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Das Essen ist hier perfekt – denke ich; aber es ist ein recht lebhaftes Lokal mit sehr kleinen und sogar wackeligen Tischchen.
Also traf es sich gut, dass ein Freund, der neben einigen Hobbys, die ich teile, auch das feine Essen mag, anfragte, das besternte Bistro zu besuchen.
Vincent Moissonnier, der Patron, ist ein unvergleichlicher Geschichten-Erzähler. Und Weinkenner. Bei einigen Proben bei YouDinner konnte ich ihn so erleben. Im Restaurant ist er wesentlich zurückhaltender.
Aber heute sollen die Gerichte in Vordergrund stehen – und dafür ist der wohl eher stille Chefkoch Eric Menchon verantwortlich.
Doch bin ich auch auf die Getränkebegleitung gespannt.
Dieses ungleiche Paar arbeitet jetzt schon jahrzehntelang erfolgreich zusammen: In allen Restaurantführern ist das Lokal die Nummer eins in Köln.
Das Lokal öffnet mittags und abends und macht dabei auch keine Unterschiede bei der Karte oder den Menüangeboten.
Ambiente
Das Restaurant wirkt von außen recht klein und auch innen ist der Raum nicht besonders groß. Ich konnte vor einiger Zeit einmal einen Blick in das leere Lokal werfen.
Dafür sind im Verhältnis jedoch relativ viele Plätze untergebracht. Wenn alle Tische besetzt sind, erscheint mir das schon recht intim. Wir hatten links und rechts von uns jeweils ein Ehepaar sitzen. Und es ergaben sich beim Aufenthalt sogar kleine Gespräche mit ihnen. Aber die Geräuschkulisse ist schon recht hoch (und dabei sind es keine jungen Leute, die hier einkehren; alles gesittete Menschen gesetzten Alters – und trotzdem) – vor allem in der Zeit, wo noch nicht alle Gäste Gerichte vor sich stehen haben. Dann wird es allerdings etwas ruhiger: gefräßiges Schweigen.
Die kleinen Tische reichen ebenfalls gerade so aus, um das nötige Geschirr und Besteck unterzubringen. Aber der Service ist äußerst geschickt und schafft das alles ohne Pannen.
Die Jugendstil-Einrichtung, die die ganze Atmosphäre prägt, hat auch etwas Klares und Geordnetes in seiner Wirkung auf mich.
Service
Unter der Leitung von Liliane und Vincent Moissonnier versorgt das komplette Team gekonnt und routiniert die Gäste. Alle Abläufe sind geübt und perfekt. Die Gerichte werden zügig serviert. Die Getränke kommen passend zum Gang.
Persönlich würde ich jedoch auch gerne die Weinflaschen sehen aus denen eingeschenkt wird und vielleicht auch gelegentlich einen Schluck Nachschlag erhalten. - Aber das ist nur mein Wunsch; denn gerade die klare und ungekünstelte Art wird von den Stammgästen, von denen es eine Vielzahl gibt, wohl sehr geschätzt und stets gelobt. Mir sind einige Personen aus diesem Kreis persönlich bekannt.
Die Karte(n)
Eine abwechslungsreiche Auswahl von Einzelspeisen a-la-carte oder Menüs in vier oder sechs Gängen zeigen eine große Bandbreite; Getränke aus der Karte oder eine Weinbegleitung sind ebenfalls im Angebot. Für Aperitif und Digestif ist das Sortiment ebenfalls sehenswert (Rum zum Beispiel).
Wochentags gibt es sogar ein Tagesgericht auf der Karte.
Die verkosteten Speisen
Wir wählten das Menü der Woche in vier Gängen (94,00 €) und der glasweisen Weinbegleitung (eine Variante mit einfachen (26,50 €) oder eine mit großen Weinen (41,00 €)) für drei Speisen. Wir haben die "besseren" gewählt. Zum Dessert haben wir ein weiteres Glas bestellt. Einen Süßwein mit oxidativen Noten.
Gruß/Grüße aus der Küche
Im eigentlichen Sinne gibt es beim Menu de la Semaine keine Grüße. Das Brot jedoch und die gereichte Butter sind schmackhaft bzw. abwechslungsreich. Doch es wird nicht nachgereicht; denn für die schmackhaften Saucen benutze ich gerne etwas Weißbrot.
Das Menü
Ich weiß, dass jetzt wieder ein Sturm der Entrüstung über mich niedergehen kann. Aber ich habe es trotzdem getan (und verschweige es auch nicht): Eine Portion Foie Gras (+ 19,00 €) - und bereue es nicht wirklich. Die Pastete war köstlich: Cremig, würzig, aromatisch. Ich werde es auch wahrscheinlich wieder tun.
„Es“, was immer es sein mag, handelt; auch gegen die Vernunft: „Ich meine nicht, daß Denken und Entscheiden keinen Einfluss auf das Handeln hätten. Aber das Handeln vollzieht einfach nicht, was davor gedacht und entschieden wurde. Es hat seine eigene Quelle ...“ (B. Schlink, der Vorleser) und setzt sich dann oft durch.
Langoustines d´Islande
Der Kaisergranat war in Olivenöl pochiert und lag auf einer Apfelwein-Creme mit Cognac und Foie Gras.
Der Geschmack war aromatisch. Die Konsistenz war butterweich. Zusammen mit der Sauce wirklich köstlich.
Dazu gab es in einer Extraschale eine Ajoblanco (eine Suppe auf Mandelbasis) mit Sirup von geräucherter Rote Bete. Durch die verschiedenen Zutaten und auch dem verwendeten Knoblauch eine feine Ergänzung.
Auf einem weiteren Teller lag eine hauchdünne Scheibe von der Charentais-Melone mit aromatischen Pasten. Dieses kleine Zusatzgericht war für mich jedoch das Highlight. So habe ich Melone noch nicht probieren können. Das Fruchtfleisch aber auch die Gewürze, Kräuter und Blüten im Zusammenspiel waren köstlich.
Cabillaud sauvage d´Islande
Das dicke fast würfelförmige Filetstück war perfekt zubereitet und auf der Hautseite leicht kross. Die Gewürze unterstützten den Eigengeschmack harmonisch. Die Kräutercreme darunter war locker und schaumig. Der frische Blattspinat fühlte sich in der Sauce recht wohl und rundete den Teller ab. Ich mag Kabeljau wegen seiner Aromatik grundsätzlich gerne und hier war er wie ein Gedicht.
Doch die Beilage in einer Halbkugel war wiederum für mich ein Knaller: Ein Risotto mit altem Parmesan. Die Reiskörner umwerfend cremig und trotzdem Innen noch leicht fest. Zusammen mit der Paste, den Pinienkernen und dem Käse einfach großartig. Bisher war für mich der Risotto von Helmut Thieltges die Nummer eins in meiner ewigen Bestenliste; aber diese Zubereitung lässt mich nachdenken: vielleicht gemeinsam „Gold“.
Magret de canard nantais
Die zwei kleinen Entenbruststücke waren rosa gegart und das Fleisch war äußerst zart. Geröstete Gewürze bedeckten die Hautseiten.
Aber der Geschmack erzeugte in meinem Gehirn Assoziationen von Leberaromen. Ich mag „Leber“ gerne, aber bei Ente möchte ich andere Anklänge. Vor kurzer Zeit habe ich zu Hause Entenfiletstückchen gebraten. Dabei schmeckte mir der Fleisch ähnlich und ich dachte mir dabei, das brauche ich eigentlich nicht; da bevorzuge ich die „gröbere“ Brust.
Der M'hamsa-Couscous mit Ingwer und Roscoff-Zwiebeln aromatisiert schmeckte für mich ordentlich, ohne jedoch tiefe Eindrücke zu hinterlassen.
Doch auch bei dem Hauptgang gab es noch zwei Extra-Tellerchen – und die hatten es wiederum in sich.
Das kleine Sandwich vom Kalbsschwanz mit Sellerie-Püree sah nicht nur köstlich aus, sondern schmeckte auch so. Jeder kleine Bissen war großartig.
Ebenso war das Schüsselchen mit Ofenkartoffeln, Senfkörnern, gebratenen Kräutersaitlingen und einem konfierten Wachtelei eine tolle Bereicherung. Das Ei war wachsweich und verband sich mit den anderen Komponenten perfekt. Das Aussehen filigran die Aromen kräftig, fast bäuerlich deftig. Sehr gelungen.
Wegen einer Allergie kam ich in den Genuss einer anderen Nachspeise als im Menü vorgesehen. Das hat mich sehr erfreut.
Mein Speisepartner war aber auch mit seinen Tellern mehr als zufrieden.
Dessert Réglisse-Bière brune
Orélys-Schokolade und Süßholz Ganache mit Crumble von dunklem Bier und Schokolade und Erdbeerbaum-Gelee. Malt-Weiße-Schokolade-Eis im Extra-Schälchen. Und als dritte Komponente ein kleiner Muscovado Biskuit und brauner Malt Creme.
Für mich gab es:
Brownie moelleux
Brownie von Erdbeeren und weißer Schokolade an Lavendelcreme (aus den Alpen der Haute Provence) und leichtes Eisenkraut-Gelée und konfierter Rhabarber.
Erdbeer-Rhabarber-Minz-Eis, Zitronen-Baiser-Müsli mit getrockneten Himbeeren und Koriander-Blatt-Gel.
Wir waren beide mehr als zufrieden mit dem Dessert. Besonders froh war ich, dass auch hier nicht zu viel Gemüse oder andere „untypische“ Zutaten Eingang gefunden hatten. Es waren prächtige saisonale Komponenten vertreten: Erdbeeren, Rhabarber zum Beispiel und klassische Elemente wie Schokolade, Biskuit oder Brownie.
Getränke
Wasser
Les Exceptionnelles (Weinbegleitung) dreimal 0,1l Glas (*)
* POUILLY-FUISSÉ 2015 LES BIRBETTES - Château des Rontets - AOP Pouilly-Fuissé -
Chardonnay
Ein mineralischer und fruchtiger Wein von sehr alten Reben. Er hat mir sehr zugesagt.
* GRAND CRU SCHOENENBOURG 2010 - Marc Tempe - Alsace AOP - Pinot gris - Gewürztraminer
Die Weine von Marc Tempe halte ich für großartig. Auch hier gefiel mir das Spiel aus leichter Süße und etwas Säure ausgezeichnet.
* CHATEAU FONTENIL 2005 (Magnum) - Michel Rolland – Bordeaux – AOP Fronsac – 90 % Merlot, Cabernet Sauvignon
Ein gutes Jahr, eine Magnumflasche, ein sehr bekannter Weinmacher: beste Voraussetzungen; aber mir gefiel dieser Wein am Ende doch nicht so ganz. Angenehm am Gaumen – im ersten Moment – schöne Frucht, harmonische Tannine - aber dann beim Abgang von leichten Bittertönen begleitet. Diese konnten mich auch bei den weiteren Schlückchen nicht versöhnen, weil mich dieser Einschlag nicht anregte, sondern störte. Trotzdem ein ordentlicher Essensbegleiter.
CUVÉE ELISABETH 1999 - Domaine de la Rectorie - AOP Banyuls – Grenache noir - Grenache gris - Carignan
Ich mag diese oxidativen Weine, auch die Süße ist nicht übermächtig, sondern einfach harmonisch zu Süßspeisen.
Kaffee
Fazit
4 – gerne wieder. Das Essen und die Getränke sind großartig – einzig die übrigen Umstände halten mich davon ab, es unter meine absoluten Lieblingslokale aufzunehmen. Aber mit einem Kumpel zusammen für ein relativ schnelles aber ausgezeichnetes Essen ist es jedenfalls mein Toptipp.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 01.06.2018 – Lunch – zwei Personen
Meine Genießer-Erlebnisse stehen auch bei http://kgsbus.beepworld.de/archiv.htm