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Zeche: 112,80 €
Allgemein:
Das Nau ist die folklorefreie kleine Schwester des alteingesessenen Restaurants Porto im "Portugiesenviertel" hinter den Landungsbrücken. Im Sommer 2014 hatten wir das Porto besucht und waren zufrieden und auch der winterliche Besuch im Nau war eine Freude. Das Nau ist klein und liegt direkt neben dem Porto. Es öffnet erst um 15:30 Uhr seine Tür und zielt deswegen nicht primär auf Touristen oder Mittagstischesser, die die iberischen Restaurants tagsüber bevölkern.
Gekocht wird die Karte des Nau in der Küche des Porto und man kann auch die Karte des Porto erbitten, wenn einem die deutlich kleinere Karte des Nau von der Auswahl her nicht reicht.
Nach erfolgreichen Einkäufen waren wir gleich um 15:30 Uhr eingekehrt und blieben zu dieser ungewöhnlichen Zeit auch die einzigen Gäste bis zum Verlassen des Naus.
Das Nau pflegt seine eigene Homepage, die sich stilistisch von der des Porto absetzt: http://nau-hh.de; Porto: http://www.restaurante-porto.de.
Im Nau wird eine leicht gehobene portugiesische Küche geboten, die ihren Preis hat, zumal auch die noch recht jung anmutende Investition in das Restaurant amortisiert werden muss. Das Preis-Leistungs-Verhältnis sehe ich deswegen bei knappen vier (von fünf) RK-Sternen.
Service:
Unser männlicher Bediener war freundlich und fand die wünschenswerte Balance zwischen Aufmerksamkeit und Zurückhaltung angesichts der "Zweiersituation". Die Speisenfolge war für ein entspanntes Essen genau richtig. Die Getränke kamen schnell. Das sind vier Sterne, sagt freilich nichts über die Servicesituation im Nau, wenn es brummt.
Die Getränkepreise schon auf höherem Niveau: 0,3 l Pils liegen bei 2,80 €, die 0,75 l Flasche Wasser bei 5,40 € . Die Weinkarte weißt 18 Positionen auf, alles portugiesische Weine. Davon werden zehn auch offen angeboten, alternativ in 0,1 l und 0,2 l. Für 0,2 l beginnt der Rosé bei 3,90 €, der Vinho Verde bei 4,10 und der Rote bei 4,70 €. Auf Empfehlung wählten wir einen Vinho Verde Alvarinho Deu la Deu für 24,90 €, um nach der Glühweinzeit wieder etwas Erfrischendes auf die Zunge und in die Nase zu bekommen. Eine gute Wahl und bei einem Einkaufspreis um die 8 € nicht zu überzogen beaufschlagt. Ein Kühler mit Eis hielt ihn frisch.
Essen:
Die Standardkarte folgt einem Dreierprinzip: Jeweils drei Vorspeisen, Suppen, Salat, Nudelgerichte, Fischgerichte, Fleischgerichte und Nachspeisen machen sie angenehm überschaubar, eine Empfehlungskarte hat sechs weitere Positionen. Beide auf der Homepage verfügbar. Zudem sieben Empfehlungen auf einer Schiefertafel. Die reichhaltigere des Porto steht auf Bitte hin ebenfalls zur Verfügung.
Erst einmal gibt es das von mir schon für das Porto gelobte Schälchen mit hausgemachtem, standfesten Aioli, ergänzt um einen Korb mit frischem, noch knusprigen Stangenbrot. Einfach lecker, aber leider nur noch selten anzutreffen!
Dann verständigten wir uns auf ein Trio aus Gambas mit Tomatenknoblauchsoße von der Portokarte (14,70 €), mit Zwiebeln gebratene Tintenfische (Lulas Nau von der Empfehlungskarte, 9,50 €) und nach Art eines Carpaccios geschnittenen Krakenarm (Polvo Fatiado von der Standardkarte, 11,00 €). Alle drei Gerichte ausreichend portioniert und jeweils mit sehr sorgfältiger Küchenhandschrift zubereitet. Der gebratene Tintenfisch mit den Zwiebeln deftig, die Gambas sehr groß, fest und mit gutem Eigengeschmack in geknobter Tomatensoße und die sehr dünn geschnittenen Scheiben vom dicken Krakenarm erfrischend gekühlt und mit gutem Olivenöl, etwas Zitrone und schwarzen Pfefferkörnern passend angemacht. Zugegeben waren dafür gut 35 € fällig, aber da reute kein Euro.
Gute Salz- und Pfeffermühlen wurden uns auf unsere Bitte hin gebracht.
Dann bekam meine Begleiterin Lammfilet mit Gemüse und Salzkartoffeln. Als Sonderwunsch wählte sie die für das Schweinefilet vorgesehene Grüne-Pfeffer-Soße (von der Portokarte, 19,60 €). Ich wählte von der Schiefertafel Bacalhau Carlos (17,60 €).
Wie schon im Porto im Sommer wurde der erbetene Garzustand beim Lammfilet nicht erfragt und es kam medium auf den Teller, was für meine Begleiterin angesichts der Soßenbegleitung noch akzeptabel war (bevorzugt ist "medium plus"). Geschmacklich mit der Soße mit reichlich grünen Pfefferkörnern sehr gelungen. Drei Filetstränge bildeten eine gute Fleischportion; Kartoffeln und Gemüse überschaubar. Wie auch im Porto gibt es im Nau keine Beilagensalate.
Mein Bacalhau kam in einer großen Tonform mit reichlich frittierten dickeren Kartoffelscheiben, unter denen sich der gebratene Stockfisch befand, auf den Tisch. Befremdlich die beiden Pepperoni und Mixed Pickles obenauf. Ich hätte mir statt der Form auch lieber einen großen flachen Teller gewünscht, um den Fisch besser grätenfrei in mundgerechte Stücke zerlegen zu können. Der Fisch als solcher fest, optisch glasig, leicht saftig und mit milder Salznote. Die Soße mit Zwiebeln passend und die Kartoffelscheiben schön kross. Also ein deftiges Gericht in ordentlicher Portionsgröße.
Beim Sterneabzählen liegen die Vorspeisen bei guten und die Hauptspeisen bei leicht schwachen vier Sternen. So sind in toto glatte vier Sterne das Bewertungsergebnis unserer kleinen Schlemmerei.
Ambiente:
Das Nau ist klein. Ich habe sechs Zweier- und drei Vierertische gezählt, am Kopfende die kleine Theke und ein paar Treppenstufen links von der Theke die Toiletten. Auch im Nau ist das auffällig einheitliche aktuelle Design der Restauranteinrichter festzustellen: Ein dunkler Fußboden in Holzplankenoptik, dunkelbraune Stühle und Bänke mit Lederpolstern, eine karminrote Wand mit gerahmten kleinen Schwarzweißfotos, eine helle Wand und ebenso die Decke. Die großvolumigen und geschlossenen Lampenschirme der Deckenbeleuchtung kamen uns auch sehr bekannt vor. Aber das Interieur ist aus einem Guss und der Platz auf den Tischen und dazwischen reicht noch aus. Portugiesische Dekofolklore sucht man vergebens. Nur die sehr dezente Musikbeschallung passte zu Küche und Keller.
Sauberkeit:
Nichts auszusetzen. Moderne und frische Toiletten.