Wir verwenden Cookies
Wenn Sie unsere Webseiten besuchen, kann Ihre Systemsoftware Informationen in Form von Cookies oder anderen Technologien von uns und unseren Partnern abrufen oder speichern, um z.B. die gewünschte Funktion der Website zu gewährleisten.
Wieder in Cuxhaven. Am ersten Abend soll es dann klassisch (zumindest für mich) Fisch geben.
Das Angebot an Fischrestaurants mit traditioneller Küche ist unüberschaubar groß und so gilt es, die Spreu vom Weizen zu trennen. Hier haben wir uns heuer auf den Kollegen Huck verlassen, der in seiner Kritik von den Seeterrassen einen guten Eindruck vermittelte. Wir können das bestätigen.
Es ist die Mischung aus Küche, Interieur und Ausblick, die das Restaurant kennzeichnen.
Als wir unsere Reservierung am Samstag etwas nach 18:00 Uhr in Anspruch nahmen, war das Restaurant schon gut besucht, ganz überwiegend hatten sich graue Haare eingefunden, zu zweit und in Gruppen. Wenige Gäste senkten das Durchschnittsalter.
Wer nach dieser Kritik neugierig geworden ist, sollte die Homepage http://www.seeterrassen-cuxhaven.de/ öffnen, die alle wünschenswerten Informationen bereit hält und zudem eine üppige Fotogalerie.
Das Preis-Leistungsverhältnis ist sehr bodenständig und verdient vier Sterne.
Service:
Gezählte sechs Kräfte mit paritätischer Geschlechterverteilung versehen den Dienst am Tisch. Vier davon klassisch schwarz-weiß gewandet, die Turnschuhe einmal ausgenommen.
Unser Kellner (laut Bon Herr Grapci) war angenehm nett und versorgte uns gut. Lediglich die Friesengeister zum Anwärmen hatte er vergessen und einen zuweilen beim Servieren der zu entflammenden Spirituose (mit 56 % Alkohol) zu hörenden Spruch „verweigerte“ er.
Wir interessierten uns für die Große Nordseeplatte, waren uns aber unsicher, ob wir die „bewältigen“ könnten nach den gesetzten Suppen. Er beschrieb die zu erwartende Menge an Fischfilets, Calamares, Krabben und Matjes und riet klar ab. Ein Mann, ein Wort!
Er bekommt von mir 3,75 Sterne.
In Cux trinkt man überwiegend Bier. In den Seeterrasen werden Jever und Radeberger gezapft (0,2 l 1,90 € entspricht 2,85 € für mein Referenzmaß 0,3 l.). Zudem gibt es einige Flaschenbiere (z. B. Krusovice 0,5 l für 4,10 €). 0,75 l Wasser kommen auf 5,50 €.
Die Weinkarte ist mit 2 x rosé, 7 x weiß und 4 x rot sehr überschaubar, darunter auch halbtrockene und liebliche Weine. Preislich startet es bei 4,30 € für 0,2 l.
Ich wählte den auf der Spargelkarte empfohlenen Riesling unplugged von Tesch, Jahrgang 2010. 6,50 für das Glas 0,2 l und die Flasche für 21,90 €, also ein gastfreundlicher Aufschlagsfaktor beim Flaschenpreis von unter 3. Der Wein (im Glas) kam vorbildlich gekühlt und überraschte mich mit seiner fruchtigen Opulenz. Die ihm in einem Blog attestierte rieslingtypische „stahlige Säure“ blieb mir verborgen. Aber meine Wahl überzeugte mich und so kam ein zweiter Tesch auf den Tisch.
Essen:
Die Karte hält Konzessionen an die Nicht-Fischfraktion bereit: Flammkuchen, Ofenkartoffeln, Hühnchen, Bandnudeln, also was immer geht.
Irgendeinen Küchengruß gibt es nicht.
Der Start also mit den georderten Suppen. Eine Nordsee-Bouillabaise (4,90 €) und eine Cuxhavener Krabbensuppe (4,90 €).
Meine klare Fischsuppe hatte alles, was man bestenfalls an der Nordsee erwarten darf: Heiß, ein kräftiger Fischbouillon als Basis und viele noch identifizierbare Fischstücke und zwei mittelgroße Garnelen. Zudem in guter Portionsgröße. Dafür vier Sterne plus. Fünf Sterne gibt es für Fischsuppen von mir nur für die südfranzösische Aromatisierung mit Pastis und Safran.
Die Krabbensuppe mit dem Blub litt unter diesem nicht (keine Sprühsahne!). Die Krabbeneinlage nicht geizig. Mir gefielen auch die Konsistenz, die wir schon „zum Schneiden“ erlebt haben und der Grundgeschmack (ein Schuss Cognac?)
Auf den Untertassen jeweils eine Scheibe Stangenweißbrot.
Ich hatte mir dann die Fischplatte Kugelbake mit Filets vom Rotbarsch, Seelachs und Seehecht mit Speckkartoffelsalat und Remoulade ausgesucht (15,90 €). Die drei panierten und durchgebratenen („glasig“ würden wohl 90 % der Gäste in die Küche zurückschicken) Fischfilets nahezu grätenfrei (zwei lugten hervor und konnten so unschädlich entfernt werden). Geschmacklich haben die saftigen Filets meine Erwartung erfüllt. Die Remoulade mittelmäßig, aber Herr Grapci brachte auf meine Bitte hin drei Zitronenspalten mit Presse, stilvoll auf Porzellan.
Der Kartoffelsalat ein Convenienceprodukt, aber besser als so mancher, nach nichts schmeckender hausgemachter K-Salat.
Hausgemacht die Soße mit viel Champignon und Zwiebel zum Jägerschnitzel (12,50 €), die auch gelungen abgeschmeckt war, vor allem nicht tomatig. Die beiden panierten Schnitzelstücke waren kross gebraten, eines wurde soßenfrei serviert. Die Panade hätte mehr Würze verdient, mangels derer die Schnitzel an sich eher langweilig und trocken waren. Gut die Pommes.
Zählen wir zusammen: Zwei Suppen im guten Viersternesegment und zwei Hauptgerichte bei knappen 3,5 Sternen. Also schwache vier Sterne in toto.
Auf den Tischen eine gut mahlende eckige Mühle mit buntem Pfeffer und Salzstreudeckel.
Ambiente:
Die Seeterrasen liegen am Ende der Grimmershörner Bucht kurz vor dem Fährhafen. Man erreicht das Restaurant über eine Treppe (Fahrstuhl ist vorhanden) und schaut durch die vielen Fenster über den Seedeich auf die Bucht, den Fährhafen und die vielen vorbeiziehenden Schiffe. Das am Ende des Gastraums einen Bogen schlagende Restaurant bietet von allen Plätzen den schönen Ausblick. In der zweiten und dritten Reihe sorgt eine gestufte Empore für den freien Blick.
Das Restaurant hat eine hohe Decke und ist hell und schlicht, gediegen gestaltet. Ein Fußboden in dunkler Holzplankenoptik, blanke Tische mit hellerer Holzfarbe und cremefarbene Lederstühle harmonieren mit dem Weiß von Wänden und Decke und den wieder beliebten runden Lampenschirmen. Maritim vielleicht die hoch angebrachten, abwechselnd weiß-blauen, läuferartigen Gardinen und ein paar Cuxbilder.
An den Tischen und auch ansonsten viel Platz.
Sauberkeit:
Das Restaurant macht einen sehr gepflegten und sauberen Eindruck. Auch die Toiletten sehr geräumig, weiß gefliest und frisch.