Besucht am 31.08.2024Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 17 EUR
Hätte ich die vorangegangenen Bewertungen vor meinem Besuch gelesen, hätte ich mich wohl umentschieden. Doch so siegten Unwissenheit und Pragmatismus (was bedeutet: nächstgelegenes Lokal zu meiner Erlanger Unterkunft) und führten wundersamerweise zu einem sehr angenehmen Abendessen. Vor allem im Servicebereich scheint man in den letzten Jahren gehörig aufgerüstet und nachgebessert zu haben. Wer allerdings mit fränkischem Idiom und Habitus seine Schwierigkeiten hat, sollte mal einen Kölner Köbes erleben.
Die Kitzmann Bräuschänke liegt recht zentral zwischen Henkestrasse und Schlossgarten – und überzeugt zudem mit täglichen Öffnungszeiten zwischen 11:30 und 22 Uhr, ohne Ruhetag! Somit sind eigentlich alle Eventualitäten abgedeckt. Dass das Traditionslokal über einen großzügigen Biergarten verfügt (auch wenn das eher ein betonierter Hof mit Rundumbegrünung ist) ist an einem der gefühlt heissesten Tage des Jahres ein weiterer Pluspunkt.
Als ich kurz nach 18 Uhr eintreffe, sind schon viele Tische belegt oder mit Reservierungsschildern markiert. Aber das will hier gar nichts heissen! Der Biergarten ist ausschliesslich mit langen Holzbänken und – tischen möbliert (wer „Rücken“ hat, vermisst schon bald eine Lehne), an denen man noch beliebig zusammenrutschen kann, bzw. soll. Am Abend meines Besuches hat eine resolute, aufgeweckte, nicht auf den Mund gefallene, sehr bodenständige Servicedame das Zepter in der Hand, unterstützt von einigen Youngster-Kollegen. Essen und Trinken werden mir von einem ungeheuer bemühten und sehr höflichen Jung-Ober aufgetragen, der so korrekt ist, dass ich BWL/VWL oder Jura als Hauptfach vermute. Überhaupt flutscht es im Service tadellos.
Zwar sitze ich zu Beginn noch alleine am mir zugewiesenen Tisch, doch es wird schnell aufgefüllt (natürlich erst nach Nachfrage, ob das für mich okay sei). Aber durch die Nähe zu anderen Tischnachbarn kann man schon mal etlicher Speisen und Getränke ansichtig werden, was die eigene Auswahl möglicherweise erleichtert.
Wie zu erwarten, werden in dieser Bräuschänke traditionelle fränkische (und bayrische) Spezialitäten serviert: Leberknödelsuppe, blaue Zipfel, Bratwürste, Schäufele, dazu einige kalte Brotzeiten wie Obatzter oder Bratensülze und altbekannte Klassiker wie Wiener Schnitzel oder Fleischküchle. Die Speisekarte ist zweisprachig gehalten, denn die Klientel scheint international zu sein. Um mich herum sitzen Amerikaner, Holländer, Schweizer und offenbar auch einige Einheimische. Die wechselnde Wochenkarte bietet Leibgerichte um die 10 Euro an (gegrillter Schweinebauch, Kotelett, Currywurst, gebackene Champignons). Allein die Hitze – immer noch 34 Grad am Abend – macht mir zu schaffen. Beim benachbarten Anblick der Grillhaxe mit Sauerkraut und Kloss (17,90 Euro), macht sich schon selbiger in meinem Hals breit. Sogar der Essigsud der hochgeschätzten blauen Zipfel lässt einen schwindeln. So wähle ich etwas halbherzig den „Salat Fliegenpilz“ (14,40 Euro), der sehr frisch und knackig mit rezent gebratenen Egerlingen daherkommt und zusammen mit zwei Graubrotscheiben tatsächlich satt macht. Derweil jubiliert das Paar neben mir schon über das Dessert. Die ausgebackenen Apfelküchle (6,90 Euro) werden sehr adrett mit Vanilleeis, Sahne und einer Hippe serviert. Das Besteck ist übrigens in einem Bierseidel auf jedem Tisch zu finden. Ein zweites Dessertlöffelchen (wie bei meinen Nachbarn) muss extra geordert werden, wird aber sofort ausgeliefert.
Natürlich sollte in der Bräuschänke das lokale Bier vom Fass probiert werden. Wer nach einem Seidel Kellerbier (4,90 Euro) schon knülle ist, kann auch auf zahlreiche alkoholfreie und Leichtbier-Varianten umsteigen. Vorsicht beim Wein(schorle). Ohne mit der Wimper zu zucken, werden einem in Bayern 0,5 Liter-Portionen serviert, wenn man nicht auf ein 0,2-Liter-Glas besteht. Auf der hiesigen Weinkarte erscheint mir der Silvaner als einzig akzeptable Sorte – die Scheurebe ist mir zu sperrig, der Bacchus zu wenig trocken, die rote Domina zu tanninlastig.
Nach rundum geglücktem Aufenthalt (Kartenzahlung kein Problem, ausgedruckte Rechnung ebenso wenig) folgt noch eine herbe Enttäuschung. Der Weg zu den Toiletten ist so grossgedruckt ausgewiesen, so dass selbst extrem Fehlsichtige den Weg finden werden. Bei anderen körperlichen Einschränkungen hat man eher schlechte Karten. Die Stiege hinauf zu den Toiletten ist sehr beschwerlich, der Treppenlift leider defekt und ich kann kaum mit ansehen, wie sich ein Senior an Krücken mühsam hinaufkämpft. Bedauerlicherweise sind auch die Toiletten schlecht in Schuss, kaum gepflegt und müssten sehr, sehr dringend saniert werden. Hier ekelt man sich tatsächlich und würde am liebsten Minuspunkte für die (sonst tadellose) Sauberkeit vergeben.
Dafür sorgt das Studium der Rechnung noch einmal für einen Lacher: die Kitzmann Bräuschänke steht offenbar unter der Ägide der „Hunger und Durst GmbH &Co. KG“. Prost!
Hätte ich die vorangegangenen Bewertungen vor meinem Besuch gelesen, hätte ich mich wohl umentschieden. Doch so siegten Unwissenheit und Pragmatismus (was bedeutet: nächstgelegenes Lokal zu meiner Erlanger Unterkunft) und führten wundersamerweise zu einem sehr angenehmen Abendessen. Vor allem im Servicebereich scheint man in den letzten Jahren gehörig aufgerüstet und nachgebessert zu haben. Wer allerdings mit fränkischem Idiom und Habitus seine Schwierigkeiten hat, sollte mal einen Kölner Köbes erleben.
Die Kitzmann Bräuschänke liegt recht zentral zwischen Henkestrasse und Schlossgarten –... mehr lesen
4.0 stars -
"Hunger und Durst" MinitarHätte ich die vorangegangenen Bewertungen vor meinem Besuch gelesen, hätte ich mich wohl umentschieden. Doch so siegten Unwissenheit und Pragmatismus (was bedeutet: nächstgelegenes Lokal zu meiner Erlanger Unterkunft) und führten wundersamerweise zu einem sehr angenehmen Abendessen. Vor allem im Servicebereich scheint man in den letzten Jahren gehörig aufgerüstet und nachgebessert zu haben. Wer allerdings mit fränkischem Idiom und Habitus seine Schwierigkeiten hat, sollte mal einen Kölner Köbes erleben.
Die Kitzmann Bräuschänke liegt recht zentral zwischen Henkestrasse und Schlossgarten –
Besucht am 30.08.20241 Personen
Rechnungsbetrag: 10 EUR
Allein die Pünktlichkeit der Bahn ist schuld. So treffe ich wider Erwarten schon gegen Mittag in Erlangen ein und die Check-in-Zeiten meines Hotels liegen noch in weiter Ferne. Daher ist auf jeden Fall ein erster Orientierungsspaziergang inklusive kurzer Stärkung möglich. Nun gut, allzu malerisch fühlt sich die Henke- bzw. Güterhallenstrasse erst mal nicht an, aber schon bald entdecke ich das hiesige Kunstmuseum, in dessen Gebäude sich nach vorne hin das gut frequentiertes Cafe Coffini befindet. Bereits am allerfrühesten Nachmittag sind im Aussenbereich so gut wie alle Tische belegt, was ich spontan als gutes Zeichen deute. Und das, obwohl Starbucks nur wenige Schritte entfernt liegt (was die Erlanger Bevölkerung aber offenbar nicht im geringsten anmacht).
An kleinen Metalltischchen stehen jeweils 2-3 Metallstühle schön im Schatten unter ausladenden, grosszügigen Sonnenschirmen, allerdings mit Blick auf eine vielbefahrene Strasse. Muss man so hinnehmen. Schon bald tänzelt beschwingt das superfreundliche Servicemädel heran (ein Wunder, wie bei 34 Grad so viel Grazie möglich ist) und reicht mir die kleine, laminierte Karte. Darauf finden sich kalte und warme Getränke in allen Darreichungen – zum Essen scheint es allerdings hauptsächlich Kuchen, Kuchen, Kuchen zu geben. Der hat hier offenbar Kultcharakter und wird hochgelobt. Gerade, als ich zum Bestellen ansetze, rauscht die Erlanger Feuerwehr mit sämtlichen Einsatzwagen und sehr viel Lalülala vorbei, so dass ich mehrmals von vorn beginne. Das führt dazu, dass mir dann tatsächlich zwei Tassen Kaffee gebracht werden, obwohl ich nur eine bestellen wollte. Kein Problem, die überflüssige Tasse wird ohne viel Aufhebens wieder abgetragen, das begleitende Wasser darf ich behalten. An heissen Tagen wie diesen tatsächlich ein Geschenk. Der Caffe doppio (3,80 Euro) haut mich in seiner aromatischen Intensität fast vom Sitz. Chapeau! Drei Stunden später getrunken würde er wahrscheinlich den Nachtschlaf gefährden. Leider taucht der dazu bestellte Käse-Schinken-Toast (juhu, ein pikanter Snack auf der Karte) einfach nicht auf. Das Service-Mädel kommt noch mehrfach vorbei, entschuldigt sich, fragt, ob der Kaffee schmecke – ein Lob für so viel Anstand und Bemühen. Gerade, als ich endlich den Kaffee ausgetrunken habe, kommt dann der Toast (3,40 Euro). So bestelle ich noch eine zuckerfreie Fritz-Cola dazu. Die wiederum erst eintrifft, als ich den Toast komplett verspeist habe. Egal. Trinken geht immer – und eilig habe ich es heute auch nicht. Etwas ärgerlich ist die Unkoordiniertheit trotzdem, wobei ich die Schwächen eher in der Küche vermute, keinesfalls beim Service. Dem möchte ich absolute Bestnoten vergeben.
Auf dem Weg zur Toilette werde ich auch des Innenraums ansichtig (in modernem, urbanem Stil) und der Kuchentheke, auf die ich extra hingewiesen wurde. Ich erinnere mich an Streusel- und Obstkuchen, draussen vertilgte man am Nebentisch noch irgendetwas Cremiges. Den Hype kann ich nicht ganz verstehen; liegt wahrscheinlich im Geschmack begründet, den ich leider nicht beurteilen kann.
Für die Toiletten wird ein Schlüssel ausgegeben. Auf der Suche nach den Räumlichkeiten kann ich nun auch das historische, denkmalgeschützte Gebäude (das sogenannte Loewenichsche Palais) von innen bewundern. Auch architektonisch ein interessantes Kleinod – und das direkt neben dem raumgreifenden benachbarten Einkaufszentrum Arcaden. Als ich am Abend noch mal vorbeikomme, ist das Coffini längst geschlossen, doch das Palais mit seinen türkisen Fensterläden verströmt fast südländischen Charme vergangener Zeiten. Etwas retro ist man vielleicht auch sonst. Eine Homepage hat das Cafe Coffini offenbar nicht. Auch Kartenzahlung ist nicht möglich. Aber das stört hier niemanden. Der Service ist wirklich grossartig, die Lage sehr zentral (fast alle Buslinien führen hier vorbei) und viele Gäste scheinen nach dem nach einem Einkauf gerne mal an diesem Ort eine Verschnaufpause einzulegen. Auch für mich hat es gepasst.
Allein die Pünktlichkeit der Bahn ist schuld. So treffe ich wider Erwarten schon gegen Mittag in Erlangen ein und die Check-in-Zeiten meines Hotels liegen noch in weiter Ferne. Daher ist auf jeden Fall ein erster Orientierungsspaziergang inklusive kurzer Stärkung möglich. Nun gut, allzu malerisch fühlt sich die Henke- bzw. Güterhallenstrasse erst mal nicht an, aber schon bald entdecke ich das hiesige Kunstmuseum, in dessen Gebäude sich nach vorne hin das gut frequentiertes Cafe Coffini befindet. Bereits am allerfrühesten Nachmittag sind... mehr lesen
Zalokostas Pantelis Coffini | Cafébar
Zalokostas Pantelis Coffini | Cafébar€-€€€Bar, Cafe09131612527Nürnberger Straße 9, 91052 Erlangen
4.0 stars -
"Gut frequentiert, zentral gelegen" MinitarAllein die Pünktlichkeit der Bahn ist schuld. So treffe ich wider Erwarten schon gegen Mittag in Erlangen ein und die Check-in-Zeiten meines Hotels liegen noch in weiter Ferne. Daher ist auf jeden Fall ein erster Orientierungsspaziergang inklusive kurzer Stärkung möglich. Nun gut, allzu malerisch fühlt sich die Henke- bzw. Güterhallenstrasse erst mal nicht an, aber schon bald entdecke ich das hiesige Kunstmuseum, in dessen Gebäude sich nach vorne hin das gut frequentiertes Cafe Coffini befindet. Bereits am allerfrühesten Nachmittag sind
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Die Kitzmann Bräuschänke liegt recht zentral zwischen Henkestrasse und Schlossgarten – und überzeugt zudem mit täglichen Öffnungszeiten zwischen 11:30 und 22 Uhr, ohne Ruhetag! Somit sind eigentlich alle Eventualitäten abgedeckt. Dass das Traditionslokal über einen großzügigen Biergarten verfügt (auch wenn das eher ein betonierter Hof mit Rundumbegrünung ist) ist an einem der gefühlt heissesten Tage des Jahres ein weiterer Pluspunkt.
Als ich kurz nach 18 Uhr eintreffe, sind schon viele Tische belegt oder mit Reservierungsschildern markiert. Aber das will hier gar nichts heissen! Der Biergarten ist ausschliesslich mit langen Holzbänken und – tischen möbliert (wer „Rücken“ hat, vermisst schon bald eine Lehne), an denen man noch beliebig zusammenrutschen kann, bzw. soll. Am Abend meines Besuches hat eine resolute, aufgeweckte, nicht auf den Mund gefallene, sehr bodenständige Servicedame das Zepter in der Hand, unterstützt von einigen Youngster-Kollegen. Essen und Trinken werden mir von einem ungeheuer bemühten und sehr höflichen Jung-Ober aufgetragen, der so korrekt ist, dass ich BWL/VWL oder Jura als Hauptfach vermute. Überhaupt flutscht es im Service tadellos.
Zwar sitze ich zu Beginn noch alleine am mir zugewiesenen Tisch, doch es wird schnell aufgefüllt (natürlich erst nach Nachfrage, ob das für mich okay sei). Aber durch die Nähe zu anderen Tischnachbarn kann man schon mal etlicher Speisen und Getränke ansichtig werden, was die eigene Auswahl möglicherweise erleichtert.
Wie zu erwarten, werden in dieser Bräuschänke traditionelle fränkische (und bayrische) Spezialitäten serviert: Leberknödelsuppe, blaue Zipfel, Bratwürste, Schäufele, dazu einige kalte Brotzeiten wie Obatzter oder Bratensülze und altbekannte Klassiker wie Wiener Schnitzel oder Fleischküchle. Die Speisekarte ist zweisprachig gehalten, denn die Klientel scheint international zu sein. Um mich herum sitzen Amerikaner, Holländer, Schweizer und offenbar auch einige Einheimische. Die wechselnde Wochenkarte bietet Leibgerichte um die 10 Euro an (gegrillter Schweinebauch, Kotelett, Currywurst, gebackene Champignons). Allein die Hitze – immer noch 34 Grad am Abend – macht mir zu schaffen. Beim benachbarten Anblick der Grillhaxe mit Sauerkraut und Kloss (17,90 Euro), macht sich schon selbiger in meinem Hals breit. Sogar der Essigsud der hochgeschätzten blauen Zipfel lässt einen schwindeln. So wähle ich etwas halbherzig den „Salat Fliegenpilz“ (14,40 Euro), der sehr frisch und knackig mit rezent gebratenen Egerlingen daherkommt und zusammen mit zwei Graubrotscheiben tatsächlich satt macht. Derweil jubiliert das Paar neben mir schon über das Dessert. Die ausgebackenen Apfelküchle (6,90 Euro) werden sehr adrett mit Vanilleeis, Sahne und einer Hippe serviert. Das Besteck ist übrigens in einem Bierseidel auf jedem Tisch zu finden. Ein zweites Dessertlöffelchen (wie bei meinen Nachbarn) muss extra geordert werden, wird aber sofort ausgeliefert.
Natürlich sollte in der Bräuschänke das lokale Bier vom Fass probiert werden. Wer nach einem Seidel Kellerbier (4,90 Euro) schon knülle ist, kann auch auf zahlreiche alkoholfreie und Leichtbier-Varianten umsteigen. Vorsicht beim Wein(schorle). Ohne mit der Wimper zu zucken, werden einem in Bayern 0,5 Liter-Portionen serviert, wenn man nicht auf ein 0,2-Liter-Glas besteht. Auf der hiesigen Weinkarte erscheint mir der Silvaner als einzig akzeptable Sorte – die Scheurebe ist mir zu sperrig, der Bacchus zu wenig trocken, die rote Domina zu tanninlastig.
Nach rundum geglücktem Aufenthalt (Kartenzahlung kein Problem, ausgedruckte Rechnung ebenso wenig) folgt noch eine herbe Enttäuschung. Der Weg zu den Toiletten ist so grossgedruckt ausgewiesen, so dass selbst extrem Fehlsichtige den Weg finden werden. Bei anderen körperlichen Einschränkungen hat man eher schlechte Karten. Die Stiege hinauf zu den Toiletten ist sehr beschwerlich, der Treppenlift leider defekt und ich kann kaum mit ansehen, wie sich ein Senior an Krücken mühsam hinaufkämpft. Bedauerlicherweise sind auch die Toiletten schlecht in Schuss, kaum gepflegt und müssten sehr, sehr dringend saniert werden. Hier ekelt man sich tatsächlich und würde am liebsten Minuspunkte für die (sonst tadellose) Sauberkeit vergeben.
Dafür sorgt das Studium der Rechnung noch einmal für einen Lacher: die Kitzmann Bräuschänke steht offenbar unter der Ägide der „Hunger und Durst GmbH &Co. KG“. Prost!