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Wieder in Dresden und es ist an einem Juniabend sehr warm. Die damit verbundenen kulinarischen Sommergefühle verlangten nach einem Griechen. Eine Handvoll Griechen habe ich in Dresden ja schon durch und eine befriedigende Grundernährung war immer drin (siehe Atlantis, Acheron, Artemis, Irodion, Lukullus). Auf der Liste stand noch das Athen in Tolkewitz gegenüber dem historischen Johannisfriedhof. Etwas außerhalb gelegen, aber mit zwei Straßenbahnlinien von der Innenstadt aus in 20 Minuten zu erreichen.
Erst waren etwas nach 18:00 Uhr nur wenige Tische im Restaurant belegt; die großzügige Terrasse blieb wegen der Gewittergefahr an dem Abend ungenutzt.
Gegen 19:00 Uhr hatte sich das große Restaurant aber gut gefüllt. Paare, Kollegengruppen und Familien machte ich aus. Die meisten wohl aus dem Umfeld und Stammgäste, was die zunehmend persönlicher und herzlicher werdenden Begrüßungen bezeugten.
Auf der Homepage des Athens wird die preisaktuelle Karte vorgehalten und etliche Fotos zeigen das Innere und Äußere des Restaurants.
Das Preis-Leistungsverhältnis sehe ich bei guten vier Sternen.
Service:
Eine ordentliche Truppe griechischer Zapf- und Kellnermänner, ergänzt um eine junge Frau, kümmerten sich am Tisch um die Gäste. Uniform in türkisfarbenen Poloshirts mit Restaurantlogo und schwarzen Hosen. Etwas später betrat dann der Wirt das Spielfeld. Er hatte sich von der Uniform dispensiert und erschien im schwarzen T-Shirt und der Einheitsfrisur, die heutzutage in türkischen Friseurläden verpasst wird. Aber er bemühte sich um das Gästevolk und grüßte. Mich zurückhaltend (angemessen gegenüber einem alten, fremden weißen Mann), Stammgäste mit Handschlag und mehr. Späterhin machte er sich nützlich und servierte zuweilen mit.
Die eigentliche Servicebrigade arbeitete flott und es herrschte eine gute Stimmung.
Meine Getränke kamen umgehend auf den Tisch und auch die Vorspeise nach keinen zehn Minuten. Leider ging es derart zügig weiter mit der Hauptspeise. Auch die Dreiergruppe am Nachbartisch erlitt dieses Schicksal. Es scheint eine Unart im Athen zu sein.
Spendabel ist man im Athen: Zur Begrüßung und mit der Rechnung gibt es einen kalten Ouzo vom Wirt.
Für den Service befriedigende drei Sterne.
Die Bierpreise sind ausgesprochen volkstümlich: Das Dresdner Feldschlößchen kostet man gerade 2,60 € für 0,4 l! (1,95 € für mein Referenzmaß 0,3 l). Das zeigt die unverschämte Preispolitik etlicher Wirte in meiner Heimatregion auf, die mit 0,3 l stramm Richtung 3,00 € gehen oder diese Schallmauer bereits durchbrochen haben. Die Flasche Wasser 0,75 l kommt auf 4,65 € und die offenen griechischen Standardweine werden für 3,80 € angeboten (0,2 l). Mein Retsina war kühl, aber nicht kalt (kriegen die Griechen nicht hin oder die Flaschenkühlung in den typischen Auszügen unterhalb des Zapfbereichs schafft nichts unter 10 Grad).
Essen:
Die Karte bildet alle Standards ab an Meze, vom Grill, aus der Pfanne und aus dem Backofen. Auch hier ist die Bepreisung bemerkenswert: Die gemischten Teller mit Gyros liegen unter 11,00 € (eine Ausnahme, kommt sogleich) und die gemischten Grillplatten sämtlich unter 13,00 €.
Aber zuvor einmal Boujourdi (,6,70 €). Laut Karte gebackener Fetakäse mit roter Paprika, Tomaten und Oliven in Olivenöl mit Oregano. Von Oregano keine Spur, aber der Schafskäse war käsig und leicht cremig, ohne geschmolzen zu sein. Dazu Stücken schwarzer Oliven und das Gemüse. Schlicht, aber gut mit zwei Scheiben eines klassischen, frischen Kastenweißbrots.
Dann der „teure“ Gyrosteller (12,30 €) mit namensgebendem Gyros, einem kleinen Souvlakispieß und einem ansehnlichen Schweinesteak, gefüllt mit Feta. Als Beilagen große Pommes und Reis und zuvor ein kleiner Beilagensalat mit Industriedressing.
Die Portionsgröße war angesichts des Preises opulent.
Das Geschmackserlebnis gemischt: Souvlaki dick geschnitten, mürbe im Biss und mit eindeutiger Oreganonote sehr gelungen. Mittelprächtig das Schweinesteak, das aber mit dem guten Schafskäse einen kräftigen inneren Begleiter hatte. Das Gyros war frisch und gut geschichtet und geschnitten, aber leider absolut flau. Unverständlich angesichts der guten Würzmischungen für diese klassische Drehspießzubereitung.
Mit 3,5 Sternen kommt die Küche des Athens gut befriedigend durch das Ziel.
Ambiente:
Das Athen ist in einem verspielten Altbau-Eckhaus untergebracht. Links und rechts vom Eingang finden sich die großzügigen Freisitze, die durch Buchs- und Lebensbaum vom Trottoir getrennt werden.
Im Innenbereich entpuppt sich das Athen als großes Restaurant. Neben dem Hauptraum mit Theke bietet es weitere zwei Räume.
Die räumliche Großzügigkeit setzt sich an und zwischen den Tischen fort. Diese sind partiell durch hohe Bänke gefasst und es entsteht eine gewisse Nischigkeit.
Es dominieren dunkle und helle Holzfarben und die Dekorelemente beschränken sich auf Holzverkleidungen und Riemchenmauerwerk. Für einen Griechen geradezu puristisch und stringent.
Das türkisblaue der Poloshirts wird durch indirekte Deckenbestrahlung aufgenommen.
Ansonsten vernimmt man noch griechische Schlagermusik, die aber vom anschwellenden Kommunikationsdrang der Gäste und der Kommunikationsfreude der Serviceleute verdrängt wurde.
Der Kachelraum für den Herren muss in jüngerer Vergangenheit vollständig renoviert worden sein. Guter Sanitärstandard und sauber.
Sauberkeit:
Das Athen macht einen sehr gepflegten Eindruck.