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Zur Erläuterung: Das Thalassa, wurde von mir vor vielen Jahren hier auf GG als richtig gut befunden. Das hatte mit der Zeit nachgelassen und mittlerweile mag ich da nimmer hin gehen.
Nun lag es an mir Fakten zu schaffen. Das Jamas (ich berichtete) wäre natürlich das ultimative Backup, da wir bei beiden Besuchen sehr begeistert waren. Auch hat es sonntags durchgehend offen und Gyros.
Aber ein klein wenig etwas Neues versuchen ist ja auch immer irgendwie im Blut. Und so erinnerte ich mich, dass in der Gaststätte am Wasserturm vor zig Jahren mal ein sehr guter Grieche war, anschließend ein nicht minder guter Italiener und mittlerweile wieder die weiß-blaue Fahne in der Küche weht. Mal kurz das Netz gescannt und festgestellt, dass auch hier sonntags die Küche resp. der Drehspieß durchgehend rotiert.
Die Reservierung am Vortag war nicht die schlechteste Idee. Das Haus war um 14 Uhr noch relativ voll. Augenscheinlich mit recht vielen Küchenlandsleuten, oder Mitbürger mit Küchenhintergrund (MimiKü).
Die Dame des Hauses (?) begrüßte uns sehr freundlich und uns wurde ein netter Tisch am Fenster angeboten. Hier war man eine kleine Spur abseits des recht großen zentralen Raumes in dessen Bereich noch recht viel los war. Dabei war es aber mitnichten laut sondern es bestand ein eher angenehmer Geräuschpegel. Und selbst Alexis Zipras (oder wie der hieß) dudelte nicht in Dauerschleife sondern angenehm gedämpft im Hintergrund.
Das Inhaltsverzeichnis des hiesigen Kochbuches (südpfälzisch: Köchelverzeichnis) kam umgehend an den Tisch. Ein gängiges Portfolio grinste uns bei dessen Studium an. Assoziiert man griechische Küche (neben dem Balkanesen) gerne mit viel Fleisch, war hier auch eine vegetarische Rubrik dabei. Bei deren Lektüre wurde einem erst wieder so richtig bewusst, dass es „beim Griechen“ auch Unmengen fleischloser Gerichte gibt. Bevorzugt natürlich die „griechischen Tapas“ aus der Vorspeisenkategorie.
Da uns die Karte mehrere Angebote machte die wir nicht ausschlagen konnten platzierten wir zunächst mal eine Portion Zaziki (4,90) und 2 Pita (je 0,90) um uns mal auf Betriebstemperatur zu schmecken. Meine geliebten gegrillten Peperoni im „Knoblauchmantel“ gab es hier leider nicht. Dafür aber Florinis, rote Paprika vom Grill mit Olivenöl, Essig und Oregano (5,60). Diese durften sich gerne noch zu unseren Vorspeisen gesellen.
Zuvor, quasi als flüssige Prä-Vorspeisen, kamen ein Weizenbier (4,10) eine Flasche Mineralwasser (5,80), ein Spezi (0,33l zu 3,30) und ein Johannisbeerschorle (0,33l zu 3,30) auf die große Bühne.
Das Zaziki war endlich mal wieder ein würdiger Vertreter seiner Zunft.
Angenehm cremig kam es auch mit einer spür- und schmeckbaren Note Knoblauch daher. Selten ist das geworden. Dafür waren die Pita etwas teilnahmslos.
Vermutlich vom örtlichen Großhersteller Janosh, denen ich noch nie viel abgewinnen konnte. Die Florinis glänzten dafür wieder mit einem feinen Aroma und angenehmem Essigsäureanteil.
So angenehm ausgewogen habe ich die auch noch selten gegessen. Begleitet wurde alles noch von einem vermutl. selbst gebackenen Brot, welches zwar ausgesprochen schmackofatzig war aber aufgrund der Speisen die noch kommen sollten lieber nur probiert wurde. Und ob man das Brot auf einer Serviette oder einem Küchentuch serviert, darüber müssen wir nochmal reden ;-)
Die Hauptspeisen kamen hier mal nicht prompt sobald die Küche fertig war, wie bei manchem Wettbewerber, sondern nach dem die Vorspeisen soweit durch waren. Ein ganz nettes Salattellerchen mit einem recht guten Joghurtdressing eilte den Hauptspeisen voraus.
Aber schon mit dem nächsten Gang kamen unsere Hauptprotagonisten an den Tisch. Ich mag gerne den Beilagensalat zu den Hauptspeisen, damit war das für mich absolut i.O. Im Übrigen waren alle Hauptspeisen mit einem Beilagensalat.
Schwiemu ließ es krachen. Sie hatte wohl Angst vor Sternekoch Schmalhans auf Reha und bestellte den „Fleischteller“.
Er beinhaltete Gyros, Bifteki, Souvlaki, griechische Bauernwurst und Pommes (20,20). Das sah alles schon sehr gut aus und dass fast nichts von der großen Menge übrig blieb zeugte von großem Anklang bei Schwiemu. Sie hatte sich anstatt der Bauernwurst etwas Leber gewünscht. Diese sah zwar auf den ersten Blick etwas extrem pigmentiert aus, entpuppte sich aber als ausgesprochen zart und perfekt getroffen. Ich selbst hatte mit meinem Teller zu tun aber meine Frau probierte (natürlich) ebenfalls und fand es auch wunderbar gelungen.
Dabei hatte meine Frau mit ihrer Bestellung, Pastitio, ein überbackener Auflauf mit Nudeln, Hackfleisch, Feta und Bechamel (15,90), ebenfalls eine ordentliche Portion vor sich stehen.
Auch sie zeugte sich mit der Gesamtkomposition des Küchenorchesterns sehr zufrieden. Aber auch hier blieb noch etwas übrig. Das war aber der schwankenden Stimmung meiner Frau geschuldet, die immer mal wieder damit zu kämpfen hat. Gerade noch Bärenhunger und große Lust darauf, kann das in 5 Minuten genau umgekehrt aussehen. Aber es wird besser mit der Zeit.
Apropos besser. Besseres Gyros als hier hatte ich, mit Ausnahme des heimischen Schweinehalskarussells, schon längere Zeit nicht mehr.
Perfekte Mischung zwischen knusprig und saftig bei einer intensiven aber nicht übergriffigen Würze. Das machte richtig Spaß. Dazu aromatische rote Zwiebeln und perfekte Pommes. Wie auch bei den anderen Hauptgerichten wurde das Gyros von Zaziki in einem Teigschälchen begleitet. Nettes Gimmick und theoretisch essbar aber praktisch nicht möglich, da viel zu vollgefressen ;-) Auf jeden Fall aber gut angelegte 14,80.
Was noch zu erwähnen wäre: Ein junger Herr, Familienmitglied, machte einen herausragenden Job im Service. Freundlich umgänglich und unglaublich gästezugewandt, ist es fast schade, dass er nur ausgeholfen hatte.
So verließen wir gut gesättigt und ausgesprochen zufrieden nach knappen anderthalb Stunden, mitsamt eines Ouzo aufs Haus, dasselbige. Bleibt noch festzustellen, jetzt hat Backnang doch tatsächlich zwei sehr gute Griechen wo anderswo nur Mittelmaß herumdümpelt. Fast schon etwas ungerecht.
Aber irgendwas ist ja immer ;-)