"Traditionsgaststätte für regionale Fischgerichte – leicht chaotisch – Klassiker gut essbar"
Geschrieben am 16.06.2020 2020-06-16
"Schmackhafte griechische Grundnahrung zu volkstümlichen Preisen"
Geschrieben am 16.06.2020 2020-06-16
"Der Wirt – eine wahre Plaudertasche, die Küche kommt da leider nicht mit"
Geschrieben am 16.06.2020 2020-06-16
"Auch 2020 ein leicht gemischter Eindruck"
Geschrieben am 16.06.2020 2020-06-16
"Schmackhafte italienische Klassiker in persönlicher Atmosphäre – Klare Empfehlung"
Geschrieben am 15.06.2020 2020-06-15
"Solide Grillgerichte wie in den Jahren zuvor – Die Preise stoßen an Grenzen"
Geschrieben am 15.06.2020 2020-06-15
"Solide Klassiker der asiatischen Küche als Abwechslung zu Scholle & Co."
Geschrieben am 14.06.2020 2020-06-14
"Modernes, großzügiges Restaurant mit gelungener Küchenleistung – Die Einkehr muss man sich einige Euros kosten lassen!"
Geschrieben am 14.06.2020 2020-06-14
"Sehr gutes Griechisches Restaurant auf Norderney"
Geschrieben am 07.07.2019 2019-07-07
"Gehobenes, großzügiges Ambiente mit adäquatem Service. Die Küche überzeugt nicht vollends."
Geschrieben am 16.06.2019 2019-06-16 | Aktualisiert am 18.06.2019
"Traditions-Asiate in neuen Räumlichkeiten – Standards und Erfahrungen"
Geschrieben am 14.06.2019 2019-06-14
"Kleiner Grieche mit ordentlichen Standards und nur geringem Inselaufschlag"
Geschrieben am 12.06.2019 2019-06-12 | Aktualisiert am 12.06.2019
"Relaunch eines biederen Restaurants – der große Sprung blieb aus"
Geschrieben am 11.06.2019 2019-06-11
Einmal während der Norderneywoche steht uns der Sinn nach Scholle & Co. Da haben wir noch kein Stammrestaurant für uns entdeckt. Dieses Mal waren es die Bratheringe laut Karte, die uns ins Störtebeker lockten. Sie tauchen nur noch selten auf den Karten auf, obwohl mit Bratkartoffeln genossen, eine erfrischende, säuerlich-salzige Kombination.
Es kam dann leider anders, was aber dem ohnehin leicht chaotischen, unkoordinierten Betrieb zu verdanken war, den wir erleben durften. Aber man konnte es mit Humor nehmen und kurzweilig war es obendrein.
Erstaunlich, dass am Abend eines verregneten Tages, an dem sich die Restaurants schon am frühen Abend füllen, nicht nur Rentner das Störtebeker bevölkerten, sondern auch jüngere Familien und zum Schluss gesellte sich gar ein junges japanisches Pärchen in dem Nebengelass zu uns.
Für Klassiker der norddeutschen Fischküche kann ich das Störtebeker empfehlen. Das Preis-Leistungsverhältnis ist gastfreundlich und mit vier Sternen zu bewerten.
Eine Homepage pflegt das Störtebeker nicht.
Service
Schon bei der Reservierung vor einigen Tagen im Restaurant war es ein hagerer Italiener, der den Wunsch der „Signora“ aufnahm. Er war auch bei unserer Einkehr der Chef, in einer weißen, goldgeknöpften Kochjacke, wie ein Kapitän beim Kapitänsdinner. Die übrige Besatzung bestand aus einem älteren Herrn mit Schürze, vom Phänotyp her Grieche und um 18 Uhr erschien eine mittelalte Osteuropäerin, die dann in ihrem Freizeit-Jeansoutfit die Hilfsmatrosin gab. Die Arbeitsteilung zwischen den dreien blieb offen. Am Tisch hinter uns wurde ein bestelltes Pils dreimal gebracht und der Glückspils durfte alle drei - für eins – zechen!
Anfangs saßen wir erst einmal einige Minuten unbeachtet an unserem Tisch, bis wir einen Getränkewunsch platzieren konnten und auch die Speisenaufnahme war nicht übereilt. Zumindest die Getränke kamen dann recht zügig (leider war das Altbier aus – Coronaausrede! – und ein zweites Weizenbier wäre auch nicht drin gewesen). Den Friesengeist musst die geduzte „Signora“ dann für mich anzünden.
Eine Abweichung von der Karte, Pommes statt Kartoffelsalat, verlief trotz wiederholter Erinnerung ins Leere, was der Kapitän dann launig mit zwei Schnäpsen („sowieso besser“) quittierte.
Den Bon für das Bezahlen mussten wir auch in Erinnerung rufen. Wie sich im Hotel herausstellte, haben wir entweder die Rechnung für einen anderen Tisch beglichen oder es wurde schlicht nicht alles ins System eingegeben, was wir geordert hatten. Das Ganze ging spürbar zu Lasten des Störtebeker (die unten angegebene Zeche ist gerechnet).
Von meiner Standardbewertung drei ist ein Abzug wegen vergessener Pommes und ein Zuschlag für den Humor in die Rechnung aufzunehmen, so dass es im Ergebnis drei Sterne für den Service sein sollen.
Die Getränkepreise im unteren Inselbereich: Jever 3,00/0,3l, die fünf offenen Weine liegen zwischen 5,50 und 6,20/0,2l.
Essen
Hier auch einige Verwirrung. Die Karte im Aushang mit den Bratheringen war nicht identisch mit der drinnen gereichten Karte. Und obwohl draußen sogar eine Tafel die Bratheringe zusätzlich anpries, gab es sie an dem Abend nicht. Den Räucherlachs mit Kartoffelrösti von „Draußen“ konnte meine ständige Begleiterin aber durchsetzen. Zusätzlich zur Standardkarte zwei Blätter mit Tagesgerichten.
Angeboten werden alle gängigen Nordseefische, Krabben, Matjes, Labskaus, Lachs, Butterfisch, ergänzt um Schnitzel und Steak. Das Angebot an Vorspeisen ist stark begrenzt. Neben dem Räucherlachs mit Rösti und Salatbeilage (10,50 Euro) für meine ständige Begleiterin kam die Norderneyer Bouillabaisse (7,50 Euro) auf den Tisch, begleitet von zwei Scheiben eines mittelmäßigen Stangenweißbrots.
„Bouillabaisse“ muss ich auch dem Grundhumor des Störtebeker zuschreiben. Es war eine Cremesuppe mit viel Fischeinlage, ein paar Krabben und Gurkenstückchen, garniert mit Petersilie. Da ein Fischfond die Basis bildete, die Hitze und Menge stimmte, konnte ich die Suppe mit Appetit essen.
Dann vom Tagesblatt auf dem Tisch den Backfisch mit Pommes statt der Alternative Kartoffelsalat und Salatbeilage (15,50 Euro) und für mich die ganze Scholle mit Kartoffelsalat und Salatbeilage (17,50 Euro).
Vom Backfisch zwei große Stücken in brauner Panade, völlig grätenfrei. Mit der Remoulade ein schlichter, klassischer Fischgenuss. Die Karottenstifte der Salatbeilagen originell mit Zimt gewürzt.
Meine Scholle von guter Größe und perfekt gebraten, so dass sich die Schollenfilets leicht von der Gräte schieben ließen. Etwas zitroniert war auch dieser Fischklassiker gut gewählt.
Als Kartoffelsalat hatte ich einen – zu Fischgerichten im Norden üblichen - Mayonnaisesalat erwartet. In einer gesonderten Schale aber eine mit Essig und Öl angemachte Variante mit den schon von der Suppe bekannten Gurkenstückchen und Petersilie sowie Zwiebel. Ein Tick zu sauer, aber erfrischend.
Fazit: Alles solide und gut portioniert und 3,5 Sterne wert.
Ambiente
Von außen macht das Störtebeker mit seinen Sprossenfenstern einen einladenden Eindruck. Drinnen taucht man ein in ein Interieur, dass über Jahrzehnte gewachsen ist, so vielleicht bis in die Achtziger. Die Decken mit weißen Platten verkleidet und die weißen Wände mit einem groben Dekorputz.
Ein Wiedersehen konnten wir auch feiern mit rahmenlos verglasten Fotos oder Kunstdrucken, in Ehren verblichen. Dazu maritime Bildmotive und Wanddeko. Selbst gezimmert die halbhohe Wandtäfelung. Abgewetzt das Parkett in unserem Nebengelass.
Ungefähr eine Stunde liefen Seemannslieder von Hans Albers, danach weitere Klassiker à la Haifischbar; in der Konsequenz haben wir das noch nicht erlebt!
Insgesamt ein sehenswertes Stück alter Norderneyer Gastronomie.
Unser Vierertisch ausreichend groß und auch ansonsten geht es nicht beengt zu im Störtebeker.
Sauberkeit
Nichts zu bemäkeln. Der Harndrang führte mich treppab in den Keller in eine recht moderne und saubere Toilette.