"Auch selber schuld – aber insgesamt kein Wiederholungsfall!"
Geschrieben am 24.11.2024 2024-11-24
"Lange Schließung nach Brandstiftung"
Geschrieben am 14.11.2024 2024-11-14 | Aktualisiert am 14.11.2024
"Papageno Nachfolger überzeugt vollkommen"
Geschrieben am 08.11.2024 2024-11-08 | Aktualisiert am 08.11.2024
"Mittelprächtige Tapas „satt“ – wer damit zufrieden ist und es „rausisst“, sollte einkehren"
Geschrieben am 05.10.2024 2024-10-05 | Aktualisiert am 17.10.2024
"Patrone-Küche im besten Sinn"
Geschrieben am 02.10.2024 2024-10-02 | Aktualisiert am 02.10.2024
"Gutes Menemen, aber…"
Geschrieben am 20.09.2024 2024-09-20 | Aktualisiert am 26.09.2024
"Endlich überzeugend!"
Geschrieben am 20.08.2024 2024-08-20 | Aktualisiert am 20.08.2024
"Stäbchen-Abend in Bremen - Teil 2: Sag beim Abschied leise Sushi!"
Geschrieben am 08.06.2024 2024-06-08 | Aktualisiert am 08.06.2024
"Stäbchen-Abend in Bremen - Teil 1: Vater Karaage und seine kulinarischen Kinder"
Geschrieben am 30.05.2024 2024-05-30
"Traditions Café im Bremer Schnoor, immer gut besucht."
Geschrieben am 29.05.2024 2024-05-29 | Aktualisiert am 30.05.2024
"Solide Italo-Kost im schicken Glas-Parterre des Bremer Pizza- und Pasta-Tresors"
Geschrieben am 27.05.2024 2024-05-27 | Aktualisiert am 27.05.2024
"Sympathische Lamm- und Spießgesellschaft im Waller Westend"
Geschrieben am 16.05.2024 2024-05-16
"Chefin 15 - Essen schmeckt auch"
Geschrieben am 12.05.2024 2024-05-12
"Szenerestaurant im Bremer Steintorviertel mit bescheidener Strahlkraft"
Geschrieben am 28.04.2024 2024-04-28
"Bester, herzlichster, persönlichster Wirt ever ! Und natürlich super Küche !"
Geschrieben am 22.03.2024 2024-03-22
"Ukrainische Küche, die uns leider nicht ausreichend überzeugen konnte."
Geschrieben am 18.02.2024 2024-02-18
"Tolle Entwicklung!"
Geschrieben am 11.02.2024 2024-02-11 | Aktualisiert am 11.02.2024
"Der „Garden“ bringt durchweg Schmackhaftes auf den Teller, greift dafür aber grenzwertig tief in die Schatulle der Gäste."
Geschrieben am 09.02.2024 2024-02-09
"Back to roots"
Geschrieben am 23.01.2024 2024-01-23
"Es war einmal ein tolles Restaurant im Steintor, jetzt am Markt enttäuschend"
Geschrieben am 16.01.2024 2024-01-16
Wieder eine Lesefrucht der Kolumne „Gabelprobe“ im hiesigen Weser-Kurier und Am Deich sollte den Rahmen für einen weiteren Herrenabend unter Anwaltskollegen bilden.
Wie in der Kolumne zu lesen ist, wird das Restaurant vom Paar Cornelia Thölke im Service und Henner Reichel am Herd betrieben; der Koch ist Autodidakt.
Die Speisekarte ist ein wilder Ritt von spanisch bis japanisch und macht neugierig, was letztlich auch den Ausschlag für mich bildete, mit meinem Kollegen an einem Donnerstagabend ins Am Deich einzukehren. Außer uns erschien noch eine große Damenrunde, die eine Jahreshauptversammlung abhielt; sonstige Gäste Fehlanzeige.
Ich habe mich über meine Hauptspeise sehr geärgert und muss mich deswegen disziplinieren, keinen „Verriss“ zu schreiben, worum mich auch mein Begleiter, der zu Wohlwollen neigt, bat. Ich versuche, dem Restaurant gerecht zu werden.
Auf der Homepage sieht man die Speise- und Getränkekarte (https://www.restaurant-am-deich.de/speisen-und-getraenke.html).
Das Preis-Leistungsverhältnis sehe ich bei vier Sternen.
Service:
Ich reservierte per Mail, was gut klappte.
Begrüßt und betreut wird man von Cornelia Thölke, die wir sehr zurückhaltend erlebten. Meine deutliche Kritik an der Hauptspeise blieb ohne verbale Reaktion. Die übliche Frage beim Abräumen, ob es denn geschmeckt habe, unterblieb, vielleicht, weil sie sich nicht nochmals meiner Kritik aussetzen wollte. Das ist mir für eine Mitinhaberin schlicht zu wenig an Kommunikation und Reaktion auf Kritik.
Im Am Deich gibt es kein gezapftes Bier, sondern Craftbiere von vier Brauereien. Uns gefiel das Pax Vollbier aus der Rhön mit einer leichten Rauchnote, das mit 4,80 Euro für 0,3 l auf der Karte steht.
Die sechs offenen, klassifizierten Weine liegen zwischen moderaten 5,20 und 6,00 Euro für das Glas 0,2 l. Eine Flasche Mineralwasser 0,7 l gibt es für sehr gastfreundliche 4,50 Euro.
Der doppelte Espresso für 4,50 Euro war schlicht sehr dünn.
Ausgegeben hat Frau Thölke nichts.
Essen:
Die Karte ist ein Überraschungspotpourri. Bei den Vorspeisen entschied sich mein Begleiter für eine Suppe auf Kokosmilchbasis Tom Yam Kung für 6,50 Euro und Sesamröllchen für 6,70 Euro. Einen Sesamstick durfte ich probieren und war angetan: Heiß vom frittieren mit einer Füllung aus Huhn und Koriander. Die Suppe aus einer ordentlichen Schale löffelte er alleine aus und ich würde mal sein Gebaren mit „o. k.“ übersetzen.
Ich entschied mich für eine Dose Sardinen (LA BRÚJULA Sardinen in Olivenöl, Nr. 34, 115 g) für 7,80 Euro, serviert mit dicken Scheiben eines angerösteten Graubrots. Serviert wurde die geöffnete Dose mit Brot auf einem Brett einschließlich Dosenschachtel. Die Qualität der Sardinen sehr gut und mit dem Brot ein schlichter Genuss.
Die Sardinendose sehr ich im Onlinehandel mit 5,95 Euro bepreist, so dass die Berechnung mit 7,80 Euro einschließlich des Brotes auch zeigt, dass das Wirtspaar bei der Preisgestaltung Zurückhaltung übt.
Zudem orderte ich die marinierten Miesmuscheln, die ebenfalls in der Dose serviert wurden, was man der Karte nicht entnehmen konnte; aber auch hier die Qualität der Muscheln 1a und das Öl mit leichter Chilischärfe (die Dose sehe ich online gar mit 6,95 Euro!). Nun waren meine beiden Vorspeisen keine Kochleistung im eigentlichen Sinne, aber eine gute Produktauswahl für Dosen und Brot. Für die Vorspeisen kann ich mich zu knappen vier Sternen hinreißen lassen.
Dann kamen nach für mich zu kurzer Zeit schon die Hauptspeisen.
Mein Kollege hatte sich für das Rindergulasch mit Champignons, Möhren, Schalotten, Tomaten, Bohnenkerne und (in einer kleinen Schüssel extra gereicht) Fregola (= kleine sardische Nudeln laut Karte) für 25,85 Euro entschieden. Allein vom Anblick (komme leider meiner Bebilderungspflicht in dieser Kritik wegen reger Unterhaltung nicht im gewohnten Umfang nach!) her war es Rindergeschnetzeltes mit viel Gemüse und weit entfernt von einem richtigen Gulasch nach ungarischer Art, was ich auch bestätigt bekam.
Dann mein Fiasko: Das Risotto mit großen Garnelen, Erbsen, Tomaten und Basilikum für 21,90 Euro. Mein Verschulden war, dass ich nicht wie meine angeehelichte sonstige Begleiterin gefragt habe, ob die Garnelen ausgepult serviert werden. Nur dann sind sie orderbar. Ich unterließ dies und bekam die Quittung in Form von drei sehr großen Garnelen in der Schale mit Kopf. Und leider war die Schale auch nicht auf der Oberseite aufgetrennt. Entweder saut mich sich dann mit den Fingern ordentlich ein oder versucht dem Schalentier mit dem Besteck das Essbare abzuringen, was auch mit Spritzern abgehen kann. Nach dem Aufbrechen war dann auch noch der deutlich sichtbare Darm zu entfernen. Die Reisbeilage unter den Garnelen beleidigte jedes gut gemachte Risotto. Nichts Geschmackstypisches war zu vernehmen und eher trocken bis hart hatte der Reis auch keine Schlotzigkeit. Da die Garnelen als solche überzeugten, gebe ich für mein Essen noch 3 Sterne.
In toto ergeben sich als Mittel 3,5 Sterne für die Küchenleistung.
Ambiente:
Der Restaurantname ist der Adresse entlehnt. Der Deich ist der Hochwasserschutz an der Kleinen Weser, um dessen Platanenbestand seit Jahren erbittert gekämpft wird (sie sollen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes fallen). Die Lage ist zwar nicht weit entfernt von der Innenstadt, aber keine „Lauflage“ für Touristen oder Bummler. Man muss das Restaurant schon bewusst ansteuern.
Es geht ein paar Stufen hinauf und die Toiletten sind nur über eine Treppe im Keller erreichbar, also nur etwas für „Treppensteigende“.
Der Gastraum ist offen und die Tische sind mit gutem Abstand platziert. Als Vierertische bieten sie noch ausreichende Arbeitsfläche. Auf den reservierten Tischen nur Teller mit Stoffservietten und Besteck. Salz- und Pfeffermühlen muss man sich erbitten. Da die meisten Tische nur blank im Raum standen, musste ich an Kantine denken.
Auffällige Dekoelemente sind Zettel, die als Lampenschirm der Deckenleuchten dienen. Die Decke ist verkleidet mit OSB-Platten, das sind die Bauplatten mit Holzspanoptik. Unten ein dunkler Steinboden. Hinter der Theke die offene Küche, in der man Herrn Reichel werken sah.
Sauberkeit:
Alles gepflegt. Die Toiletten im Keller großzügig und mit vielen gerahmten Fotos mit Filmstars geschmackvoll dekoriert.