Aus unserer Speisekarte
Muskatkürbissuppe
mit Honig, Ingwer und Balsamico
4,50
¤
Mediterranes Gemüse
Auberginen, Paprika, Zucchini und Strauchtomaten mit Olivenöl, Rosmarin und Knoblauch, dazu Baguette
10,90
¤
Bandnudeln mit gebratenem Lachsfilet
mit Estragon-Sahnesauce und Zucchini
12,40
¤
Gebratener Tofu mit Honig-Balsamico
auf einem Ragout aus Datteln, Aprikosen, Ananas, Sesam und Basmatireis
12,90
¤
Käseteller vom Bio-Bauern
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Geschrieben am 29.03.2015 2015-03-29 | Aktualisiert am 29.03.2015
"Unverhofft toll!!"
Geschrieben am 29.03.2015 2015-03-29 | Aktualisiert am 29.03.2015
Wer an Weimar denkt, denkt an die Klassiker und ein solcher ist auch das Hotel "Elephant" mit seinem Gourmetrestaurant Anna Amalia.
1696 erstmals erwähnt, gab es wohl an der gleichen Stelle ein Wirtshaus und eine Poststation, so dass dieses Datum gleichzusetzen ist mit der Ersterwähnung.
Verschiedenste Künstler gingen hier ein und aus, Wieland, Herder, Goethe, Schiller, Liszt, Wagner....
Im 20. Jahrhundert sammelten sich hier Bauhauskünstler und dann irgendwann auch der Gröfaz. Und, wie sollte es anders sein, 1938 wird das Hotel praktisch neu erfunden, abgerissen und neu gebaut. In typischer Architektur, die das Haus auch heute noch atmet. Man erkennt Anklänge noch in der Gestaltung der Räume, der Treppenhäuser.
Nun aber haben wir hier ein Haus 5 Sterneklasse und seit 12 Jahren schmückt sich das Restaurant mit einem Michelinstern.
Verantwortlich dafür ist Marcello Fabbri mit seinem Team, man möchte fast sagen, ein dem Gast zugewandter Pfundskerl.
Ein Bär von einem Mann, der bei seinen Besuchen im Gastraum die Gäste mit seinem italienischen Charme verzaubert und auf eine kulinarische Reise mitnimmt. Natürlich italienisch geprägt, zaubert er aus den frischen Zutaten Geschmackserlebnisse erster Güte.
Das Restaurant selbst ist räumlich geprägt von der schieren Größe. Eher in dunklerem Braun gehaltene vertäfelte Wände, die Fensterfront durchbrochen von großen, raumtragenden Säulen mit den fackelähnlichen Beleuchtungen, sicher noch im Anklang an die 1930er Jahre. So wirken die Tische zwar nicht verloren, aber doch luftig gestellt. Trotz aller Größe und vollbesetzten Tische hält sich die Lautstärke in Grenzen. Na gut, wer hier einkehrt, will genießen.
Noch dem Charme des Maitre erlegen, entschieden wir uns der Einfachheit halber für das von ihm in Aussicht gestellte Überraschungsmenü in....., ja, mehreren Gängen. Schelmisch schulterzuckend zählte er an den Fingern ab, wie viele es wohl sein werden, wir kamen so auf 7, vielleicht auch 9, wie wir uns fühlen würden. Und wir könnten uns auch getrost auf die Weinbegleitung verlassen.....
Na gut, wir verließen uns und machten alles richtig. Nun wird der Leser erwarten, dass ich die einzelnen Gänge aufzähle, aber ich muss euch enttäuschen.
Einzelne habe ich in der Karte wiederentdeckt, andere nicht, also doch Überraschendes aus der Küche.
Zuerst gab es natürlich einen umwerfenden Brotkorb mit verschiedensten, natürlich hausgebackenen Knabbereien, dazu verschiedene Aufstriche. Schon hier ein Genuss.
Dazu dann Grüße aus der Küche, kleine zarte Käsepralinen, auf dem Löffel arrangierte Creme.
Entschuldigt, ich habe einfach genossen.
Aber hier, hier kommt ein Gang, den es auf der Karte gibt: Filet von der Rotbarbe mit Fenchel, Rosmarin-Crostini und Safranaufguss. Gut, klein und fein und übersichtlich, aber Genuss pur am Gaumen, die Geschmäcker ergänzten sich. Nie hätte ich gedacht, dass ein solch Filet dermaßen knusprig und trotzdem nicht trocken daherkommt.
Nun ein Gang, der im Menü für mich ein Higlight darstellte. Mascarpone Ravioli mit Hummerragout, Norcia Trüffel und Eigelbcreme. Optisch eine Augenweide, stieg der Trüffelduft angenehm in die Nase. Und mit Trüffel wurde nicht gespart. Ein genialer Gang. Und dazu gabe es... Genau Weisswein. Ich glaube einen heimischen Riesling. Ich weiss es nicht mehr. Ich wollte einfach nur genießen.
Und so ließ ich mich treiben. Hin zu in Salzteig gegartem und am Tisch aus der Salzkruste befreitem Filet vom Branzino, mit Kartoffelstampf und Assietra-Kaviar.
Als Hauptgericht wurde uns mit Pinienkernen gratinierter Rücken vom Thüringer Lamm an Zwiebeltarte, Basilikumpesto und Romanesco offeriert. Das Fleisch ließ sich am Gaumen zerdrücken, die Zwiebeltarte brachte Weimarer Lokalkolorit ( schließlich gibt's hier den bekanntesten Zwiebelamrkt ) und herzhaft deftigen Geschmack ins Spiel.
Ach, genau, an den Bildern sehe ich es. In der Vorspeisenabfolge erfreuten wir uns auch noch an Variationen von Entenstopfleber. Gut, Asche aufs Haupt, am Tisch diskutierten wir es aus: darf man das???? Da gehen die Meinungen sicher auseinander. Eigentlich darf man nicht, aber es ist sooooo lecker.
Was habe ich vergessen? Den überaus gut bestückten Käsewagen? Die gereichten handgeschöpften Pralinen? Das Rhabarberdessert mit Ivoireschokolade?
Ich habe mich bemüht, euch auf meine Reise mitzunehmen, aber man sollte es auch schon selbst erleben. Vor allen Dingen auch den herzlichen, dem Gast zugewandten Service, die gute Laune auch beim kurzen Plausch herüberbringen. Egal, wer an den Tisch kommt.
Eine tolle Teamleistung. Natürlich kostet das alles Geld, aber lasst euch trösten. Je mehr Gänge, um so besser. Der Sprung vom 7. auf den 8. Gang ist für schlappe 10€ zu haben. Da relativieren sich die ersten 120,00€.
Und eine solche Küche lässt sich eher auch nicht in Zahlen ausdrücken.