Besucht am 07.04.2019Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 25 EUR
Zuweilen findet man in der vermeintlichen Provinz mehr Kultur und Genuss als in mancher Metropole. Und zugegeben: ohne den heissen Tipp unseres Tübinger Freundes M. hätten wir uns niemals nach Hohenstein-Meidelstetten verirrt, das irgendwo im älblerischen Bermudadreieck zwischen dem Landesgestüt Marbach, der Bärenhöhle und der Nudelfabrik Alb-Gold liegt. Der Ort selbst ist vollkommen unspektakulär, das uns heiss empfohlene Gasthaus ist nirgendwo ausgeschildert, so dass wir einige Zeit unkoordiniert umherirren, um es dann direkt neben der evangelischen Kirche, also im Zentrum des Ortsgeschehens, entdecken.
Auf der weiss getünchent Häuserfassade prankt ein kunterbunter Adler. Eine steile Treppe führt zum Obergeschoss und somit zum riesigen Gastraum, dem man die ehemalige Dorfwirtschaft noch gut nachempfinden kann: altes Parkett mit den Gebrauchsspuren vergangener Dekaden, gediegenes Holzmobiliar, ein bollernder Holzofen, ganz hinten eine grosszügige Bühne, auf der das ambitionierte Kulturprogramm stattfindet, das den hiesigen Ort bis hin nach Tübingen und Stuttgart bekannt gemacht hat. Früher hätte man so was wohl sozio-kulturelles Zentrum genannt: mit Musikveranstaltungen zwischen Blues und Punk, mit Kabarettabenden, Ausstellungen, Theater. Hier treten Gruppen auf, die sich Ernest & the Hemingways oder Dr. Mablues & the Detail Horns nennen. Und auf den düsteren, etwas zwielichtigen Toiletten kann man noch interessiert nachlesen, wer in wen verknallt ist.
Obwohl wir am Sonntagnachmittag eher zur Kaffee-und-Kuchen-Zeit eintreffen, wird uns sofort die umfangreiche Speisekarte vorgelegt. Die Portionen an den Nachbartischen wirken riesig und deftig, doch das soll einen nicht abschrecken. So lassen wir uns ganz ausserplanmässig noch zu einem späten Mittagessen hinreissen. Das Lokal gehört der „Schmeck-den-Süden“-Initiative an. Alle auf der Karte mit einem Löwen-Logo gekennzeichneten Speisen wurden nachweislich mit Produktion aus der Region hergestellt. Hier sind noch die Lieferanten für Eier, Mehl, Fleisch, Kartoffeln und Backwaren namentlich ausgewiesen, hier trinkt man Zoller-Hof-Bier aus Sigmaringen und kippt Schnäpse von der Brennerei Blank aus Zwiefaltendorf. Für alle Alternativlinge gibt’s Yogitee und Bio-Weine, auch in 1-Liter-Pullen.
Obwohl noch vom Frühstück mächtig satt, wählen wir aus der Karte mit regionalen Köstlichkeiten (Maultaschenvarianten um die 10 Euro, Zwiebelrostbraten mit Beilagen für 18 Euro, Flädlesuppe für 3,90 Euro) eine „kleine“ Portion Käsesepätzle mit Röstzwiebeln und Beilagensalat (9,40 Euro) und einen Wurstsalat „Multikulti“ (7,50 Euro) - letzteres vermutlich in weitläufiger verwandtschaftlicher Beziehung zum hier kürzlich vorgestellten, saarländischen Lyonerigel. Multikulti? Ich tippe auf: Schweizer Käse, schwäbische Schwarzwurst, hochdeutsche Lyoner und ungarische Gewürzgürkchen, mit einer griechischen Olive und einem holländischen Tomatenachtel als Deko. Alles in allem eine gute Portion und kräftig gewürzt. Auch die Spätzleportion ist mächtig, von geschmeidiger Konsistenz und von reichlich knusprigen Röstzwiebeln gekrönt. Geradezu sensationell der Beilagensalat, der optisch erst mal einen harmlosen Eindruck macht. Doch unter einem schlichten Salatblatt mit Tomatenachtel verbergen sich ultrafein geraspelte Streifen und Scheibchen von Rettich, Möhre, Sellerie, Zucchini und Gurke. Alles Grünzeug strotzt nur so vor Eigengeschmack. Zum Abschluss noch eine grosse Tasse Kaffee für günstige 2,30 Euro. Am Ende verlassen wir mit einer Gesamtrechnung von nur 25 Euro (samt Getränke) vollkommen gesättigt und gut gestärkt das Haus.
Die Servicedamen agieren routiniert und unaufgeregt. Vermutlich ist man hier grössere Umtriebe gewöhnt. Im Sommer wird auch noch der Biergarten mit 120 Sitzplätzen bespielt. Nach wechselvoller Historie wird der Laden seit über 10 Jahren vom hiesigen „Verein für angewandte Lebensfreude e.V.“ geschmissen, der vermutlich aus einer Bierlaune heraus entstanden ist und auch das umfangreiche Kulturprogramm auf die Beine stellt. Kein Wunder, dass die Gäste schon mal eine weitere Anreise in Kauf nehmen. Wie sie wieder heimkommen, ist mir ein Rätsel. Vermutlich drückt die Polizei bei ihren Kontrollen sämtliche Augen zu.
Zuweilen findet man in der vermeintlichen Provinz mehr Kultur und Genuss als in mancher Metropole. Und zugegeben: ohne den heissen Tipp unseres Tübinger Freundes M. hätten wir uns niemals nach Hohenstein-Meidelstetten verirrt, das irgendwo im älblerischen Bermudadreieck zwischen dem Landesgestüt Marbach, der Bärenhöhle und der Nudelfabrik Alb-Gold liegt. Der Ort selbst ist vollkommen unspektakulär, das uns heiss empfohlene Gasthaus ist nirgendwo ausgeschildert, so dass wir einige Zeit unkoordiniert umherirren, um es dann direkt neben der evangelischen Kirche, also im Zentrum... mehr lesen
4.0 stars -
"Zeitreise zurück" MinitarZuweilen findet man in der vermeintlichen Provinz mehr Kultur und Genuss als in mancher Metropole. Und zugegeben: ohne den heissen Tipp unseres Tübinger Freundes M. hätten wir uns niemals nach Hohenstein-Meidelstetten verirrt, das irgendwo im älblerischen Bermudadreieck zwischen dem Landesgestüt Marbach, der Bärenhöhle und der Nudelfabrik Alb-Gold liegt. Der Ort selbst ist vollkommen unspektakulär, das uns heiss empfohlene Gasthaus ist nirgendwo ausgeschildert, so dass wir einige Zeit unkoordiniert umherirren, um es dann direkt neben der evangelischen Kirche, also im Zentrum
Geschrieben am 09.04.2019 2019-04-09| Aktualisiert am
09.04.2019
Besucht am 06.04.2019Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 111 EUR
Ein Besuch in der Rose in Hayingen-Ehestetten steht seit mehreren Jahren ganz oben auf meiner Wunschliste. Wieso soll man es sich nicht einfach mal mittendrin gönnen, an einem unspektakulären Wochenende zwischen Weihnachten und Ostern, zwischen Dienstjubiläum und rundem Geburtstag, zwischen Hochzeitstag und grossen Ferien? Ein Aufenthalt auf der Schwäbischen Alb bietet immer genügend Aktivitäten, dieses Mal ist es ein Besuch auf der keltischen Heuneburg und ein Vaterunser im Zwiefaltener Münster. Weitere Anregungen hat bereits carpe.diem gegeben.
Ehestetten selbst ist ein eher verschlafenes, vollkommen unspektakuläres Dorf ohne besondere Reize. Das Bio-Hotel Rose samt Restaurant dürfte die Hauptattraktion des Ortes sein. Wer hier eine malerische (Aussichts-)Lage vermutet, wird herb enttäuscht werden. Dies nur zur Einstimmung für alle Genusspilgerer. Zur Geschichte der Rose und der überaus engagierten Familie Tress hat sich bereits carpe.diem umfassend geäussert. Mir ist das Tress´sche Angebot von zahlreichen Messen, wie der SlowFood-Messe in Stuttgart, sowie den Schwärmereien Tübinger Freunde bekannt. Und obwohl sonst ein absoluter Suppenkasper, bin ich grosser Fan der Suppen der Rose-Biomanufaktur und der Küchenbrüder.
Zurück zu meinem Besuch. Das Hotelzimmer spontan am frühen Samstagmorgen gebucht, die Tischreservierung erst am späten Vormittag per Telefon nachgeholt. Während andernorts in geschäftigem Ton ein „Geht in Ordnung“ ertönt, verkündet hier die freundliche Dame am Telefon sehr herzlich und vollkommen glaubwürdig: „Wir freuen uns!“ Na, die (Vor-)Freude liegt ganz bei mir! Als wir abends just in time eintreffen, hat man das Gefühl, die halbe Belegschaft hätte uns schon erwartet. Die Begrüssung ist offen, freundschaftlich, wohlwollend, ohne dass irgendwo Anbiederung oder Routine durchdringen würden. Man fühlt sich tatsächlich rundum willkommen.
Zum Essen lassen wir uns Zeit – weit über die offizielle Küchenöffnung von 21 Uhr hinaus. Das scheint auch kein Problem zu sein. Zum Durstlöschen erst mal eine Flasche Viva con Aqua (5,90 Euro), das es in den Ausprägungen Laut und Leise gibt. Kleiner Seitenschlenker schon an dieser Stelle: hier agiert man rundherum so stimmig und authentisch, dass man sowohl im Restaurant als auch im Hotel sogar das Klopapier der Wasserinitiative Viva con Aqua vorhält. (Goldeimer Klopapier ist das erste soziale Klopapier Deutschlands. Jeder Kauf unterstützt die Arbeit der Initiative und den Bau von Toiletten weltweit). Als Aperitif wählen wir einen Winzersekt vom Weissburgunder für 5,90 Euro (spritzig, erfrischend und ein bisschen aufputschend), sowie einen ganz erstaunlichen Pflaumencocktail für 6,90 Euro (aromatisch, leicht herb, sämig-fruchtig). Das Studium der Weinkarte macht es einem nicht leicht. Nach langer Diskussion entscheiden wir uns für Big Ben. Dahinter steckt der Junior Benedikt des Weinguts Schmalzried aus Korb. Die Cuvee aus Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Samtrot, Syrah und Zweigelt ist rund, schwer, dicht und haut dermassen rein, dass wir uns sehr schnell schon eine zweite Flasche Viva con Aqua bestellen müssen.
Bei den Speisen erfreut uns erst mal ein urig-erdiges Amuse Gueule mit bissfestes gelber Beete und kräftiger Möhre in zweierlei Aggregatzuständen. Dazu wird Brot aus dem eigenen Backhaus und eine sensationelle Bärlauchbutter gereicht. Schwer, sich für einen Hauptgang zu entscheiden. In die engere Wahl kommen: einerseits Braten und Ragout vom Hohensteiner Demeter-Lamm mit Staudensellerie, Pesto von getrockneten Tomaten und Graupen-Risotto (23,90 Euro), andererseits gebratene Leber vom Bioland-Hirsch mit glasierten Äpfeln, Karotten-Lauchgemüse und Rosmarin-Bratkartoffeln (21,90 Euro). Letztendlich verlässt mich doch der Mut und obwohl Leber-Fan, kann ich mir die vom Rothirsch schlecht vorstellen. Also bleibe ich doch eher auf der sicheren Seite. Das Lammfleisch wurde, wie man uns versichert, zwei Stunden lang bei 130 Grad gegart und ist so butterweich, dass man es fast „schlotzen“ könnte (wie der Schwabe sagen würde). Man könnte sich direkt einbilden, noch die Gräser und Kräuter herauszuschmecken, die das Lamm einst als Futter hatte. Das Gemüse dagegen mutet kernig-würzig an. Nicht weniger intensiv ist das sogenannte Suppen-Probiererle (für unglaubliche 6,90 Euro): eine Trilogie von tief aromatischer Selleriesuppe, leichter Kartoffelsuppe mit schaumigen Sahnehäubchen und erdiger Möhrensuppe, der Ingwer eine leichte Zitronennote gibt. Der Salatteller mit Grissini (6,90 Euro) ist vielseitig, vereint verschiedene Konsistenzen, Farben, Geschmackserlebnisse: leichte Blattsalate, knackige Sprossen, geraspelte Möhren- und Sellereischeiben, etwas Linsen und getrocknete Tomate. Einziges Manko für mich: der Kartoffelsalat ist zu fest geraten, hat nicht die sonst für die schwäbische Küche so typische Schlonzigkeit.
Zwischendrin zeigt sich der gut gelaunte Koch Simon Tress, ist offen für Fragen und anerkennende Worte. Und zum Abschluss müssen wir noch einmal seinen Bruder Daniel mit einer Auswahl an Digestiven bemühen. In einem Drahtkorb präsentiert er am Tisch ein halbes Dutzend Flaschen – vom Tresterbrand bis zum Palmischbirnenbrand. Wir wählen letzteren (4,30 Euro): schmeckt fruchtig-duftig und schafft schon etwas Platz für das Frühstück am nächsten Morgen. Das Büffet bietet einen tollen Querschnitt durch die Köstlichkeiten der Region. Sensationell: eine Schwarzwurst, wie ich sie seit meiner Kindheit nicht mehr gegessen habe. Auch fein: das Birchermüsli mit ganzem Korn. Nur der WMF Kaffee-Vollautomat hat an diesem Morgen seine Schwierigkeiten mit dem Sensor und der Mengendosierung. So stolpern wir alle mit gehörigem Herzbumpern in den neuen Tag. Das kann aber auch von einem tiefen Glücksgefühl herrühren.
Ein Besuch in der Rose in Hayingen-Ehestetten steht seit mehreren Jahren ganz oben auf meiner Wunschliste. Wieso soll man es sich nicht einfach mal mittendrin gönnen, an einem unspektakulären Wochenende zwischen Weihnachten und Ostern, zwischen Dienstjubiläum und rundem Geburtstag, zwischen Hochzeitstag und grossen Ferien? Ein Aufenthalt auf der Schwäbischen Alb bietet immer genügend Aktivitäten, dieses Mal ist es ein Besuch auf der keltischen Heuneburg und ein Vaterunser im Zwiefaltener Münster. Weitere Anregungen hat bereits carpe.diem gegeben.
Ehestetten selbst ist ein... mehr lesen
Rose · Bio-Fine-Dining-Restaurant 1950
Rose · Bio-Fine-Dining-Restaurant 1950€-€€€Biorestaurant, Biergarten, Sternerestaurant0738394980Aichelauer Str. 6, 72534 Hayingen
4.5 stars -
"Rose is a rose is a rose is a rose" MinitarEin Besuch in der Rose in Hayingen-Ehestetten steht seit mehreren Jahren ganz oben auf meiner Wunschliste. Wieso soll man es sich nicht einfach mal mittendrin gönnen, an einem unspektakulären Wochenende zwischen Weihnachten und Ostern, zwischen Dienstjubiläum und rundem Geburtstag, zwischen Hochzeitstag und grossen Ferien? Ein Aufenthalt auf der Schwäbischen Alb bietet immer genügend Aktivitäten, dieses Mal ist es ein Besuch auf der keltischen Heuneburg und ein Vaterunser im Zwiefaltener Münster. Weitere Anregungen hat bereits carpe.diem gegeben.
Ehestetten selbst ist ein
Besucht am 06.04.20192 Personen
Rechnungsbetrag: 15 EUR
Auf der Schwäbischen Alb ist es immer einen Kittel kälter, sagt ein hiesiges Sprichwort. Genau genommen habe ich den Ort Zwiefalten – bekannt für seine Klosterkirche, seine psychiatrische Klinik und seine Brauerei (etwaige Zusammenhänge mag der Besucher selbst herausfinden) – nie so recht bei Sonnenschein erlebt. So ist es auch recht wohltuend, an einem zugigen, frösteligen Aprilvormittag im Café Böck mit wohliger Wärme empfangen zu werden.
Doch die wohlige Muckeligkeit ist nicht der einzige Grund, weshalb man sich hier sofort zuhause fühlt. Das Café wurde erst im Jahr 2010 eröffnet und liegt in bester, zentraler Lage direkt vor dem Münster und an der Hauptstrasse, dazu barrierefrei erreichbar und komplett barrierefrei begehbar (inklusive der Toiletten). Der grosszügige Gastraum ist in mehrere Zonen aufgeteilt, das helle, lichte Interieur setzt auf natürliche Materialien und adrette Gepflegtheit. Man kann zwischen ganz unterschiedlichem Sitzmobiliar wählen. Mir ist heute nach kuschligen Stühlen mit barockem Stoffmuster. Und das direkt vor den deckenhohen Fenstern mit frontalem Ausblick auf das Münster. Bei gutem Wetter (falls man das auch mal erleben sollte), bietet die grosszügige, gepflasterte Terrasse vor dem Gebäude reichlich Platz für etliche Grossfamilien.
Der Böck´sche Familienbetrieb ist schon seit mehreren Generationen aktiv. Heimatliebe und eine tiefgreifende Frankophilie verbinden sich hier zu einer sehr interessanten Melange. Einerseits setzt man auf regionale Zutaten (Getreide und Eier aus der Region, Bier und Honig direkt aus Zwiefalten etc. pp.), andererseits liebäugelt man auch ganz kokett mit Frankreich, vor allem mit der Partnerstadt La Tessoualle. Es würde einen nicht wundern, wenn der charmante junge Mann hinterm Tresen auch von dort stammen würde. Absolut zuvorkommend, kundenorientiert, aufmerksam ist er dazu noch obendrauf. Aus Frankreich stammt auch das feine Weinangebot.
Während unserer Anreise zu einem Genusswochenende machen wir am späten Vormittag erst mal hier Halt, um uns bei einem späten Frühstück zu stärken. Gute Idee, denn diverse Frühstücksarrangements gehören zu den Stärken des Cafés, dazu eine Vielfalt an Flammkuchen, Eierspeisen und natürlich grandiose Kuchen und Torten (die ich allerdings nur nach der Optik bewerten kann, denn mir steht der Sinn sehr selten nach was Süssem). Zum Essen wählen wir erst 2x Rührei – 1x mit Schnittlauch (4,80 Euro inklusive Brötchen), 1x mit Tomate-Mozzarella (5,20 Euro inklusive Brötchen). Die Speisen ordert und bezahlt man an der Theke, serviert wird dann am Tisch. Nach relativ kurzer Wartezeit werden uns auch schon die Rühreier gebracht. Die Schnittlauch-Variante fester und leicht angebräunt, die Tomate-Mozzarella-Variante leider total wässrig und geradezu in einem See von Tomatenbrühe schwimmend. Die Portionen sind reichlich und gut sättigend (vermutlich sind pro Portion 3 Eier im Spiel). Standardmässig wird ein Gebäck namens Briegele dazu serviert, eine Art Seele mit ziemlich knuspriger Kruste. Ich bin danach vollkommen satt, meine Begleitung braucht aber noch einen süssen Abschluss und wählt ein Stück Apfelkäsekuchen. Der Kuchen dürfte in einem wagenradgrossen Blech gebacken worden sein und vereint einen sehr dünnen, kaum gezuckerten Hefeteig mit einer ebenfalls sehr dünnen Puddingquarkschicht und leckeren Apfelspalten mit etlichen Rosinen (die der Kreation wohl die Süsse bescheren müssen). Dazu zwei grosse Tassen Kaffee (2,90 Euro). Als mein Kaffee mitten im Frühstücksgenuss nur noch lauwarm ist, macht mir der überaus freundliche Franzose ohne Berechnung einfach noch mal einen neuen. Das habe ich auch noch nicht erlebt! Toller Service!
Tische, Tabletts, Gedecke und Bestecke sind in einem Topzustand und absolut proper. Ebenso die Toiletten, die man bequem ebenerdig erreichen kann. Eine feine Auswahl an Zeitungen, Zeitschriften, Bücher und Spielen lädt durchaus zum längeren Verweilen ein. Hier wird man zu nichts genötigt, auch wenn man einfach ein bisschen länger sitzen bleibt. Den Service haben wir als erstklassig erlebt, bei den Speisen hätte ich gerne mal den Flammkuchen probiert, wenn nicht ein Kunde vor uns die ganzen Bestände auf einmal aufgekauft hätte. Vom wässrigen Rührei würde ich allerdings eher abraten – oder zumindest darauf hoffen, dass im Laufe des Jahre etwas bissfestere Tomaten zum Einsatz kämen.
Auf der Schwäbischen Alb ist es immer einen Kittel kälter, sagt ein hiesiges Sprichwort. Genau genommen habe ich den Ort Zwiefalten – bekannt für seine Klosterkirche, seine psychiatrische Klinik und seine Brauerei (etwaige Zusammenhänge mag der Besucher selbst herausfinden) – nie so recht bei Sonnenschein erlebt. So ist es auch recht wohltuend, an einem zugigen, frösteligen Aprilvormittag im Café Böck mit wohliger Wärme empfangen zu werden.
Doch die wohlige Muckeligkeit ist nicht der einzige Grund, weshalb man sich hier sofort... mehr lesen
4.0 stars -
"Mit Laib und Seele" MinitarAuf der Schwäbischen Alb ist es immer einen Kittel kälter, sagt ein hiesiges Sprichwort. Genau genommen habe ich den Ort Zwiefalten – bekannt für seine Klosterkirche, seine psychiatrische Klinik und seine Brauerei (etwaige Zusammenhänge mag der Besucher selbst herausfinden) – nie so recht bei Sonnenschein erlebt. So ist es auch recht wohltuend, an einem zugigen, frösteligen Aprilvormittag im Café Böck mit wohliger Wärme empfangen zu werden.
Doch die wohlige Muckeligkeit ist nicht der einzige Grund, weshalb man sich hier sofort
Geschrieben am 08.04.2019 2019-04-08| Aktualisiert am
08.04.2019
Besucht am 07.04.20192 Personen
Rechnungsbetrag: 4 EUR
Zu Beginn erst mal eine kleine Anknüpfung an die Bewertung meines Vorredners spybox. Die von ihm monierte Werbung für eine „dort beheimatete Nudelfabrik“ dürfte auf eine verhängnisvolle Verwechslung basieren. Allein der Nachname Tress sorgte hier wohl für Verwirrung. Dachte spybox dabei offenbar an das Nudelimperium ALB-Gold der Firma Tress in Trochtelfingen, steht das Ausflugsziel Wimsener Höhle seit 2006 doch unter der Ägide der Gastronomenfamilie Tress aus Hayingen, bekannt für ihr Bio-Hotel und das Bio-Restaurant in Ehestetten.
Von den vier Tress-Brüdern zeichnet sich vor allem der überaus agile Dominik Tress verantwortlich für den Standort in Wimsen: mit dem Gasthof Friedrichshöhle, dem Kiosk und dem Schaubereich der Höhle (die einzige mit dem Boot befahrbare Wasserschauhöhle in Deutschland!). Alles in allem ist die Gegend ein wundervolles Ausflugsziel für die ganze Familie, ein wahres Natur- und auch Kulturparadies. Denn im angegliederten Kulturdenkmal Wimsener Mühle finden regelmässig Konzerte, Ausstellung, Kabarettveranstaltungen statt.
Wir hatten das Glück, an einem Sonntag im April schon relativ früh vor Ort zu sein. Den Autofahrern steht nur ein begrenzter Parkplatz mit geringer Kapazität zur Verfügung. Wer mit Öffis anreist (durchaus möglich), sollt vorher den Fahrplan studieren und gut planen. Von Zwiefalten aus führt ausserdem ein herrlicher Wanderweg von ca. 3,5 Kilometern bis zur Wimsener Höhle und dem Restaurant Friedrichshöhle. Gemeinhin ist das Lokal schon vormittags sehr gut besucht. Bei einigermassen gutem Wetter sollte man unbedingt auf der Aussenterrasse mit Blick auf den Flusslauf der Ach und den darin schwimmenden Forellen Platz nehmen. Ein grosser Spass, nicht nur für Kinder! An einem ehemaligen Kaugummiautomaten kann man Fischfutter für die Forellen erwerben – und damit schon mal sein zukünftiges Mittagessen heranziehen? Denn das Gasthaus Friedrichshöhle ist vor allem für sein legendäres Angebot an Forellen bekannt (geräucherte und gebratene Forellen in verschiedenen Varianten), aber auch für deftiges Vesper (Wurstsalat, Käseplatte), vegetarische Speisen (teilweise auch glutenfrei), regionale Spezialitäten wie Maultaschen, Käsespätzle oder Gerichte mit Alblinsen, sowie für feine, hochwertige Schnitzel und Braten. Natürlich auch die bekannten Suppen aus der Rose-Biomanufaktur. Und bei unserem letzten Besuch gingen schon am Sonntagvormittag die Kuchen weg wie warme Semmeln. Ein ganz besonderer Geheimtipp ist der Wimsener Höhlenstollen, den die Bäckerei BeckaBeck im September in der Höhle einlagert – aber das ist eine Geschichte für sich.
Alles in allem kann man sich im Gasthaus Friedrichshöhle über den bekannt hohen Tress´schen Standard freuen (regionale und saisonale Speisen, möglichst in Bio-Qualität), verbunden mit günstigen, familientauglichen Preisen. Die Vesper und die reichhaltigen Suppen alle unter 10 Euro, die Forellengerichte unter 20 Euro. Maultaschen und Käsespätzle mit Beilagen jeweils um die 12 Euro. Die Regionalität wird nicht nur bei Speisen, sondern auch bei Getränken hochgehalten. So wird hier das Zwiefaltener Klosterbräu ausgeschenkt, sowie Säfte aus dem hiesigen Biosphärengebiet und Weine aus der Region.
Bei unserem letzten Besuch haben wir allerdings nur Kaffee getrunken (die Tasse für 2,40 Euro), da wir vom üppigen Frühstücksbüffet (davon ein ander Mal mehr) noch pappsatt waren. Der Service ist – wie schon von spybox beschrieben – leider immer noch etwas desorientiert und nicht optimal organisiert. Die beiden Servicemädels schafften es, nachhaltig an uns vorbei zu kucken und uns erst nach längerem Winken zu bemerken. Dafür war die männliche Servicekraft ganz auf Draht und auch bei guter Laune. Bei grösserem Andrang dürfte es hier aber drunter und drüber gehen.
Die Toiletten sind sowohl vom Gastraum, als auch vom Aussenbereich (über eine kleine Rampe) zu erreichen und trotz der hohen Besucherfrequenz in gutem Zustand. Im Flur davor befinden sich umfangreiche und gut geordnete Prospekt-Auslagen zu weiteren Ausflugszielen und Angeboten in der Region. Offenbar wird der Kiosk der Wimsener Höhle ebenfalls von Tress betrieben. Dort kann man übrigens auch gekühlte Suppen aus der Rose Bio-Manufaktur zum Mitnehmen erwerben – und das sehr günstig (meine Favoriten: Linsen Dal mit Feigen und Kichererbsen-Kokos-Suppe).
Noch ein Tipp für das Gasthaus: möglichst wochentags und dann möglichst früh kommen (in der Saison, die dieses Jahr am 30.03. eingeläutet wurde, ist das Lokal von 10:00 bis mindestens 19:30 geöffnet). Dann hat man die herrliche Gegend, die Terrasse und den Ausblick auf die Ach fast noch für sich.
Zu Beginn erst mal eine kleine Anknüpfung an die Bewertung meines Vorredners spybox. Die von ihm monierte Werbung für eine „dort beheimatete Nudelfabrik“ dürfte auf eine verhängnisvolle Verwechslung basieren. Allein der Nachname Tress sorgte hier wohl für Verwirrung. Dachte spybox dabei offenbar an das Nudelimperium ALB-Gold der Firma Tress in Trochtelfingen, steht das Ausflugsziel Wimsener Höhle seit 2006 doch unter der Ägide der Gastronomenfamilie Tress aus Hayingen, bekannt für ihr Bio-Hotel und das Bio-Restaurant in Ehestetten.
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4.0 stars -
"Wunderbares Ausflugsziel für die ganze Familie" MinitarZu Beginn erst mal eine kleine Anknüpfung an die Bewertung meines Vorredners spybox. Die von ihm monierte Werbung für eine „dort beheimatete Nudelfabrik“ dürfte auf eine verhängnisvolle Verwechslung basieren. Allein der Nachname Tress sorgte hier wohl für Verwirrung. Dachte spybox dabei offenbar an das Nudelimperium ALB-Gold der Firma Tress in Trochtelfingen, steht das Ausflugsziel Wimsener Höhle seit 2006 doch unter der Ägide der Gastronomenfamilie Tress aus Hayingen, bekannt für ihr Bio-Hotel und das Bio-Restaurant in Ehestetten.
Von den vier Tress-Brüdern
Besucht am 08.03.2019Besuchszeit: Abendessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 39 EUR
Erschöpft und mit einem gewissen Würstelüberdruss taumeln wir am frühen Abend durch die Innenstadt von Regensburg. Vager Appetit macht sich breit, wenngleich allein der Gedanke an Bratwürste schon latente Übelkeit hervorruft. Etwas Leichtes sollte es heute sein, falls dies in Regensburg überhaupt umsetzbar ist. Ohne Plan und Orientierung erliegen wir einem trügerischen Besucherstrom, der Richtung Weissbräuhaus zustrebt. Das liegt unweit des Domes, mitten in der historischen Altstadt, von aussen eher unspektakulär in einem hell getünchten Gebäude untergebracht, von innen publikumswirksam als Brauhaus inszeniert, mit allen touristengängigen Insignien: glänzende Kupferkessel und holzlastiges Interieur, trubelige Betriebsamkeit und drückende Enge. Eine Tischreservierung wäre hier sicherlich angebracht, ja geradezu Pflicht. Der Kellner am Empfang lässt sich jedoch von unserer offen zur Schau gestellten Bedürftigkeit erweichen und bietet nach kurzem Zaudern einen Tisch im hinteren Lokalbereich an, der jedoch ab 19:30 reserviert ist. Ob sich das zeitlich ausgehen wird? Einen Versuch ist es wert.
Zu allererst eine uneingeschränkte Lobpreisung des besagten Kellners. Während allerorten die Gastroszene einen Mangel an geeignetem Servicepersonal beklagt, scheint die hiesige Region mit Talenten nur so gesegnet zu sein. Obwohl der Laden förmlich brummt und bestimmt bis in die späten Abendstunden ausgebucht ist, schmeisst dieser Kellner scheinbar mit links das ganze Stockwerk. Im Laufschritt verteilt er Speisekarten, Gerichte, Getränke, Rechnungen mal nach links, mal nach rechts – und das hochkonzentriert, ohne je eine Minute zu schwächeln. Das ist athletische und mentale Höchstleistung. Zum Plaudern ist er allerdings nicht gelaunt. Und Fragen sollte man besser nicht stellen. Der Rest flutscht aber wie geschmiert.
Gleich noch ein Tipp für alle, die nach uns kommen: das Regensburger Weissbräuhaus verfügt über zwei Ebenen. Während unten der Bär steppt, herrscht oben angenehme Ruhe, ja fast schon Betulichkeit. Wer sich also nicht dem hektischen Trubel aussetzen will, sollte zusehen, in die ruhigen, oberen Regionen vorzudringen. Einziges Manko: hier befinden sich auch die Toiletten. Nicht jeder Gast findet in seiner Bierseligkeit unfallfrei und anstandslos dorthin…
Nun zum Speisenangebot: Rumpsteak, Gulasch und Schweinebraten „für den grossen Hunger“, herzhafte, mächtige „Pfandl-Klassiker“ mit Semmelknödel, Blaukraut und Deftigem vom Schwein, Ente in Variationen, herzhafte Brotzeiten wie Wurstsalat oder Obazda, erstaunlich viele vegetarische Speisen, sowie natürlich Würstel und Schmankerl aus der eigenen Metzgerei. Auf mich wirkt alles etwas arg inszeniert und aufgesetzt, mit geradezu erzwungener Regionalität. „Very typical“ würden unsere ausländischen Freunde wahrscheinlich konstatieren.
Egal, der agile Kellner wartet auf schnellen Zuruf der Bestellung, ausserdem drängt die Zeit. So entscheiden wir uns halt für einen Leberkäse mit Ei (10,90 Euro) und Salat mit Ziegenkäse und Oliven (13,90 Euro), dazu ein hausgebrautes, leichtes Weissbier (4,10 Euro für die Halbe) und ein Rotweinschorle unbekannter Provenienz (3,40 Euro für das Glas). Nach keiner Viertelstunde steht das Essen auf dem Tisch. Der Leberkäse schön kross angebraten, das Spiegelei ganz comme il faut, nur die Bratkartoffeln sind in unterschiedlichen Garzuständen aufgehäufelt, teilweise kaum angebräunt. Auch der Salat, der geschmacklich zwar voll okay ist und von einem feinen Balsamico-Dressing begleitet wird, wirkt optisch etwas uninspiriert. Neben einem Haufen frischen Blattsalaten liegen drei Scheiben Ziegenkäse – fertig!
Da wir das Essen erstaunlich schnell abwickeln, ist tatsächlich noch Zeit für einen Digestiv. Der Bayern Kümmel (3,20 Euro) sollte wohl eher lukullischen Notsituationen vorbehalten bleiben. Dagegen kann man sich beim Haselnussrausch (4,20 Euro) in wohligen Nutella-Aromen wähnen. So überstehen wir den Abend ganz wohlbehalten. Doch irgendwie bleibt das vage Gefühl, in einem Brauhaus-Disneyland gestrandet zu sein.
Erschöpft und mit einem gewissen Würstelüberdruss taumeln wir am frühen Abend durch die Innenstadt von Regensburg. Vager Appetit macht sich breit, wenngleich allein der Gedanke an Bratwürste schon latente Übelkeit hervorruft. Etwas Leichtes sollte es heute sein, falls dies in Regensburg überhaupt umsetzbar ist. Ohne Plan und Orientierung erliegen wir einem trügerischen Besucherstrom, der Richtung Weissbräuhaus zustrebt. Das liegt unweit des Domes, mitten in der historischen Altstadt, von aussen eher unspektakulär in einem hell getünchten Gebäude untergebracht, von innen publikumswirksam... mehr lesen
4.0 stars -
"Kellner im Laufschritt" MinitarErschöpft und mit einem gewissen Würstelüberdruss taumeln wir am frühen Abend durch die Innenstadt von Regensburg. Vager Appetit macht sich breit, wenngleich allein der Gedanke an Bratwürste schon latente Übelkeit hervorruft. Etwas Leichtes sollte es heute sein, falls dies in Regensburg überhaupt umsetzbar ist. Ohne Plan und Orientierung erliegen wir einem trügerischen Besucherstrom, der Richtung Weissbräuhaus zustrebt. Das liegt unweit des Domes, mitten in der historischen Altstadt, von aussen eher unspektakulär in einem hell getünchten Gebäude untergebracht, von innen publikumswirksam
Besucht am 07.03.20192 Personen
Rechnungsbetrag: 14 EUR
Kaum ist die Grenze zum Frankenland überschritten, setzt bei manch einem unermesslicher Wurstdurst (und Bierhunger) ein. So gehört der Besuch bestimmter gastronomischer Einrichtungen schon geradezu zum rituellen Brauch. Daher führt der Weg in Nürnberg immer erst mal in das kleine, enge Lokal „Wurstdurst“ in der Luitpoldstrasse. Vom Hauptbahnhof aus sind das grade mal 400 Meter zu Fuss, die man am besten durch den Handwerkerhof und die Klarissengasse schlendert. Das quirlige Altstadtquartier rund um die Luitpoldstrase entwickelt sich zur Zeit vom schmuddeligen Rotlichtdistrikt von einst zum spannenden Genussviertel. Wer 2 oder 3 Jahre nicht hier war, wird schwer ins Staunen kommen…
Aber „Wurstdurst“ bleibt sich treu. Kenner sind sich einig, dass hier die beste Currywurst ausserhalb von Berlin angeboten wird. Ich möchte hinzufügen: auch die kreativsten Interpretationen. Denn die Kombination macht´s. Und da kann (ja, muss sogar!) jeder Gast seinen eigenen Geschmack ausleben.
Prämisse Nr. 1: Es herrscht Selbstbedienung. Prämisse Nr. 2: Es herrscht ein fränkisch-freundlicher Umgangston, den nur Fremde aufgrund der vielen harsch rollenden Rs als ruppig empfinden können. Prämisse Nr. 3: Wer seine Bestellung aufgibt, sollte sich schon vorher die gewünschte Kombination gedanklich bereitgelegt haben und nicht erst ins Überlegen kommen.
Zuerst gilt es, sich für eine Wurst zu entscheiden. Zur Auswahl stehen: Berliner mit und ohne Haut, Krakauer, Bratwurst und Rindswurst. Danach sollte man den gewünschten Dip benennen. Auf einer Schiefertafel über der Theke hängen die aktuellen Kreationen, von denen manche recht exotisch anmuten, zum Beispiel Curry-Mango, Guacamole, Pflaumen-Ketchup, Samurai Mayo mit Chilli. Nur Mut! Dazu gibt es sogenannte „belgische“ Fritten, die allein schon eine Mahlzeit ersetzen könnten und selbst Pommes-Degutanten absolut überzeugen werden: grosse, grobe, von Hand geschnittene Scheiben, aussen kross, innen herzhaft sämig-sättigend. Getränke nimmt man sich selbst aus dem Kühlschrank: entweder die koffeinträchtige Fritz-Kola (mit oder ohne Zucker) oder Mate oder eines der Kultbiere (z.B. von Schanzenbräu oder das bei Mahrs gebraute Wurstdurst-Bier). Pro Bestellung wird ein kleines gelbes Zettelchen mit Nummer ausgegeben.
Vertilgt wird der ganze Spass entweder im winzig-engen Lokal oder im „Biergarten“ vor der Türe. Da hockt man auf Bierbänken (teilweise mit Rückenlehne!) oder auf Fritz-Kola-Kisten an Holztischen und kommt ganz schnell mit dem Nebensitzer ins Gespräch. Und erfährt so noch manche Ausgeh- und Einkaufstipps. Meine aktuellen Essensfavoriten bei meinem letzten Besuch Anfang März sind: Berliner ohne Pelle (von samtiger Konsistenz) mit scharfer Pfeffersauce (erst vollmundig rund am Gaumen, dann leicht prickelnd im Abgang) für 6 Euro, dazu eine Portion Fritten mit gemüsig-frischer Guacamole (läuft wie geschlagene Sahne runter) für 3,50 Euro. Achtung: die pistazienfarbene Sauce hinterlässt beachtliche Spuren auf hellen Oberteilen. Denn mit den Dipps wird nicht gespart und beherzt grosszügig umgegangen. Wer das Balancieren mit den kleinen Holzgäbelchen nicht beherrscht, verliert die Hälfte auf dem Weg zum Mund.
Das „Wurstdurst“ ist bequem ebenerdig erreichbar und kann somit wohl als barrierefrei gelten. Im hinteren Bereich scheint es Toiletten zu geben, die ich aber noch nie genutzt habe. Wer sich in finanzielle Nöte futtert, findet links vom Lokal gleich einen Bankomaten. Und nur wenige Meter rechts liegt das recht neue, im shabby Chic eingerichtete „Bruderherz“, wo man ganz formidabel übernachten kann. Denn freitags und samstags hat „Wurstdurst“ bis tief in die Nacht hinein geöffnet. Da kann man schon mal versacken… Offenbar hat „Wurstdurst“ vor kurzem noch einen Foodtruck lanciert, wo exakt dasselbe Angebot noch einmal auf Reisen geht, zum Beispiel auf den Uni-Campus oder ins Industriegebiet. Wer es also nicht ins ehemalige Rotlichtdistrikt schafft, kann auch sonst ruhig mal die Augen offen halten.
Kaum ist die Grenze zum Frankenland überschritten, setzt bei manch einem unermesslicher Wurstdurst (und Bierhunger) ein. So gehört der Besuch bestimmter gastronomischer Einrichtungen schon geradezu zum rituellen Brauch. Daher führt der Weg in Nürnberg immer erst mal in das kleine, enge Lokal „Wurstdurst“ in der Luitpoldstrasse. Vom Hauptbahnhof aus sind das grade mal 400 Meter zu Fuss, die man am besten durch den Handwerkerhof und die Klarissengasse schlendert. Das quirlige Altstadtquartier rund um die Luitpoldstrase entwickelt sich zur Zeit vom... mehr lesen
4.0 stars -
"Die (Neu-)Erfindung der Currywurst" MinitarKaum ist die Grenze zum Frankenland überschritten, setzt bei manch einem unermesslicher Wurstdurst (und Bierhunger) ein. So gehört der Besuch bestimmter gastronomischer Einrichtungen schon geradezu zum rituellen Brauch. Daher führt der Weg in Nürnberg immer erst mal in das kleine, enge Lokal „Wurstdurst“ in der Luitpoldstrasse. Vom Hauptbahnhof aus sind das grade mal 400 Meter zu Fuss, die man am besten durch den Handwerkerhof und die Klarissengasse schlendert. Das quirlige Altstadtquartier rund um die Luitpoldstrase entwickelt sich zur Zeit vom
Besucht am 09.03.20191 Personen
Rechnungsbetrag: 14 EUR
Kein Regensburg-Besuch ohne einen Abstecher in die Wurstküche! Seit offenbar gut 850 Jahren floriert dieser traditionsreiche Würstel-Imbiss mit sensationellem Donaublick. Und egal, wie schlecht das Wetter ist und wie erledigt man vom stundenlangen Gehen auf dem hiesigen Kopfsteinpflaster ist: man sollte an den Holzbänken am Flussufer Platz nehmen, mit Blick auf die Steinerne Brücke einerseits und die Altstadt samt Dom andererseits. Einziger Hinderungsgrund: Hochwasser. Ab 10 Uhr vormittags ist „eingedeckt“: auf dem Tisch steht süsser Senf und ein Körbchen mit Backwaren, meist Brezen und Kipferl (1,00 Euro das Stück) oder Brötchen der Bäckerei Schwarzer. Die Bratwürste werden in der historischen Wurstkuchl sehr zünftig auf dem Holzkohlegrill gegart, dazu gibt es selbstgemachtes Fasskraut. Die kross gebratenen Würstel gibt es in den Abstufungen 6/8/10/12 Stück, je nach Appetit und Hunger. Das schmeckte seinerzeit sicherlich schon den Arbeitern, die am Regensburger Dom und an der Steinernen Brücke schufteten.
Wenn man sich nicht gerade eine Wurst im Weckerl („to go“) bestellt, wird man am Tisch tatsächlich bedient. Nichtsdestotrotz drängen sich um den kleinen Zugang zur Wurstkuchl immer einige neugierige Schaulustige, die unbedingt einen Blick auf die Zubereitung erhaschen wollen. Wer abgebrühter und erfahrener ist, harrt einfach am Tisch der kommenden Dinge. Kann schon mal dauern. In meinem Falle so lange, dass die dürftige Sonne schon hinter der malerischen Altstadt-Skyline verschwunden ist, bis das Essen endlich kommt. Aber siehe da: vollkommen unproblematisch kann man damit in die Schenke umziehen, die im Brückenhaus der Steinernen Brücke untergebracht ist. Nett mit altem Holzmobiliar ausstaffiert, mit weissen Tischdecken und freundlichem Tischschmuck aufgehübscht, an französische Bistros oder mediterrane Tavernen erinnernd. Dazu moderne Graphik und Zeichnungen an den Wänden. Das Servicepersonal ist ungeheuer freundlich und zuvorkommend, fragt unzählige Male, ob alles noch passt (ja, schon – nur bald mein Hosenbund nicht mehr) und bringt mir artig noch eine Stoffserviette. Allzu lange kann man jedoch auch in der Schänke nicht verweilen. Denn, ganz grosses Manko: die Wurstkuchl schliesst im Winterhalbjahr im 18 Uhr. Im Sommer lediglich eine Stunde später. Auch bedauerlich: die Toiletten hinter dem Lokal hat man mit den Besuchern des Welterbe-Museums und mit „Laufkundschaft“ zu teilen. Es herrscht Enge und ständige Überfülltheit. Und nicht immer ist die Örtlichkeit in einem guten, gepflegten Zustand.
Wer sich übrigens bei einem Regensburg-Besuch schon mit Würstelchen übergessen hat, kann in der Wurstkuchl durchaus auch mal Alternativen probieren. Sehr sättigend und schmackhaft ist die hiesige Kartoffelsuppe nach altem Rezept (4,00 Euro), Bei meinem letzten Besuch gab es auch Gemüse vom Grill mit Süsskartoffeln und einem zitronigen Sauerrahm-Dip (8,50 Euro). In der Schenke wird auch Kuchen vom Büffet (3,50 Euro pro Stück) angeboten. Zu den Würstl trinkt man am besten Biere der Brauerei Jacob aus Bodenwöhr (empfehlenswert das Weissbier). Bei den ebenfalls angebotenen Weinen schrecken schon die horrenden Preise von 7 Euro pro Viertelesglas ab. Bei meinem letzten Besuch habe ich wunderlicherweise erlebt, dass es toleriert wird, dass eine angeschickerte Mädchentruppe (beim Junggesellinnenabschied?) selbst mitgebrachte Prosecco-Plörre aus Dosen trinkt. Die Sitten verlottern zusehends.
Die historische Wurstkuchl liegt direkt am Donauufer, etwa 700 Meter vom Hauptbahnhof entfernt, aber auch mit mehreren Buslinien erreichbar. Am besten man kommt zu Fuss oder mit dem Radl. Parkplätze findet man hier eher nicht. Wer auf den Geschmack gekommen ist, kann viele Produkte der Wurstküche auch online im Shop bestellen: eingedoste Bratwürstel und Kartoffelsuppe, süsser Senf im Glas, herzhaftes Sauerkraut. Oder man kommt einfach immer wieder. Ein paar hundert Jahre hin oder her sind hier ja kein Thema.
Kein Regensburg-Besuch ohne einen Abstecher in die Wurstküche! Seit offenbar gut 850 Jahren floriert dieser traditionsreiche Würstel-Imbiss mit sensationellem Donaublick. Und egal, wie schlecht das Wetter ist und wie erledigt man vom stundenlangen Gehen auf dem hiesigen Kopfsteinpflaster ist: man sollte an den Holzbänken am Flussufer Platz nehmen, mit Blick auf die Steinerne Brücke einerseits und die Altstadt samt Dom andererseits. Einziger Hinderungsgrund: Hochwasser. Ab 10 Uhr vormittags ist „eingedeckt“: auf dem Tisch steht süsser Senf und ein Körbchen mit... mehr lesen
Wurstkuchl
Wurstkuchl€-€€€Wirtshaus0941466210Thundorfer Str. 3, 93047 Regensburg
4.0 stars -
"Kultige Kuchl am Weltkulturerbe" MinitarKein Regensburg-Besuch ohne einen Abstecher in die Wurstküche! Seit offenbar gut 850 Jahren floriert dieser traditionsreiche Würstel-Imbiss mit sensationellem Donaublick. Und egal, wie schlecht das Wetter ist und wie erledigt man vom stundenlangen Gehen auf dem hiesigen Kopfsteinpflaster ist: man sollte an den Holzbänken am Flussufer Platz nehmen, mit Blick auf die Steinerne Brücke einerseits und die Altstadt samt Dom andererseits. Einziger Hinderungsgrund: Hochwasser. Ab 10 Uhr vormittags ist „eingedeckt“: auf dem Tisch steht süsser Senf und ein Körbchen mit
Geschrieben am 01.03.2019 2019-03-01| Aktualisiert am
03.03.2019
Besucht am 18.02.20181 Personen
Rechnungsbetrag: 10 EUR
Jedes Mal, wenn ich vom Stuttgarter Flughafen aus fliege, lande ich unweigerlich in diesem Bistro – obwohl ich es eigentlich besser wissen müsste. Das AIR by Wöllhaf (ein unnötig gestelzter Name, der sich aber noch erklären lässt) liegt im Sicherheitsbereich des Terminal 1 in Ebene 3, direkt hinter dem Check-In. Mancher Reisende dürfte von den Sicherheitsvorkehrungen und -überprüfungen dermassen gestresst und unterzuckert sein, dass er hier erst mal zu neuen Kräften kommen muss. Manch andere unterdrücken ihre aufkeimende Flugangst mit den ersten Bierchen. Und wer mitten in der Nacht aufgestanden ist, braucht dringend einen kräftigen Koffeinschub.
Ich selbst bekomme beim Reisen immer mächtig Appetit, da hilft auch kein eingepacktes Vesper. Daher ist ein Besuch im AIR geradezu vorprogrammiert. In den vergangenen Jahren scheint sich das Unternehmen Wöllhaf fast die ganzen gastronomischen Einrichtungen des Stuttgarter Flughafen geradezu monopolistisch unter die Nägel gerissen zu haben: Red Baron, Leysieffer, Restaurant Top Air und – als vermutlich jüngstes Kind - nun auch das Bistro AIR. Die Angebote scheinen gleichermassen international wie austauschbar zu sein. Das Personal ist es ebenso. Vorwürfe kann man eigentlich niemandem machen, denn wer erwartet schon auf einem Flughafen regionale oder gar originelle Küche?
Trotz des durchgehenden grossen Andrangs bemüht sich das AIR um Sauberkeit, ein proper präsentiertes Angebot und schnelle Bedienung – auch wenn nicht immer allen Faktoren gerecht werden kann. Das Selbstbedienungslokal überzeugt durch Helligkeit, Transparenz und einer lichten Atmosphäre, ist doch eine Seite komplett verglast. Eine der grössten Pluspunkte ist wohl der direkte Blick aufs Rollfeld. Wer einen der begehrten, bequemen Sitzplätze am Fenster ergattern kann, würde hier am liebsten stundenlang die startenden und landenden Maschinen beobachten.
Das AIR hat vermutlich rund um die Uhr geöffnet. Bei meinem letzten Besuch vor zwei Wochen waren an einem späten Vormittag zwei Selbstbedienungsschalter besetzt, vor denen sich bereits längere Schlangen gebildet haben. Das Speisen- und Getränkeangebot kann in den verglasten Vitrinen begutachtet werden, die Preise hängen grösstenteils auf dunklen Pseudo-Schiefertafeln aus. Das kulinarische Angebot umfasst hauptsächlich belegte Brötchen in jeglicher Ausführung (Baguettes, Fladen, Laugengebäck, Croissants), süsse Teilchen, Salate, vegetarische Speisen, Kaltgetränke jeglicher Couleur, diverse Tee- und Kaffeespezialitäten, alkoholische Getränke etc. pp. Die Präsentation ist proper und sehr ansehnlich, man legt grossen Wert auf optische Attraktivität.
Je nach Verständigungsschwierigkeiten und Entscheidungsfindungen der Vordermänner kann sich die Wartezeit in den Schlangen ziemlich ausdehnen. Das Personal agiert mit höflicher Professionalität und langem Atem. In meinem Falle durfte ich mir gut 10 Minuten die Füsse platt stehen. Meine Wahl beim letzten Besuch fiel auf einen grossen Filterkaffee für 4,30 Euro und eine Laugenstange mit Gouda für 6,20 Euro. Nicht gerade günstig. Der Kaffee schmeckte 0815, die Laugenstange war ziemlich trocken und hätte durch etwas Grünzeug durchaus aufgebessert werden können. In positiver Erinnerung habe ich dann eher noch das mit gegrilltem Gemüse belegte Fladenbrot bei meinem vorletzten Besuch: würzig, schmackhaft, leicht. Den Preis habe ich leider vergessen.
Wer keinen Platz am Fenster ergattert, nimmt irgendwo im gastronomischen Nowhereland Platz. In der Nähe der Tresen stehen zwei hochbeinige Stehtische, die bei meinem letzten Besuch jedoch nicht benutzbar waren, da mit gebrauchtem Geschirr belegt. Ansonsten laden kleine eckige Holztische und -stühle zum Sitzen ein. Einen Abräumwagen gab es bei meinem letzten Besuch leider nicht. Schmutziges und benutztes Geschirr, sowie Essensreste blieben einfach an den Tischen stehen. Sehr schnell hat sich so ein unaufgeräumtes Chaos gebildet.
Mein Fazit: hochpreisige Schnellverpflegung für den gestressten Vielflieger. Wer weiter durchgeht zu den hinteren Gates, wird noch günstigere Angebote finden. Und ein selbstbelegtes Sandwich nach eigenem Gusto wird hundertprozentig das hiesige Angebot toppen. Zumal auf meinem Kassenzettel „Außer Haus“ stand und ich mein Baguette nur aus der Tüte gevespert habe.
Jedes Mal, wenn ich vom Stuttgarter Flughafen aus fliege, lande ich unweigerlich in diesem Bistro – obwohl ich es eigentlich besser wissen müsste. Das AIR by Wöllhaf (ein unnötig gestelzter Name, der sich aber noch erklären lässt) liegt im Sicherheitsbereich des Terminal 1 in Ebene 3, direkt hinter dem Check-In. Mancher Reisende dürfte von den Sicherheitsvorkehrungen und -überprüfungen dermassen gestresst und unterzuckert sein, dass er hier erst mal zu neuen Kräften kommen muss. Manch andere unterdrücken ihre aufkeimende Flugangst mit... mehr lesen
Air by Wöllhaf
Air by Wöllhaf€-€€€Bistro, Bar, Cafebar497119482722Flughafenstrasse, 70629 Stuttgart
3.0 stars -
"Der Blick aufs Rollfeld blendet" MinitarJedes Mal, wenn ich vom Stuttgarter Flughafen aus fliege, lande ich unweigerlich in diesem Bistro – obwohl ich es eigentlich besser wissen müsste. Das AIR by Wöllhaf (ein unnötig gestelzter Name, der sich aber noch erklären lässt) liegt im Sicherheitsbereich des Terminal 1 in Ebene 3, direkt hinter dem Check-In. Mancher Reisende dürfte von den Sicherheitsvorkehrungen und -überprüfungen dermassen gestresst und unterzuckert sein, dass er hier erst mal zu neuen Kräften kommen muss. Manch andere unterdrücken ihre aufkeimende Flugangst mit
Geschrieben am 16.02.2019 2019-02-16| Aktualisiert am
16.02.2019
Besucht am 15.02.20193 Personen
Rechnungsbetrag: 13 EUR
In Rottweil ist man sehr aufmerksam. Auf unserer Suche nach einem stärkenden Nachmittagskaffee werden wir gleich mehrfach von Einheimischen angesprochen. Ein neues innerstädtisches Marketingkonzept? Die natürliche Hilfsbereitschaft der hier Ansässigen? Wir nehmen auf jeden Fall mit Freuden jede Anregung auf und danken all diesen Schwaben, die sonst gerne als verdruckst und zurückhaltend dargestellt werden.
Zum herzhaften Mittagsmahl haben wir an diesem sonnigen Februarfreitag gottseidank intuitiv noch selbst gefunden. Doch wo kann man stilvoll und individuell noch einen Kaffee zu sich nehmen? Rottweil bietet als älteste Stadt Baden-Württembergs eine gut erhaltene Altstadt mit beeindruckenden Häuserfronten, hübsch restaurierten Erkern und einzigartigen Ausblicken. Die Fasnets-Saison steht vor der Tür, so dass die ganze Stadt in schwarz-gelbe Dekoration getaucht ist. Urtümliche Rituale wie das Klepfen werden allerorten praktiziert, so dass man sich als externer Besucher wie in eine merkwürdige Zeitreise versetzt glaubt. So bleibt man schon mal an jedem Hauseck abwartend stehen. In der Oberstadt spricht uns schliesslich eine charmante Einheimische an, die unser Bedürfnis ganz offen erkennt und uns zwei Café-Empfehlungen mit auf den Weg gibt. Wie freundlich, wie aufmerksam!
Das Café am Känzele liegt so verborgen in der Altstadt, dass wir es zugebenermassen nicht selbst gefunden hätten. Woher der Name stammt, kann man uns auch auf Nachfragen nicht verraten. Vielleicht aufgrund der städtebaulichen Lage, mit einer Ausbuchtung, die an eine Kanzel erinnert? Vor etwa dreieinhalb Jahren hat Michaela Fricker in der Hochmaienstrasse dieses wunderschöne, antiquiert hergerichtete Café eröffnet, das vermutlich sofort eingeschlagen und den örtlichen Publikumsgeschmack getroffen hat. Sogar im „Stuttgart geht aus“ des Stuttgarter Stadtmagazins Lift wurde dieses Kleinod in der Ausgabe 2017/18 empfohlen. Kein Wunder, wenn man die Ambitioniertheit dieses Lokals einmal vor Ort erlebt hat.
Vor unserem Lob erst noch eine kleine Einschränkung: dass das Café mit täglich wechselnden Öffnungszeiten jongliert, dürfte einen Besuch erst einmal erschweren. Aber freitagnachmittags haben wir kein Problem, da durchgehend von 9:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Das in hellem Terracotta getünchte Eckhaus ist eigentlich nicht zu übersehen - wenn man es erst mal gefunden hat. In der holperigen Altstadt von Rottweil ist eigentlich nichts wirklich barrierefrei – Menschen mit Handicap, Eltern mit Kinderwagen dürften ihre Schwierigkeiten haben. So ist auch das Känzele leider nur über mehrere Treppenstufen erreichbar, was die gerade hier tagende Latte-Macchiato-Müttergruppe aber kaum stört. Dafür ist im Innenraum des Känzele alles ebenerdig zu begehen (mit Ausnahme einer kleinen Empore), sogar die sehr grosszügigen, sehr individuell eingerichteten Toiletten. Der solide restaurierte Innenraum ist liebevoll mit einem Stilmix aus verschiedenen Sitzmöbeln, alten Tischen und Porzellanfundstücken ausstaffiert. Wer Glück hat, ergattert einen Fensterplatz und damit die spannende Aussicht auf die Gassen davor, nebst der Fasnetskneipe „Flasche“ schräg gegenüber.
Das Känzele bietet eine grosse Auswahl an Kaffeespezialitäten unterschiedlicher Grösse, an selbst gemachten Kuchen, Torten und Cupcakes in einer sich drehenden Glasvitrine (wir bestaunen einen glänzenden Schokokuchen und eine sensationelle Pfirsich-Sekt-Torte – offenbar wird von der Chefin vorzugsweise mit Dinkel gebacken), etlichen Frühstücksvariationen, Galettes und Quiches, Suppen, alkoholfreien Getränken, sowie Weinen, Sekt und Bier. Wer keine Kuhmilch verträgt, kann hier problemlos auf Alternativen zurückgreifen. Sonst wird zum Kaffee (2,80 Euro für die normale Tasse, was vollkommen ausreicht) ein grosszügig bemessenes Kännchen mit Milch gereicht. Die Latte wird in einem hohen konisch zulaufenden Glas serviert, die Sojamilch ist fast schon schnittfest aufgeschäumt (3,60 Euro). Auch der Cappucino für 3,00 Euro hat eine wunderbare Konsistenz. Auf den Tisch kommt Geschirr von ganz unterschiedlicher Provenienz, mit einem kleinen Hang zu Blautönen (die sich auch in den Sitzkissen wiederfinden).
Die Chefin werkelt und wirbelt ganz beschwingt umher; der junge Mann im Service agiert entspannt und sicher. Fragen zu Zutaten können problemlos beantwortet werden. Als wir gegen 16:30 das Lokal verlassen, ist es proppevoll und fast bis auf den letzten Tisch besetzt. Hier lässt man offenbar gerne die Arbeitswoche ausklingen. Unter den grosszügig ausliegenden Zeitschriften und Magazinen entdecken wir auch noch einige unbekannte regionale Neuerscheinungen, so dass wir uns fast noch festlesen. Aber vor der Türe warten schon die nächsten Aspiranten auf unsere Sitzplätze.
Fazit: ein urgemütliches Café mit warmer Atmosphäre und einem feinen Angebot, bei dem auch Allergiker glücklich werden können.
In Rottweil ist man sehr aufmerksam. Auf unserer Suche nach einem stärkenden Nachmittagskaffee werden wir gleich mehrfach von Einheimischen angesprochen. Ein neues innerstädtisches Marketingkonzept? Die natürliche Hilfsbereitschaft der hier Ansässigen? Wir nehmen auf jeden Fall mit Freuden jede Anregung auf und danken all diesen Schwaben, die sonst gerne als verdruckst und zurückhaltend dargestellt werden.
Zum herzhaften Mittagsmahl haben wir an diesem sonnigen Februarfreitag gottseidank intuitiv noch selbst gefunden. Doch wo kann man stilvoll und individuell noch einen Kaffee zu sich nehmen?... mehr lesen
Café am Känzele
Café am Känzele€-€€€Cafe0741 9424 8981Hochmaiengasse 24, 78628 Rottweil
4.5 stars -
"Chillen mit Chai und Cupcakes" MinitarIn Rottweil ist man sehr aufmerksam. Auf unserer Suche nach einem stärkenden Nachmittagskaffee werden wir gleich mehrfach von Einheimischen angesprochen. Ein neues innerstädtisches Marketingkonzept? Die natürliche Hilfsbereitschaft der hier Ansässigen? Wir nehmen auf jeden Fall mit Freuden jede Anregung auf und danken all diesen Schwaben, die sonst gerne als verdruckst und zurückhaltend dargestellt werden.
Zum herzhaften Mittagsmahl haben wir an diesem sonnigen Februarfreitag gottseidank intuitiv noch selbst gefunden. Doch wo kann man stilvoll und individuell noch einen Kaffee zu sich nehmen?
Besucht am 15.02.2019Besuchszeit: Mittagessen 3 Personen
Rechnungsbetrag: 38 EUR
Das Problem dürfte bekannt sein: wer nach einem ausgiebigen, vielleicht auch etwas spätem Frühstück zu einer Unternehmung startet, wird exakt zur Unzeit von heftigem Hunger geplagt. Meist gegen 14 Uhr, wenn fast alle Speiselokale ihren Mittagstisch beenden und die Ruhepause am Nachmittag einläuten. Wer jetzt nicht unbedingt zur Kaffee-und-Kuchen-Front gehört und auch keinen Bock auf Frittenbude hat, wird demoralisiert und entkräftet umherirren oder auf sein möglicherweise eingepacktes Vesper zurückgreifen (müssen). Manchmal ist auch ein Tipp von Eingeborenen die letzte Rettung.
Seit Rottweil mit dem Thyssenkrupp Testturm glänzen kann, kann sich die älteste Stadt Baden-Württembergs vor Touristenströmen nicht mehr retten. Bedauerlicherweise gibt es noch keinen rechten Masterplan, wie die im Industriegebiet liegende Attraktion mit der Innenstadt und deren gastronomischen und kulturellen Angeboten verquickt werden könnte. Und der Testturm selbst bietet lediglich einen schnöden Getränkeautomaten. So machen sich die meisten Besucher etwas desorientiert auf den Weg in die Altstadt und auf die Suche nach kulinarischer Stärkung. Auch wir schwirren an einem Februarfreitag kurz vor 14 Uhr etwas mutlos durch die Gassen, bis wir schon jenseits des Schwarzen Tors ein offenbar noch offenes Lokal erahnen. Zugegebenermaßen vermute ich hinter dem schon etwas angegrauten historischen Gebäude eher eine einfache Beiz als eine kulinarische Verlockung. Tatsächlich ist das Ambiente eher schlicht und etwas uninspiriert. So sahen die Dorfschenken meiner Jugend aus. Und später erfahren wir: hier war Herzog Carl Eugen schon 1789 zu Gast. Oh weh.
Doch schon beim Eintreten kann man die beeindruckenden Speiseplatten und Terrinen erspähen, die hier serviert werden. Die Speisekarte versetzt uns sofort in Entspanntheit: Flädle- und Klößlesuppe, Maultaschen, diverse Schnitzelvariationen, Wurstsalat mit Bratkartoffeln – hier muss man nicht vor Hunger darben. Eine jugendliche Servicekraft (vielleicht der Sohn der Wirtin?) schmeisst locker ganz allein das Lokal (das immerhin 60 Plätze aufweist), kommt nicht ins Schwitzen und lässt sich nicht beirren. Nach 20 Minuten steht das Essen auf dem Tisch. Und wir kommen aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Die Flädlesuppe (3,80 Euro) würde allein schon komplett satt machen: in einer überaus kräftigen, dunklen Fleischbrühe schwimmen gefühlt mehrere zu Streifen geschnittene, herzhafte Pfannkuchen, wie sie meine Mutter nicht besser ausgebacken hätte. Doch danach kommen noch: deftige Wildschwein-Bratwürste mit Kartoffelsalat (8,50 Euro), Kässpätzle mit grossem Beilagensalat (9,50 Euro) und Maultaschen mit Kartoffelsalat (7,50 Euro). Die Portionen sind beeindruckend riesig und fast etwas überwürzt. Mit reichlich blond angeschmälzten Zwiebeln (vermutlich Gemüsezwiebeln) und Petersiliendekoration wird absolut nicht gegeizt. Der Kartoffelsalat ist herrlich schlonzig und geschmacklich vermutlich mit Senf unterlegt. Die in der Pfanne leicht angebräunten Maultaschen haben eine perfekte Brät-Spinat-Füllung, hätten durch etwas Bratensauce jedoch noch an Geschmack gewonnen. Grandios hingegen die in einer ovalen Auflaufform servierten Käsespätzle mit gehörig viel Lindenberger Käse und sehr eierlastigen, goldgelben hausgemachten Spätzle. Der dazu servierte Beilagensalat würde allein schon satt machen: obenauf sind zwar erst mal nur grüne Blattsalate, fein gehobelte Gurkenscheiben und vollkommen überflüssige Maiskörner zu sehen, doch darunter verbergen sich prima Kartoffelsalat, herzhafter Krautsalat, feine Karotten- und Rettischstreifen. Leider ist das Dressing nach unserem Geschmack etwas zu sauer geraten.
Die Portionen sind so riesig, dass wir uns einen Teil davon einpacken lassen müssen. Kein Problem, wird sofort abgenickt – und wird hier vermutlich dauernd praktiziert. Zwischendrin kommt die überaus freundliche Rössle-Wirtin Frieda Zsuzsandor selbst an unseren Tisch, gibt gerne und offenherzig Auskunft zu Zutaten und Zubereitung, freut sich sichtlich über unseren Appetit und unser Lob. Wir kommen gerne wieder: das Rössle hat von Donnerstag bis Montag durchgehend von 10:30 - 23:30 Uhr geöffnet, also auch dann, wenn man andernorts schon vor verschlossener Tür steht. Am Nebentisch entdecken wir übrigens eine Familie, mit der wir uns auf der Aussichtsplattform des Testturms kurz unterhalten haben.
Das Problem dürfte bekannt sein: wer nach einem ausgiebigen, vielleicht auch etwas spätem Frühstück zu einer Unternehmung startet, wird exakt zur Unzeit von heftigem Hunger geplagt. Meist gegen 14 Uhr, wenn fast alle Speiselokale ihren Mittagstisch beenden und die Ruhepause am Nachmittag einläuten. Wer jetzt nicht unbedingt zur Kaffee-und-Kuchen-Front gehört und auch keinen Bock auf Frittenbude hat, wird demoralisiert und entkräftet umherirren oder auf sein möglicherweise eingepacktes Vesper zurückgreifen (müssen). Manchmal ist auch ein Tipp von Eingeborenen die letzte Rettung.
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4.0 stars -
"Mächtige Portionen zu erstaunlich günstigen Preisen" MinitarDas Problem dürfte bekannt sein: wer nach einem ausgiebigen, vielleicht auch etwas spätem Frühstück zu einer Unternehmung startet, wird exakt zur Unzeit von heftigem Hunger geplagt. Meist gegen 14 Uhr, wenn fast alle Speiselokale ihren Mittagstisch beenden und die Ruhepause am Nachmittag einläuten. Wer jetzt nicht unbedingt zur Kaffee-und-Kuchen-Front gehört und auch keinen Bock auf Frittenbude hat, wird demoralisiert und entkräftet umherirren oder auf sein möglicherweise eingepacktes Vesper zurückgreifen (müssen). Manchmal ist auch ein Tipp von Eingeborenen die letzte Rettung.
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Auf der weiss getünchent Häuserfassade prankt ein kunterbunter Adler. Eine steile Treppe führt zum Obergeschoss und somit zum riesigen Gastraum, dem man die ehemalige Dorfwirtschaft noch gut nachempfinden kann: altes Parkett mit den Gebrauchsspuren vergangener Dekaden, gediegenes Holzmobiliar, ein bollernder Holzofen, ganz hinten eine grosszügige Bühne, auf der das ambitionierte Kulturprogramm stattfindet, das den hiesigen Ort bis hin nach Tübingen und Stuttgart bekannt gemacht hat. Früher hätte man so was wohl sozio-kulturelles Zentrum genannt: mit Musikveranstaltungen zwischen Blues und Punk, mit Kabarettabenden, Ausstellungen, Theater. Hier treten Gruppen auf, die sich Ernest & the Hemingways oder Dr. Mablues & the Detail Horns nennen. Und auf den düsteren, etwas zwielichtigen Toiletten kann man noch interessiert nachlesen, wer in wen verknallt ist.
Obwohl wir am Sonntagnachmittag eher zur Kaffee-und-Kuchen-Zeit eintreffen, wird uns sofort die umfangreiche Speisekarte vorgelegt. Die Portionen an den Nachbartischen wirken riesig und deftig, doch das soll einen nicht abschrecken. So lassen wir uns ganz ausserplanmässig noch zu einem späten Mittagessen hinreissen. Das Lokal gehört der „Schmeck-den-Süden“-Initiative an. Alle auf der Karte mit einem Löwen-Logo gekennzeichneten Speisen wurden nachweislich mit Produktion aus der Region hergestellt. Hier sind noch die Lieferanten für Eier, Mehl, Fleisch, Kartoffeln und Backwaren namentlich ausgewiesen, hier trinkt man Zoller-Hof-Bier aus Sigmaringen und kippt Schnäpse von der Brennerei Blank aus Zwiefaltendorf. Für alle Alternativlinge gibt’s Yogitee und Bio-Weine, auch in 1-Liter-Pullen.
Obwohl noch vom Frühstück mächtig satt, wählen wir aus der Karte mit regionalen Köstlichkeiten (Maultaschenvarianten um die 10 Euro, Zwiebelrostbraten mit Beilagen für 18 Euro, Flädlesuppe für 3,90 Euro) eine „kleine“ Portion Käsesepätzle mit Röstzwiebeln und Beilagensalat (9,40 Euro) und einen Wurstsalat „Multikulti“ (7,50 Euro) - letzteres vermutlich in weitläufiger verwandtschaftlicher Beziehung zum hier kürzlich vorgestellten, saarländischen Lyonerigel. Multikulti? Ich tippe auf: Schweizer Käse, schwäbische Schwarzwurst, hochdeutsche Lyoner und ungarische Gewürzgürkchen, mit einer griechischen Olive und einem holländischen Tomatenachtel als Deko. Alles in allem eine gute Portion und kräftig gewürzt. Auch die Spätzleportion ist mächtig, von geschmeidiger Konsistenz und von reichlich knusprigen Röstzwiebeln gekrönt. Geradezu sensationell der Beilagensalat, der optisch erst mal einen harmlosen Eindruck macht. Doch unter einem schlichten Salatblatt mit Tomatenachtel verbergen sich ultrafein geraspelte Streifen und Scheibchen von Rettich, Möhre, Sellerie, Zucchini und Gurke. Alles Grünzeug strotzt nur so vor Eigengeschmack. Zum Abschluss noch eine grosse Tasse Kaffee für günstige 2,30 Euro. Am Ende verlassen wir mit einer Gesamtrechnung von nur 25 Euro (samt Getränke) vollkommen gesättigt und gut gestärkt das Haus.
Die Servicedamen agieren routiniert und unaufgeregt. Vermutlich ist man hier grössere Umtriebe gewöhnt. Im Sommer wird auch noch der Biergarten mit 120 Sitzplätzen bespielt. Nach wechselvoller Historie wird der Laden seit über 10 Jahren vom hiesigen „Verein für angewandte Lebensfreude e.V.“ geschmissen, der vermutlich aus einer Bierlaune heraus entstanden ist und auch das umfangreiche Kulturprogramm auf die Beine stellt. Kein Wunder, dass die Gäste schon mal eine weitere Anreise in Kauf nehmen. Wie sie wieder heimkommen, ist mir ein Rätsel. Vermutlich drückt die Polizei bei ihren Kontrollen sämtliche Augen zu.