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Der Standort ist unschlagbar. Sowohl das Literaturhaus als auch die direkt gegenüber liegende Liederhalle und das nahe Kino sorgen mit schöner Regelmässigkeit für Kundschaft. Auch für solche, die durchaus bereit ist, für ein gepflegtes Abendessen oder einen schönen Rotwein etwas mehr zu zahlen. Eine grosszügige Parkgarage liegt gegenüber, unterhalb der Liederhalle. Zwei Stadtbahnhaltestellen können in zwei Minuten Fussweg erreicht werden, selbst die S-Bahn-Haltestelle Stadtmitte ist nicht allzu weit entfernt.
Das ehemalige Vinum hat sich nun also ins Roberts (glücklicherweise ohne Deppen-Apostroph, denn sonst hätten die darüber residierenden Literaten bestimmt ein Veto eingelegt) verwandelt. Robert nach Robert Bosch, dem Namenspatron des ganzen hiesigen Areals. In der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts standen hier Werkstätten und Fabriken. Inwieweit sich das Roberts als italienisches Speiselokal etablieren konnte, lässt sich leider noch nicht sagen. Bislang wurde ich nur einer kleinen Mittagskarte ansichtig, doch die wirkt attraktiv und könnte mir gefallen. Mein erster Besuch fand gleich zu einer Ausnahmesituation statt, nämlich während des diesjährigen „Blütenrausches“, des Marktes der unabhängigen Verlage. Dafür wurde auch das Roberts vereinnahmt, so dass zwischen Ausstellungsflächen und Vortragspodium nicht mehr das komplette Lokal und vor allem nicht die sonst übliche Karte zur Verfügung stand. Einen guten Einblick konnte man jedoch in die neue Möblierung, das wohlige Ambiente und den überaus gewandten, zuvorkommenden, kundenorientierten Service gewinnen.
Während das Vinum auf dunkles Holz und weisse Tischdecken gesetzt hat, erstrahlt das Roberts in freundlichen Farbtönen, hellem Buchenholz und lachsfarbenen Sitzbezügen mit grünen Kissen. Allein schon der Blick auf die fein illuminierte Bar macht gute Laune. Früher gabs überdimensionierte weisse Porzellanteller – heute dominiert farbig lasiertes Steingut. Bei gutem Wetter (das in diesem Jahr hoffentlich noch eintritt) kann man an zwei Seiten des Lokals sehr kommod im Aussenbereich sitzen.
Am Tag meines Besuches hat man sich bedauerlicherweise mit Getränken und kleinen Snacks zu begnügen. Der Kaffee (3,20 Euro) ist für meine Bedürfnisse leider mengenmässig zu klein, geschmacklich aber voll in Ordnung. Sehr angenehm, dass die Milch in einem dickwandigen Glas dazu gereicht wird. Auch das Weissweinschorle (4,80 Euro), vermutlich vom Pinot Grigio, mundet. Die kleinen, hauptsächlich süssen Snacks (Croissants, Waffeln, Amerikaner) stehen vermutlich nur am heutigen Tag zur Auswahl und bieten natürlich keinerlei Ausblick auf das sonstige Angebot (wie Vitello Tonnato, Spaghetti, Risotto, Pizza). Wer jetzt eine italienische Belegschaft vermutet, scheint jedoch falsch zu liegen. Doch die beiden Herren an der Theke sind den ganzen Samstag über so präsent und aufmerksam zugange, dass es eine wahre Freude ist. Hoffen wir, dass sich diese Haltung bewährt. Auch scheint man grossen Wert auf Sauberkeit und Adrettheit zu legen. Leider unverändert (da architektonisch bedingt) liegen die viel zu engen Toiletten immer noch in einem schlecht zugänglichen Bereich. Mit den örtlichen Gegebenheiten nicht vertraute Gäste rennen regelmässig vom Foyer des Gebäudes aus gegen eine Glaswand. Das hätte aber auch Robert Bosch nicht verhindern können.