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Nach solchen Anlässen führt uns der Weg selten direkt zurück ins Land an der Sieg, vielmehr ist ein Abstecher in ein Restaurant die Regel. Ein österlicher Artikel in einer hiesigen Tageszeitung über Restaurants in der Umgebung von Bonn brachte uns auf das Landhaus Wieler in Walberberg, einem Ortsteil von Bornheim.
Das Ambiente ****
Mitten im Ort in der engen Hauptstraße reiht sich ein zweigeschossiger roter Backsteinbau mit weißen Fenstern in die Häuserreihe des Straßendorfes ein. Große weiße Frakturbuchstaben zwischen Erdgeschoß und erstem Stock verraten, was sich hier befindet: "Landhaus Wieler Restaurant".
Parkmöglichkeiten gibt es wohl ausreichend in den zahlreichen Parkbuchten der engen Hauptstraße. Hier ist ohnehin eine 30er-Zone.
"Landhaus" – das bestätigt der erste Eindruck vom Innern des Restaurants. Einen ersten vorderen Gastraum mit massiver hölzerner Rundtheke, an der einige vermutlich Walberberger ihr Feierabend-Bierchen süppeln, durchqueren wir und stehen in einem Raum stattlichen Ausmaßes mit dunkelbraunem Holz an Decke und Wänden und einem passenden hüfthohen Raumteiler, natürlich auch aus Holz. Eine herbeieilende Servicedame, Erfahrung in ihrem Metier ausstrahlend, bietet uns einen der teils eingedeckten Tische an, fragt aber auch, ob wir lieber im vorderen Gastraum sitzen möchten. Nein, wir nehmen nicht den vorderen Gastraum, sondern den hinteren und nehmen auf zwei gepolsterten Holzbänken im Landhausstil an den Breitseiten des Tisches Platz und lassen den Tisch auf uns wirken: große verzierte Platzteller mit aufgefächerter weißer Stoffserviette, weiße Beistellteller, Kerze im Glasständer und Traubenhyazinthen im weißen Porzellantöpfchen.
Wir blicken uns um. Die strenge Geometrie der Kastendecke setzt sich in den Holzpaneelen, die bogenförmig ausgeschnitten und teils mit Spiegeln verblendet sind, an den Wänden fort. Drei der Wände des Restaurants sind mit einer langen Bank im Stile unserer Sitzbank gesäumt, die Stühle an einigen Tischen reflektieren den Stil der Bänke. Etliche halbkugelförmige Lampen und ein Kristalleuchter spenden dem großen Raum mit nur einem Fenster die nötige Helligkeit.
Eine Bäuerin und ein Winzer in Form von zwei kleinkindgroßen Holzfiguren schmücken wie etliche Stofflilienkränze und Bilder an den Wänden den Raum gerade so aus, daß er noch nicht überladen wirkt.
Wir sitzen alleine an diesem verregneten Märzabend in dem landhausgeprägten Gastraum und fragen uns gegenseitig, wie es uns hier gefällt. "Ganz gut", sagen wir beide, deshalb vier Sterne.
Der Service ****
Die Dame vom Service hat uns inzwischen die Karten gereicht. Sie bedient uns den Abend über professionell, fragt nach unserer Zufriedenheit mit dem Essen, kann unsere Nachfragen zu Speisen und Getränken erschöpfend beantworten. Sie macht einen mehr als zufriedenstellenden Job, deshalb auch vier Sterne für den Service.
Das Essen ****
Die Speisekarte, die auch auf den Webseiten von Landhaus Wieler steht (http://www.hotelwieler.de, mein Daten-Update bei GG ist zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Kritik noch nicht freigeschaltet), beeindruckt uns wegen einiger Spezialitäten. Neben den branchenüblichen Schnitzeln und Steaks werden auch Wildgerichte und Rückenfilets von Kaninchen und Lamm angeboten. Fischgerichte und vegetarische Gerichte ergänzen das Angebot, zu dem auch Vorspeisen mediterranen Stils, aber auch Bodenständiges gehört.
Die Preise sind eher einem kleinstädtischen Niveau zuzuordnen als einem großstädtischen. Sie scheinen durchaus angemessen.
Schon vor unserer Fahrt hierhin haben wir bei einem Blick in die Web-Speisekarte die Wild-, Kaninchen- und Lammgerichte in die engere Wahl gezogen. Jetzt haben wir uns entschieden. Nachdem meine Frau zunächst das Kaninchenrückenfilet, in der Kruste gebraten, mit Gemüse und La-Ratte-Kartoffeln zu 22,50 € gewählt hat, dann aber bedauerlicherweise von der Servicedame erfahren muß, daß dieses Gericht ausgegangen ist, disponiert sie um:
• Lammrückenfilet auf Kräuterjus mit Gemüse und Berner Rösti zu € 24,50. Ich nehme das
• Hasenrückenfilet im Nußmantel mit Preiselbeerbirne, Pommes Macaire und feinem Gemüse zu € 20,80.
Als Getränke ordert meine Angetraute eine Viertelliter-Flasche Gerolsteiner (2,20 €) und einen Viertelliter badischen Spätburgunder von Alde Gott (8.- €). Mir fällt die Chauffeursrolle zu, deshalb für mich ein Bitburger Alkoholfreies (der Drittelliter zu 2,50 €).
Wir warten nicht lange auf den Gruß aus der Küche: vier Scheiben dunklen Baguettes und ein Schälchen mit gesalzener Kräuterbutter sowie eins mit Griebenschmalz mit Kräutern. Beide streichen wir Griebenschalz auf's Brot, Salz und Pfeffer drauf, hmmm, lecker, zumal das Brot frisch ist.
Die Wartezeit auf unsere Hauptspeisen entspricht dem, was in der Einleitung der Speisekarte steht, nämlich daß alle Speisen frisch zubereitet werden. Und dann kommt die Servicedame mit zwei großen rechteckigen Tellern, auf einem das Hasenrückenfilet auf einer dunklen Bratensauce, umrahmt von der Preiselbeerbirne, drei Pommes-Macaire-Rundlingen und einem Stückchen Broccoli, auf dem anderen das Lammrückenfilet auf dem Kräuterjus, umrahmt von drei Minitomaten, einem Stückchen Broccoli und einer Berner Rösti stattlichen Durchmessers. Beide erhalten wir eine Schale mit Gemüse: Rahmwirsing, Möhrenscheiben, Blumenkohl und Broccoli unter Mandelsplittern.
Meine Frau schwärmt über das Lammrückenfilet. Es ist – wie bestellt – rosa gebraten, hat Röstaroma, ist zart und saftig und schmeckt ihr ausgezeichnet, wozu auch der würzige Thymianjus beiträgt. Die Berner Rösti ist wesentlich größer als üblich, erinnert eher an einen kleinen, im Rheinischen "Pillekoken" genannten Kuchen aus Kartoffelmasse. Auch mit der Rösti ist meine Frau sehr zufrieden, zumal die Rösti offensichtlich hausgemacht ist und nicht als TK-Ware aus der Friteuse kommt.
Mein Hasenrückenfilet liegt unter einer Haselnußpanade und ist zart. Es ist knapp durchgebraten, was ja bei Wildfleisch angezeigt ist, aber nicht trocken. Das Filet schmeckt mir in Verbindung mit der Bratensauce und der Nußkruste gut, die Sauce hätte allerdings etwas mehr gewürzt sein dürfen. Die Pommes Macaire lassen nichts zu wünschen übrig, sind auf der Unterseite gut angebräunt, auf der Oberseite weniger. Sie schmecken jedenfalls und sind augenscheinlich hausgemacht.
Das Gemüse, das uns beiden in einer Schale beigestellt wird, ist vom Gargrad her optimal. Es hat noch Biß, wir würzen allerdings mit Salz und Pfeffer nach. Besonders lecker ist der Rahmspinat, der geschmacklich vom "Rahm" dominiert wird.
Als unsere Sevicedame abräumt und noch einmal nach unserer Zufriedenheit fragt, loben wir die Leistung der Küche.
Auf einen Nachtisch verzichten wir. Meine Frau wünscht nur noch einen Espresso (1,80 €), der allerdings nicht heiß, eher nur lauwarm serviert wird. Das geht besser.
Insgesamt verdient die Leistung der Küche eine gute Note. Wir bewerten sie mit vier Sternen.
Die Sauberkeit ****
Tisch, Bestecke und Geschirr sind sauber, der Gastraum auch. Allerdings haben die Stoffblumen hinter einer der Bänke, auf der wir sitzen, Staub gefangen. Hier hätte ein Staubwedel mal seine Arbeit verrichten müssen.
DieToiletten sind einwandfrei sauber und gut gepflegt. Vier Sterne für die Sauberkeit scheinen uns trotz der angestaubten Stoffblumen noch gerechtfertigt.
Das Preis-/Leistungverhältnis ****
Die Preise für das doch gute Essen und den guten Service sind nicht zu hoch. Die Leistung, die erbracht wurde, ist das Geld wert. Deshalb bewerten wir das Preis-/Leistungsverhältnis mit vier Sternen.
Das Fazit ****
Wir fahren zufrieden nach Hause und empfehlen das Landhaus Wieler für einen Besuch. Wenn wir mal wieder in der Gegend sind, gehen wir gerne wieder hin. Vier Sterne als Fazit!
Nachtrag: Wir haben mit Kreditkarte bezahlt. Beim Schreiben der Kritik fällt mir auf, daß der Rechnungsbeleg, den wir beim Bezahlen ausgehändigt bekommen haben, mit "ZwischenRechnung" betitelt ist.