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Zum wiederholten Male musste am Montagabend eine ansprechende Location in Schwerin gefunden werden und da Abwechslung bekanntlich erfreut, sollte es nicht wieder das grundsätzlich sehr feine Bistro George im Weinbaus Uhle sein. Nach eher zweifelhaften italienischen Angeboten erinnerten wir uns an dieses Traditionsrestaurant, das schon 1982 als Gastmahl des Meeres eröffnet wurde. Nach der Wiedervereinigung wurde es wie an vielen anderen Standorte auch, vom damaligen Betriebsleiter übernommen. 1999 ging es dann an den heutigen Betreiber, der nach einer grundlegenden Renovierung unter dem Namen Lukas eröffnete. Im Inneren dominiert allenthalben Holz, etwas in die Jahre gekommen, aber noch nicht so sehr, dass es schon wieder nostalgisch wäre. Die verglaste Veranda ist immerhin schön hell. Trotz einiger dunkler Wolken entschieden wir uns aber für einen Tisch auf der Terrasse direkt an der Fußgängerzone. Bei Prüfung unserer Reservierung wurde gleich darauf hinweisen, dass ein späterer Umzug nicht möglich sein werde, da man - am Montag! - ausgebucht sei. Wir blieben trotzdem unter freiem Himmel und haben es nicht bereut. Die weiblichen Servicekräfte mussten sich ordentlich sputen und hatten dabei anfangs eine mehr oder weniger direkte Ansprache, wussten aber gut Bescheid und erledigten ihren Job ohne Fehl und Tadel. Später wurde der Ton freundlicher - vielleicht, weil der größte Ansturm abgearbeitet war oder aufgrund unser üppigen Bestellungen?
Erfreulich war schon mal die zwar kleine, aber vernünftig bestückte Weinkarte. Wir einigten uns auf eine Flasche Rosé Aix (günstige 31€), gefolgt von einem Spitzen Rheingau-Riesling zum absoluten Schnäppchenpreis (41€!).
Wird hier vermutlich nicht oft bestellt. Auch das Mineralwasser mit 5€ für die Flasche preiswert.
Neben den üblichen Verdächtigen in norddeutschen Fischrestaurants gab einige kreative, eigenständige Angebote, die sich aktuell nicht mehr auf der Karte finden. Das spricht für den Hinweis der Bedienung, dass der Chef regelmäßig neue Angebote entwickle.
Ich startete mich einem selbst gebeizten Lachs-Carpaccio (13,9€), das durch seine ungewöhnliche Wacholder-Note aus dem erwartbaren Rahmen fiel.
Auf die kleinen Scheiben war ein Gurken-Radieschen-Salat drapiert und schließlich Grana Padano gehobelt worden. Etwas wilde Mischung, aber hat gut funktioniert.
Meine Mitstreiter hatten sich für Bruschette entschieden, die auf jeden Fall durch gutes Handwerk überzeugten:
Dicke Scheiben Oliven-Ciabatta waren ordentlich geröstet worden, so dass das Gesamtkunstwerk weder matschig war, noch zu „keksig“. Das angekündigte Basilikum wurde kurzerhand durch Schnittlauch ersetzt. Dazu gab’s Rauke und Spinat ohne bemerkbares Dressing, naja. Rohe rote Zwiebeln gehören für mich nicht in diesen Appetizer, sind aber ja nicht völlig unüblich, was man dem zerlaufenen Käse nicht bescheinigen kann. Beschwerden gab es aber keine; im Gegenteil.
Als Zwischengang teilten wir uns die „dreierlei Schnittchen“.
Unterschiedliches Graubrot war bei diesem Teller direkt mit Käse überbacken worden; ich tippe auf den Grana Padano. Sehr gut die Auflagen: Nordseekrabben, Jakobsmuschel, Garnele überzeugten allesamt geschmacklich, was für die Qualität spricht. Von Muschel und Garnele hätte jeweils ein weiteres Exemplar schon auf das Brot gepasst... Dafür war die Salatbeilage um Blutampfer und Sprossen erweitert worden, aber immer noch eine trockene Angelegenheit.
Beim Hauptgericht wählte die Dame drei Sherry-Matjesfilets, die ihr sehr gut schmeckten.
Auch die Bratkartoffeln gefielen trotz der etwas fettigen Optik; davon durfte ich mich selbst überzeugen. Die Hausfrauensauce schien mir etwas dick geraten, wurde aber immerhin separat serviert.
Die Herren der Schöpfung waren sich einig, dass es Ostseefisch sein sollte.
Na klar, eine saftige Scheibe Dorsch, mit einer Kruste aus gekräuterten Semmelbröseln überbacken, die ihren Namen verdiente. Auch hier wieder sehr gutes Handwerk. Für den kleinen kreativen Kick, der mich im Lukas insgesamt positiv überrascht hat, standen hier die Beilagen: Süßkartoffel-Stampf und eine Mischung verschiedener, nicht verkochter (!) Wurzeln. Das Schäumchen am linken Bildrand kann ich beim besten Willen nicht mehr rekonstruieren. Aber was ist schon perfekt im Leben?
Das Lukas zwar auch nicht, aber immerhin doch so gut, dass es sich von den üblichen Fischrestaurants in Küstennähe angenehm abhebt, allemal mit der Sonderkarte. Als Alternative durchaus geeignet und gern empfohlen.