"Zuvorkommend und barrierefreie Erinnerung"
Geschrieben am 22.04.2022 2022-04-22 | Aktualisiert am 22.04.2022
"Freundliche Bedienung"
Geschrieben am 18.04.2022 2022-04-18 | Aktualisiert am 18.04.2022
"Happy End zur Odyssee"
Geschrieben am 07.05.2018 2018-05-07
"Fränkischer Landgasthof."
Geschrieben am 05.02.2017 2017-02-05
"...mehr als ein Imbiss! Interessante Auswahl an Speisen, günstige Preise, freundliches Personal"
Geschrieben am 27.01.2016 2016-01-27
Die Coburger, die Nürnberger, die Österreicher und wir, die Würzburger, machten sich auf den Weg.
Übermäßig viel Verkehr gab es auf der B19, auch auf der A7 Richtung Kassel und der Maintal-Autobahn A70. Vorbei an Schweinfurt, der Heimatstadt von Markus Söder, vorbei an Bamberg, wo der einzige Papst nördlich der Alpen im Dom seine letzte Ruhestätte gefunden hat, auf die A73 Richtung Suhl, dem bekannten Thüringer Wintersportort. Nach eineinhalb Stunden Fahrt kam die Feste Coburg in Sicht, die für kurze Zeit Martin Luther Schutz bot und deren Bewohner, jene aus dem Geschlecht Sachsen-Coburg-Gotha, sich rühmen können, mit allen europäischen Königs- und Fürstenhäusern verwandt zu sein. Gerne hätte ich nun die Ausfahrt Schloss Rosenau genommen, über das die englische Queen Victoria, die mit Prinz Albert von Coburg verheiratet war, in ihren Erinnerungen schreibt: „Wäre ich nicht was ich bin, hätte ich hier mein wirkliches Zuhause“.
Aber ein paar Kilometer mussten wir noch fahren, denn unsere Abfahrt von der Autobahn war die der bayerischen Puppenstadt Neustadt.
Dort angekommen steuerten wir den Schnelltest-Container in der Sonneberger Straße an und ließen uns testen. Alle negativ, soweit alles gut.
Und jetzt wurde es richtig interessant. Die Möglichkeit, ein barrierefreies Lokal in Neustadt zu finden, grenzt an schiere Unmöglichkeit. Lange hatte ich bei Google gesucht, mir Bilder angeschaut, und als ich schon am Aufgeben war, sah ich unweit des Seniorenheimes die Straßenansicht von Erols’s Eiscafe und Pizzeria.
Stufen waren dort nicht zu sehen, also tätigte ich einen Anruf und konnte erfahren, dass es an der Eingangstür nur einen kleinen Absatz gibt. Kein Problem für einen normalen Rollstuhl. Als mir dann auch noch versichert wurde, dass man das Lokal extra für uns zwei Stunden früher öffnen würde, reservierte ich ohne weitere Rücksprache
Ich war begeistert. Nicht nur wegen dieser Auskunft, sondern ganz besonders auch wegen der Erinnerung an frühere Jahre.
In meiner pubertierenden Jugendzeit vor 55 Jahren steuerten wir, die Jungen der reinen Knabenklasse der Glockenbergschule, nach Schulschluss im Sommer regelmäßig dieses Lokal an. Damals war es die Eisdiele Arnoldo. Und jedes Jahr gab es dort 2 neue Mädchen aus Italien, die das gute Eis für 10 Pfennig pro Kugel verkauften.
Nicht das Eis stand damals für uns im Vordergrund, nein, es waren die italienischen Mädchen, von denen wir uns einen kurzen Augenkontakt und damit ein paar schlaflose Nächte erhofften.
Erol’s Eiscafe und Pizzeria klingt nun zwar sehr italienisch, aber der Blick in die Speisekarte zeigte, dass es sich um ein türkisch geführtes Lokal handelt. Das steigerte die Erwartungen.
Als wir ankamen war ich etwas irritiert, denn der Gastraum war zu vormals um die Hälfte geschrumpft. Die für uns zusammengestellten Tische und Stühle füllten somit den ganzen Raum aus. Ein Blick nach hinten ließ dann auch erkennen, dass die andere Hälfte des früheren Gastraumes nun für einen Pizza-Lieferdienst verwendet wird.
Während wir nun die Speisekarte studierten wurde draußen die Schlange der eishungrigen Kundschaft größer und größer. Welch ein Glück, dass wir nicht anstehen mussten.
Die Bedienung war freundlich und schnell, die Preise für die ehemalige Grenzregion etwas zu hoch, aber angesichts der gebotenen Qualität durchaus noch im Rahmen.
Wenn schon türkisch, dann musste es für mich auch eine Pizza alla Turca mit Pastirma (Rinderschinken) und Sucuk (Knoblauchwurst) sein. Paprika, Peperoni, viel Käse und Sahnesauce waren weitere Zutaten. Der Teig war ausgesprochen gut, leicht knusprig, aber trotzdem schön weich.
Gerne hätte ich eine größere Pizza gegessen, aber es war nur die Kleine zu 7,20 €, weil ich als Nachspeise noch ein Eis bestellte, einen Joghurtbecher mit Joghurteis, Sahne und vielen verschiedenen Früchten, die alle frisch waren.
Wir blieben über 2 Stunden, tranken noch Kaffee und spielten Karten. Natürlich fragte ich hierzu um Erlaubnis.
Erol’s kann ich aufgrund des kleinen Gastraums und der ungemütlichen Stühle nicht unbedingt als Gaststätte empfehlen.
Für ein Eis oder einen schnellen Kaffee ist das Lokal gut geeignet, ansonsten hat man sich dort mittlerweile auf den Straßenverkauf und einen Lieferdienst umorientiert. Und dass scheint angesichts des Kundenandrangs und der Lieferautos vor der Türe wohl auch lukrativer zu sein.
Die Qualität von Eis und Pizza jedoch ist hervorragend und kann mit 5 Sternen bewertet werden.