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Vor Tagen wurde mir von meiner Frau eröffnet, dass wir am Freitagmittag mit Tochter und Schwiegersohn zum Essen im "Roma" verabredet seien. Das freute mich, allerdings hatte ich gedacht, der Anlass sei der anstehende Flug unseres kurdisch-türkischstämmigen Schwiegersohns zu seiner Verwandtschaft in Anatolien; dem war nicht so, allerdings hat unsere Tochter derzeit Urlaub und so konnten wir uns unter der Woche am Mittag treffen.
Wir trafen uns auf dem "Roma"-eigenen Parkplatz, auf dem sich bereits die bekannten deutschen Nobelmarken in reichlicher Zahl tummelten; die SUV-Porsches waren dabei in der Überzahl gegenüber AMG-getuneden Mercedessen und dicken Audis, mit normalen Karossen wie den unseren fällt man da schon ziemlich auf ;-)). Mit dem Fahrstuhl gings hinauf ins "Roma", empfangen wurden wir vom wie immer sehr freundlichen Juniorchef; meine Frau zeigte ihm ihren Impfausweis und nach dem Motto "pars pro toto" galten wir anderen drei damit quasi als mitüberprüft. Seit heute gibt es im Saarland gewisse Erleichterungen in Sachen Corona; allerdings haben dieses sogenannte "Saarlandmodell" unser CDU-Minipräser Hans und sein Ministerrat bei einem anderen Bundesland abgekupfert. Unter anderem entfällt die Maskenpflicht in Restaurants, dies gilt nicht nur für Gäste sondern auch für das Personal. Allerdings erklärte uns der maskentragende Juniorchef, dass das Personal während der kommenden Tage weiterhin mit Maske unterwegs sein würde; die Neuregelung sei noch nicht so bekannt und man wolle möglichen Irritationen und Beschwerden seitens der Gäste zuvorkommen. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste! Wir wurden zu einem sehr schön (im letzten Bericht sprach ich bei der Gelegenheit von "wertig" ) eingedeckten Tisch geleitet. Links von uns sassen fünf "Edel-Witwen" im feinen Zwirn, uns gegenüber ein älteres Paar, das mehr mit seinen beiden Smartphones als mit Speis und Trank beschäftigt war, zur Rechten ein Dreier-Grüppchen und natürlich herrschte in unserem Restaurantbereich auch an "Geschäftsessen" kein Mangel. Womit wir es verdient hatten, weiß ich nicht, aber selbst der Seniorchef, der sonst das Wort nur an seine Busibussi-Gäste richtet, Normalvolk wie uns nicht beachtet und ansonsten schweigend wie ein Ölgötze im vorderen Restaurantbereich herumsteht, kam irgendwann an unseren Tisch, begrüßte uns und fragte nach, ob alles zu unserer Zufriedenheit sei. Ei der Daus! Ohb das was mit Corona zu tun hat? Neben dem allgegenwärtigen Junior waren im Service drei Damen und zwei Herren im Einsatz; alles bestens geschulte Kräfte. Mehr muss ich zum Service nicht sagen, auch zum Ambiente und zur mustergültigen Sauberheit habe ich ja bereits berichtet (siehe dort).
Essen und Trinken: Meine Frau trank ein Mineralwasser Morelli (0,2l EUR 2,50) und dann noch ein Glas aus dem von unserer Tochter bestellten Mineralwasserflasche Taunus (0,75l EUR 7,00). Tochter und Schwiegersohn tranken zum Abschluß je einen Espresso (je EUR 3,00). Ich trank als "Aperitiv" ein Karlsberg Ur-Pils (0,25l EUR 3,00). Nachdem ich mit dem hier angebotenen Lugana San Benedetto keine guten Erfahrungen gemacht hatte probierte ich es zum Essen diesmal mit einem Weissburgunder Cantina Terlan, Südtirol (0,15l EUR 5,90); laut Weinkarte "spritzig, mineralisch, trocken". Dieser Charakterisierung ist nicht hinzuzufügen; sie trifft es auf den Punkt. Als Digestif nahm ich einen Glenlivet für EUR 8,50. Etwas überrascht waren wir beim Bezahlen, dass sich auf unserer Rechnung eine Flasche Ruinart Rosé für EUR 145,00 fand; der Irrtum liess sich aber flott aus der Welt schaffen. Den Ruinart hatten höchstwahrscheinlich die lustigen Witwen am Nebentisch, die es wohl in Erinnerung an das Ableben eines oder mehrerer der Gatten auch ansonsten ordentlich krachen liessen, gehabt; ich hatte zuvor Rötliches im ein und anderen ihrer Gläser gesehen. Diese Ruinart kostet übrigens im Einkauf, habe ich gerade gegockelt, 63 - 68 Euronen, ist also auf der Weinkarte mit EUR 145 direkt noch fair bepreist.
Beim Bestellen der Speisen schieden sich die Geister; Frau, Tochter und Schwiegersohn entschieden sich jeweils für den "Mittagstisch" zu EUR 24,00. Als Vorspeise gab es ein "Salatbouquet mit Bresaolaschinken, Tomate und Parmesan" (für den Schwiegersohn) oder "Pasta mit Thunfisch und Erbsen" (für Frau und Tochter). Hauptgericht für den Schwiegersohn war "Gebratenes Doradenfilet in Kirschtomatenkräutersauce an Salzkartoffeln und Gemüse", für die beiden Damen gab es "Brasato al Barolo; Rinderschmorbraten in kräftiger Rotweinsauce mit Kartoffelpürée und Gemüse". Die Pasta, der Schmorbraten (ich durfte je ein Probehäppchen nehmen) und auch das Salatbouquet mit Beihau kamen überaus gut an; die Dorade war laut Schwiegersohn nicht mehr ganz taufrisch. Schade; ich hätte sie reklamiert und zurückgehen lassen, er tat es nicht, gab allerdings die Hälfte vom Fisch an seine Frau weiter.Meine Frau hatte sich als Dessert die Cassata für EUR 10,00 bestellt; so richtig glücklich war sie damit allerdings nicht. Die zur Cassata unbedingt gehörenden Nüsse und Frücht konnte man hier an zwei Fingern abzählen; Referenzmodell in Sachen Cassata bleiben für uns die entsprechenden Angebote bei unserem Leib- und Magen-Italiener bzw. in der "Dogana".
Blieben noch meine Speisen. Als Vorspeise hatte ich "Frische Pfifferlinge alla crema auf gebackener Polenta in Cremesauce" für EUR 15,00. Zwei oder drei Euro weniger hätten es hier auch getan, ansonsten war dieses Gericht für mich der absolute Hammer; ich wüsste nicht wann und wo ich je eine solche Polenta gegessen hätte! Diese Vorspeise hat mich "Gratinierte Jakobsmuscheln", "Fines de claire" oder was man hier sonst so als Starter nimmt glatt vergesen lassen. Mit gefüllten Kaninchenteilen habe ich hier bereits beste Erfahrungen gemacht; war es in der Vergangenheit gefüllter Kaninchenrücken mit Gnocchi gewesen war es heute "Gefüllte Kaninchenkeule mit Gemüse-Kaninchenfarce auf Fregola Sarda (Pasta)" für EUR 27,00. Toll zubereitetes und sehr schön präsentiertes Gericht; äusserst schmackhaft. Ich hatte hier am Tisch heute offenbar gleich zweimal das große Los gezogen. Wäre die Dorade etwas frischer und die Cassata mit mehr Kandiertem versehen auf den Tisch gekommen, hätte ich für "Essen" glatte fünf Sterne vergeben; so werden es trotz allem noch viereinhalb.
Fazit: Nach wie vor ist das "Roma" wirklich zu empfehlen; der Platzhirsch unter den hiesigen Italienern ist es nicht ohne Grund seit nunmehr über 40 Jahren!
P.S. Fast vergessen hätte ich die Küchengrüße. de erste Küchengruß ist hier Standard: Zweierlei Brot, dazu drei Schüsselchen; Inhalt: sehr gutes Olivenöl, kleine schwarze Oliven mit Kern und Meersalz. Der zweite Küchengruß wechserlt häufig; heute war es eine Spinatmousse mit Würfelchen vom Kabeljau.