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Nach einem Spaziergang durch den schönen Garten des Schlosses Charlottenburg ereilte uns ein kleiner Hunger, also Zeit für die Suche nach einer netten Essensgelegenheit.
An einer breiten Zufahrtsstraße gelegen, erkennt man das Restaurant erst auf den zweiten Blick als Stätte der russischen Küche. Die große Schrift "Samowar" deutet zwar auf eine solche hin, der zur Straße gelegene Biergarten entspricht aber eher der typisch Berlinischen Gasthauskultur mit den Schirmen, bequemen Gartenmöbeln und den Aufstellern, die dann auch noch Bratwurst mit Kraut und ähnliches bewerben.
Ein Blick durch die großen Fenster auf die breiten Fensterbretter mit einer Sammlung von wirklich edel erscheinenden Samowaren enthüllt den wahren Zweck des Restaurants. Dem Gast die russische Ess- und Wohnkultur etwas näher zu bringen.
Die Speisen in der Karte Klängen verlockend und typisch russisch. Wie auch nicht, gab es positive deutsch-russische Beziehungen schon seit Jahrhunderten!
Also hinein!
Wie oben erwähnt, würden wir von einer jungen, in russische Alltagstracht gekleideten Dame mit einem herzlichen "Добро пожаловать" empfangen.
Das Restaurant gliedert sich in zwei große Bereiche, den zur Straße gelegenen und einen hinter dem Tresen gelegenen Raum, beide im Stil eines russischen Wohnzimmers eingerichtet und entsprechend geschmückt.
Bequemes Mobiliar , gepolsterte Stühle, ein an die Wand unter einen großen Spiegel gerücktes Plüschsofa..... An den Wänden die erwarteten russischen Zierden. Eben die genannten Samoware, Bilder in der Art Repins, Büsten der letzten Zaren, bemalte hölzerne Schöpfkellen, Teekannen und und und......
Man kann sich also sattsehen.
Auf der Theke Ähnliches, hier dann auch die zu erwartenden Wodkaflschen, Krimsekt, der nicht mehr Krimskoje Schampanskoje heißen darf, Cognac.....
Beim Lesen der Speisekarte wurde meine versteckte russische Seele berührt, sah ich im Geiste weite Fluren, unendliche Birkenwälder, breite unbezähmbare Flüsse und hörte die mit tiefen Bassstimmen vorgetragenen, ans Herz gehenden russischen Weisen.... ( die zum Teil auch aus den Lautsprechern schallen, hier aber eher die allseits bekannten Lieder )
Um zum Wesentlichen zurückzukommen: eine typisch russische Vorspeise muss sein: Schuba, Hering unter dem Mantel, also geschichteter Salat mit Matjes, Kartoffeln, roter Bete, Kraut, gekochtem Ei (9,50€), und natürlich Soljanka, die immer der DDR zugeschriebene eigentliche Restesuppe, verfeinert mit Smetana ( dicker saurer Sahne ).
Als Hauptspeisen Pelmeni ( gekochte Teigtaschen mit Fleischfüllung, Butter, Zwiebeln, saurer Sahne 11,50€), sowie die Bliny Variation. ( drei Stück, gefüllt mit Fleisch, Spinat, Käse und Pilzen 9,50€).
Leider konnten wir den Wodkas nicht frönen, da sonst der Führerschein in Gefahr gerät.
Ich freute mich auf die mir bekannten Spezialitäten und erlebte die erste Überraschung beim Anblick des Schuba Salates.
Eine Hochzeitstorte kann nicht bunter und schöner angerichtet sein. Herrlich auf dem Teller drapiert, die einzelnen Schichten als solche erkennbar lief mir das Wasser im Munde zusammen. Auch der Geschmack entsprach meinen Vorstellungen. Zarter Matjes, darauf die herrlich kühle rote Bete, vereint mit der dicken Sahne, den Kartoffeln und Eistückchen, die fein über das Ganze gehobelt waren. Da konnte die Soljanka nicht ganz mithalten , die zwar gut, aber nicht wiedererkennbar daherkam.
Nun freute ich mich auf die Hauptgerichte. Auch hier wieder etwas fürs Auge. Die Pelmeni augenscheinlich selbstgemacht, die Bliny in auch äußerlich erkennbar drei Varianten. Die Pelmeni, noch verfeinert durch die mitgelieferte Smetana und den frisch gemahlenen Pfeffer vervollkommnet, ließen meine Geschmacksknospen voller Freude zurück. So müssen sie schmecken!! Mutig gewürzte Hackfleischfüllung, im Kern noch bissfest, heiß. Unbedingt probieren!
Dagegen fielen die Blinys etwas ab. Sehr gut die mit frischem Spinat gefüllte Variante, waren die mit der Hackfleisch- und Pilzfüllung eher flach und ängstlich gewürzt. Schade. Hier gäbe es mehr herauszuholen. Von der Zubereitung her schon ziemlich fettig, sollte dann auch nicht mit Gewürzen gespart werden.
Aber insgesamt schon ein Lokal, das ein Freund der russischen Küche besuchen sollte. Zumal an Wochenenden ein Buffet zum kleinen Preis von 13,50€ geboten wird.
Die Abendpreise liegen dagegen schon höher, sicher auch der Lage des Restaurants geschuldet.