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Ich opferte mich wieder für den Fahrdienst. Dies hatte den Vorteil, dass kein syrischer Mitbürger nach langer Suche unserer Adresse entnervt aufgeben musste (wie im Vorjahr).
Wir fuhren nur sechs bis sieben Minuten und nahmen den am nächsten zum Eingang gelegenen Parkplatz aus der umfangreichen Auswahl. Sicher gibt es hier irgendwo einen behindertengerechten Eingang. Der Haupteingang zu den Restaurants erfordert Treppensteigen.
Ein sehr schlanker, hoch gewachsener und elegant gekleideter Hotel-Mitarbeiter nahm uns in Empfang, bestätigte unsere Reservierung und führte uns zum zugedachten Tisch auf der Terrasse. Decken lagen bereit für inselungewohnte Frostbeulen. Da die gegenüber jedem Tisch angebrachten Infrarotstrahler ihre Arbeit vorzüglich verrichteten, waren die nun wirklich nicht nötig.
Nach wie vor lieben wir dies Ambiente auf der viktoriansichen Terrasse mit dem Blick über den Yachthafen und das Surfrevier der Wattseite. Der Blick bis zum in der Abendsonne leuchtenden Weißen Kliff bei Morsum war ungetrübt.
Die für unseren Tisch zuständige klassisch gekleidete Servicemitarbeiterin erschien umgehend und fragte den Aperitifwunsch ab. Es sollte wieder einmal ein Champagner sein. Ich denke, dies war der in diesem Jahr teuerste (0,1 l zu 19,50), denn es war kein einfacher Ruinart, sondern der Blanc de Blanc (über 60.- im Einkauf), der stilvoll und bestens gekühlt am Tisch eingeschenkt wurde. Eine Flasche Magnus feinperlig (0,75 zu 8,50) nahmen wir zusätzlich. Hier wird offenkundig gut verdient.
Zwei Sorten prachtvoll knusprigen Brotes, aufgeschlagene und verzierte Salzbutter und ein grüner Kräuterdip folgten. Sehr gut
Brot und Butter
Das Amuse gueule (beide für mich) bestand aus einer gebackenen Auster auf Selleriesalat. Hervorragende Einstimmung.
Gartensalat
Da uns beiden der Sinn nach Salat stand, fragten wir, ob die Salate der Tageskarte noch verfügbar seien. Unsere Servicedame, die wir vom Vorjahr schon kannten, versprach, dies zu klären und kehrte nach kurzer Zeit nickend wieder. So bekam meine Frau einen Gartensalat, ich einen Caesars Salad (beide zu je 10,50).
Ceasars Salad
Zwei Gläser Stigler´s Max (ein badischer Pinot noir) zu je 7.- wählten wir als Begleitung. Wegen meines Führerscheinerhaltes fragte ich nach einem Secco und bekam einen mit Kohlensäure angereichertes Traubensaftgetränkes angeboten. In Unkenntnis einer solchen Kreation nahm ich ein Glas. Ungefähr so stelle ich mir das Rosenwasser vor, das in arabischen Ländern für die Formel-1-Siegerehrung verwendet wird. Ich bestellte mir also noch ein Erdinger Weißbier alkoholfrei. Alkoholfreier Secco spielt auf der Insel wohl keine Rolle. Das ist in Hannover besser. Eien Seltenheit sind diese Getränke ja nun wirklich nicht mehr (Raumland, Kollmeyer Dupres, Geiger u.s.w.) Im Vorjahr gab es noch einen Prisecco von Geiger.
Unsere Salate waren sehr schmackhaft angemacht und sorgfältig zerrupft, so dass das Essen mit der Gabel allein kein Problem darstellte. Meine Frau bekam nach angemessener Wartezeit 200 g Rinderrücken unter Mark-Kräuter-Kruste mit einer guten Partion ausgezeichneter Bratkartoffeln und eine hervorragende echte Sauce Bearnaise zu 42.-. Ich nahm Kalbsrücken (ca. 150 g) mit Bries, Kartoffelwürfeln und wildem Broccoli zu 32.-. Der erfragte Gargrad (medium) beim Rinderrücken war perfekt getroffen. Das Stück war absolut sehnen- und fettfrei. Die Beilagen waren so reichlich, dass ich, der den deutlich kürzeren gezogen hatte, davon auch profitierte. Bei der Bearnaise nahm ich eine ganz dezente spritige Note wahr. Ich denke, es war ein kleiner Schuss weißen Ports, der natürlich bei maximal 70 Grad nicht verkochen kann. Meine drei Kalbsrückenquader waren (ungefragt) ziemlich well done. Bries, das ich knusprig gebraten erwartet hatte, war auf die Quader gekrümelt worden. Bei meinen Beilagen vermute ich einen Hang des Koches zur Palaeo-Küche. Der Broccoli hatte maximal zwei mm gegarte Außenhaut, war ansonsten völlig roh. Die wenigen Kartoffelwürfel waren ebenfalls extrem al dente. Überzählige Bratkartoffeln und Sauce Bearnaise vom Gericht meiner Frau sorgten für meine Sättigung.
Rinderrücken
Beilagen Rinderrücken
Kalbsrücken/Bries
Gewürzt war alles für uns perfekt, so dass wir weder das Fleur de sel oder die Pfeffermühle brauchten.
Der gesamte Service war unaufdringlich und extrem aufmerksam, nicht nur seitens „unserer“ Servicedame, sondern von allen hier im Service beschäftigten. Auch wurde angeboten, Brot und Bratkartoffeln nach zu bringen, falls wir noch etwa brauchten.
2.Besuch am 17. Abendessen, Gesamtpreis 162,20
Leider muss ich sagen, dass die Küchenleistung gegenüber dem Vorjahr ein wenig nachgelassen hat. Wir werden es noch einmal in der Zeit von 13:00 bis 15:00 Uhr mit der Tageskarte testen.
Der Service, das Ambiente und die Sauberkeit sind nach wie vor absolut erstklassig.
Unsere Vorjahres-Servicekraft ist inzwischen zum stellvertretenden Restaurant-Leiter aufgestiegen und begrüßte uns freudig per Handschlag. Er brachte uns auch zum Tisch (derselbe wie am Freitag).
Der Ablauf war wie beim vorigen Mal, nur als Amuse gueule bekamen wir diesmal Gazpacho mit einem großen Crouton mit Oliventapenade. Natürlich beides wieder für mich. Die Gazpacho schmeckte ein wenig eigenwillig süß.
Da uns der Ruinart blanc de blanc doch etwas zu teuer war, beschieden wir uns mit einem Schloss Vaux.
Da wir nicht wieder doppelten Salat haben wollten, fragten wir, ob es möglich sei, den Hauptgerichts-Zander als Vorspeisenportion zu bekommen. Man konnte. Mangelnde Flexibilität kann man also der Küche nicht vorwerfen.
Der Zander kam auf einer mildwürzigen weißen Espuma mit Beilagen von sehr gut harmonierenden Datteln, Tomate, Aubergine, Kartoffel, Artischocke, Blattsalat und war bedeckt mit einem Schinkenspeck-Chip. Der Fisch war gut gegart, unter dem Speckchip natürlich nicht mehr knusprig. Das war stimmig und recht wohlschmeckend.
Zander-Vorspeise
Als Hauptgericht nahmen wir beide den Rinderrücken. die hinreichende Sättigungsbeilage gab dafür den Ausschlag. Wir hatten medium und medium rare bestellt und bekamen medium well und medium. Nach dem Tellertausch war es erträglich. Das Fleisch hätte allerdings sorgfältiger pariert sein müssen. Hätte man dies Fleischstück als Huft-Zuschnitt deklariert, hätte ich mit kräftiger Sehne gerechnet, so aber nicht. Insgesamt war das Fleisch etwas für gute Kaumuskeln. Die Bernaise und die Bratkartoffeln gehören zu den besten, die ich je gegessen habe. Der Beilagensalat mit einem grünen Dip war gut im oberen Mittelfeld.
3. Besuch, 20.7., 13:00 Uhr, 67 Euro
Ausgemacht war, keine Vorspeise und nur Wiener Schnitzel von der Tageskarte zu nehmen.
Bei identischem Preis im Vergleich mit der Vogelkoje (23,50) hatte ich nicht erwartet, dass die Leistung der letzteren zu toppen sei. Es war auch nicht besser, aber absolut ebenbürtig.
Wiener Schnitzel
Wiederum waren die Schnitzel in reinem Butterschmalz gebraten worden, allerdings bei deutlich niedrigerer Temperatur. Die Panade war also weniger kross, dafür das makellose und etwas dickere Fleisch noch rosa
.Bratkartoffelbeilage
Wiederum waren die Bratkartoffeln genau so, wie man sich sie wünscht. Der Gurkensalat war ein wenig besser als in der Vogelkoje. Meine Frau trank zwei Gläser zu 0,3 l "Watt Blondes" vom Sylter Bier (4,50), ich bekam leider kein "Watt zum Fahren" und nahem deshalb einen halben Liter Erdinger Weizen ohne Alk (6,40)
Das Ambiente ist einmalig und kaum zu übertreffen, wenn das Wetter gut ist. Der Service zeigt stets die Qualität, die man bei einem Fünf-Sterne-Superior-Hotel erwartet.
Tisch mittags
Wir nahmen noch vier hausgemachte Erdbeertartelettes für später mit. Ausgezeichnet mit innen chocolatierten Teigschälchen, somit vollknusprig. Dies kostete nochmals 12 Euro.
4. Anlauf, 24.7., 18:00 Uhr, 152.- eines Endspurtes würdig
Bei dieser Hitze ist die Terrasse einer der besten Aufenthaltsorte der Insel, abgesehen vielleicht von einem Kühlhaus. Letzteres würde natürlich nicht diesen wunderschönen Ausblick bieten.
Herr Stache brachte uns nach Begrüßung per Handschlag zu unserem Tisch und fragte, ob wir nicht vielleicht am 25. noch einmal ins neue Pop-Up-Restaurant kommen könnten und ich dies Erlebnis, falls positiv, auch in einer Rezension niederschreiben könnte.Leider mussten wir ablehnen. Der Stress des letzten Tages ist einfach zu
gewaltig. Der Abend hat wieder richtig Spaß gemacht. Ich liebe es, wenn die hohen Qualität des 5-Sterne-Superior-Hotels auch im Restaurant überall zu spüren ist. Exzellent ausgebildetes Servicepersonal, extrem höflich und aufmerksam, makellos blankes Robbe-Und-Berking-Besteck, perfekt polierte Teller ohne Kratzspuren.
Ich aß nach dm Amuse gueule Thunfisch-Sashimi, dann Rehrücken aus Maisplätzchen und mit Wild-Broccoli, dann ein Dessert aus Mousse mit Sorbet. Alles war perfekt und schön angerichtet.
Somit verabschiedeten wir uns, wiederum von Herrn Stache und der Restaurentleiterin per Handschlag bis zum nächsten Jahr.