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Das Herzstück der Locations des Kochfabrik-Caterers Patrick Diehr liegt als "Goldschätzchen" in einer alten Landhausvilla mit reichlich Nebengebäuden und schönen Terrassen auf dem weitläufigen Golfplatz Peiner Hof in Prisdorf bei Pinneberg/Hamburg. Diehr hat gegen den Trend und trotz aktueller Einschränkungen mutig investiert und ein kleines Imperium aufgebaut, das sich sehen lässt. Die Villa wurde in uraltem Shabby-Look hergerichtet und mit vielen modernen und alten Elementen ausgestattet, die stylisch zwischen Industrieruine, Wintergarten und etwas abgebröckeltem, unrenoviertem Salon erscheint. Das ist nicht negativ gemeint: Es ist eine urgemütliche und pieksaubere Gratwanderung - echter Hingucker, schön beleuchtet und so interessant, dass man über den gesamten Aufenthalt geflasht ist. Etwas Vergleichbares habe ich bisher nur in Berlin-Wilmersdorf in der Q-Bar erlebt, wo der marode Charme Havannas nachgebaut wurde... Die warmwohlige Stimmung ergänzt sich auch aus dem normal-gepflegten eher dezenten Publikum sowie einem tollen, jungen Serviceteam - präsent, superfreundlich, ungekünzelt und zuverlässig.
Die Speisekarte ist klein aber durchdacht und auf den zweiten Blick abwechslungsreicher, als beim ersten Studium im Internet vermutet. Wer sich darauf einlässt erhält erstklassige Qualität mit zum Teil delaborierten Komponenten aber runden, harmonischen und gar nicht langweilig in Szene gesetzten und abgeschmeckten Speisen "Klassik trifft Moderne". Reservierung war über OpenTable am 2. Wunschtermin verfügbar und ist auslastungsbedingt angeraten!
Wir starteten nach Empfang/Begrüßung und Tischzuweisung mit je einem Wermutaperitif "Helmut" | (je 9€):
-rosé | Thomas Henry Tonic Water | Orange | Rosmarin
-bianco | Thomas Henry Ginger Ale | Zitrone | Thymian. Beides fein und spritzig - wobei die weiße Variante mit frischem Thymian etwas runder wirkte. Neben 1l Sprudelwasser (6,-€) kam noch frisches Bauernbrot auf den Tisch, welches man mit nativem Premium-Olivenöl und Diehr's Hauspfeffer und Spezialsalz genießen konnte. Für den groben Pfeffer steht ein Mörser auf dem Tisch; die Produkte kann man neben allen Weinen auch käuflich erwerben. Der pfälzer Riesling "Glaube-Liebe-Hoffnung", ein Cuvee von Nett mit Scheurebe und Muskateller (im Haus 28,-€) kam im Eiskühler und wandelte seinen leichtlieblichen Abgang mit zunehmender Kälte zu harmonischer Frische.
Nach angenehmer Pause die Vorspeisenvariation "Von allem ein bisschen | für 2" - Currywurst | Goldfritte | Pfifferling-Suppen-Espresso | Bruschetta | Patricks Papa Lachs (21,-€): Lecker-locker-leicht und mit ordentlichem Bums an Würze und Finesse. Top-Qualität, nachhaltig und nicht zu schwer. Da öffnen sich alle Geschmacksknospen!
Wiederum gut getimed nach entspannender Pause die Hauptgerichte:
Roastbeef | kalt | Bratkartoffel | Grünzeug | Senf-Remoulade 19,-€. Ordentliche Portion Top-dunkelrosa zarte, volle Fleischtranchen, ausgewogen und interessant-schmackig begleitet mit allem was dazu gehört. Die Bratkartoffeln als gut gewürzte, reichhaltige Wedges mit Schale und einer himmlisch-eigenwillig-verführerischen Senfremoulade. Patrick's gemörster Pfeffer auf das Fleisch und etwas Spezialsalz auf die marinierte Salatbeilage - es geht kaum besser!
Rosmarin-Huhn | Cremige Polenta | Bohne | Dörrtomate | Jus 23,-€. Flach portioniertes supersaftiges Huhn mit knuspriger Haut und Eigengeschmack bei perfekter Würze auch der Beilagen. Kreative frische Küche superschmackig auf hohem Niveau. Die ultrafeine Polenta fast wie Pürée; mit exzellentem Jus und Gemüse perfekt harmonisch-nachhaltig.
Die Hauptspeisen bleiben dank Individualität und mutiger Machart einzigartig im Gedächtnis.
Dessert ruft - ging aber leider nicht mehr rein... Wir nehmen noch einen hauseigenen Espresso (stark; 3,-) und eine aromatische Haselnussspirituose (4,-€). Damit neigt sich einer der besten Gourmetabende der letzten 2 Jahre dem Ende zu.
Unbedingt empfehlenswert! Wir kommen wieder! Erfreulich exklusiv und doch nicht zu abgehoben bei hervorragendem Preis-Leistungsverhältnis. Chapeau; clever gemacht. Hier passt alles!