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Wieso nennt man eine Pizzeria nach einem spinatsüchtigen Matrosen? Ich finde keinen Bezug, vor allem sind die Betreiber echte Italiener. War Popeye Italiener? Ich glaube nicht. Zumindest gibt es auf der Karte einige Gerichte mit Spinat. Doch von vorne…
Diese kleine Pizzeria lebt hauptsächlich vom Liefern und Abholern. Freiwillig verirrt sich niemand in diese Ecke von Bretzenheim. Weder ein Schild weist hier hin, noch kann man es aus der Entfernung sehen, einfach zu versteckt inmitten von Wohn- und Büroblöcken. Mir ist es mal aufgefallen, als ich in der Nähe Brötchen kaufte. Mein Fräulein war mit Freundinnen schon zweimal dort und schwärmte von der frischen Pasta. Dann kann es ja nicht so verkehrt sein.
Das Ambiente ist, naja, wie soll ich’s beschreiben? Bescheiden. Ein Glaskasten, direkt neben einer KFZ-Werkstatt, drinnen die „Küche“ und eine Theke an der Getränke vorbereitet werden. Dazu noch ein paar Tische. Toiletten habe ich keine gesehen, sind aber wohl um die Ecke im gleichen Gebäude. Dann gibt es noch die Sitzmöglichkeiten im Freien. Auf jedem Campingplatz ist des gemütlicher. Es gibt zwar einen Kübel mit Kräutern und weniger essbarem Grünzeug, das war es aber dann auch schon mit Farbe und Frohsinn…
Parken kann man glücklicherweise direkt vor dem Laden, fünf – sechs Plätze stehen frei zur Verfügung, drei davon für das Popeye reserviert. Wir werden auch gleich als potentielle Gäste erkannt und begrüßt. Platzanweisung aber Fehlanzeige. Also pflanzen wir uns an den nächstbesten Tisch. Hoppla, was ist da los? Beinahe hätte ich mir das Kinn auf der Tischkante angeschlagen… Ist der Tisch zu hoch oder der Stuhl zu tief? Peter Maffay könnte bestimmt unter dem Bistrotisch durchschauen, sofern er ohne Hilfe auf den Stahlrohrsessel raufkommt ;-) Aber ernsthaft, irgendwie stimmt die Proportion nicht…
„Popeye“ versuchte gerade einem Frauenstammtisch die Tagesempfehlungen (ja! Die gibt es dort!) zu erläutern und nimmt deren Getränkebestellung auf. Sein Kollege „Wimpy“ bringt uns wortlos die Karte, Tischset und Besteck, welches er auf eine Papierserviette mit eingebauten Wörterbuch legt.
Dann schau’n mer ma…
Natürlich viel Pizza, und sehr löblich, auf Wunsch wird der Fladen direkt auf Stein gebacken! Schon mal ein Pluspunkt. Weiter gibt es vier Vorspeisen (Carpaccio von Rind und Lachs, verschiedenes Gemüse und Bresaola). Dazu Salate, Pasta, bei der man sich die Nudel aussuchen darf, ein paar Schweine- und Putengerichte. Und eben die gelobte frische Pasta, die mal wieder als hausgemacht bezeichnet wird. Wo steht nur dieses Haus?
„Wimpy“ bringt unsere Getränke, eine Coke light (2,50 / 0,4) und ein Erdinger Alkohol- und Hefefrei (2,60 / 0,5). Woher soll „Popeye“ auch wissen, dass man die Hefe bei Weizenbier aus Flaschen aufschüttelt? Er ist Italiener… Nach gut fünf Minuten dürfen wir dann bestellen, ohne auch nur über die Empfehlungen informiert zu werden, schade dafür. Dafür bringt uns „Popeye“ Sitzkissen (jetzt keine blöden Kommentare) und schon sitzt man viel bequemer und höher am Tisch.
Vorab genehmigen wir uns einen, gekonnt in die Mitte gestellten
Insalata Mista (4,00 €)
(mit Gurken, Tomaten, Zwiebeln und Möhren)
Stimmt, mehr war nicht drin. Gerne hätten wir auch einen zweiten Teller gehabt, da wir erwähnten, er wäre für uns Beide. Das Dressing durften wir wählen, wir entschieden uns für Öl-Balsamico. Das man aber Salz und Pfeffer an ein Dressing machen kann, ist bis hier noch nicht vorgedrungen. Abhilfe verschaffte dann eine auf dem Tisch stehende Mühle. Das Öl war leider keins von der Olive (wie auch, Popeye’s Freundin heißt so…), brachte daher auch keinen Geschmack an den grob zerpflückten Eisberg (darf der sich überhaupt Salat nennen?) Die Zwiebeln in großen Ringen, die Möhren geraspelt, und schmeckten nicht sauer, wie man sie aus dem Glas kennt. Die Tomaten kunstvoll in Achtel geschnitten, konnten sogar mit Freilandaroma punkten. Die paar Gurkenscheiben waren teilweise geschält. War da auch der Geschmack größtenteils weg. Hätte man nun ein paar Kräuter aus dem Kübel mit Salz und Pfeffer drübergestreut, dann wäre der Salat vielleicht sein Geld wert gewesen. So nicht! 2*
„Wimpy“ durfte den leeren und an vielen Ecken vermackten Teller einsammeln und fragte dabei nach der Zufriedenheit. Zwischendurch fuhr „Popeye“ immer wieder mit seinem schwarzen Fiat Seicento bestellte Pizzen aus. Ebenso kam immer wieder Laufkundschaft um Pappschachteln abzuholen. Als wir dann nach zwanzig Minuten unser Essen bekommen, ist die Terrasse komplett voll. (ca. 15 Leute mit uns). Das Fräulein wählte natürlich frische Pasta, zur Auswahl stehen sieben verschiedene Sorten unterschiedlichster Füllungen.
Tortelloni Ricotta e Spinaci (9,50 €)
Natürlich ein fertiges Produkt, aber ein sehr gutes. Die Riesennudeln schön aldente, die Füllung wirklich lecker, guter Parmesan und eine schöne Muskatnote. Die Soße auf Basis von Sahne mit reichlich Blattspinat aufgepimpt, und ich behaupte jetzt der war frisch, und ich durfte auch eine ganze Nudel verspeisen. Fräulein glücklich und satt, was will ich mehr? Da es aber nicht in „diesem Haus“ gemacht wurde, nur 4*.
Pizza Spizza (8,50 €)
(Mozzarella, Salsiccia Calabrese, rote Zwiebeln, Cocktailtomaten, Knoblauch)
Wie gewünscht wurde diese nicht im Blech, sondern direkt auf Stein gebacken. Und das merkte man auch. Mich wunderte nur das rautenförmige Muster im Pizzaboden, als hätte er auf einem Gitter gelegen. Die Pizza wunderbar kross, vielleicht ein wenig zu dick der Teig. Die Tomatensoße richtig würzig, der Knoblauch reichlich, die Tomaten voller Aroma und der Käse Mozarella. Nur die Zwieblen und die Salsiccia wieder so grob obenauf. Man konnte sie aber gut essen und ich hatte mehr Spaß damit als ich erwartete. Ich ringe mich zu aufgerundeten 4*
Fazit:
Ich kann eine bedingte Empfehlung für das Essen aussprechen. Die Pizza kann was, die Nudeln sind auch von guter Qualität. Salat müssen wir noch mal üben, aber ganz ehrlich; in Italien habe ich auch selten besseren gehabt. Ich tue mir schwer, drei sind zu wenig, vier wegen der Rohkost zu viel. 3,5 wären gut, gibt’s hier aber nicht. Im Zweifel für den Angeklagten, also 4*, aufgerundet!
Der Service macht was er muss, mehr aber nicht. Und das wir zehn Minuten warten mussten bis abgeräumt die Rechnung verlangt werden konnte ist kein Zeugnis guter Leistung. Aber freundlich sind sie. Da ist noch Luft nach oben. 2*
Das Ambiente ist keins. 2*Und Sauber ist es nur auf dem Tisch. Das reicht für 3*. Innen kann ich nicht beurteilen.
Gesamteindruck: 3 – wenn es sich ergibt, wieder!
Alles Kleinigkeiten, über die ich hinwegsehen kann, wenn ich unkompliziert Essen gehen will. Nur wieso heißt der Laden Popeye..?
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Küchenreise")