuellen Speisenkarten der beiden Lokale, so könnte man meinen, dass der Filialenstatus auch heute noch besteht, was jedoch nicht mehr der Fall.
Fußläufig keine zwei Minuten vom zentral gelegenen Europaplatz entfernt, befindet sich der seit 2001 betriebene Thai-Schuppen in unmittelbarer Reichweite zur mittlerweile unter die Erde verlegten Straßenbahn-Haltestelle „Europaplatz/Postgalerie“. Sie ist Teil des im letzten Jahr fertiggestellten Stadtbahntunnels, der die Karlsruher City nachhaltig verändern soll. Schau‘n mer mal ;-).
Der auf einem Fenstersims hinter der Glasfront aufgereihte Topfpflanzendickicht versperrte mir den Blick ins Innere des Futterlandes, das ich nolens volens ohne vorherige Reservierung betrat. Der Patron, ein erfahrener Wirt alter Schule, der seinen Laden im Griff zu haben schien, wies mir wohlwollend einen freien Tisch in Fensternähe zu. Das Bilderbuch mit der durchnummerierten Speisenpalette ließ ebenfalls nicht lange auf sich warten. Auch die junge Dame, die ihn beim Service unterstützte, agierte mit umsichtiger Freundlichkeit.
Der Gastraum war nicht übertrieben folklorisiert, hatte aber durchaus kulissenhafte Züge.
Innenansicht
Die vorhandene, etwas kitschig wirkende Asiadeko und die großformatigen Fotografien an den Wänden sollten wohl ein wenig thailändisches Lebensgefühl vermitteln. Na gut, kann man so machen. An meinen einzigen Urlaubsaufenthalt in Südostasien vor rund 12 Jahren erinnerte mich das alles nicht.
Viel wichtiger war mir jedoch der Umstand, dass der hier vorherrschende Sitzkomfort passte. Auf einem gut gepolsterten Stuhl platziert, blätterte ich in dem bunten Heftchen im DIN-A4-Format, das vom vielfältigen Speisenprogramm des „Foodlands“ kündete.
Ganz in meiner Nähe befand sich der stattliche Thekenbereich, über dem ein Trikot des Karlsruher Sport-Clubs – vor langer Zeit mal eine erfolgreiche Bundesligamannschaft – prangte. So gesehen, wähnte ich mich also in fußballerischem Feindesland, das ich mir an diesem warmen Sommertag mit einem gut gekühlten Lager-Bier aus Thailand - „Chang“ aus der 0,33l-Flasche für 3 Euro - etwas schöner trinken wollte.
Ein Thai-Lagerbier in Ehren....
Hätte ich geahnt, welchen „Hasengesprächen“ vom Nachbartisch ich in den nun folgenden 45 Minuten ausgeliefert sein würde, wäre ich gleich auf Mai-Tai, Caipirinha und Mojito aus der gut sortierten Cocktail-Karte umgestiegen. Und zwar genau in der Reihenfolge!
Zwei dauernörgelnde Prachtexemplare der „Tennis-Socken-in-Sandalen-Fraktion“ übten sich in politikverdrossenem Schlauschnackertum. Da wurde über die deutsche Einwanderungspolitik und ihre „katastrophalen“ Folgen genauso hergezogen wie über die viel zu dreisten, ausländischen „Mietnomaden“, denen man als armer Vermieter heutzutage gnadenlos ausgeliefert ist.
Jeder reaktionäre Dorfstammtisch wäre froh um diese beiden Hetzer im (Un-)Ruhestand gewesen. Am meisten regte mich jedoch die herablassende Art auf, mit der sie dem stets freundlichen Wirt begegneten. Neokolonialistisches Gebaren auf unterstem Niveau traf hier auf thailändische Lächel-Mentalität. Vor lauter Fremdscham hätte mich am liebsten ins hinterste Eck des Lokals verzogen.
Stattdessen bestellte ich trotzig eine säuerlich-pikante, mit Zitronengras und Kaffir-Limetten-Blätter verfeinerte Garnelensuppe (5,50 Euro) aus der gut gefüllten Thai-Terrinen-Abteilung.
Die Garnelensupppe
Die wurde auch prompt geliefert. Es stieg mir ein knapp unter der Penetranzschwelle angesiedeltes Fischsaucen-Aroma in die Nase. Frühlingszwiebel, Koriander und Pilze waren in der aromatischen Asia-Brühe ebenfalls auszumachen. Ausreichend glutamatisiert schien sie auch zu sein, aber um den später einsetzenden Nachdurst machte ich mir da noch keine allzu großen Gedanken.
Da sie zudem wohltemperiert – gerade im Sommer darf eine Suppe nicht zu heiß serviert werden – den Weg auf meinen Tisch fand, hatte ich an dieser würzigen Umami-Infusion wenig auszusetzen und fühlte mich bereit für das zuvor bestellte „rote Curry“, das in der Karte als „gebratenes Hühnerfleisch mit roter Curry-Paste, Kokosmilch und Bohnen“ (9,40 Euro) deklariert war.
Frisch gewokt und um eine Duftreishalbkugel aus dem Dampfgarer erweitert wurde mir mein Hauptgericht gereicht. Einzelne rote Paprikastreifen traten farblich aus dem stattlichen Hügel aus grünen Bohnen und hellen Huhnfetzen hervor.
Das Hühner-Curry
Auch hier frischten ein paar versprengte Kaffir-Limetten-Blätter den Thai-Klassiker auf. Die Chili-Schärfe hielt sich in Grenzen und sorgte zeitverzögert für ein leichtes Brennen am Gaumen.
Rotes Curry-Huhn im Detail
Schade, dass man sich bei der Verwendung von Thai-Basilikum so zurückgehalten hatte. Ich bin ein großer Fan dieses kapriziösen Krauts, da sein ätherisches Aroma in einem scharfen Currysud generell auf mildernde Umstände plädiert. Dennoch fiel dieses mit roter Würzpaste zubereitete Currygericht in der Summe ganz ordentlich aus.
Mit leichten Abzügen in der C-Note...
Geschmacklich vielleicht ein wenig eintönig. Da vermisste ich doch ein paar zusätzliche Gemüsewerte (Bambus, Zucchini, Auberginen), die für etwas mehr Abwechslung auf dem Teller gesorgt hätten. Auch bevorzuge ich es, den Reis in eine mit reichlich Kokossauce gefüllte Schale zu tunken und diesen dann zusammen mit den anderen Ingredienzien genüsslich auszulöffeln. Das war hier leider nicht möglich.
An das in Karlsruhe-Mühlburg ansässige Thai-Restaurant „Nat-Pob“, meiner Thai-Entdeckung aus dem letzten Jahr, kommt das „Foodland“ meiner Meinung nach nicht ganz ran. Geschmacklich und optisch ist da im Bereich der C-Note (kleine Daueresser-Reminiszenz…) noch etwas Luft nach oben. Für ein leichtes Gaumenkribbeln zwischen den Einkäufen bei SATURN und Basislager (bekannter Outdoor-Laden in Karlsruhe) taugt es trotzdem.
Und den beiden Vögeln vom Nachbartisch hätte ich nach dem Verzehr meines Thai-Tellers gerne noch ein augenzwinkerndes „Curry on, my wayward sons!“ im allerbester Kansas-Manier entgegen geschmettert. Aber die waren da bereits wieder auf verschwörerische Art und Weise in Sachen Weltpolitik unterwegs…
„Zahlen bitte!“ Und nix wie weg!