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Feines Betthupferl, aber erst mal hatte ich Hunger und ging runter zu den Restaurants, es gibt derer Drei im Haus. Ein besterntes Restaurant, siehe Borgis Bericht (da war wohl alles in Buttter?), mit Namen Erbprinz, am Montagabend leider geschlossen, eine Café sowie die Weinstube Sibylla. Dort fand sich dann ein Platz für mich. Das Ambiente war schon sehr gediegen klassisch.
Für einen Montagabend war recht viel los, der Service bot mir zwei Tische zur Auswahl, ich entschied mich für einen Tisch im vorderen Bereich der Gaststube. Der Tisch selber tadellos eingedeckt.
Reichlich Servicekräfte kümmerten sich unter der Ägide einer resoluten jungen Frau um die Gäste. Recht fix bekam ich die Karten gereicht und wurde nach einem ersten Wunsch befragt. Ich bestellte mir eine Flasche Wasser und widmete mich der umfassenden Wein Auswahl gespeichert auf einem Tablet. Insbesondere regionale Winzer waren mit großer Jahrgangstiefe vertreten. Na, ich kann nicht anders, ein Wein aus der Region. In Bruchsal erzeugt Familie Klumpp Weine, deren Qualität sich bis ins Münsterland herum gesprochen hat.
Der 2020 Orts-Riesling trocken würde mich hervorragend durch meine Speisenauswahl begleiten. Recht schnell hatte ich auch eine Entscheidung in Sachen Speisen getroffen. Die Karte bietet verlockende Gasthausküche mit gehobenen Anspruch und entsprechenden Preisen. Mich verlockte am meisten das an meinem Besuchsabend angebotene 3 Gang Menü für 52 Euro, dass sich aber problemlos um eine Verlockung aus dem a la Carte Angebot ergänzen und noch pimpen ließ! So begann ich mein Menü mit gebackenem Saint Maure Käse.
Begleitet von Mango Dill Salat, der Frisée oben auf hatte keinerlei kulinarische Auswirkung. Der Ziegenrohmilch Käse kommt aus der Region Touraine an der Loire. Käse ist ja meins, in jeder Zubereitung, hier war der im krossen Mantel gebacken und warm, sehr lecker und ergänzt vom süß-sauren Salat. Hierzu gab es noch Brot von hervorragender Qualität.
Ich habe nach den Bäckern gefragt, die Antwort hatte der Service auf der Stelle parat. Die Back-Brüder in Freiburg backen dieses äußerst geschmackvolle Sauerteig Brot mit sehr hohem Roggen-Anteil. Ich bat noch später um etwas Nachschub, mit dem Brot Olivenöl, ein Senf, sowie Butter.
Feiner Start ins Menü, es folgte mein kulinarisches add-on. In der festen Karte ein feines Sommergericht, eine kalte Suppe und deren Zutaten veranlassten mich zur Bestellung. Gurkenkaltschale aus Mandelmilch, Chia-Samen und Leinsaatsandwich, so wurde es in der Karte beschrieben. So kam es an den Tisch.
Im Sandwich eine Art Obstsalat, dass passte gut zu der Suppe mit ihren zurückhaltenden Aromen. Für die cremigen Anteile sorgten Avocado Stücke und eine Art Guacamole. Ein sehr intelligenter Teller, bei der ich nur bei der Suppe selber eine etwas nachdrücklichere Schärfe erwünscht hätte. Dass passt immer sehr gut gerade zu kalten Suppen, finde ich. Nun also zum Hauptgang, es gab Fisch.
Gebratener Seeteufel, begleitet von Ratatouille, Parmesanschaum und Gnocchi. Zum Hauptgang ein italienisch, mediterran inspiriertes Gericht. Saftig gebraten, mit der typisch festen Konsistenz fand sich ein Stück Seeteufel-Filet auf dem Teller. Dazu gut abgeschmecktes Pfannengemüse und Gnocchi, die in einer passenden Sauce badeten. Drei von vier Gängen serviert und ich war zufrieden, also zum Dessert. Kaltgesetzte Pfirsichtorte mit Zitronen Thymian Eis war eine Ankündigung unter der ich mir nun gar nichts vorstellen konnte.
Weite Inspiration des Begriffs Torte würde ich dem Koch mal unterstellen, aber mit dem Eis und den geschmorten Pfirsichen war auch das ein guter Abschluss. Die Küche des Sibylla unter ihrem Chef Jonathan Kirchgässner konnte an diesem Abend gefallen und hatte ein geschmackvolles Menü serviert.
Ebenso Freude bereitete der Service, die Damen und Herren waren immer Aufmerksam, kundig bei Nachfragen und ließen keinen Grund aufkommen, Kritik an ihrem Handeln üben zu können. So unaufgeregt und leise perfekt wünscht man sich klassischen Service.
Also mal zum Fazit, das Hotel Erbprinz ist schon ein sehr gediegener Ort zum übernachten und einkehren. Man hält althergebrachte Küchen-, Beherbergungs- und Servicequalität hoch. Höflich, etwas distanziert, aber dabei stets freundlich zugewandt fühlt man sich sofort wohl, besonders im Hinblick auf das, was einem sonst in neuerer Zeit in Sachen Gastronomiequalität so unterkommt. Das kostet dann allerdings auch ein bisschen mehr als im Imbiss um die Ecke. Ich bezahle den Unterschied aber gerne und komme wieder, wenn ich wieder in Ettlingen bin.