"Bei diesem Landwirt wird die zweite Silbe betont."
Geschrieben am 30.06.2022 2022-06-30
"Feine Zufallsbekanntschaft"
Geschrieben am 16.06.2022 2022-06-16
"Was lange währt..."
Geschrieben am 05.06.2022 2022-06-05
"Lebt denn der alte Holzmichl no?"
Geschrieben am 21.08.2021 2021-08-21 | Aktualisiert am 21.08.2021
"Ja hoppla, warum flog das Haus so lange unter meinem Radar?"
Geschrieben am 03.09.2020 2020-09-03 | Aktualisiert am 03.09.2020
"Beileibe nicht schlecht. Aber das Tüpfelchen auf dem i..."
Geschrieben am 29.09.2019 2019-09-29 | Aktualisiert am 04.10.2019
"Der See im Hinterland des Sees kann auch was"
Geschrieben am 13.08.2018 2018-08-13 | Aktualisiert am 23.08.2018
"Nach dem Reinfall im Lokal: Taverne..."
Geschrieben am 23.08.2013 2013-08-23
"Wir besuchten das Lokal in unserem ..."
Geschrieben am 23.08.2013 2013-08-23
Heuer „entdeckte“ meine Frau dieses Haus und unterbreitete mir ihren Wunsch am letzten Tag am Bodensee doch dorthin einzukehren.
Gutbürgerlich am ersten Tag und nun gutbürgerlich am letzten Tag.
So ließe sich der Kreis doch schließen, dachte ich und stimmte zu.
In Laimnau waren wir die letzten zwei Jahre ebenfalls. Damals jeweils in der Pizzeria Zer09 mit absolut grenzgeilen Pizzen und sehr anständiger Pasta. Leider gibt es das Haus zu meinem allergrößten Bedauern nicht mehr. Es scheint die Pandemie, warum auch immer, nicht überlebt zu haben. Ob der Nachfolger, welchen wir sahen und der ebenfalls ein Italiener ist, in dieser Klasse weiter macht, das wird sich wohl erst im nächsten Jahr herausfinden lassen.
Dieses Jahr ging es jedenfalls erstmals zum 100m zuvor liegenden „Landwirt“.
Der lauschige, weinberankte Freisitz war nach wie vor sehr einladend aber zu unserem Bedauern gab es dort zu unserer Ankunft keinen freien Tisch mehr.
Wir wurden sehr freundlich begrüßt und uns wurde die Wahl gelassen unter den freien Tischen im großzügigen Inneren.
Ja, drinnen war es auch recht gemütlich. Urig-rustikal hatte es uns gut gefallen.
Die Karten wurden von unserer Servicemaid (lt. Bon: Eva) an den Tisch gebracht und wir wurden gefragt ob wir schon wüssten oder lieber noch…. Wir wussten schon.
Ein Spezi (0,25 zu 2,80), ein Mineralwasser (0,25 zu 2,30) und ein Weizenbier (0,5 zu 3,90) wurden bestellt und bald gut gekühlt an den Tisch geliefert.
Die Karten waren in Form einer Klemmleiste mit eingelegten Blättern. Sah mal etwas origineller aus.
Darinnen wurde viel auf oberschwäbisch geredet. Punktuell für den dahergelaufenen Touri ins Hochdeutsche übersetzt.
Neben den Klassikern Kässpätzle (am Bodensee wahrlich omnipräsent, würde mich nicht wundern, wenn sie nicht sogar der Mäckes in Lindau im Programm hätte), Schnitzel und Rostbraten. Aber auch ein paar ausgefallenere Gerichte welche man heutzutage nicht mehr so oft auf den Karten findet. Siedfleisch sieht man nur noch selten auf den Karten der Gasthäuser. Saure Bohnen mit g’schmälzte Spätzle oder Katzagschroi (gebratene Kartoffeln mit Paprika, Zwiebel, Rindfleisch, Eier) habe ich seit meiner Kindheit nicht mehr gesehen, insbesondere die Bohnen aber auch nicht vermisst ;-)
Meiner Lieben war es nach „Landwirts Schlemmertöpfle“ (17,90) Schweinemedaillons auf Kässpätzle mit Rahmsoße
Während ich mich für den Klassiker SchniPoSa (9,10 + 3,50 + 6,80) erwärmte.
Ja, das läuft hier mit den Beilagen etwas nach dem Baukastensystem. Da sich die Preise aber im Rahmen befinden sehe ich das hier durchaus gelassener als anderswo.
Nach der Bestellung wurde irgendwann draußen ein Tisch frei und wir baten Eva doch den Platz nach draußen verlegen zu dürfen, was absolut kein Problem darstellte. Es ging einfach draußen weiter.
Da war schon noch mal eine Spur netter zu sitzen. Vielleicht nicht unbedingt bequemer, da es eben holzbeplankte Gartenwirtschaftsgarnituren waren, aber es war gepflegt und nett.
Nach angenehmer Zeit wurden unsere Gerichte aufgetragen.
Zuerst der Salat als kleiner Vorweggang.
Und er war genau so wie man ihn sich in einem solchen Hause wünscht. Verschiedene Salate mit gesonderten Dressings. Sogar der „Bodebirresalat“ (Kartoffelsalat) konnte hier gefallen. Auch der Blattsalat mit feinwürziger Vinaigrette bedeckt. Krautsalat hier mit deutlichem Kümmelanteil (ich dachte gleich an manowars) aber in einem Gesamtzusammenspiel, welches gut zu gefallen wusste und den Kümmel nicht über Gebühr betonte. Ein toller Salatteller wie man ihn gerne sieht.
Das Schlemmertöpfle kam, ganz dem Namen nach, in einer Kasserolle, sah mit seiner Haube aus gerösteten Zwiebeln sehr verlockend aus und duftete nicht minder einladend.
Die Medaillons waren angenehm zart und richtig gut. Die Kässpätzle mit tollem würzigen Käse versehen und die Rahmsoße passte wunderbar dazu. Ob die Rahmsoße jetzt selbst gemacht wurde oder bis zu einem gewissen Grad auch Vorstufen von auswärts mit einbezogen wurde lies sich nicht heraus schmecken. Und dann passt es ja auch. Alles in sich stimmig und schön gewürzt.
Die Kässpätzle waren zwar Knöpfle, aber das schmälerte das positive Gesamtbild keineswegs, da meine Frau da keinen Glaubenskrieg daraus macht ;-)
Allerdings wäre es ihr irgendwie doch lieber gewesen, wenn die schiere Menge an Rahmsoße separiert gewesen wäre. Nicht, daß sie das nicht mögen würde, aber Kässpätzle probiert sie gerne auch mal etwas soßenbefreit.
Letztlich stand es aber ja so in der Karte.
Die beiden Schnitzel fügten sich ins Gesamtbild.
Auch hier eine sehr gute Wahl. Sie waren gut gewürzt, wunderbar zart und von einer schönen und passenden Panade umgeben. Da wurde gegessen bis es keinen Spaß mehr machte resp. der Teller eben leer war (womit der Spaß ja auch meist von alleine aufhört).
Die Pommes waren angenehm dick und konnten daher die gute Hitze in ihrem, von einer knusprigen Kruste umgebenen, weichen Kern recht lange halten. Wichtig für mich, da Pommes für mich ab dem Unterschreiten einer gewissen Temperatur irgendwie nicht mehr genießbar sind. Also ich genieße sie nimmer und lasse sie dann eben stehen ;-). Aber so wurden sie doch recht weit geleert.
Ein Wort noch zum Sanitärbereich.
Dieser ist wie alles im Haus ebenerdig zu erreichen. Rollstuhlgerecht ist er meiner Beobachtung nach aber nicht.
Bei den Damen wurden die Wände mit gemalten Panoramabildern verziert. Davon berichtete mir meine Frau und ich war gespannt was es bei den Herren zu bestaunen gab. Nun, was soll ich sagen, da hatte sich wohl ein pubertierender „Künstler“ ausgetobt. Geschenkt.
Das war letztlich eine gute Einkehr und wird bei einem der nächsten Seebesuche sicherlich wiederholt.