"Der erste und der letzte Urlaubstag bei unserem Favoriten in Graal-Müritz!"
Geschrieben am 08.08.2020 2020-08-08 | Aktualisiert am 08.08.2020
"Leider zu spät entdeckt!"
Geschrieben am 21.07.2020 2020-07-21 | Aktualisiert am 21.07.2020
"Zwei schöne Besuche direkt hinter der Düne!"
Geschrieben am 21.07.2020 2020-07-21 | Aktualisiert am 21.07.2020
"Der Fokus liegt auf schneller Küche"
Geschrieben am 02.06.2020 2020-06-02 | Aktualisiert am 02.06.2020
"Gepflegtes Fischrestaurant – es gibt aber auch Alternativen zu Fisch."
Geschrieben am 01.06.2020 2020-06-01 | Aktualisiert am 01.06.2020
„Deutsche Küche kreativ gestaltet“ heißt es auf der Homepage, eine Speisekarte suchte ich vergebens. Da sich viele Gäste sehr positiv äußerten, reservierte ich für unseren ersten „richtigen“ Urlaubstag nach der Anreise am Vortag.
Zu Fuß machten wir uns am frühen Abend auf den ca. 30minütigen Weg zum Restaurant. Am Strand entlang, dann durch den wunderschönen und in voller Blüte stehenden Rhododendronpark.
Durch die Blüten konnten wir das stattliche Gebäude bereits sehen.
Blick vom Rhododendronpark auf das Hotel
Waldhotel
Wir wurden sehr freundlich von einer Mitarbeiterin begrüßt und zu unserem reservierten Tisch am Fenster begleitet. Speisekarten gereicht und erste Getränkewünsche abgefragt.
Die erste Versorgung für unseren Flüssigkeitshaushalt war schnell bestellt:
1 Flasche Mineralwasser, 0,75 l - € 4,90
2 Gläser Sekt, 0,1 l - € 3,80
Das große Restaurant gefiel uns auf Anhieb sehr gut.
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Klare, moderne Linie. Aber durch warme Farben, zahlreiche Bilder und angenehme Beleuchtung fühlten wir uns gemütlich aufgehoben. Die Tische mit Papiertischläufer und passenden Servietten eingedeckt. Sicherlich ein Kompromiss um den Kunden trotz aktueller Auflagen einen gepflegten Tisch zu bieten.
Mittig im Raum ein Kaminofen.
Der riesige Ofen
Solch einen riesigen Ofen habe ich tatsächlich noch nie gesehen, in ihm lassen sich wohl ganze Bäume versenken! Oder ab und zu ein unverschämter Gast? Natürlich nicht ernst gemeint, aber dieser Gedanke kam mir bei diesem riesigen Teil. Bestimmt toll, das lodernde Feuer durch die große Sichtscheibe zu sehen.
Die Speisekarte war genau nach unserem Geschmack gestaltet. Abwechslungsreich, kreativ und trotzdem keinesfalls überladen.
Aus der Küche erreichte uns ein Brotkorb mit 2 Sorten frischem und sehr gutem Brot, dazu eine aufgeschlagene Bärlauchbutter.
Mein Mann wählte als Vorspeise den
Mecklenburger Fischtopf klein - € 5,90.
Die klare Rote Bete Suppe mit Ricotta-Meerrettich-Maultaschen las sich verführerisch. Aber für eine Suppe war es mir zu warm. Daher für mich:
Bunter Blattsalat mit Apfel-Dressing, gerösteten Nüssen, grüner Spargel und Parmesankrokant, klein - € 7,90
Zum Essen durfte uns 1 Flasche 2018er „Bassgeige“ Weißburgunder, trocken, vom Kaiserstuhl begleiten. 0,75 l - € 20,50.
Als unsere „kleinen“ Vorspeisen serviert wurden, fragte ich mich, wie die großen Portionen wohl aussehen.
Dampfend heiß im tiefen Teller der Fischeintopf. Der aromatisch-würzige Duft hielt, was er versprach: Ein richtig tolles regionales Gericht auf Basis eines ordentlichen Fonds mit klassischer Gemüseeinlage und reichlicher Fischeinlage.
Mecklenburger Fischtopf
Mein Mann war sehr begeistert.
Genau so erging es mir mit meinem Salatteller. Eine vielfältige und frische Blattsalatmischung, marinierte rote Zwiebeln (dafür entdeckte ich keinen Parmesankrokant), fein aufgeschnittener roher grüner Spargel. Geröstete Haselnüsse und ein wunderbares, leicht süßliches, Apfeldressing.
Blattsalat mit Apfel-Dressing, gerösteten Nüssen, grüner Spargel
Zum Hauptgang für uns beide das gleiche Gericht:
Gebratene Scholle mit Beelitzer Spargelragout (getauscht gegen die Speckbohnen) - € 18,90.
Der Gemüsetausch erfolgte ohne Aufpreis, wobei hier ein Aufpreis für uns absolut verständlich gewesen wäre.
Inzwischen machte es immer mehr Spaß mit unserer Serviceperle. Sie war mit solch freudigem und humorvollem Engagement bei der Sache, wir fühlten uns ganz wunderbar von ihr betreut.
Unsere Hauptspeise wurde auf großen, gut vorgewärmten Tellern, serviert. Knusprig gebratene Scholle mit wunderbar zartem und saftigen Fleisch. Dazu sehr gute Bratkartoffeln. Das Spargelragout in bunter Gesellschaft von zarten Möhrenstreifen. Dezent gewürzt und trotzdem ein sehr aromatisches Gericht.
Scholle, Spargelragout, Bratkartoffeln
Wir hatten wirklich Probleme, die Portion zu schaffen.
Ab und zu wurde die aufmerksame Mitarbeiterin von einem großen Herrn unterstützt. Dieser kam auch an unseren Tisch und fragte freundlich nach unserer Zufriedenheit. Es ergab sich noch ein netter Plausch. Wie sich herausstellte, mit dem Inhaber des Waldhotels, Manuel Rietenbach.
Mein Mann entdeckte seine Lieblingsnachspeise auf der Karte
Crème brûlée von der Tonkabohne mit Rhabarber - € 5,90.
Schon beim Servieren des Dessert zog ich beim Anblick des braunen Rhabarbers die Augenbrauen hoch.
Mein Mann bestätigte nach dem ersten Bissen: Ungenießbar. Da er sowieso kein so großer Rhabarberfan ist, probierte ich auch ein wenig. Ohje… da ging richtig was schief. Strohig, faserig, viel zu sauer, unappetitliche Farbe. Irgendwie glaube ich auch eher, hier wurde zu alter TK-Rhabarber verarbeitet. Die Crème brûlée zum Glück tadellos mit schön karamellisierter Zuckerschicht.
Crème brûlée von der Tonkabohne mit Rhabarber
Nachdem wir die Vor- und Hauptspeisen sehr lobten, war die Mitarbeiterin gar nicht glücklich darüber, dass es zum krönenden Dessert heftige Kritik gab. Diese wurde nicht angezweifelt, sie nahm das Gedeck mit in Richtung Küche und wir hörten nur ihren Ruf „Jungs, der Rhabarber war ja wohl richtig ….“ Das Schlußwort konnten wir nicht verstehen, mussten aber trotzdem lachen.
Zur Wiedergutmachung gab es für uns beide einen sehr feinen Absacker auf`s Haus. Einen Kräuterbitter „Artischockenelixier“ der Apothekerfamilie Jagla aus Berlin. Ein nicht alltäglicher Kräuterbitter. Wie wir erfuhren, ist der Inhaber des Hotels, Herr Rietenbach, selbst gelernter Apotheker.
Da wir hier wohl in besten Händen waren, reservierten wir für unseren letzten Urlaubstag nochmals einen Tisch.
An diesem Abend waren wir nicht ganz so pünktlich im Restaurant, dies wurde uns aber nicht verübelt. Ca. 2 Stunden vorher trank ich noch ein großes Glas frische Vollmilch. Das Mittagessen war an diesem Tag ausgefallen und irgendwann wurde mir richtig schlecht. Da zählte die (tadellose) Milch schnell als Hauptverdächtige.
Irgendwann ging es und wir machten uns auf den Spaziergang zum Waldhotel.
Erfreut waren wir, dass unsere freundliche Mitarbeiterin wieder im Dienst war. Laut Rechnungsbeleg Frau Rita Eichberg. Gehen wir davon aus, dass der Name korrekt ist.
Frau Eichberg erkannte uns, trotz Mund-Nase-Bedeckung, sofort. An diesem schönen Abend fand sich auf der schönen und ruhig gelegenen Außenterrasse ein Platz für uns.
Sie fragte auch gleich, ob es zum Aperitif wieder ein Glas Sekt sein dürfe. An diesem Abend war mir nach starken Heilkräften aus Apothekerhand, mein Mann schloss sich an. Für uns beide das Artischocken Elexier, 2 cl – € 3,90.
Und natürlich 1 Flasche Mineralwasser, 0,75 l - € 4,90.
1. Hilfe: Artischockenelixier
Versorgt wurden wir vorab wieder mit frischem Brot, dieses Mal zwei andere Brotsorten. Dazu nochmals die cremige Bärlauchbutter.
Frisches Brot und luftige Bärlauchbutter
Grauburgunder „Bassgeige“ vom Kaiserstuhl war an diesem Abend unsere Weinwahl. 0,75 l - € 20,50.
Bei der Bestellung der Vorspeisen waren wir gänzlich unkreativ und bestellten die gleichen Speisen nochmals, sie waren einfach so gut am ersten Abend.
Mecklenburger Fischtopf klein € 5,90
Bunter Blattsalat mit Apfel-Dressing, gerösteten Nüssen, grüner Spargel und Parmesankrokant, klein - € 7,90.
Auch am zweiten Abend waren wir höchst zufrieden.
Der Fischtopf wieder klasse. Dieses Mal ein Foto mit der gehaltvollen Einlage.
Fischtopf mit "ordentlich was drin"
Mein Salat, etwas anders angerichtet. An diesem Abend mit Parmesankrokand und einer noch großzügigeren Portion gerösteter Haselnüsse.
Blattsalat mit Apfel-Dressing, gerösteten Nüssen, grüner Spargel, Parmesankrokant
Top Preis/Leistung und ich dachte nochmals an den völlig überteuerten und schlechten Salat im Restaurant „Die Thüringer“, kein Vergleich!
Zum Hauptgang wählte mein Mann:
Feine Bandnudeln mit Lachs in Bärlauchrahm und jungen Spinatblättern - € 14,90.
Für mich war dann zum Urlaubsende mal Schluss mit Fisch. Außerdem konnten wir während unseres Urlaubes in den sandigen Waldgebieten in Strandnähe zahlreiche Stellen ausmachen, die die Wildschweine umgegraben hatten. An einem Abend lief uns eine junge Wildsau direkt am Wohngebiet fast über die Füße. Zeit also, die Fauna vor der Flora zu schützen. Für mich, nachdem Frau Eichberg bestätigte, dass kein Kümmel am Spitzkohl sei:
In Dunkelbier geschmorter Wildschweinnacken auf Karottencreme, Spitzkohl und Gewürzbrotknödel - € 18,90.
Auch hier wurde wieder nicht geizig portioniert.
Die Tagliatelle al dente, wie sie sein sollen. Große saftige Lachsfiletstücke und der Bärlauchrahm mit seinem unverkennbarem Bärlaucharoma.
Bandnudeln mit Lachs in Bärlauchrahm, Spinatblätter
Dekoriert mit dem Parmesansegel, ahoi!
Nach dem ganzen Fisch der vergangenen Tage hoffte ich sehr auf ein feines Wildgericht. Mehr als positiv wurde ich überrascht.
Wildschweinnacken, Karottencreme, Spitzkohl, Gewürzbrotknödel
Das geschmorte Stück Wildfleisch war wunderbar zart, Messer überflüssig, es fiel regelrecht auf die Gabel!
Wildschweinnacken, Karottencreme, Spitzkohl, Gewürzbrotknödel
Dazu die klassisch zubereitete Soße. Dazu die aromenstarke Kombination der Karottencreme, die Blätter des Spitzkohls nur kurz gedämpf. Die Scheibe des Gewürzbrotknödels war nochmal kurz knusprig in Butter angebraten worden. Gut mitgedacht von der Küche, so weichte die Knödelscheibe nicht in der Soße auf!
Eine absolut runde und vollmundige Speise!
Es kam was kommen musste. Mein Mann fragte, ob denn Rhabarber geübt wurde! Frau Eichberg grinste und sagte nur „besser!“.
Also Klappe die 2.: Creme Brullee von der Tonkabohne mit Rhabarber - € 5,90.
Das Artischockenelixier half mir nicht vollständig über diesen Abend. So ließ ich meinen Mann kurz alleine. Nach dem Besuch der gepflegten Nassräume war das Dessert inklusive des Rhabarbers halb verspeist. Also kein Foto, aber ein zufriedener Ehemann den sogar der Rhabarber überzeugte. Alles gut!
Herr Rietenbach kam auch nochmals auf einen Plausch zu uns.
Sehr gerne werden wir hierher wiederkommen. Vielleicht schon im nächsten Jahr.
Und an unserem letzten Abend wurden wir nochmals mit einem ganz wunderbaren Sonnenuntergang verabschiedet!
Abschied, nur für 2020.
Seebrücke Graal-Müritz
1. Besuch 26.05.20: € 90,50
2. Besuch 02.06.20: € 86,70