"Kleine Auszeit"
Geschrieben am 21.06.2016 2016-06-21
"Außergewöhnliche Atmosphäre und gutes Essen"
Geschrieben am 21.09.2015 2015-09-21 | Aktualisiert am 22.09.2015
"Gutbürgerliches Traditionsrestaurant mit gehobener Küche überwiegend auf Basis regionaler Produkte."
Geschrieben am 22.07.2015 2015-07-22
"Neuentdeckung in Sulz am Neckar"
Geschrieben am 28.01.2015 2015-01-28
"Traditionelles schwäbisches Gastha..."
Geschrieben am 16.03.2013 2013-03-16
Als Ausflügler jeglicher Art – egal ob Pilger, Wanderer oder Kaffee-und-Kuchen-Tourist – kehrt man gerne ein. Auf dem Areal das Kloster Kirchbergs (eine ehemaliges Dominikanerkloster, das jetzt in der Hand der Berneucher Gemeinschaft ist) lockt die Schenke zum Einkehren ein, und zwar jeden Nachmittag, ausser montags. Eine große Karte oder einen professionellen Service darf man allerdings nicht erwarten. Die Schenke ist in einem schön renovierten Haus im Erdgeschoß untergebracht, darüber liegen Gästezimmer. Wenn man den Gastraum betritt, fühlt man sich unweigerlich an ländliche Ferien in den 1960er oder 1970er Jahren erinnert. Schlichte, aber liebevolle Möblierung mit Holztischen und –stühlen, sorgsam gestärkten Tischdecken und Überdecken, darauf eine kleine Vase mit lieblichen Wiesenblumen. Bestellt wird an der Theke in Selbstbedienung; warme Essen werden nach der Zubereitung an den Tisch ausgeliefert, alles andere kann gleich mitgenommen werden. Wer deftig Essen möchte, hat keine allzu große Auswahl: Pommes Frites, Kartoffelsalat, Maultaschen, geräucherte Würste. Neben Bier, Wein und Softdrinks (die Cola gibt es leider nicht in Light-Version) ist der hausgekelterte Apfelsaft zu empfehlen, den es in einem Gebinde auch zum Mitnehmen gibt. Hinter einer verglasten Theke warten wohlgeratene Kuchen- und Tortenstücke, die übrigens ab 14 Uhr reissenden Absatz finden. Die Gäste rekrutieren sich hauptsächlich aus Nachmittagsausflüglern und Workshop-Teilnehmern, die das hiesige attraktive Angebot zwischen Ikebana, Qi Gong und Fotografie nutzen oder spirituelle Impulse suchen.
Küche und Service der Schenke liegen wohl in Laienhand, vielleicht sogar in ehrenamtlicher. Hier läuft alles etwas langsamer und bedächtiger ab. Als wir an einem Sonntag gegen 13 Uhr zwei Portionen Fritten und ein Paar geräucherte Würste ordern, ist erst mal Funkstille. Danach wird wahrscheinlich diskutiert, wer jetzt die Fritteuse anwerfen soll. Danach hören wir es Zischen und Schmurgeln. Dann wieder kontemplative Ruhe. Die später ausgelieferten Fritten strotzen nur so von Salz und Paprika und machen mächtig Durst. Ungefragt gibt es Ketchup in Portionspackungen dazu, auf Anfrage bekomme ich jedoch auch Senf. Der nach dem Essen konsumierte Kaffee schmeckt sehr herzhaft und kräftig und stammt vermutlich von Gepa oder aus fairem Handel. Dazu schnabulieren wir noch ein paar Kekse und Erdnüsse, die es auch hier zu kaufen gibt.
In der Schenke strotzt alles vor blanker Sauberkeit und Adrettheit. Geschirr und Gläser sind zwar sehr schlicht, jedoch absolut proper. Die Damen an der Theke strahlen eine natürliche Freundlichkeit aus, die einladend und beruhigend wirkt. Wer möchte, darf Essen und Trinken auch nach draussen nehmen und unter einem wundervollen Kastanienbaum einnehmen. Dafür muss man allerdings alles erst mal quer über den Hof jonglieren. Trittsicherheit ist hier angesagt.
Das komplette Klosterensemble lädt nach dem Essen zu einem kleinen Spaziergang ein. Von hier aus hat man übrigens einen einzigartigen Ausblick hin zur Burg Hohenzollern. Auch Kreuzgang und Klostergarten sind wirklich sehenswert. Im angeschlossenen Klosterladen können Wanderkarten, Bücher und kleine Leckereien erworben werden. Insgesamt kann hier ein netter, entspannter Nachmittag zugebracht werden. Die Anlage verfügt über eine Vielzahl kostenloser Parkplätze und über genügend Übernachtungsmöglichkeiten.
Einen Bewirtungsbeleg gibt es in der Klosterschenke leider nicht. Die Preise sind jedoch moderat und sehr angemessen (ich wurde eingeladen, habe jedoch die Karte studiert….) Auf einen freundlichen Umgang und eine entspannte Atmosphäre wird großen Wert gelegt, so dass man hier durchaus mal eine kleine Auszeit vom großen Weltgeschehen geniessen kann. Große Gourmetküche allerdings nicht!