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Das offensichtliche Gedränge in den ersten Monaten (Altdorf ist mit gastronomischen Angeboten nicht gerade reich gesegnet) habe ich mit Abstand aus der Ferne beobachtet. Prinzipiell bin ich immer etwas vorsichtig, wenn irgendwo auf der Karte schwäbische Tapas oder badische Sushi angeboten werden. Dass die „Leibspeiserei“ Tappas mit zwei P schreibt, vermag den Argwohn eher noch zu schüren. Doch der Rest des Angebots klingt durchaus nach solider schwäbischer Küche mit etwas gehobenem Anspruch (hier versucht man den Spagat zwischen sauren Kutteln, geschmorten Schweinebäckle und Zwiebelrostbraten einerseits, sowie Carpaccio vom Hirsch, lauwarmem Ziegenkäse und Trüffelravioli andererseits). Sympathisch auch die Tatsache, dass das Restaurant montags geöffnet hat.
Bei unserem Testessen an einem eisigen Montagmittag im Januar treffen wir auf ein fast vollkommen leeres Lokal. Prinzipiell keine schlechte Voraussetzung. Keine Ahnung, wann die riesigen Hallen einmal komplett bespielt werden sollen. Wir werden sofort von einer Servicekraft empfangen und an einen freien Tisch geleitet. Erster Eindruck: klare, helle Räume mit überraschenden stylishen Hinguckern. Insgesamt ein gewagtes Crossover mehrerer Stilrichtungen. Im Hauptraum hängt an der Decke eine Holzleiter aus bäuerlichem Altbestand, daran baumeln Glühbirnen unterschiedlicher Größe, darüber schwebt ein Kunstwerk aus Neonröhren und Metallverstrebungen. Dazu an der Wand blau-weiße Teller, die an den letzten Griechenlandurlaub erinnern.
Doch viel Zeit zum Staunen bleibt nicht. Sehr rasch möchte der Service die Bestellung aufnehmen, was uns etwas unter Druck setzt. Die Wahl fiele bestimmt leichter, wenn die komplette Karte samt Tages- und Wochengericht aufläge und nicht nur ein einseitiger Auszug daraus. So muss das aktuelle Angebot mühsam erfragt werden. Die Servicekraft verlässt dazu den Raum und schaut erst mal selbst nach. Auch die angebotenen Getränke muss man eher erraten. Schade, denn die „Leibspeiserei“ kann mit einer ansehnlichen Auswahl an veritablen Bierspezialitäten von der Schönbuch Braumanufaktur, sowie tollen regionalen Weinen (z.B. einen Lemberger von Graf Neipperg oder einen Riesling von Jürgen Ellwanger) glänzen. Das entdecken wir jedoch erst, als wir explizit nach der Getränkekarte fragen (müssen). Die sicherlich bemühte und stets präsente Servicekraft ist offenbar getränketechnisch auch nicht ganz auf der Höhe, denn statt des bestellten Pale Ale wird ein Amber Ale (3,40 Euro) serviert. Macht nichts, denn das bernsteinfarbene Bier überrascht mit Honignoten und mundet ganz hervorragend zu unserem Hauptgericht, der Leibspeis der Woche: Hirschgulasch mit Serviettenknödel (17,80 Euro). Selbstverständlich ist die Leibspeis der Woche nicht auf der aufliegenden Karte erwähnt, sondern muss auch erst erfragt werden. Das Gericht überzeugt dann durch Üppigkeit und Vollmundigkeit; das Hirschgulasch sehr zart und fein mariniert, die Scheiben von Serviettenknödel kräftig und sättigend, leider auch etwas trocken, so dass die sämige Sauce durchaus ihre Berechtigung hat. Die begleitenden Preiselbeeren sind eher Deko, schmecken jedoch erstklassig. Wer möchte, kann dazu einen günstigen, aber vielseitigen Beilagensalat (2,00 Euro) ordern. Hier ist im Ansatz alles vorhanden: schlonziger Kartoffelsalat, klein geraspelte Rettich- und Möhrenstifte, knackiger Blattsalat, frische Kresse, sowie ein Alibi-Tomatenachtel. Leider hat das Balsamicodressing die unteren Lagen das Salats fast vollständig ertränkt.
Man sitzt an hellen Holztischen mit amorph geformten hellgrauen Sets aus Lederimitat, dazu passend die organisch anmutenden Teller und Schalen. Selbst die Tischdeko aus weißen Alpenveilchen macht keinen anbiedernd braven Eindruck. Das Ambiente wirkt akribisch sauber und rein, bis hin zu den Toiletten im Untergeschoss. Der Service zeigt außerordentliche Präsenz. Doch aus irgendeinem Grund vermisse ich Behaglichkeit und Gemütlichkeit, so dass die Leibspeiserei wohl nicht zu meinem Lieblingslokal werden wird.