"Die Goldene Sonne strahlt in neuem Glanz am Gourmethimmel über Neuenstein"
Geschrieben am 25.09.2023 2023-09-25 | Aktualisiert am 30.09.2023
"Frischer französischer Wind in altem Gemäuer"
Geschrieben am 22.01.2023 2023-01-22
"Genügt nicht ganz dem eigenen Anspruch"
Geschrieben am 27.12.2019 2019-12-27 | Aktualisiert am 27.12.2019
"Immer sehr gutes Essen. Ich komme h..."
Geschrieben am 04.03.2013 2013-03-04
Goldene Sonne - 1786 Wir kamen auf Empfehlung und Einladung einer Freundin aus Hall hierher, die bereits seit der Neueröffnung sich zum Stammgast entwickelte und uns viel vorgeschwärmt hat, so auch, dass für Heiner Bohnet neben regionalen Produkten mit viel Gemüse, auch die Kräuter und essbare Blüten, die teilweise hinter dem Gasthaus wachsen, für seine Küchenkreationen essentiell sind. Für Service und Weinbegleitung ist die Sommelière Constanza Piccolo zuständig, mit ihrer Vorliebe für Malbec und dem Charm einer Argentinierin als Kontrast zu ihrem Süddeutschen Partner.
Durch Blog und Homepage des Hauses wurden wir im Vorfeld über das aktuelle Menu und die Karte informiert. Dafür braucht man nicht viel Zeit, denn die Karte enthält ein 5 Gänge Menu und 4 weitere Gerichte. Nur! - wird so mancher denken - hier muss man sich auf das Gastgeberpaar einlassen und ihm vertrauen.
Goldene Sonne in Neuenstein Am lauen Spätsommerabend fanden wir uns auf der Terrasse ein und nach herzlicher Begrüßung durch die Chefin ging es mit Crémant von Haid aus Fellbach gemütlich los. Die gereichten Karten studierten wir lediglich beiläufig – war ja schon bekannt – also ordert jeder das 5 Gänge Menu.
Hausgebackenes Sauerteigbrot Entenrillet mit Feigen Zum ersten Gruß aus der Küche wird hausgebackenes Sauerteigbrot gereicht, herrlich frisch, kross und man schmeckt die lange Reifezeit, dazu ein feinaromatisches leichtes Entenrillet mit Feigen.
Zucchini mit Minigurke und Kräuterpesto Der zweite Gruß, gebratene Zucchini mit Minigurke und Kräuterpesto, die nuancierten Aromen steigern die Erwartungshaltung auf das folgende Menu.
Die Weinbegleitung beginnt ...
Steinreich Riesling 2021, Ansgar Clüsserath – Mosel Solidarischer Kohlrabi Superschmelz Diese butterzarte Kohlrabisorte als dünne Scheibe zu einer Rolle gewickelt, gefüllt mit einer Farce aus Hühnerei und Buchweizen. Für spielerische Eleganz sorgen die Aromen von Orangenverbene und eine Zitrussauce. Luftig leichte Rolle mit zartestem Buchweizen.
Marko Gure Arbasoak 2021, Oxer Bastegieta – Baskenland Bretonischer Seeteufel „petit bateau“ Für die zweite Vorspeise wurden rosa Schalotten und Frühlingszwiebel karamellisiert und eingelegt, um den delikaten Geschmack des gebratenen bretonischen Seeteufels zu unterstützen. Dieser wurde auf einem Haferkuchen thronend von einer Estragonemulsion hofiert. Wunderbar kurzgebratener Fisch noch glasig, in Verbindung mit dem fruchtigen, mineralischen Spanier und den Estragonaromen – sehr harmonisch.
Grüner Veltliner Ried Schnabel 2021, Sepp Moser – Kremstal Für einen Veltliner erstaunlich cremig und schlank mit sehr feiner Säure – den sollte ich mir vielleicht auch in meinen Weinkeller legen.
Untermünkheimer Sellerie Die Sellerieknolle wurde im Ofen in Butter gebacken, das fördert seinen betörend leckeren Eigengeschmack. Mit einer Apfelreduktion und Blättchen vom eigenen Spinat gilt der allseits beliebten Knolle die ganze Aufmerksamkeit dieses Tellers. Selbst die Sellerie-Skeptikerin am Tisch war begeistert vom feinen Aroma.
El Porvenir Amauta Absoluto Malbec 2021, El Porvenir – Salta, Argentinien Oberndorfer Rehkeule Zum Hauptgang wurde das kurz gebratene Stück Rehkeule vom Hokkaidokürbis begleitet. Sauerkirsche ließen noch spätsommerliche Nuancen anklingen, aber der Kürbis markiert: wir sind im September angekommen! Das absolut magere Fleisch in hervorragender Qualität, optimal gegart. Der Malbec mit seiner runden, beerigen Note und Anklängen an Lebkuchengewürz, ein schöner Begleiter zu Wild und den Spätsommeraromen.
Blandy’s Madeira 5 Years Reserva ... zum Dessert.
Eschelbacher Birne „Clapps Liebling“ Die Birnen "Clapps Liebling" in Sekt pochiert und als Sorbet bezirzt zum Abschluss. Nelke und Englische Rose sorgte für würzige Weite, ein Schokobrownie rundete das Ensemble routiniert ab.
Neben der hohen Qualität war auch die Quantität des Menus genauso gekonnt abgestimmt. Die Weine wurden jeweils von Constanza Piccolo vorgestellt, natürlich hätte man sich auch nachschenken lassen können, aber die je 0,1 waren für uns optimal. Zum Auftragen des jeweiligen Gangs kam Heiner Bohnet an den Tisch um die Komponenten und deren Besonderheiten beredt zu schildern – da blieben nur wenige Fragen offen. In der angenehm entspannten und lockeren Atmosphäre war für uns über die 4 Stunden das Timing optimal und sogar für den abschließenden Espresso waren auf der Terrasse die Temperaturen in der ersten Septemberwoche noch angenehm lau.
Also wir waren mit Speisen und Getränkeauswahl durch unsere Gastgeber sehr zufrieden, weder zuvor noch im Rückblick hatte keiner das Bedürfnis einen Gang zu ändern und es blieben eigentlich keine Wünsche offen. Sicherlich wird Heiner Bohnet mit seinem Konzept in dieser ländlichen Region nicht jedem gerecht – uns hat er ganz sicher als begeisterte Gäste gewonnen.
Denkmalgeschützter Gastraum Da wir eingeladen waren kann ich die Summe für den Abend nicht nennen, aber die aufgerufenen 80 € für das 5-Gänge-Menu sind absolut gerechtfertigt.