Besucht am 30.12.20232 Personen
Rechnungsbetrag: 12 EUR
Um den Jahreswechsel herum am Bodensee und speziell auf der Insel Reichenau ein offenes Lokal zu finden, ist gar nicht so einfach. Dabei wäre der Bedarf riesengross: Heerscharen von Familienverbänden und Freundeskreisen durchkämmen während der Winterferien suchend die Gegend. Wir sind zwar mit Halbpension versorgt, doch am Nachmittag plagt uns Kaffeedurst und Einkehrlust. Welch Überraschung, mitten auf der Insel Reichenau, in Mittelzell, in der Nähe des Museums Reichenau und der Bäckerei Peter, den Bienenhof zu entdecken – ein Café, in dem einladend das Licht brennt und viele Tafeln vor der Türe auf das gastronomische Angebot hinweisen.
Tatsächlich hat das Café täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, offenbar ohne Ruhetag und ohne Ferien, ohne Mittagsschliessungszeit oder andere Einschränkungen. Einige (kostenlose) Parkplätze findet man fast direkt vor der Türe, an Wochentagen kommt auch der Bus Nr. 204 vorbei, ansonsten ist man hier eh zu Fuss oder mit dem Fahrrad unterwegs. Wir sind vom ersten Moment an begeistert. Das Interieur ist modern, schlicht und zurückhaltend, mit rustikalen Bänken und Tischen, sowie vielen aus Holzkisten arrangierten Regalen mit Honig und regionalen Produkten, mit Zeitschriften und Lesestoff. Im ersten Moment ist nicht ganz ersichtlich, ob Selbstbedienung angesagt ist oder jemand vom Service an den Tisch kommt. Doch dann erkennen wir, dass die freundliche, zierliche Dame hinterm Tresen (die Chefin?) tatsächlich alleine den ganzen Laden wuppt, Bestellungen aufnimmt, Kaffee- und Teespezialitäten zubereitet, Sektflaschen öffnet, Kuchen arrangiert, in der Küche warme Speisen zaubert, Geschirr abträgt und bei allem noch nett und ungestresst Auskunft gibt und um Geduld bittet. Denn schnell ist der Laden proppevoll mit Gästen, mit Familien, Kindern, Hunden.
Wir wählen eine grosse Tasse Kaffee (4,50 Euro), ein Stück Käsekuchen (3,50 Euro), eine Kurkuma Latte (4,90 Euro). Tatsächlich ist viel Geduld angesagt und wir helfen zwischendrin ein bisschen beim Abtragen des Geschirrs der Vorgänger, blättern uns durch die ausliegenden Zeitschriften, besuchen die Toiletten (leider etwas eng, sehr düster, mit schwarzer Sanitärausstattung und dunklen Kacheln) und bestaunen das Angebot. Verschiedene Honigsorten kann man an einem Stehtisch ausprobieren, auch sonst kann man hier einiges über Bienen und Honig erfahren.
Der Kaffee (vermutlich aus eigener Rösterei) schmeckt harmonisch rund und vollmundig und verlangt nach gar nicht viel Milch. Der Käsekuchen kommt leicht und fluffig daher, ohne diese klebrige Schwere, die manche seiner Kollegen auszeichnet und vom verwendeten Puddingpulver stammt. Die Kurkuma Latte besticht durch feine Schärfe und Würzigkeit. Leider sind die kleinen Versucherle von Eierlikör und Co. (zum Probierpreis von 1 Euro) schon aus. Aus unersichtlichem Grund wirken die Speisekarten schon so abgegriffen und ramponiert, dass es keinen grossen Spass macht, darin zu blättern. Im Angebot sind noch Pinsa, Kürbissuppe, Gulaschsuppe und einiges an Kalt- und Warmgetränken.
Gegen 15 Uhr müsste man das Café eigentlich wegen Überfüllung schliessen. Jeder Sitzplatz ist besetzt, einige Gäste trinken ihr Bier im Stehen, wieder andere stürmen die Theke und möchten nicht abwarten, bis sie am Tisch bedient werden, Fremde schliessen neue Freundschaften, Hunde und Kinder sind ausser Rand und Band. Wir sind froh, die beiden einzigen Sessel ergattert zu haben und beobachten so von sicherem Posten aus das Treiben. Beim Bezahlen können wir dann doch noch ein paar Worte mit der nervenstarken Patronin (?) wechseln, deren Zungenschlag gen Niederrhein verweist. Und tatsächlich: sie stammt aus Wesel. Alle Achtung.
Am nächsten Tag kommen wir gegen Mittag noch einmal zufällig am Bienenhof vorbei, sagen kurz Hallo, dürfen die Toiletten benutzen und staunen darüber, wie leer es um 12 Uhr hier noch ist. Aber das dürfte sich bald ändern. Die Location trifft genau den Publikumsgeschmack und liegt am richtigen Ort. Wir kommen ganz sicher wieder. Spätestens zum nächsten Jahreswechsel.
Um den Jahreswechsel herum am Bodensee und speziell auf der Insel Reichenau ein offenes Lokal zu finden, ist gar nicht so einfach. Dabei wäre der Bedarf riesengross: Heerscharen von Familienverbänden und Freundeskreisen durchkämmen während der Winterferien suchend die Gegend. Wir sind zwar mit Halbpension versorgt, doch am Nachmittag plagt uns Kaffeedurst und Einkehrlust. Welch Überraschung, mitten auf der Insel Reichenau, in Mittelzell, in der Nähe des Museums Reichenau und der Bäckerei Peter, den Bienenhof zu entdecken – ein Café, in... mehr lesen
Café und Bistro Bienenhof
Café und Bistro Bienenhof€-€€€Bistro, Cafe, Biergarten075342710012Freiherr-von-Hundbiß-Str. 2, 78479 Reichenau
4.5 stars -
"Bee to be" MinitarUm den Jahreswechsel herum am Bodensee und speziell auf der Insel Reichenau ein offenes Lokal zu finden, ist gar nicht so einfach. Dabei wäre der Bedarf riesengross: Heerscharen von Familienverbänden und Freundeskreisen durchkämmen während der Winterferien suchend die Gegend. Wir sind zwar mit Halbpension versorgt, doch am Nachmittag plagt uns Kaffeedurst und Einkehrlust. Welch Überraschung, mitten auf der Insel Reichenau, in Mittelzell, in der Nähe des Museums Reichenau und der Bäckerei Peter, den Bienenhof zu entdecken – ein Café, in
Besucht am 22.12.2023Besuchszeit: Abendessen 4 Personen
Rechnungsbetrag: 432 EUR
Schon weit vor Eröffnung des Waldhorns in Rohr scharrten neugierige Gourmets mit den Hufen und fragten nervös nach Reservierungsmöglichkeiten. Seit wir die Spitzenköchin Caroline Autenrieth bei der Talkrunde einer örtlichen Gastrokritikerin kennengelernt haben, sind auch wir begeistert. Was für eine Frau: studierte Theologin, Ausbildung bei Vincent Klink, Anstellung im „Le Petit Nice Passedat“ in Marseille, wo sie ihren späteren Mann, den Mallorquiner José María González Sampedro kennenlernt. Nach umtriebigen Jahren in Paris nun die Eröffnung ihres gemeinsamen Lokals „Waldhorn“ in Stuttgart.
Tatsächlich gelingt uns die Reservierung eines Tischs zur Jahresendfeier mit alten Freunden. Alle Vorüberlegungen gestalten sich einfach angesichts des Angebotse: es gibt ein kleines Menü am Mittag für 48 Euro – und ein grosses am Abend für 108 Euro, wahlweise carnivor oder vegetarisch. Eventuelle Unverträglichkeiten dürfen bei der Reservierung geäussert werden. Ansonsten: keine Speisekarte, keine Details vorab. Die Spannung steigt!
Punkt 18 Uhr 30 öffnet Caroline Autenrieth die Türe zum lukullischen Paradies und strahlt dabei so glücklich und überwältigend, heisst uns so herzlich willkommen, dass wir uns sofort rundherum wohl fühlen. Das frühere Waldhorn-Ambiente, das wir noch von der Vor-Vorbesitzern her kennen, ist angenehm reduziert und entkernt worden: geblieben sind gediegene Holzvertäfelungen, reinweiss getünchte Wände und helle Sprossenfenster. Momentan wird nur der vordere Gastraum mit etwa 20 Sitzplätzen bespielt und das gibt einem ein heimeliges, sehr persönliches Gefühl.
Im Service agieren mit grosser Herzlichkeit und Zugewandtheit Caroline Autenrieth selbst und ein junger, freundlicher, entwaffnend offener studentischer Mitarbeiter. Wo andernorts routinierte Professionalität jegliche persönliche Kommunikation unterdrückt, fühlen wir uns hier von der ersten Minute an geschätzt und können jederzeit zwischen den Gängen noch ein bisschen plaudern, Fragen und Anmerkungen anbringen.
Schnell einigen wir uns darauf, je 2x das carnivore und das vegetarische Menü zu ordern (und ganz nach Gusto untereinander zu tauschen), jeweils mit korrespondierenden Weinen (54 Euro) und einigen Flaschen Viva con Agua. Eine Speisekarte liegt nicht aus, doch Caroline Autenrieth liest uns die Speisenfolge (die sich täglich peu à peu ändert) vor. Uns erwarten 6 Gänge plus Amuse bouche – und dafür lassen wir uns entspannt gute vier Stunden Zeit.
Um es vorweg zu nehmen: alle Gänge sind ein Gedicht! Mit sichtbarer Hingabe zubereitet, zelebriert und serviert, sehr bodenständig und ohne aufplusterndes Chichi. Und wir dürfen durch die Vorauswahl durch das Gastronomenpaar neue Weine kennenlernen, die wir sonst niemals entdeckt hätten. Als Amuse bouche eine lauwarme Vichysoisse, sehr leicht, mit hauchfein ziselierten, gerösteten Gemüsestreifen und Dill gekrönt. Danach butterzarte Jakobsmuscheln mit Spinat, Topinambur und einer asiatisch anmutenden Meeresfrüchtesauce – oder, in der vegetarischen Variante: Ackersalat, Topinambur- und Orangenscheiben mit einem überraschenden Unterton von Kaffee. Dazu trinken wir einen würzigen, galizischen Albariño-Weisswein von Coto de Gomariz. Es folgt eine Terrine vom Kalbsbries bzw. Kräuterseitlinge mit feinem Castelfranco-Salat, dekoriert wie mit kostbaren Blütenblättern, wozu wir einen fast rauchig anmutenden Muscadet trinken. Es folgen Kabeljau mit Forellenkaviar bzw. ein seidiges Oeuf Parfait auf Spinat. Hier wäre allerdings etwas Pfeffer nicht fehl am Platze gewesen. Dazu vom Fellbacher Winzer Schnaitmann (das einzige uns bekannte Weingut an diesem Abend) eine „Bergmandel“-Cuvee (benannt nach den Mandelbäumen dieser Lage). Als Hauptgang wird Challans-Ente mit Schwarzwurzel und einem aromatisch thymianisierten Kartoffelpüree bzw. ein herzhaftes Risotto mit Schwarzwurzeln gereicht. Vom dazu ausgeschenkten Rotwein aus Garnacha-Reben der Rioja-Region hätte ich durchaus noch mehr trinken können. Doch schon folgt das Pre-Dessert mit Zitroneneis und Joghurt: optisch sehr minimalistisch, doch hauchzart auf der Zunge zergehend, in Kombination mit dem dazu ausgeschenkten Banyuls sehr harmonisch. Der Hammer ist dann noch die Dessertkreation aus lauwarmer Schokolade, Vanille und gerösteten Haselnüssen, die sich wohlig an den Gaumen schmiegt und selbst mir als Süssigkeiten-Skeptiker ungemein imponiert.
Wir zahlen teils mit Karte, teils bar, lassen uns vom Gastronomenpaar noch fürsorglich in die Mäntel helfen und herzlich verabschieden, um dann erfüllt, doch nicht übersättigt, und beschwingt, doch kaum beschwipst, die 500 Meter von der Rohrer Höhe bis zur S-Bahn-Haltestelle Rohr hinab zu flanieren. Am liebsten würden wir sofort den nächsten Besuch vereinbaren, so sehr hat uns die Hingabe und Leidenschaft des gastronomischen Dreamteams Autenrieth/Gonzalez Sampedro überzeugt.
Schon weit vor Eröffnung des Waldhorns in Rohr scharrten neugierige Gourmets mit den Hufen und fragten nervös nach Reservierungsmöglichkeiten. Seit wir die Spitzenköchin Caroline Autenrieth bei der Talkrunde einer örtlichen Gastrokritikerin kennengelernt haben, sind auch wir begeistert. Was für eine Frau: studierte Theologin, Ausbildung bei Vincent Klink, Anstellung im „Le Petit Nice Passedat“ in Marseille, wo sie ihren späteren Mann, den Mallorquiner José María González Sampedro kennenlernt. Nach umtriebigen Jahren in Paris nun die Eröffnung ihres gemeinsamen Lokals „Waldhorn“ in... mehr lesen
Das Waldhorn
Das Waldhorn€-€€€Restaurant0711 25513885Krehlstraße 111, 70565 Stuttgart
5.0 stars -
"Fünf Sterne reichen nicht aus" MinitarSchon weit vor Eröffnung des Waldhorns in Rohr scharrten neugierige Gourmets mit den Hufen und fragten nervös nach Reservierungsmöglichkeiten. Seit wir die Spitzenköchin Caroline Autenrieth bei der Talkrunde einer örtlichen Gastrokritikerin kennengelernt haben, sind auch wir begeistert. Was für eine Frau: studierte Theologin, Ausbildung bei Vincent Klink, Anstellung im „Le Petit Nice Passedat“ in Marseille, wo sie ihren späteren Mann, den Mallorquiner José María González Sampedro kennenlernt. Nach umtriebigen Jahren in Paris nun die Eröffnung ihres gemeinsamen Lokals „Waldhorn“ in
Besucht am 15.12.2023Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 38 EUR
Über den sachten Abgesang der Stuttgarter Schulstr., aber auch über den Neubeginn einiger Lokale habe ich bereits berichtet. Nicht alles trifft meinen Geschmack und vieles wird vermutlich auch keinen längeren Bestand haben. Schon vor einigen Wochen liefen wir am QQ Sushi + Kitchen vorbei und standen natürlich auch kurz vor der Ramen-Suppen-Installation, in der wie von Zauberhand die Nudeln aus der Suppenschüssel raus- und reinflutschen. Ein beliebtes Fotomotiv, vor allem bei Touris, die jetzt, zur Zeit des Weihnachtsmarktes, die Innenstadt fluten.
Nach einem Termin im Stuttgarter Rathaus ist uns auch der Rummel auf dem Marktplatz schnell zu viel, so dass wir uns an das Ramen-Lokal erinnern und kurzerhand rübergehen. Von aussen wirkt das Lokal recht schmal, doch durch das linke Fenster kann man emsigen Köchen beim Werkeln zusehen und weiter hinten tut sich der Ausblick auf einige Tische auf. Residierte in diesen Räumen nicht einstmals die Nordsee? Relativ beengt geht es drinnen zu und man will uns erst einen winzigen Zweiertisch im Erdgeschoss zuweisen, doch wir ergattern noch einen etwas frei stehenderen auf der Empore. Folkloristische Geisha-Illustrationen an den Wänden und leuchtende, von der Decke herabhängende Papp-Fische erhellen die recht düsteren Räumlichkeiten und übertünchen die etwas abgeschabte, ramponierte Aura. Die Wand neben unserem Tisch ist von Spritzern und Flecken gesäumt.
An jedem Tisch liegt eine umfangreiche, zweiseitige, laminierte Speisekarte im DIN A 3-Format aus, darauf ein Kuli und ein kleiner Notizzettel. Allerdings erscheint das Servicemädel so schnell an unserer Seite, dass wir kaum zur Sichtung der vielfältigen Angebote kommen. So geschieht es auch, dass wir eigentlich Lust auf eine deftige Suppe mit herzhafter Einlage hatten, aber im Eifer des Gefechtes einfach das Nächstliegende bestellen, dessen wir auf der Karte ansichtig werden: 1x Nr. 9 für 15,90 Euro (handgezogene Nudeln mit knuspriger Ente) und 1x Nr. 13 für 13,90 Euro (handgezogene Nudeln mit Rührei und Tomate). Allerdings ohne Koriander, denn der geht gar nicht.
Ratzfatz erscheinen die Teller, mit üppigen Portionen, die wir erst für ein Versehen halten. Na gut, war Ramen nicht ursprünglich ein Arme-Leute- und Malocher-Essen? Etwas irritierend ist allerdings der unterschwellige Chlorgeschmack. Stammt er von der Ente oder von den Nudeln? Letztere sind ziemlich schlüpfrig, soft und unendlich lang, so dass man sie sich am besten traditionell schlürfend einverleibt, wenn sowohl Stäbchen, als auch vorsorglich dazu serviertes Besteck versagen. Kein Wunder, dass die Wände nur so vor Flecken strotzen. Beim Entengericht sorgt die knusprige Haut immerhin noch für rezenten Geschmack, doch die Tomate-Rührei-Variante wäre eher etwas für kleine Kinder oder zahnlose Greise. Kräftig aufpimpen mit einer Sambal- Oelek-artigen Würzsauce (die zusammen mit Essig auf jedem Tisch steht) muss man jedoch beide Portionen. Wir spülen so viel wie möglich mit einem alkoholfreien Weizenbier (4,50 Euro für den halben Liter) und einer Cola zero (3,90 Euro für die 0,33 Liter-Flasche) hinunter, müssen am Ende jedoch um eine Mitnahmemöglichkeit für die Reste bitten. 1 Euro soll für die Box berechnet werden, dem wir zerknirscht zustimmen. Auf der Rechnung taucht dieser Posten dann allerdings doch nicht auf. Wir sind nicht die Einzigen, die das Lokal am Ende mit einer voluminösen Lieferando-Papptüte verlassen, aber vermutlich eine der Wenigen, die sich heimlich dafür schämen. Erst jetzt fällt mir übrigens auf, dass ich nirgendwo das für diese Location namensgebende Sushi entdeckt habe. War vielleicht heute einfach nicht angesagt – beim übrigens hauptsächlich asiatischen Publikum. Der Service wiederum scheint multikulti besetzt zu sein und ist sehr hurtig und flink bei der Sache.
Bezahlt wird nicht am Tisch, sondern an einer kleinen Kasse zwischen Küche- und Sitzbereich. Zu den Toiletten führt eine Tür im hinteren Teil des Gastraums. Dahinter gilt es erst einmal, eine ziemlich lange Treppe zu den unteren Katakomben hinabzusteigen, zu erstaunlich gepflegten Toilettenräumen. Barrierefrei ist das leider alles nicht.
PS. Zur Ehrenrettung der Speisen muss ich anführen, dass die Reste am nächsten Tag bedeutend besser munden (ein Effekt, den ich eher von Eintopfgerichten kenne) und sich darin sogar einige echte Tomatenscheiben finden.
Über den sachten Abgesang der Stuttgarter Schulstr., aber auch über den Neubeginn einiger Lokale habe ich bereits berichtet. Nicht alles trifft meinen Geschmack und vieles wird vermutlich auch keinen längeren Bestand haben. Schon vor einigen Wochen liefen wir am QQ Sushi + Kitchen vorbei und standen natürlich auch kurz vor der Ramen-Suppen-Installation, in der wie von Zauberhand die Nudeln aus der Suppenschüssel raus- und reinflutschen. Ein beliebtes Fotomotiv, vor allem bei Touris, die jetzt, zur Zeit des Weihnachtsmarktes, die Innenstadt... mehr lesen
QQ Sushi und Kitchen
QQ Sushi und Kitchen€-€€€Restaurant071188783425Schulstr. 15, 70173 Stuttgart
3.0 stars -
"Die Masse macht´s" MinitarÜber den sachten Abgesang der Stuttgarter Schulstr., aber auch über den Neubeginn einiger Lokale habe ich bereits berichtet. Nicht alles trifft meinen Geschmack und vieles wird vermutlich auch keinen längeren Bestand haben. Schon vor einigen Wochen liefen wir am QQ Sushi + Kitchen vorbei und standen natürlich auch kurz vor der Ramen-Suppen-Installation, in der wie von Zauberhand die Nudeln aus der Suppenschüssel raus- und reinflutschen. Ein beliebtes Fotomotiv, vor allem bei Touris, die jetzt, zur Zeit des Weihnachtsmarktes, die Innenstadt
Besucht am 10.12.20231 Personen
Rechnungsbetrag: 5 EUR
Auf dem Weg zu einer Verabredung bin ich heute noch etwas früh dran, komme an den Böblinger Seen vorbei - und somit auch an den „Seelenschmeichlern“, direkt an der Albabrücke. Wieso nicht noch einen Kaffee trinken? Die Seelenschmeichler existieren schon länger und betrieben bislang in der Böblinger Stadtgrabenstr. ein winzigkleines, putziges, puppenstubenhaftes Café mit zuckersüssem, pastellfarbenem Angebot. War mir immer etwas suspekt und nicht so auf meiner Geschmackslinie liegend. Ich wollte mir auch eher zwiespältige Erfahrungen wie zuletzt im Aprilmädchen-Café in Nagold ersparen.
Doch jetzt siegt die Neugier, zumal das Café ab 10 Uhr geöffnet haben soll und ich drinnen auch schon einige Gäste erkenne. Doch die Eingangstüre lässt sich nicht öffnen. Nicht mit aller Kraft und viel Wumms. Auch mein Hämmern wird erst nicht erhört. Erst nach Erhöhung der Taktfrequenz erscheint eine der Servicedamen und erklärt, die Türe sei zugefallen. Wie, stand die vorher bei Dezembertemperaturen etwa offen?
Da ich nicht reserviert habe, stehen mir nur die noch nicht eingedeckten Tische zur Auswahl offen – also nicht mehr viele. Die hiesigen Räumlichkeiten (in denen zuvor ein etwas glückloser Kinderausstatter residierte) sind bedeutend grosszügiger als in der Stadtgrabenstr. und erweisen sich durch Fensterfronten an drei Seiten erstaunlich licht und hell. Die Homepage spricht von einem „schnuckeligen Vintage-Café“ – ich erkenne: helles Mobiliar, etwas Krimskrams, eine Ecke mit kreativen Geschenkartikeln und eine grosse Theke mit bunten Macarons, Cupcakes, Törtchen in allen Regenbogenfarben. Sicherlich ein Eldorado für alle Süssmäuler.
Die noch etwas scheue Servicedame bringt mir eine einseitige Frühstückskarte, mit der Bitte, dort meine Wünsche anzukreuzen. Offenbar arbeitet man hier nicht mit diesen digitalen Endgeräten, sondern gibt den Gästen die Chance, sich manuell einzubringen (Digital detox?). Offeriert wird je ein traditionelles und ein veganes Frühstücksarrangement für jeweils 2 Personen (für 35,00 bzw. 27,00 Euro), sowie jede Menge Zusatzangebote an Aufstrichen, Backwerk etc.pp. Leider muss ich den Service enttäuschen und bringe meine bescheidenen Wünsche einfach mündlich vor. Eine schlichte Tasse Kaffee (3,50 Euro) und ein Emmer-Dinkel-Herz (2,30 Euro), möglicherweise das rustikalste Teil des hiesigen Angebots an Backwaren. Meine Bitte um Kondensmilch kommt nicht so gut an, liegt der Fokus doch eher auf laktosefreier Milch, Hafermilch und ähnlichem. Aber einfache Vollmilch geht auch. Der Kaffee schmeckt kräftig, doch angenehm säurearm; zum rustikalen Emmer-Dinkel-Herz hätte ich tatsächlich besser noch einen Aufstrich bestellt, so crispy-trocken knirscht es.
Derweil werden an den Nebentischen die Frühstücksarrangements für Grossfamilien aufgetragen und ich staune nicht schlecht über all die hübschen Etageren mit lauter kleinen Sächelchen wie Gemüsesticks und Brotaufstrichen und sonstigen Kleinigkeiten. Sieht allerliebst aus, wenngleich ich selbst eher auf ein herzhaftes Frühstück stehe. Kurz vor 11 Uhr sind schliesslich alle Tische belegt und offenbar alle Gäste beglückt. Zumindest sonntags scheint man hier mit Gruppen, Freundes- oder Familienkreisen einzukehren.
Auf einer zur Albabrücke liegende Terrasse (was war hier eigentlich zuvor?) kann man bei gutem Wetter sitzen und die Sonne geniessen. Die hellen Toilettenräume gehen nach Norden, sind gepflegt und proper. Und da alle Räumlichkeiten ebenerdig erreichbar sind, kann man dieses Café getrost als barrierefrei bezeichnen. Kostenpflichtige Parkmöglichkeiten gibt es entlang der Poststr., sowie im nahen Parkhaus der Kongresshalle. Doch auch den Bahnhof bzw. Busbahnhof erreicht man in 10 bis 15 Minuten bequem zu Fuss. Das fast durchgehend süsse Angebot der Seelenschmeichler entspricht zwar nicht meinem Gusto, sieht aber ansprechend aus und findet sicherlich viele Anhänger.
Auf dem Weg zu einer Verabredung bin ich heute noch etwas früh dran, komme an den Böblinger Seen vorbei - und somit auch an den „Seelenschmeichlern“, direkt an der Albabrücke. Wieso nicht noch einen Kaffee trinken? Die Seelenschmeichler existieren schon länger und betrieben bislang in der Böblinger Stadtgrabenstr. ein winzigkleines, putziges, puppenstubenhaftes Café mit zuckersüssem, pastellfarbenem Angebot. War mir immer etwas suspekt und nicht so auf meiner Geschmackslinie liegend. Ich wollte mir auch eher zwiespältige Erfahrungen wie zuletzt im Aprilmädchen-Café... mehr lesen
Die Seelenschmeichler
Die Seelenschmeichler€-€€€Cafe, Patisserie07031 4292747Tübinger Str. 4, 71032 Böblingen
3.5 stars -
"Pastellfarbenes Feingebäck" MinitarAuf dem Weg zu einer Verabredung bin ich heute noch etwas früh dran, komme an den Böblinger Seen vorbei - und somit auch an den „Seelenschmeichlern“, direkt an der Albabrücke. Wieso nicht noch einen Kaffee trinken? Die Seelenschmeichler existieren schon länger und betrieben bislang in der Böblinger Stadtgrabenstr. ein winzigkleines, putziges, puppenstubenhaftes Café mit zuckersüssem, pastellfarbenem Angebot. War mir immer etwas suspekt und nicht so auf meiner Geschmackslinie liegend. Ich wollte mir auch eher zwiespältige Erfahrungen wie zuletzt im Aprilmädchen-Café
Besucht am 21.11.2023Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Wieso stösst man gerade überall auf vegane Lokale – oder bilde ich mir dies nur ein? Nach der kürzlich heil überstandenen Exkursion in Plantunas Reich bin ich tapfer bereit für neue Erfahrungen. Da passt es ganz gut, dass der Ex-Torwart und -Fussballprofi Timo Hildebrand bereits im Juli 2021 im Stuttgarter Westen, im unteren Bereich der allseits beliebten Reinsburgstrasse, zusammen mit dem Künstler Tim Bengel ein Restaurant mit pflanzenbasierten (wie man derzeit zu sagen pflegt) Speisen eröffnet hat. Mit dem kryptischen Namen „Vhy!“ und dem Untertitel „In plants we trust“ (nein, diesen Satz wähle ich nicht als Überschrift – er würde höchstens im Ranking um den pflanzlichsten Claim des Jahres auf erster Stelle landen). „Essen wird immer wieder neu definiert. Wir jonglieren mit unerwarteten Farben und Kombinationen. Wir arbeiten mit verblüffender Frische und cooler Optik,“ lockt die Homepage.
Wie mir Stuttgarter Freunde und Bekannte erzählen, soll es nicht ganz einfach sein, einen Tisch im begehrten Vhy! zu ergattern. Dafür gastiert Timo Hildebrand, bzw. das Vhy! bei den diesjährigen Herbstmessen in Stuttgart mit Kochvorführungen, einem Food Truck und einem Catering (wovon ich hier im folgenden berichte und dafür leider auch keinen Rechnungsbeleg habe). Vielleicht auch eine gelungene Werbemassnahme für das Restaurant? Das übrigens von Mittwoch bis Sonntag ab 17 Uhr 30 abends geöffnet hat und lediglich samstags und sonntags zusätzlich ein Frühstück anbietet. Mittagessen ist leider nicht, vermutlich aus den auch andernorts bekannten Personal- und Kapazitätsgründen…
Wie immer bei unbekannten Ernährungsformen oder fremden Küchen kann man nicht unbedingt vom Aussehen der Speisen auf ihren Geschmack schliessen. Da hilft auf jeden Fall ein Blick auf die Beschreibung. Uneingeschränkt angetan bin ich vom „Linsensalat mit Greek White Käse und Rote Bete Dip“. Wer im Schwabenländle mit Linsen und Spätzle sozialisiert wurde, wird sowieso stets ein Herz für Hülsenfrüchte jeglicher Couleur haben. Die Linsen haben noch Biss und sind mit Karottenstückchen angereichert. Für die „unerwarteten“ Farben sorgen hier ein knallepinker Rote-Bete-Dip und und ein paar Granatapfelkerne obendrauf. Alles gut abgeschmeckt und gewürzt, für meinen Geschmack vielleicht ein bisschen zu viel Dressing. Wobei ich mich frage, aus was der Greek White Käse bestehen soll, wenn nicht aus Milch? Weitaus weniger begeistert bin ich von den „Karotten in Seealgenkaviar und Meerrettichcreme“. Sieht zwar hübsch aus und klingt interessant, doch das Gericht (oder der Koch) kann sich nicht recht entscheiden, welche Geschmacksrichtung hier dominieren soll: süss, sauer oder salzig? Krieg ich einfach nicht runter – bis auf die beiden neutralen Pfannküchlein und das, was vermutlich ein gut gelungener Kaviar-Fake ist. Dafür schmeckt dann aber überraschend das Dessert, obwohl ich den süssen Speisen sonst eher nicht zugetan bin. „Tapioka Kokos Creme mit Pfirsich Ragout“ nennt sich diese Kreation, die vage Kindheitserinnerungen wachkitzelt. Die Creme schmeckt entfernt nach Vanillepudding, hat jedoch durch die Tapioka-Böbbel noch reichlich Biss, auch wenn vom angekündigten Pfirsich überhaupt nichts zu erahnen ist, höchstens noch die zartgelben Farbtöne. Dafür erinnern saftige Zwetschgenstücke, marmeladiges Gelee und knuspriger Crumble obendrauf sehr an die früheren Kuchen meiner Mutter, die möglicherweise vollkommen absichtslos und eher aus schnöden Sparsamkeitsgründen schon immer vegan waren.
Ein paar Veränderungen und Anpassungen hat das Vhy! seit seiner Anfangsphase wohl schon durchlaufen. Ein Stand in der Stuttgarter Markthalle, genannt Vhy! Gold, entpuppte sich offenbar als Flop und auch vom ursprünglichen Koch Christian Weber hat man sich – aus persönlichen Gründen - wieder getrennt. Aktuell steht Timo Kadner (zuvor im Bellevue am Killesberg, das sich nun wieder vermehrt auch carnivoren Köstlichkeiten zuwendet) in der Küche. Er wird auch während der Stuttgarter Herbstmessen mit einer Kochshow das Vhy! und seine Kreationen präsentieren, um möglicherweise noch den einen oder anderen Skeptiker zu überzeugen. Die Fans werden sowieso kommen. Man darf gespannt sein.
Wieso stösst man gerade überall auf vegane Lokale – oder bilde ich mir dies nur ein? Nach der kürzlich heil überstandenen Exkursion in Plantunas Reich bin ich tapfer bereit für neue Erfahrungen. Da passt es ganz gut, dass der Ex-Torwart und -Fussballprofi Timo Hildebrand bereits im Juli 2021 im Stuttgarter Westen, im unteren Bereich der allseits beliebten Reinsburgstrasse, zusammen mit dem Künstler Tim Bengel ein Restaurant mit pflanzenbasierten (wie man derzeit zu sagen pflegt) Speisen eröffnet hat. Mit dem kryptischen... mehr lesen
Vhy · In plants we trust
Vhy · In plants we trust€-€€€Veganes Restaurant071116917447Reinsburgstraße 13, 70178 Stuttgart
4.0 stars -
"Wieso, weshalb, warum?" MinitarWieso stösst man gerade überall auf vegane Lokale – oder bilde ich mir dies nur ein? Nach der kürzlich heil überstandenen Exkursion in Plantunas Reich bin ich tapfer bereit für neue Erfahrungen. Da passt es ganz gut, dass der Ex-Torwart und -Fussballprofi Timo Hildebrand bereits im Juli 2021 im Stuttgarter Westen, im unteren Bereich der allseits beliebten Reinsburgstrasse, zusammen mit dem Künstler Tim Bengel ein Restaurant mit pflanzenbasierten (wie man derzeit zu sagen pflegt) Speisen eröffnet hat. Mit dem kryptischen
Besucht am 17.11.2023Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 14 EUR
An einem Wochentag um die Mittagszeit herum im Stuttgarter Hospitalhofviertel ein Lokal zu finden, das zu vernünftigen Preisen und kurzen Wartezeiten noch genügend freie Plätze hat, ist gar nicht so einfach, auch wenn die Restaurantdichte hier relativ hoch ist. Ein weiterer Kursteilnehmer empfiehlt mir das Yuicery in der Hospitalstrasse, das ich noch gar nicht kenne und das ich zuerst für eine Saft- und Smoothiebar halte. Nicht ganz richtig. Durch die grosszügige Glasfront erkennen wir einen gepflegten Innenraum und noch etliche freie Tische. Also nichts wie rein.
Das vorwiegend sehr jugendliche Publikum sitzt hier vor bunten, appetitlich wirkenden Schalen, die Theke ist hell beleuchtet und wirkt einladend. Es herrscht Selbstbedienung. Überm Tresen künden vollmundige, hippe Begriffe die Speisemöglichkeiten an, mit sehr viel Text und einigen Zahlen, die sich wohl nicht nur auf die Preise beziehen. Ich bestelle eine Platte Falafel mit allem Drum und Dran, vorsichtshalber nur mal in Medium. Mit grosser Fingerfertigkeit zaubert das Servicemädel in Nullkommanichts ein farbenfrohes Arrangement aus zig Bestandteilen und richtet es formschön in einer amorphen, eiförmigen Schale an. Könnte rein optisch auch ein Eisbecher in XXL sein. (Alkoholfreie) Getränke holt man sich selbst aus einem wandhohen Kühlschrank. Tatsächlich wären aber auch bonbonbunte Smoothies im Angebot.
Speisen und Getränke darf man selbst an den Platz balancieren, auf Tabletts wird offenbar komplett verzichtet. Als ich am Tisch sitze, bemerke ich das Fehlen eines Messers, aber auch das scheint es nicht zu geben. Aber klar: man isst hier einhändig, die andere Hand muss ja frei bleiben zum Wischen über das digitale Endgerät, das natürlich jeder vor sich liegen hat. Beim ersten Falafel-Bissen durchfährt mich ein kurzes Befremden: was ist das denn? Beim prüfenden Blick auf das Speiseangebot erkenne ich erst jetzt: „Pumpkin Falafel“ – und die Zahlen unter jedem Arrangement weisen den Proteingehalt jedes Gerichts aus. Sehr speziell, ist mir so noch nirgendwo untergekommen…
Auch wenn diese Falafel-Variation nicht ganz nach meinem Geschmack ist, mundet der Rest erstaunlich gut und sättigt ungemein. Glücklicherweise habe ich nicht Grösse Large bestellt. Nach einigem Rätselraten über die einzelnen Bestandteile, gebe ich sie hier einfach wieder: Salad, Rice, Pumpkin Falafel, Red Cabbage, Carrots, Tomatoes, Spring Onions, Indian Curry Sauce, Chili Flakes, Sesame. Dass die gesamte Karte auf Englisch gehalten ist, könnte der schicken Hipness oder der gewünschten Internationalität geschuldet sein, keine Ahnung… Allzu fremdländisch wirken die anderen Gäste allerdings nicht, bis auf ein unwirkliches Wesen zu meiner Linken, in einen schwarzen Umhang gehüllt und mit glänzend schillernder Haarpracht. Ist denn noch Halloween? Des Rätsels Lösung: zwei Häuser weiter befindet sich ein Friseur und die junge Dame scheint die Einwirkzeit ihrer Strähnchen mit einem Mittagsmahl überbrückt zu haben.
Im Yuicery sitzt man auch tatsächlich sehr bequem auf grün gepolsterten Drehsesseln oder auf hohen Barhockern. Es sieht überall picobello aus; ein Mitarbeiter wischt hingebungsvoll und ausgiebig sämtliche Tische ab. Die Toiletten (die ich aufgrund des Zeitmangels jedoch nicht aufsuche) scheinen sich offenbar im Untergeschoss zu befinden, zu der eine Wendeltreppe führt. Bei gutem Wetter kann man im grosszügigen Aussenbereich sitzen, fast direkt vor der Hospitalkirche. Jetzt bewährt es sich, dass die Strasse vor einigen Jahren zur Fussgängerzone umgewandelt wurde. Die S-Bahn-Haltestelle „Stadtmitte“ liegt eh vor der Türe und die Parkmöglichkeiten drumherum sind sowieso begrenzt und nicht ganz billig.
Letztendlich war das Mittagessen mit einem Gesamtpreis von unter 15 Euro – 10,90 für die Falafel Bowl und 3,50 Euro für die Cola – noch recht günstig, konnte in einer halben Stunde vertilgt werden (so dass eine rechtzeitige Rückkehr ins Haus der Wirtschaft möglich war), hat aber bis in die Abendstunden hinein gesättigt. Und letztendlich bin ich auf diese Weise zum ersten Mal eher zufällig in ein rein veganes Lokal hineingestolpert, wie sich im Nachhinein gezeigt hat. Was will man mehr?
An einem Wochentag um die Mittagszeit herum im Stuttgarter Hospitalhofviertel ein Lokal zu finden, das zu vernünftigen Preisen und kurzen Wartezeiten noch genügend freie Plätze hat, ist gar nicht so einfach, auch wenn die Restaurantdichte hier relativ hoch ist. Ein weiterer Kursteilnehmer empfiehlt mir das Yuicery in der Hospitalstrasse, das ich noch gar nicht kenne und das ich zuerst für eine Saft- und Smoothiebar halte. Nicht ganz richtig. Durch die grosszügige Glasfront erkennen wir einen gepflegten Innenraum und noch etliche... mehr lesen
4.0 stars -
"Im Reich von Plantuna und Protein Choc" MinitarAn einem Wochentag um die Mittagszeit herum im Stuttgarter Hospitalhofviertel ein Lokal zu finden, das zu vernünftigen Preisen und kurzen Wartezeiten noch genügend freie Plätze hat, ist gar nicht so einfach, auch wenn die Restaurantdichte hier relativ hoch ist. Ein weiterer Kursteilnehmer empfiehlt mir das Yuicery in der Hospitalstrasse, das ich noch gar nicht kenne und das ich zuerst für eine Saft- und Smoothiebar halte. Nicht ganz richtig. Durch die grosszügige Glasfront erkennen wir einen gepflegten Innenraum und noch etliche
Besucht am 14.11.2023Besuchszeit: Mittagessen 3 Personen
Rechnungsbetrag: 19 EUR
Manche gastronomischen Einrichtungen in nächster Nähe sind so selbstverständlich, dass mir erst seit Jahren auffällt, sie in Gastroguide noch nicht erwähnt zu haben. Das Eiscafé Alba ist so ein Fall. Mitten auf der Böblinger Diezenhalde gelegen, in einer Art Trabantenstadt, die einst für 15.000 Menschen konzipiert werden sollte, heutzutage jedoch „nur“ ca. 9.000 Bewohner zählt. Das Eiscafé, das eigentlich eine Pizzeria ist (oder beides, je nach Sichtweise) liegt im Erdgeschoss einer Einkaufszeile, die ausserdem zwei Banken, eine Bäckerei, eine Apotheke und eine Kneipe beherbergen. In einer winzigkleinen Location, in der man sich kaum umdrehen, geschweige denn richtig setzen kann, wird sommers Eis und ganzjährig Pizza ausgegeben, beides mit individuellem Touch und persönlichem Charme. Wer noch über die Namensbezeichnung sinniert und vielleicht fälschlicherweise an den Herzog von Alba denkt, sei aufgeklärt: Alba ist die italienische Partnerstadt Böblingens, wunderbar im Piemont gelegen. Woher die überaus freundlichen, zugewandten Betreiber der Location stammen, ist mir allerdings nicht bekannt.
Um die Enttäuschung vorweg zu nehmen: heute gibt es keine Fotos. Wird aber bei Gelegenheit nachgeholt. Und zum Eis kann ich leider auch nichts Essentielles sagen, ausser dass es sich im Viertel offenbar grosser Beliebtheit erfreut und bei gutem Wetter sich immer eine kleine Schlange vor der Ausgabe bildet. Das Pizza-Angebot nutzen wir allerdings seit Jahren – immer dann, wenn sich überraschend Besuch ankündigt, der Kühlschrank leer ist oder Handwerker verköstigt werden müssen. So auch in dieser Woche. Obwohl selbst kein grosser Pizza-Fan, liebe ich tatsächlich die „Prosciutto e Rucola“ (mit Tomaten, Parmesan, Parmaschinken, Rucola). Die normale Grösse (30 cm Durchmesser) kostet derzeit 9,50 Euro. Mit den Zutaten wird nicht gespart und am Ende kommt noch eine Riesen-Extraportion frischer Rucola obendrauf, knackig und aromatisch. Hat auch unseren Gästen immer top geschmeckt – und kann ich explizit empfehlen.
Das Pizza-Angebot umfasst ansonsten die üblichen Klassiker zwischen Margherita und Quattro Stagioni, zwischen 7 Euro und 9,90 Euro (Frutti die Mare) für die Standardgrösse. Der Teig ist voluminös, nicht zu kross und dunkel, am Boden eher aufgeweicht. Natürlich werden auch hier die Sondergrössen Bambini in 24cm Durchmesser (man muss schon die nächste Generation durch frühe Prägung heranziehen), Famiglia und Festa angeboten, ebenso Focaccia und Bruschetta, sowie eine Auswahl an Getränken (Softdrinks, diverse Biere, Eistee, Kakao). Besonders beliebt ist auch das kostengünstige Angebot für Schüler – eine Pizzaecke auf die Hand, für alle, denen Muttern nicht ein Vesperbrot geschmiert hat (hätte es in meiner Kindheit natürlich niemals gegeben…)
Einen Lieferservice gibt es meines Wissens nicht, aber durch eine Reihe von kostenlosen Parkplätzen auf dem Parkdeck davor und einer gut frequentierten Bushaltestelle quasi vor der Haustüre kann man jederzeit bequem selbst vorbeikommen und auf die Fertigstellung warten. Da unser Gärtner ausgesprochener Pizza-Tonno-Fan ist, ordern wir in dieser Woche eine Familienpizza (33x46 Euro für 17 Euro), je zur Hälfte mit Thunfisch und Shrimps. Als Grundierung mächtig viel Käse, Tomate, Kräuter. Sättigt nachhaltig, verschont mich jedoch vor dem gefürchteten Sodbrennen, das sich zuweilen nach dem Pizzakonsum einstellt.
Tatsächlich hat das Eiscafé Alba täglich ohne einen Ruhetag geöffnet, lediglich mit einer mehrstündigen Mittagspause. Meine Hochachtung vor den Betreibern! Eine Gästetoilette existiert meines Wissens nicht, wäre bei diesem Raumkonzept auch gar nicht möglich. Wer persönliches Flair schätzt und einen kleinen, unabhängigen Betreiber unterstützen möchte, dem sei dieser Ort empfohlen.
Manche gastronomischen Einrichtungen in nächster Nähe sind so selbstverständlich, dass mir erst seit Jahren auffällt, sie in Gastroguide noch nicht erwähnt zu haben. Das Eiscafé Alba ist so ein Fall. Mitten auf der Böblinger Diezenhalde gelegen, in einer Art Trabantenstadt, die einst für 15.000 Menschen konzipiert werden sollte, heutzutage jedoch „nur“ ca. 9.000 Bewohner zählt. Das Eiscafé, das eigentlich eine Pizzeria ist (oder beides, je nach Sichtweise) liegt im Erdgeschoss einer Einkaufszeile, die ausserdem zwei Banken, eine Bäckerei, eine Apotheke... mehr lesen
3.5 stars -
"Das Eiscafé, das eine Pizzeria war" MinitarManche gastronomischen Einrichtungen in nächster Nähe sind so selbstverständlich, dass mir erst seit Jahren auffällt, sie in Gastroguide noch nicht erwähnt zu haben. Das Eiscafé Alba ist so ein Fall. Mitten auf der Böblinger Diezenhalde gelegen, in einer Art Trabantenstadt, die einst für 15.000 Menschen konzipiert werden sollte, heutzutage jedoch „nur“ ca. 9.000 Bewohner zählt. Das Eiscafé, das eigentlich eine Pizzeria ist (oder beides, je nach Sichtweise) liegt im Erdgeschoss einer Einkaufszeile, die ausserdem zwei Banken, eine Bäckerei, eine Apotheke
Besucht am 13.11.2023Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 54 EUR
Lange rühmte sich Stuttgart, mit der Schulstraße die erste Fussgängerzone Deutschlands zu haben – auch wenn es hierfür einige andere Mitbewerber gab… Auf jeden Fall war schon zu meiner Jugendzeit diese steile Gasse zwischen der Shopping-Meile Königstrasse und dem Marktplatz legendär und das nicht nur aufgrund der zahlreichen kulinarischen Angebote. Inzwischen wird schon der Niedergang der Schulstrasse heraufbeschworen, bedingt durch hohe Mieten und etliche Schliessungen. Dass auch Gutes und Neues folgen kann, haben wir dieser Tage wieder freudvoll entdeckt!
Gegen 20 Uhr verlassen wir einen Gesprächsabend zu einem gastronomischen Thema in einer nahen Start-up-Location, leider hungrig und durstig, aber durchaus noch tatendurstig. Jetzt noch eine Stunde auf ein Essen zu warten, erscheint mir allerdings wenig aussichtsreich. Glücklicherweise befindet sich das vietnamesische Restaurant Cochin 1982 in Fusslaufnähe, allerdings in der oberen Etage der Schulstrasse, so dass wir erst etwas suchen müssen. Vor dem Lokal wiegen sich melancholisch Lampions im Novemberregen, doch schon beim Betreten des Restaurants schlägt einem Wärme und ein exotischer Hauch entgegen. Helle Holzmöbel, bequeme Polstersessel, wohldosierte Bambuselemente und lindgrüne Farbtupfer. Relativ unkompliziert wird uns rasch ein Zweiertisch zugewiesen, dessen strategische Lage wir noch zu schätzen wissen, haben wir von hier aus doch direkten Blick in die Küche und in die perfekt choreografierten Arbeitsabläufe.
Auch der (vietnamesische?) Kellner ist zackig dabei, pflegt klare Ansagen und erfreut sich eingestreuter deutscher Weisheiten und Bonmots – „gute Wahl“ (bei der Bestellung) oder „…Kontrolle ist besser“ bei der Bitte um einen ausgedruckten Rechnungsbeleg. Manche Wahrheiten hat er auch selber kreiert: „Wir kochen schneller als Sie essen können“. Das würde hier wohl jeder Gast gleich mehrfach bestätigen können. Noch während unseres Anlaufs zur Toilette, die sich im Obergeschoss befindet (grundiert von Grünschattierungen, mit leicht exotischen Anleihen) wird auch schon das Essen serviert. Um es vorweg zu nehmen: wir sind von allen Speisen begeistert, von Geschmack, Qualität und Kreativität in der Präsentation. Wie in einer Tapas-Bar bestellen wir lustig ganz nach Gusto mehrere Gerichte hintereinander weg. Das klappt wunderbar, weil es quasi keine Wartezeiten gibt und die ansprechend gestaltete und geschmackvoll illustrierte Speisekarte immer Lust auf mehr macht.
Das Bibum Beef (17,90 Euro) überrascht durch verschiedene Konsistenzen und Viskositäten: sämiger Reis, kross angebratene Rinderstreifen, bissfestes Gemüse und ein cremiges Spiegelei, dessen Eigelb beim Anstich dickflüssig über alle Bestandteile fliesst. Hinter Sui Cao (5,90 Euro) verbergen sich fünf knusprig gebratene längliche Teigtaschen, die mit einem Mix aus Sojabohnen, Möhren, Schnittlauch und Knoblauch gefüllt sind. Prima zu Dippen in eine süss-saure Sauce. Sehr lustig sehen die Crispy-Rolls (6,90 Euro) aus – wie kleine, mit krossen Käsefäden verzierte Laugenstangen, gefüllt mit Gemüse und Garnelen. Hier dippt man in eine scharfe Chili-Limetten-Sauce. Fast schon zum Dessert ordern wir noch die Goi Cuon (7,50 Euro), erschrecken etwas über die Darreichungsform und beschliessen, dass sich dies beim nächsten Besuch eher als Vorspeise eignen würde. In zartes Reispapier gehüllt befinden sich mehrere beeindruckende Lagen von Salatblättern, diversem Grünzeug, Reisnudeln, würzigen Kräutern und Garnelen. Von diesen Mega-Rollen überhaupt abbeissen zu können, erfordert eine gewisse Übung. Fast vergessen wir das Einditschen in die dickflüssige, habhafte, kräftige Hoison-Sauce, die allerdings nur optisch an Nuss-Nougat-Creme erinnert. Das alles spülen wir mit mehreren Gläsern Weissweinschorle (0,2 Liter zu 5,50 Euro) hinunter. Nicht ganz optimal, denn die intensiven Aromen der Speisen würden eine deutlich kräftigere Begleitung fordern. Beim nächsten Besuch also vielleicht lieber ein Tiger Beer?
Dem rundweg gelungenen Abend können wir nur einen kleinen Wermutstropfen anfügen. Sowohl Tische als auch Boden sind von einem schlierigen, glitschigen, öligen Film überzogen, als ob sich das Odeur der Speisen und der Küche kleinteilig mikroskopisch über die gesamte Einrichtung gelegt hätte. Aber vielleicht nehmen das nur wir wahr? Mit rund 55 Euro haben wir auf jeden Fall ein ereignisreiches, intensives, ausgelassenes Abendessen erlebt, eine Reise durch fast sämtliche Geschmacksrichtungen in nur einer Stunde. Das soll wiederholt werden, denn die Speisekarte bietet noch viel mehr!
Lange rühmte sich Stuttgart, mit der Schulstraße die erste Fussgängerzone Deutschlands zu haben – auch wenn es hierfür einige andere Mitbewerber gab… Auf jeden Fall war schon zu meiner Jugendzeit diese steile Gasse zwischen der Shopping-Meile Königstrasse und dem Marktplatz legendär und das nicht nur aufgrund der zahlreichen kulinarischen Angebote. Inzwischen wird schon der Niedergang der Schulstrasse heraufbeschworen, bedingt durch hohe Mieten und etliche Schliessungen. Dass auch Gutes und Neues folgen kann, haben wir dieser Tage wieder freudvoll entdeckt!
Gegen 20... mehr lesen
5.0 stars -
"Der Süden Vietnams in Stuttgarts Mitte" MinitarLange rühmte sich Stuttgart, mit der Schulstraße die erste Fussgängerzone Deutschlands zu haben – auch wenn es hierfür einige andere Mitbewerber gab… Auf jeden Fall war schon zu meiner Jugendzeit diese steile Gasse zwischen der Shopping-Meile Königstrasse und dem Marktplatz legendär und das nicht nur aufgrund der zahlreichen kulinarischen Angebote. Inzwischen wird schon der Niedergang der Schulstrasse heraufbeschworen, bedingt durch hohe Mieten und etliche Schliessungen. Dass auch Gutes und Neues folgen kann, haben wir dieser Tage wieder freudvoll entdeckt!
Gegen 20
Besucht am 01.11.2023Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 55 EUR
Am ersten Tag des Novembers ist wahrscheinlich halb Deutschland unterwegs, um der möglichen Allerheiligentristesse zu entfliehen und noch einmal einen Ausflug zu machen. Auch Ulm ist überbevölkert und von Touristen überschwemmt wie an einem Sommerurlaubstag. Mögliche Engpässe befürchtend, rufen wir schon gegen Mittag wegen einer Platzreservierung bei „Zur Zill“ an - doch es wird uns versichert, noch gäbe es genügend freie Tische. Also nichts wie hin.
Zur Zill findet man in allerbester Lage unweit des Münsterplatzes und am Rande des beliebten Fischerviertels, direkt am Flüsschen Blau. Was von aussen wie eine schlichte Eckkneipe aussieht, entfaltet im Innern seinen ganzen Charme: auf insgesamt drei Ebenen erstrecken sich gepflegt sanierte und pfiffig möblierte Gasträume, während im Aussenbereich genügend sonnige Plätze an den Ufern der Blau locken (und an diesem noch überraschend warmen Tag gerne genutzt werden).
Auf den Hingucker dieses Lokals stösst man gleich mein Eintreten: die für den Donaubereich charakteristische und dieser Location den Namen verleihende Zille, einem schmalen Boot mit geringem Tiefgang, dient der langgezogenen Theke als Unterbau. Darüber eine feine Spirituosenauswahl (die Räume fungieren abends auch als Bar) und dahinter der Durchgang zur Küche. Wir haben Glück und ergattern einen der beiden Tische gleich auf der Eingangsebene. Da erst mal lange Zeit kein Personal zu sehen ist, nehmen wir Platz und holen uns nach 10 Minuten selbst eine Speisekarte. Erst nach und nach wird uns klar, dass zwei Etagen des Restaurants nebst weitläufigem Aussenbereich alleine von zwei Damen gewuppt werden, die zwar konzentriert und fokussiert, zudem äusserst freundlich bei der Sache sind, jedoch nicht überall gleichzeitig sein können. Meine Hochachtung im Nachhinein.
Die Speisekarte ist einerseits sehr fleischorientiert, mit reichlich Deftigem so um die 30 Euro (Zwiebelrostbraten, Rumpsteak, Black Angus Ribeye Steak), bietet andererseits aber auch genügend Vegetarisches und Veganes, Salate und nette Kleinigkeiten wie Trüffel Pommes oder Datteln mit Feigensenf. Häufig bestellt wird tatsächlich ein Blumenkohl Steak, dessen ich jedoch nicht ansichtig werde und das ich mir auch nicht so recht vorstellen kann. Dabei sitzen wir strategisch günstig quasi in der ersten Reihe (genau gegenüber dem Eingang zur sicherlich kombüsenartigen Küche) und bekommen das ganze Gebrutzel und Gezische, sämtliche verlockenden Gerüche und Odeurs wirklich unmittelbar mit.
Da wir gut gefrühstückt haben, soll unsere Bestellung nicht zu üppig ausfallen. Aber das lässt sich leicht sagen. Der Salat mit Roastbeefstreifen (17,20 Euro) ist reichhaltig und gut bestückt und wird von einigen Baguettescheiben begleitet. Den würzigen Käsespätzle (13,40 Euro) eilt schon ein eindringlicher Bergkäse-Duft aus der Küche voraus – und die knusprigen Röstzwiebeln stammen ganz klar nicht von IKEA. Nicht der Rede wert ist allerdings der wirklich kleine Beilagensalat (5,80 Euro). Dafür kann man sich an den hausgemachten, dicken, vollmundigen Fritten (5,20 Euro) erfreuen. Als eher schlechte Wahl zeigt sich der Cinsault Rosé (0,2 Liter für 5,90 Euro), eindeutig zu herb und sauer. Dann doch lieber ein frisches Hefeweizen von der Ulmer Gold Ochsen Brauerei (0,3 Liter für 3,20 Euro). Beim Kaffee zum Abschluss reicht eine kleine Tasse (2,90 Euro) – er ist so stark, dass wir um extra Milch bitten müssen.
Alle Speisen werden in kürzester Zeit gekocht, gebrutzelt und hübsch angerichtet. Trotz des wachsenden Andrangs am frühen Nachmittag steht alles nach 20 Minuten auf unserem Tisch. Weniger manierlich sieht es allerdings auf den vernachlässigten Toiletten aus, die zwar fein ausstaffiert sind, es jedoch sichtlich an Pflege mangeln lassen (Personalnotstand?). Doch die beiden Damen in der Küche und im Service zeigen an diesem Feiertag wahre Höchstleistungen – noch einmal besten Dank für ihren überaus freundlichen, zugleich professionellen und engagierten Einsatz.
Am ersten Tag des Novembers ist wahrscheinlich halb Deutschland unterwegs, um der möglichen Allerheiligentristesse zu entfliehen und noch einmal einen Ausflug zu machen. Auch Ulm ist überbevölkert und von Touristen überschwemmt wie an einem Sommerurlaubstag. Mögliche Engpässe befürchtend, rufen wir schon gegen Mittag wegen einer Platzreservierung bei „Zur Zill“ an - doch es wird uns versichert, noch gäbe es genügend freie Tische. Also nichts wie hin.
Zur Zill findet man in allerbester Lage unweit des Münsterplatzes und am Rande des... mehr lesen
Zur Zill | Restaurant & Bar
Zur Zill | Restaurant & Bar€-€€€Restaurant07311517787Schwörhausgasse 19, 89073 Ulm
4.5 stars -
"Hierhin schippern wir gerne wieder" MinitarAm ersten Tag des Novembers ist wahrscheinlich halb Deutschland unterwegs, um der möglichen Allerheiligentristesse zu entfliehen und noch einmal einen Ausflug zu machen. Auch Ulm ist überbevölkert und von Touristen überschwemmt wie an einem Sommerurlaubstag. Mögliche Engpässe befürchtend, rufen wir schon gegen Mittag wegen einer Platzreservierung bei „Zur Zill“ an - doch es wird uns versichert, noch gäbe es genügend freie Tische. Also nichts wie hin.
Zur Zill findet man in allerbester Lage unweit des Münsterplatzes und am Rande des
Besucht am 12.10.20232 Personen
Rechnungsbetrag: 141 EUR
Ein viertägiger Schwarzwald-Aufenthalt mit gut 10 Personen führt zu mehreren Hin- und Hereinladungen und vielen Erfahrungen, die ich im Falle des Ottenhöfener Rebstocks einfach mal zusammenfasse und mit drei aufaddierten exemplarischen Belegen garniere.
Der Ottenhöfener Teilort Furschenbach wirkt eher wie eine ruhige Wohngegend mit Anschluss an die Achertalbahn, doch schon vom Zug aus wirkt der Landgasthof Rebstock einladend und heimelig. Hier hat man die Zeichen der Zeit erkannt, peu a peu Gastronomie und Hotel erneuert, für viele Highlights gesorgt und keine Kosten gescheut. Stellenweise wirkt das Haus wie ein beachtlicher Showroom verschiedener leistungsfähiger Gewerke, von Küchentechnik, Schreinerei, Innenausstattern. Als eine der Publikumsmagnete erweisen sich die schon in den Nullerjahren errichteten und sich während Corona besonders bewährten zünftigen Holzhütten (benannt nach den Familienmitgliedern) mit Heizung und Handylademöglichkeiten. Auch die Innenräume verleiten zum Staunen. Im modernen, beeindruckend verglasten Anbau sitzt man so nah am Geschehen, dass man der Illusion verfallen könnte, die Stadtbahn würde gleich durch den Raum rauschen (das Gefühl hatte ich zuletzt am Frühstückstisch des Ulmer Intercity-Hotels…).
Sowohl die Inhaberfamilie Höfer, als auch die Servicemitarbeiter und der engagierte Küchenchef legen sich mächtig ins Zeug. Stets hat man das Gefühl, willkommen zu sein und geschätzt zu werden. Zuweilen überschlägt sich der Service fast vor überbordender Herzlichkeit. Auch der Küchenchef zeigt sich auskunftsfreudig, mitteilsam, sowie bei Fragen und besonderen Wünschen sehr hilfsbereit. Das riesige, frische, ausladende und vielseitige Frühstücksbüffet (19,95 Euro) steht natürlich täglich den Hausgästen, am Wochenende aber auch Externen offen, was sehr gerne genutzt wird, besonders von Gruppen und Freundeskreisen. Uns begeistern vor allen die asiatisch anmutenden Spiegeleier-Interpretationen (mit frittierten Gemüsestreifen und Glasnudeln), der feine Rosé-Sekt der Oberkircher Winzer Hex von Dasenstein, die grosse Auswahl an frischen Früchten und Beeren (Erdbeeren, Himbeeren, Blaubeeren, Brombeeren, Ananas, Melone, frische Feigen, Kaktusfeigen, Trauben etc.pp.). Vom mächtigen Angebot an Wurst, Käse und Backwaren ganz zu schweigen. Leider haben wir es vermisst, nach der Rösterei des extrem herzhaften Kaffees zu fragen (der knallt rein, dass es einen fast vom Stuhl haut). Nachmittags hat mir schon mal eine Extraportion (4,20 Euro für die kleine Tasse) geholfen.
Beim Speisenangebot überwiegen beeindruckende Fleischportionen. Sehr gemundet hat das Rumpsteak (medium, mit schön brauner Kruste) mit Kräuterbutter für 25,90 Euro. Der knackige Beilagensalat (6,90 Euro) überrascht auch mit unerwarteten Bestandteilen wie Linsensalat. Eher enttäuschend war allerdings der hochgelobte Rebstocktopf für zwei Personen (34,90 Euro) mit Schweinefleisch, Kartoffeln und Opas Gewürzmischung. War mengenmässig riesig, schmeckte aber eher nach profaner Resteverwertung. Mehrere Personen waren vom auf der Haut gebratenen Zanderfilet (29,90 Euro) begeistert, das wahlweise mit Nudeln oder Reis serviert wird. Dazu Gemüse, vermutlich saisonal wechselnd, in unserem Falle Blattspinat und Rosenkohl (beides hätte allerdings herzhafter gewürzt werden können). Fein dazu: die Rieslingsauce.
Zum Abschluss empfiehlt sich das Aktionsangebot „Ein Espresso und ein Dessert nach Wahl“ für 4,90 Euro. Besonders erwähnenswert ist auch das immense Angebot der Schwarzwald-Brennerei Scheibel aus dem benachbarten Kappelrodeck. Wie immer, wenn die Karte ein seltenes Zibärtle offeriert (hier für 7,90 Euro), schlage ich zu. Auch die gelbe Bergpflaume (7,90 Euro) entpuppt sich als uns bisher noch unbekannte Köstlichkeit. Ebenso begeistert der „Nussler“, mazeriert mit Nusskernen aus Kaschmir, wie ich im Nachhinein nachlese. Aber eigentlich falle ich schon erschöpft, beglückt und satt in die Kissen. Am nächsten Morgen wartet schon wieder das Frühstücksbüffet!
Ein viertägiger Schwarzwald-Aufenthalt mit gut 10 Personen führt zu mehreren Hin- und Hereinladungen und vielen Erfahrungen, die ich im Falle des Ottenhöfener Rebstocks einfach mal zusammenfasse und mit drei aufaddierten exemplarischen Belegen garniere.
Der Ottenhöfener Teilort Furschenbach wirkt eher wie eine ruhige Wohngegend mit Anschluss an die Achertalbahn, doch schon vom Zug aus wirkt der Landgasthof Rebstock einladend und heimelig. Hier hat man die Zeichen der Zeit erkannt, peu a peu Gastronomie und Hotel erneuert, für viele Highlights gesorgt... mehr lesen
Landgasthaus Rebstock
Landgasthaus Rebstock€-€€€Landgasthof07842996636Dorfstraße 1, 77883 Ottenhöfen im Schwarzwald
5.0 stars -
"Eindrucksvolles Ambiente, engagiertes Team" MinitarEin viertägiger Schwarzwald-Aufenthalt mit gut 10 Personen führt zu mehreren Hin- und Hereinladungen und vielen Erfahrungen, die ich im Falle des Ottenhöfener Rebstocks einfach mal zusammenfasse und mit drei aufaddierten exemplarischen Belegen garniere.
Der Ottenhöfener Teilort Furschenbach wirkt eher wie eine ruhige Wohngegend mit Anschluss an die Achertalbahn, doch schon vom Zug aus wirkt der Landgasthof Rebstock einladend und heimelig. Hier hat man die Zeichen der Zeit erkannt, peu a peu Gastronomie und Hotel erneuert, für viele Highlights gesorgt
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Tatsächlich hat das Café täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, offenbar ohne Ruhetag und ohne Ferien, ohne Mittagsschliessungszeit oder andere Einschränkungen. Einige (kostenlose) Parkplätze findet man fast direkt vor der Türe, an Wochentagen kommt auch der Bus Nr. 204 vorbei, ansonsten ist man hier eh zu Fuss oder mit dem Fahrrad unterwegs. Wir sind vom ersten Moment an begeistert. Das Interieur ist modern, schlicht und zurückhaltend, mit rustikalen Bänken und Tischen, sowie vielen aus Holzkisten arrangierten Regalen mit Honig und regionalen Produkten, mit Zeitschriften und Lesestoff. Im ersten Moment ist nicht ganz ersichtlich, ob Selbstbedienung angesagt ist oder jemand vom Service an den Tisch kommt. Doch dann erkennen wir, dass die freundliche, zierliche Dame hinterm Tresen (die Chefin?) tatsächlich alleine den ganzen Laden wuppt, Bestellungen aufnimmt, Kaffee- und Teespezialitäten zubereitet, Sektflaschen öffnet, Kuchen arrangiert, in der Küche warme Speisen zaubert, Geschirr abträgt und bei allem noch nett und ungestresst Auskunft gibt und um Geduld bittet. Denn schnell ist der Laden proppevoll mit Gästen, mit Familien, Kindern, Hunden.
Wir wählen eine grosse Tasse Kaffee (4,50 Euro), ein Stück Käsekuchen (3,50 Euro), eine Kurkuma Latte (4,90 Euro). Tatsächlich ist viel Geduld angesagt und wir helfen zwischendrin ein bisschen beim Abtragen des Geschirrs der Vorgänger, blättern uns durch die ausliegenden Zeitschriften, besuchen die Toiletten (leider etwas eng, sehr düster, mit schwarzer Sanitärausstattung und dunklen Kacheln) und bestaunen das Angebot. Verschiedene Honigsorten kann man an einem Stehtisch ausprobieren, auch sonst kann man hier einiges über Bienen und Honig erfahren.
Der Kaffee (vermutlich aus eigener Rösterei) schmeckt harmonisch rund und vollmundig und verlangt nach gar nicht viel Milch. Der Käsekuchen kommt leicht und fluffig daher, ohne diese klebrige Schwere, die manche seiner Kollegen auszeichnet und vom verwendeten Puddingpulver stammt. Die Kurkuma Latte besticht durch feine Schärfe und Würzigkeit. Leider sind die kleinen Versucherle von Eierlikör und Co. (zum Probierpreis von 1 Euro) schon aus. Aus unersichtlichem Grund wirken die Speisekarten schon so abgegriffen und ramponiert, dass es keinen grossen Spass macht, darin zu blättern. Im Angebot sind noch Pinsa, Kürbissuppe, Gulaschsuppe und einiges an Kalt- und Warmgetränken.
Gegen 15 Uhr müsste man das Café eigentlich wegen Überfüllung schliessen. Jeder Sitzplatz ist besetzt, einige Gäste trinken ihr Bier im Stehen, wieder andere stürmen die Theke und möchten nicht abwarten, bis sie am Tisch bedient werden, Fremde schliessen neue Freundschaften, Hunde und Kinder sind ausser Rand und Band. Wir sind froh, die beiden einzigen Sessel ergattert zu haben und beobachten so von sicherem Posten aus das Treiben. Beim Bezahlen können wir dann doch noch ein paar Worte mit der nervenstarken Patronin (?) wechseln, deren Zungenschlag gen Niederrhein verweist. Und tatsächlich: sie stammt aus Wesel. Alle Achtung.
Am nächsten Tag kommen wir gegen Mittag noch einmal zufällig am Bienenhof vorbei, sagen kurz Hallo, dürfen die Toiletten benutzen und staunen darüber, wie leer es um 12 Uhr hier noch ist. Aber das dürfte sich bald ändern. Die Location trifft genau den Publikumsgeschmack und liegt am richtigen Ort. Wir kommen ganz sicher wieder. Spätestens zum nächsten Jahreswechsel.