"Hier fühlt man sich willkommen"
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"Gediegene Gastlichkeit in historischem Ambiente mit einzigartigem Blick"
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Doch als wir gegen 18 Uhr die Gaststätte betreten, schrecken wir erst mal zurück. Eine geschlossene Gesellschaft, augenscheinlich eine Trauerfeier, mit gut 40 bis 50 Personen sitzt erwartungsfroh an langen Tischreihen. Andernorts wären wir unter Hinweis auf mangelnde Kapazitäten sofort zurückgewiesen worden. Doch hier werden wir äusserst freundlich begrüsst und explizit zum Bleiben aufgefordert. In einer halben Stunde sei die Gesellschaft versorgt und man könne sich dann selbstverständlich auch um unsere Wünsche kümmern. Ui, so viel freundliches Entgegenkommen sind wir gar nicht mehr gewöhnt. Um es gleich vorwegzunehmen: dem entspannten, doch zugleich aufmerksamen und humorvoll zugewandten Service gilt unser ganz besonderer Dank. Tolle Leistung!
Die Karte bietet vornehmlich Herzhaftes: Rostbraten, Schnitzel, Sauerbraten, die ganze Palette kroatischer Küche (Cevapcici, Raznjici , Pola Pola, Spiesse, gegrillte Leber), dazu einige schwäbische Gerichte, diverse Salate, Pfannkuchen und Süsses.
Bei unserer Ankunft sind wir noch die ersten auf der Terrasse, doch dann füllen sich die Tische fast im Zehnminutentakt. Familien mit und ohne kleine Kinder, Freundeskreise, Paare mit und ohne Hunde, Einheimische und einige wenige Auswärtige. Sehr schnell sind die Getränke am Tisch, gleich darauf wird die Essenbestellung aufgenommen und kaum eine halbe Stunde vergeht, bis unsere Gerichte serviert werden. Keine Ahnung, wie die Küche das wuppt. Beim Rotwein hoffen wir auf den bekannten Täleswein der Weingärtnergenossenschaft Hohenneuffen, doch dann siegt die Neugier auf das noch Unbekannte. Der slowenische Refosk ist tiefdunkelrot, sehr trocken und haut selbst als Schorle noch ziemlich rein (3,90 Euro). Unter Ignorierung sämtlicher Eichstriche wird das Weinglas bis zum Anschlag gefüllt. Vom alkfreien Weizen (4,50 Euro) bedarf es gleich zweier Gläser, um den Durst zu stillen. Geschickt werden alle Gäste bei Laune gehalten und abwechselnd Gerichte für die Trauergesellschaft und für die Terrassengäste rausgehauen. Chapeau!
Fast alle Gerichte sind in normaler Grösse und als halbe Portion (minus 2 Euro) erhältlich, einen grossen Unterschied kann man jedoch nicht erkennen. Beim Pola Pola (17,50 Euro) sind die Schweinefleischspiesse etwas trocken geraten, doch die Cevapcici noch schön saftig und aromatisch. Die Wahl zwischen Fritten und Djuvecreis wird von den hiesigen Gästen recht einseitig gefällt. Schade, denn die Fritten sind im Eifer des Gefechtes doch ziemlich versalzen, so dass wir sie nur mit reichlich (extra dazu georderter) Remouladensauce gebunden kriegen. Dafür flutschen die rezenten Käsespätzle (15,50 Euro) nur so. Da steckt nicht nur schnöder Emmentaler drin. Beilagensalat darf man sich an der Salattheke selbst zusammenstellen, wobei man dem trockenen Kartoffelsalat schon anmerkt, dass er nicht aus der Küche der schwäbischen Grossmutter stammt, dafür sind Paprika und Blattsalate sehr frisch.
Immer, wenn der gut gelaunte Service vorbeikommt, ist Zeit für ein paar freundliche Worte und noch ein paar Anmerkungen – und das trotz extrem vollem Haus. Kartenzahlung ist kein Problem, alles andere auch nicht. Wenn dieses Lokal um die Ecke läge, kämen wir sicherlich öfter vorbei, so unkompliziert und entspannt gestaltet sich der Besuch. Man fühlt sich rundherum willkommen. Das laue, abendliche Lüftchen, das uns auf der Terrasse umstreicht, könnte tatsächlich von der kroatischen Küste her kommen, bilden wir uns gerne ein. Nur der Montag ist Ruhetag, sonst werden alle Tage bespielt.