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DerSilberneLoeffel hat 143 Bewertungen mit einer Durschnittsbewertung von 3.8 Sternen geschrieben.
DerSilberneLoeffel hat am 01.Jan Geburtstag
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Schon vor unserer Anreise nach München waren wir uns sicher, dass wir das Lokal -Pardon, Restaurant- in unserem Hotel besuchen werden. Gute Bewertungen, wenig Weg, keine Suche nach einem Parkplatz. All dies war zu verlockend. Zwei Abende sind wir auf unserem Heimweg an den Fenstern direkt am Fußweg vorbeigeschlichen, immer in der Hoffnung, einen Blick auf das Essen erhaschen zu können. Tja, entweder wir waren zu spät oder zu früh, jedenfalls gab es entweder Vorspeisen oder Desserts zu sehen. Also auf in das Abenteuer.
Wir hatten nicht reserviert, denn nach unserer Beobachtung waren immer Tische frei. Mit dem Aufzug war das Restaurant schnell erreicht, ein freier Tisch wurde uns in einer ruhigen Ecke zugewiesen.
Leider hielten sich in unserer Nähe zwei "Gourmets" auf, welche ihr Fachwissen unbedingt in einem lauten Tischgespräch ihrer Umgebung zuteil werden ließen. Unter uns: Wenn eine Vorspeise so penetrant nach Trüffel "stinkt", auf und in dem Gericht kein Trüffel zu sichten war, dann ist es....? Na...? Genau. Unsere Gourmets aber schwärmten vom guten Geschmack, während uns am Nachbartisch die Nasen schon zuschwollen. Was solls.
An unserem Besuchsabend hatten wir die Wahl, entweder von an den Tisch gebrachten, fast mannshohen Tafeln die Tageslaune des Kochs zu probieren, oder wahlweise einzelne Gerichte aus der Karte bzw. Tagesmenüs zu wählen. Die "Trüffel"speise war übrigens aus der Menüserie und ich bin noch heute dankbar, dass ich dieses nicht gewählt habe.
Für uns sollte es an diesem Abend sein:
Mineralwasser S.Pellegrino, 0,75 Liter zu 5,50 € (7,33 €/Liter)
Spezi 0,5 Liter zu 3,50 € (7,00 €/Liter)
Vitello Tonnato zu 11,50 €
Saltimbocca Romana zu 18,50 €
Ravioli zu 15,50 €.
Das Positive vorweg: Die Getränke waren gut gekühlt.
Kommen wir zum Rest, dem Essen.
Abgesehen davon, dass der Raum vom "Trüffel" geruchsschwanger war, kam das Amuse an den Tisch. Eine Art Bruschetta, jedoch mit guten Anteilen von Gemüse, vorrangig Aubergine. Wenig gewürzt, einfaches Stangenweißbrot, matschig im Mund. Hier zeigt sich wieder, dass gut gemeint nicht immer auch gut gemacht ist. Hierauf hätte ich gerne verzichtet.
Kurz darauf folgte die Vorspeise, welche wir uns teilten, da meine Begleiterin sich nicht sicher war, ob sie es mögen würde. Eine ordentliche, für zwei Personen ausreichende Portion wurde uns vorgesetzt. Und schon war er da - der Ober/Inhaber, welcher mit der Pfeffermühle "drohte". Nein, ich mag keinen Pfeffer haben, der Koch sollte das Essen so zubereiten, dass es genug Aroma hat. Ich mag es auch nicht, wenn Speisen nachträglich pfefferscharf nachgewürzt werden. Bitte, liebe Köche, verwendet einen guten, aromatischen Pfeffer und nicht den Metzgerpfeffer, den man mit wenig Aroma in großen Mengen verwenden kann. Tellicherry. Aroma pur, wenn frisch gemahlen. Aber bitte nicht die Pfeffermischung aus dem Großmarktsonderangebot- am Ende noch mit dem rosafarbenen Pseudopfeffer - verwenden. Hier wäre es sowieso nicht nötig gewesen, da das Vitello Tonnato gut abgestimmt war. Somit war die Begleitung überzeugt und hat brav den ihr zugewiesen 50 %-Anteil verspeist. Zwar war das Brot dazu ein anderes als beim Amuse, aber auch hier leider nur Durchschnitt.
Nach dem Abservieren verging eine gewisse, jedoch nicht zu lange, Zeit, in der wir den Tischnachbarn lauschen konnten. Oder besser mussten, denn die Akustik ist leider hervorragend. Sei´s drum, auch das ging vorbei.
Am Tisch erschienen die Ravioli. In einer leichten Butter-Zitronensoße, garniert mit Würfeln von der Rote Bete. Gute Nudelqualität, ein schmackhafte Füllung mit viel Ricott-Anteil. Die Begleitung war nicht sonderlich begeistert, aber dem Vernehmen nach waren die Ravioli gut essbar, wenn auch kein Glanzlicht. Vielleicht sind wir von den Italienern in unserer Region verwöhnt, aber auch hier wäre das Gebotene nur eine Standardware. Hinsichtlich Qualität, als auch bei dem Geschmack.
Ach, was hatte ich mich auf meine Kalbssaltimbocca mit Gemüse gefreut. In Bad Rodach bekomme ich diese, wie sie auch mein italienischer Onkel zubereitet. Manche Dinge benötigen keine neue Interpretation, perfekte Saltimbocca - wie sie die Nonna macht - gehören dazu. In der Karte steht "Saltimbocca alla Romana". Nun, im Jahre 1962 wurde vom italienischen Köcheverband "das" Rezept für dieses Gericht festgelegt. Wenn es in der Karte mit dieser recht exakten Bezeichnung steht, dann erwarte ich das insgeheim auch so zubereitet. DIESES Rezept ist gemeint: https://de.wikibooks.org/wiki/Kochbuch/_Saltimbocca_alla_romana Eigentlich unmissverständlich. Dachte ich.
Bekommen habe ich zwar Kalbfleisch, leider aber komplett zugedeckt mit angebratenem Rohschinken. Soweit OK, ist eben eine Interpretation. Nicht in Ordnung ist aber, wenn der Schinken in der Schärfe alles an Aroma platt macht. So wie in diesem Fall. Vereinzelt war ich dankbar darüber, dass ich ein Salbeiblatt schmecken durfte, die Schnitzelchen gingen geschmacklich komplett unter. Kannte ich es bisher mit Weißwein zubereitet, wusste ich doch, dass manchmal auch Rotwein verwendet wird. Aber ein scheinbar eher für das Dessert geeigneter süßer Wein? Nein, das ist dann doch zu viel. Ein positiver Eindruck wurde noch vom Gemüse gegeben. So wurde die Beilage zum Hauptakteur. Selten, hier aber wahr. Teils tourniert, in jedem Fall aber auf den Punkt gegart. Mild und fein abgewürzt, schon auf Zunge und am Gaumen.
Ein Dessert haben wir uns sodann verkniffen, der Automat im Hotel hatte mit den Süßigkeitenfächern bekannte Größe zu bieten. Für uns an diesem Abend der sicherere Abschluss.
Fazit: Vielleicht waren wir von den Tagen zuvor verwöhnt, als uns in der Nachbarschaft tolle Gerichte kredenzt wurden. Vielleicht waren auch die Hoffnungen zu hoch. Wie auch immer, der Abend verlief für uns leider enttäuschend. Das Hotel selbst werden wir wieder belegen, um das Lokal aber einen Bogen machen.