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Die Speisekarte neben der Eingangstür ist kaum noch zu erkennen. Ein X aus schwarzem Klebeband macht mehr als deutlich, dass die Karte nicht mehr gültig ist. Dabei gab es allerhand leckeres Zeug in dem Laden am Anfang der Mainzer Straße in Saarbrücken. Burger und Steak, Fajitas und Burritos - und natürlich Cocktails ohne Ende. Auch im Netz ist das Ende des "Iguana" schon länger nachzulesen, allerdings ist dort nur von einer "vorübergehenden Schließung" ab dem 1.Januar 2025 die Rede. Grund seien "dringend erforderliche Renovierungs- und Reparaturarbeiten". Weiter heißt es:" Aufgrund fünf verlustreicher Jahre in Folge durch Corona und die Wirtschaftskrise haben wir leider nicht die Mittel, dies aus eigener Kraft zu stemmen und sind auf Hauseigentümer und Investoren angewiesen." Weil es aber noch keine Lösung gebe, sei die Zukunft des "Iguana" "im Moment ungewiss".
Nachfrage bei Geschäftsführer Oliver Plisch, der das Restaurant schon seit 1996 betreibt, lange als "Coyote-Café", seit knapp zehn Jahre als "Iguana". Wie ist der Stand der Dinge ? "Es rechnet sich nicht mehr", so Plisch. Die momentane Lage in der Gastronomie sei sehr schwierig mit Umsatzrückgängen und Kostensteigerungen. "Uns hat die Mehrwertsteuer-Erhöhung das Genick gebrochen. Das muss man einfach so sagen. Das war nicht aufzufangen." Würde er die gestiegenen Kosten eins zu eins auf Essen und Getränke umlegen, so seine Überzeugung, "kommt man auf Preise, die kein Kunde mehr bereit ist zu bezahlen". Der erfahrene Gastronom hofft, dass die Mehrwertsteuer auf Speisen, die vor Ort verzehrt werden, von einer neuen Bundesregierung wieder von 19 auf 7 Prozent herabgesetzt wird, so wie dies seit Corona bis Ende 2023 der Fall war: "Sonst werden vor allem die individuellen Restaurants über kurz oder lang vom Markt verschwinden, und es gibt nur noch große Ketten."
Vermieter des markanten Gebäudes an der Ecke zur Bleichstraße ist der bekannte Saarbrücker Immobilienmakler Michael Raber. Der sagt zum "Iguana" auf Anfrage: "Herr Plisch hat das Restaurant abgesperrt, ohne uns zu informieren. Zudem hat er einen Anwalt eingeschaltet, der sich anfänglich bei uns gemeldet hat, jedoch seit einiger Zeit - trotz zweimaliger Erinnerung unsererseits - nicht mehr reagiert."
Wie und wann es in dem Haus in einer der Top-Lagen der Landeshauptstadt weitergeht, ist fürs Erste also äußerst unklar. Dass es irgendwann weitergehen wird scheint hingegen relativ sicher. Es wurden bereits mögliche Interessenten in der Mainzer Straße gesichtet.
In Neunkirchen, wo es ebenfalls ein "Iguana" gibt, ändert sich nach Angaben von Oliver Plisch nichts. Er ist dort Mitinhaber.
(auszugsweise SZ vom 19.02.25)