"Wer geballten China-Kitsch mag kommt hier voll auf seine/ihre Kosten; beim Essen haperts schwer."
Geschrieben am 14.02.2017 2017-02-14 | Aktualisiert am 25.05.2023
"Seit langer Zeit wieder einmal drinnen gesessen"
Geschrieben am 07.02.2017 2017-02-07 | Aktualisiert am 09.02.2017
"Erinnert mich doch sehr an Systemgastronomie und hat mich persönlich nicht überzeugt"
Geschrieben am 03.02.2017 2017-02-03 | Aktualisiert am 09.02.2017
"Denn siehe ich verkündige euch große Freude; das"
Geschrieben am 03.02.2017 2017-02-03 | Aktualisiert am 03.02.2017
Der Saarbrücker Saarbasar beherbergt in seinen Räumen auf zwei Etagen etwas über fünfzig Geschäfte; um zum "New Phönix" zu gelangen muss man entweder den "Adler Modemarkt" bis zum Ende durchqueren (kann dabei schnell noch ein paar Unterhosen, eine Jeans oder eine Bluse erstehen) oder um den ganzen Basarkomplex herumgehen; an dessen Rückseite findet man den Restauranteingang des "New Phönix".
Der "Phönix" bietet von Montag bis Samstag jeweils von 11 bis 20 Uhr ein sogenanntes "Schlemmer-Buffet" für EUR 8,90 pro Person (laut Flyer nur gültig bei Bestellung von mindestens einem Getränk), darüber hinaus von 11 bis 16 Uhr zehn Mittagsmenüs (EUR 5,50 - 8,90) und während der Öffnungszeiten fünf Vorspeisen & Suppen (EUR 2,50 - 3,80), drei Salate (EUR 2,90) sechzehn sogenannte Klassiker (EUR 9,80 - 17,90), sechs Reis- bzw. Nudelgerichte (EUR 1,30 - 9,90) und vier Desserts (EUR 3,50 - 4,80). In der Abteilung "Sushi & Maki" geht es von EUR 3,50 bis EUR 17,90; Einzelheiten gibt es unter www.newphoenix.de.
Der Phönix ist ein mythischer Vogel, als Benu bereits den alten Ägyptern bekannt; er soll aus der Asche des Osiris entstanden sein.Wird meistens als Reiher dargestellt und verbrennt am Ende seines Lebenszyklus, um dann aus den Resten seines Kadavers bzw. seiner eigenen Asche erneut zu entstehen. Anderen Meinungen zufolge legt er vor seiner Verbrennung durch die Morgensonne noch flugs ein Ei, aus dem er dann wieder hervorkrabbelt. Egal wie; Verbrennung und Auferstehung folgen unaufhörlich aufeinander. Ob das wohl ein gutes Omen für ein Restaurant ist?
Ambiente: Gäbe es einen Wettbewerb der Saarbrücker Gastro-Asiaten um das bunteste (fast schon schrillste) Ambiente, hätte der "New Phönix" gute Chancen auf den Titel "Kitschigster Asiate der Landeshauptstadt". In solch geballter Form ist billiger Chinakitsch schon lange nicht mehr auf mich eingestürmt; ich mag das absolut nicht. Eineinhalb Sterne.
Sauberkeit: Im Gastbereich ist es sauber, in den Nassräumen ist es, zumindest was die Herren-Toilette anbelangt (bei den "Damen" habe ich nicht nachgeschaut) schon ein bisschen versifft. Deshalb auch nur zwei Sterne.
Service: Mehrere Damen und ein Herr kreisen um die Tische und räumen wirklich flott leergegessene Teller und Schüsseln an. Getränke kommen schnell und kassiert wird ebernfalls schnell. Gutgemeinte drei Sterne.
Essen und Trinken: Heute kostete das "Schlemmer-Buffet" vier Euro pro Person mehr, nämlich EUR 12,90. Begründet wurde dieser Aufschlag durch den Einsatz von Jakobmuscheln und Garnelen zuzüglich zum normalen Buffet.
Getrunken hat meine Frau Lycheeschorle (0,4l EUR 3,20), während ich ein Karlsberg Urpilz (so steh es auf der Karte und auch auf der Rechnung) bestellte (0,5l EUR 3,50). Etwas geärgert hat mich beim nachträglichen Lesen der Getränkekarte, dass auch Weine von bekannten Pfälzer Winzern (u.a.Grauburgunder oder Spätburgunder trocken von Nauerth-Gnägy, Schweigen, oder Riesling Kabinett trocken von Naegele, Hambach) zu haben gewesen wären.
Ich predige eigentlich immer, dass Gastrobetriebe, in deren Namen bzw. auf deren Karten mit Begriffen wie "Schlemmer", "Gourmet", "Feinschmecker" (u.a.) hantiert wird, besser gemieden werden sollten und bin diesmal selber sehenden Auges ins offene Messer gerannt. Beim nächstenmal nicht unbedingt auf Empfehlungen anderer hören?
Die Jakobsmuscheln sahen aus der Ferne wie gratiniert aus, waren aber bei näherer Betrachtung lediglich mit einer leicht gelbstichigen weissen Pampe überzogen, die sich offenbar nicht so richtig entscheiden konnte ob sie eine Béarnaise, eine Majonnaise oder eine Remoulade sein wollte. Von allem ein bisschen und nichts richtig; dabei fast schon widerwärtig-säuerlich schmeckend und die arme Jakobsmuschel bzw. deren zartnussigen Geschmack damit total erschlagend. Auch Wegkratzen der Pampe von der Muschel erwies sich als nicht zielführend; absolut nichts war von ihr noch zu erschmecken, so hatte die unselige Pampe bereits gewütet. Schade, aber ihr Jakobsmuscheln seid wirklich umsonst gestorben. Bei den panierten Garnelen war der Gaul von hinten aufgezäumt; ich hätte sie wie gewohnt per Rückenschnitt vom Darm befreit und anschliessend entweder in ihrem "Panzer" oder von Beinchen und Chitin befreit und paniert gegart. Hier waren sie zwar entdarmt dann aber im Rohzustand paniert und anschliessend mit Sicherheit frittiert worden; wer sie also in paniertem Zustand essen wollte hatte bei jedem Bissen auch Chitin im Mund (unser GG-Kollege hbeermann, der Doc, müsste sagen können ob Chitin im menschlichen Körper abgebaut oder einfach unabgebaut wieder ausgeschieden wird; ich weiss es nicht). Also habe ich jede einzelne Garnele vor dem Verzehr komplett entpellt. Die anderen Speisen hatten wir bis auf die recht ordentlichen Miesmuscheln bei anderen AYCE-Gastros schon erheblich besser gehabt, egal ob Ente, Huhn, Rind, acht Kostbarkeiten, Tintenfischringe etc. ;mehr als zwei Sterne kann ich allein schon wegen der "vergewaltigten" Jakobsmuscheln nicht geben.
Preis-/Leistungsverhältnis: Der Aufschlag von vier Euro pro Person ist angesichts der missglückten Zubereitung von Jakobsmuscheln und Garnelen nicht gerechtfertigt; zwei Sterne.
Fazit: Diesen "Phönix" werden wir künftig meiden und weiterempfehlen können wir ihn (natürlich) nicht.