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Ein paar Wochen später erinnerten wir uns daran und machten uns bei Google Maps auf die Suche welches Haus diese Parameter denn erfüllen könnte und stolperten über den Seehof bei Alfdorf. Seehof, klar, in unmittelbarer Nähe des Leinecksees. Einer von vielen Stauseeen im Welzheimer Wald deren Hauptaufgabe es ist als Regenrückhaltebecken zu dienen und nicht alles gleich in die größeren Täler (Rems- resp. Kochertal) zu entwässern und dort die Keller und Straßen zu fluten.
Die meisten dieser Seen sind touristisch erschlossen und ein ausgeklügeltes System aus Vorhersagen, Prognosen und Messungen sorgt dafür, daß die Wasserstände im Notfall vorab gesenkt werden können um die kommenden Wassermassen aufnehmen, ansonsten aber uneingeschränkt der Freizeitbeschäftigung dienen zu können. Ungezählt meine Aufenthalte früher an Wochenenden an einem dieser Seen.
Früher, in den eigenen Zwanzigern, reichten auch ein paar Kumpels, ein Schlauchboot, eine Isomatte, wenn man nicht mehr heim wollte, und eben ein Kiosk mit heißer Roter* und kaltem Bier.
Ein Restaurant in Seenähe nahm man zwar wahr, aber in dem Alter nicht ernst.
Nun gut, wir zogen den Seehof mal in Betracht und hatten im Vorfeld ein befreundetes Paar gefragt ob sie denn Lust hätten mit uns … und so weiter.
Da traf es sich doch gut, daß Kumpel meinte er habe da schon ganz gute Steaks gegessen und mitsamt besserer Hälfte gleich dabei war.
Ein Anruf am Vorabend brachte eine Reservierung ein und die Erkenntnis, daß das Haus wohl zweigeteilt ist.
Das Restaurant mit eher gediegenem Charakter und der Bereich „Bar& Grill“. Letzterer sprach uns in unserer Vorstellung des zu Erwartenden gleich an.
Klar, Restaurant ist gut und wir haben auch Ehrfurcht vor schneeweißen Haaren, aber „Bar & Grill“ klingt doch auch nicht schlecht ;-)
Angekommen auf dem geräumigen Parkplatz vor dem Haus ging es nebendran erst mal ein paar Stufen runter in’s Tiefparterre.
Oha, ganz schön funky hier. Hätten wir doch lieber …? Nö! Kneifen gilt nicht!
Ich stellte uns und unser Anliegen an der Bar im Inneren vor und die Dame kam gleich mal in’s Schwitzen. Ähm, Reservierung auf „Coole Sau“ habe sie jede Menge, ob wir uns aber auch sicher seien, daß wirklich wir damit gemeint wären?**
Nochmal in den Zetteln geschaut und es kam ein versehentlich entfernter welcher heraus der auf uns ging aber eher nach Max Mustermann lautete denn CS.
Nun, den Fehler bei sich suchend fand sie alsbald eine gute Lösung und schaufelte uns einen passenden Tisch direkt am Rand der offenen Veranda mit schönem Seeblick frei.
Ja, der Seeblick war nett aber vor dem Haus sollte man auch mal mähen. Von der Terrasse oben drauf dürfte dieser unsägliche Unkrautteppich nicht in’s Gewicht oder gar auffallen.
Ein quieschbunter Tisch. Naja, wie alles hier irgendwie. Aber dennoch hatte es eine gewisse freundliche Ausstrahlung. Die kartonierten Karten lagen schon auf dem Tisch neben dem Behältnis für das Besteck. Pragmatisch eben.
Aus Ersterem entnahmen wir diverse Announcen für Burger und Steaks.
Und, und jetzt kam das „Hoppla des Tages“, eine sonntägliche happy hour für einen sog. Louisianaburger. Laut Karte 180g Rinderhacksteak mit „Cole Slaw“ (wer braucht denn so was?), Bacon (gerne) und allem was dazu gehört (ja was eigentlich?).
Dummerweise war ich plötzlich ein klein wenig burgerfixiert und hatte die Steaks komplett aus dem Kurzzeitspeicher gelöscht.
Kumpel mit Liebling orderte für Beide „einmal“ Louisianabörger (6,60). Meine Liebe wollte einen Burger mit pulled pork (8,70). Und ich? Ich liebäugelte schon mit einem Louisianaburger. Aber zwei? Warum ich nicht nach der Option nur einen zu bekommen nachgefragt hatte weiß ich leider nicht mehr.
Zuvor wurden natürlich die Getränke (Spezi, 0,5L zu 3,20€ und Weizenbier, 0,5L zu 3,10€) und diverse Vorspeisen bestellt.
Es schlossen sich alsbald frittierte Mozzarellasticks an zu denen wir einen Aiolidip (0,60€) orderten,
welcher zwar sehr senflastig war aber soweit ganz ordentlich rüber kam aber den Knoblauch auch nicht ganz vermissen ließ. Konnte man essen. Schmeckte soweit auch. War aber irgendwie auch geschmacklich so was von Allerweltsware, daß ich nicht weiter darüber zu schreiben brauche.
Unsere Freunde nahmen zuvor noch ein Bruschetta zu sich auf dessen sensorische Eigenschaften ich sie nicht abgeklopft hatte.
Es wurde gegessen. Eben. Beim Anblick desselben war mir jedenfalls umgehend nicht mehr danach. Die Unterlage (halbes Supermarktbrötchen) ist für mich geschmacklich Staatsfeind #1.
Die Burger kamen und waren optisch erstmal eher zurückhaltend.
Sie waren zwar quantitativ nicht schlecht aber, speziell die Louisianaburger, hatten doch eine sehr zurückhaltende Erscheinungsform und waren, bis auf das Pattie, herzlich trocken. Der cole slaw brachte was ich von ihm erwartete. Etwas Feuchtigkeit aber kaum Geschmack.
Dafür war der Burger mit pulled pork zumindest vom Namensgeber her wie pulled pork eben schmecken muß.
Allerdings war das Bun dafür auf der Unterseite komplett durchgesifft. Fand sie nicht übertrieben prickelnd.
Jetzt erwarte ich bei einem guten Burger keinen Nachwürzbedarf. Hier musste aber Ketchup und Majo etwas nachhelfen was auch umgehend an den Tisch kam.
Anschließend war es ein durchaus essbarer Burger. Aber ansatzweise gut war er eben nicht. Ich würde fast sagen, das war eben so dahin geschludert um das Publikum welches hier an dem Tag zugegen war anzusprechen.
Krasse Sache noch, daß meine Frau den Einsatz von Ketchup und Mayo auf der Rechnung unserer Freunde mit einem kleinen Obulus (je 0.60€) bemerkte. Oooha.
Die Criss cuts (3,00€), frittierte „Kartoffelraster“ mit und zu den Burgern waren ok. Auch hier wiederholten wir die Aiolibestellung um nicht ganz so trocken aus dem Mund zu stauben.
Ja, das Publikum. Ich denke mal, daß das Bar & Grill die hiesige Dorfjugend und die Seegäste ansprechen soll. Wir hoben den Alterschnitt an diesem Sonntag wohl schon deutlich. Außer uns dürfte gegen 19 Uhr niemand hier den Twens entfleucht gewesen sein.
So saßen wir altersmäßig hier irgendwo dazwischen. Zwar noch nicht mit friedhofsblonder Haarpracht gesegnet aber durchaus schon mit mehr als einem Schamhaar unterwegs.
Es gab noch eine anständige „heiße Liebe“*** für meine Frau, hier „hot and cold“ genannt und mit 4,50€ bepreist, dann war es auch schon soweit.
Wir orderten die Rechnung welche via anständigem Bon kam und machten uns nach dem Bezahlen auf den Heimweg.
Fazit:
Die Lage ist schön, Bedienung freundlich und soweit ok (vermutl. angelernt), das Ambiente flippig und das Essen irgendwie.
Das Pattie war gut und der Rest war der Rest. Burgeressen tu’ ich hier sicherlich nimmer.
Aber die Steaks habe ich nicht vergessen. Das gibt noch mal einen Anlauf.
Dann aber im Restaurant. Scheint mir doch irgendwie lieber.
*Rote Wurst: Eine gebrühte angeräucherte Wurst mit Ähnlichkeit zur Bockwurst. Wird aber ausschließlich vom Grill und nicht im Wasser erhitzt angeboten.
Angestammtes Habitat: Inmitten zweier Weckenhälften (Semmeln/Brötchen/Schrippen) mit einem mittelscharfen Senf als Lebensgefährten des nach dem Grill nicht mehr lange andauernden Daseins.
**Natürlich haben wir nicht auf Coole Sau reserviert. Aber mit den Autos die Kumpel von seinem Arbeitgeber hin und wieder daher bringt wäre das nicht grundsätzlich abwegig. Diesmal aber leider nicht. ;-)
***Heiße Liebe: Hier in Süddeutschland und den angrenzenden Gebieten von Österreich und der deutschsprachigen Schweiz eine gängige Bezeichnung für Vanilleeis mit heißen Himbeeren.