Geschrieben am 22.10.2023 2023-10-22| Aktualisiert am
17.01.2024
Besucht am 13.10.2023Besuchszeit: Abendessen 3 Personen
Rechnungsbetrag: 202 EUR
Das diesjährige "Reservisten-Treffen" führte wieder an Saar und Mosel. Nach einem Tag im schönen Metz (Geheimtipp!) und einem Abstecher nach Schengen - die einzige Kleinstadt, die durch ihren "Raum" bekannt ist - ging es zum Abendessen nach Downtown-Konz, wo seit 2021 im renovierten Bahnhof deutsche Küche mit Anspruch serviert wird. Medial konnte man bereits überzeugen.
Das 1860 im Stil des italienischen Renaissence-Baumeisters Antonio Palladio errichtete Gebäude ist schon von außen ein Schmuckstück.
Nach einer freundlichen Begrüßung und Prüfung der Reservierung wurden wir im linken Flügel an einen Fenstertisch geführt. Die Dunkelheit verhüllte gnädig den Blick auf den Parkplatz. Durch das Fenster hinter uns beobachteten wir die vorbeifahrenden Züge - ein durchaus stimmiges Bild. Der Zugverkehr war keinesfalls störend, zudem herrschte im fast vollen Gastraum ein angenehmes Stimmengewirr. Wohltuend die hohen Decken und die eleganten Rundbogenfenster, letztere im Rahmen der Renovierung extra neu angefertigt. Die Tische mit ihren schweren Naturholzplatten stehen im angenehmen Abstand. Man sitzt auf dick gepolsterten Bänken oder mit Samtvelour bezogenen, bequemen Stühlen. Große Abzüge historischer Schwarz-Weiß-Fotos rund um das Thema Eisenbahn und Bahnhof passen genial
und auch mit Corporate Identity ist kein Fremdwort.
Die Beleuchtung gerade richtig, nicht zu hell und nicht zu dunkel. Stylische Leuchter imitieren Blattwerk und spenden passend zu ihrer Farbe goldenes Licht. Indirekte weiße Beleuchtung sorgt für die ausreichende Helligkeit. Im Hintergrund läuft Bar-Jazz für die richtige "laid-back-Stimmung".
Die junge, gleichwohl erfahrene Bedienung agierte zurückhaltend, aber stets auf der Höhe. Sie drängelte uns nicht, war aber immer ansprechbar, ruhig und versiert. Über einen Wechsel der Beilage holte sie erst Auskunft in der Küche ein. Kein Problem. Die gesamte, vermutlich osteuropäische Crew war einheitlich schwarz gekleidet und hatte die fast ausreservierten Räume gut im Griff.
Ein Amuse wird nicht spendiert. Dafür sind die Portionen nicht kleinlich.
Als Vorspeise für mich Erbsencremesuppe, die mit wenig Sahne, dafür einem deutlichen Geschmack punktete.
Gemixt, aber nicht passiert, Schalenfragmente waren zu fühlen. Einziges Manko: Sehr salzig, erst recht zusammen mit den kleinen Streifen gekochten Schinkens. Etwas Frische, z.B. durch Zitrone wäre schön gewesen.
Das Stangenweißbrot war leider arg belanglos;
das geht besser.
Gegenüber freute sich der diesjährige Gastgeber über sein Vitello Tonnato und lobte auf Nachfrage den Kalbsbraten ausdrücklich.
Unsere Hauptspeisen kamen zeitlich versetzt, aber auch nicht so weit, dass es den Dalai Kulilama aus der Ruhe gebracht hätte. Mein Cordon bleu aus der Pfanne hatte eine tolle krosse Panierhülle.
Der Schweinerücken erwartbar schier und damit halt recht trocken. Leider konnte der Emmentaler im Inneren nicht recht überzeugen und auch der Schinken blieb am Gaumen unauffällig. Preiselbeeren und Zitrone gabs dazu.
Vom ersten Cordon bleu seit Jahrzehnten hatte ich mir etwas mehr versprochen, aber ich bleibe am Ball.
Dafür geriet die (ohne Aufpreis getauschte) Beilagen-Premiere überzeugend: "Kappes Teerdisch" scheint eine (vermutlich nicht nur) regionale Spezialität zu sein und ist Kartoffelbrei (hier sehr flüssig, aber mit Stücken), in den Sauerkraut gemischt ist. Weich und angenehm säuerlich.
Lecker.
Der frische Beilagensalat war ohne Ausschläge nach oben oder unten.
Beide Kameraden sangen ein Loblied auf ihre Gerichte, seien es die Kartoffelgnocchi mit perfekt geschmorten Hokkaido-Kürbis und dezenter Salbeinote auf dem einen oder die Fettucine mit Pfifferlingen und Rinderfiletstreifen (wunderbar medium gebraten!) auf dem anderen Teller.
Das soll in die Bewertung einfließen; ich hätte einen halben Punkt abgezogen.
Nach Limoncello Sprizz zum Auftakt schwenkte einer der Reservisten stilecht auf heimisches Bier um, zwei teilten sich einen Saar Riesling von Alten Reben.
Mit 48 Euro für hiesige(!) Verhältnisse schon hochpreisig; in Norddeutschland wäre man über den Preis sehr froh. Außerdem muss die Investition ins Gebäude zumindest ein wenig amortisiert werden. Es dürfte aber wohl auch Liebhaberei bzw. Mäzenatentum dabei sein. Immerhin scheint der im Immobiliengeschäft tätige Eigentümer nicht zu den ärmsten Schluckern zu gehören. Man munkelt am Ort von 2 Mio. Umbaukosten, um aus dem von der DB völlig verlotterten Kleinstadtbahnhof wieder ein echtes Juwel zu machen.
Gegenüber labte man sich an Kaffee und Crèmes aus kleinen Einmachgläsern (Limette: "Wenn man genau hinschmeckt..." Mousse au chocolat: "Die hier ist fluffiger; meine eigene ist mastiger.“ WTF?)
Ich setzte auf einen Digestif an der Bar.
War aber wohl nicht vorgesehen, denn wir ernteten zunächst erstaunte Gesichter. Erst recht, als wir anfingen, die Hochstühle vor die Theke zu ziehen. Letztlich nahm man auch diese Schrulligkeit der älteren Gäste hin und verköstigte uns gern mit Kräuterlikör und Portwein. Wir bedankten uns mit 15% Trinkgeld und waren froh, nicht in den USA zu sein, wo wohl inzwischen alles unter 20% ein no-go sein soll.
Fazit:
Der Historische Bahnhof ist zweifelsohne ein großer Gewinn für Konz und Umgebung. Handwerklich überzeugende deutsche Küche (ergänzt durch ein paar italienische Lieblinge) in einem ansprechenden historischen, aber eben auch zeitgemäßen Ambiente.
Das diesjährige "Reservisten-Treffen" führte wieder an Saar und Mosel. Nach einem Tag im schönen Metz (Geheimtipp!) und einem Abstecher nach Schengen - die einzige Kleinstadt, die durch ihren "Raum" bekannt ist - ging es zum Abendessen nach Downtown-Konz, wo seit 2021 im renovierten Bahnhof deutsche Küche mit Anspruch serviert wird. Medial konnte man bereits überzeugen.
Das 1860 im Stil des italienischen Renaissence-Baumeisters Antonio Palladio errichtete Gebäude ist schon von außen ein Schmuckstück.
Nach einer freundlichen Begrüßung und Prüfung der Reservierung wurden wir... mehr lesen
4.0 stars -
"Restauriertes Schmuckstück mit empfehlenswerter Küche" DerBorgfelderDas diesjährige "Reservisten-Treffen" führte wieder an Saar und Mosel. Nach einem Tag im schönen Metz (Geheimtipp!) und einem Abstecher nach Schengen - die einzige Kleinstadt, die durch ihren "Raum" bekannt ist - ging es zum Abendessen nach Downtown-Konz, wo seit 2021 im renovierten Bahnhof deutsche Küche mit Anspruch serviert wird. Medial konnte man bereits überzeugen.
Das 1860 im Stil des italienischen Renaissence-Baumeisters Antonio Palladio errichtete Gebäude ist schon von außen ein Schmuckstück.
Nach einer freundlichen Begrüßung und Prüfung der Reservierung wurden wir
Geschrieben am 05.11.2019 2019-11-05| Aktualisiert am
05.11.2019
Besucht am 31.10.2019Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 60 EUR
...ob das ein Gutes hat, oder nicht, mag jeder selbst entscheiden. Am 31. Oktober 2019 hatten in Norddeutschland beschäftigte Menschen einen Feiertag, den ich nutzte, um auf dem Moselsteig die Etappe von Trier nach Konz zu wandern. Meine Frau musste noch arbeiten an dem Tag und würde am ebenso freien Freitag nach Nittel kommen, wo wir unser Basislager für den weiteren Aufenthalt an der Mosel einzurichten gedachten. Das bedeutete zwei Etappen, die ich von Trier nach Nittel allein wandern würde.
Am Abend der ersten Etappe traf ich also in Konz ein, ich hatte mich im Parkhotel Mühlenthaler einquartiert, direkt am Moselsteig, ein Hotel Garni. Also musste ich mich nach einer Gelegenheit zum Abendessen umschauen. Im Hotel empfahl man ein paar Gasthäuser. Letztendlich entschied ich mich für den kürzesten Weg zu einem Restaurant, dass war die Trattoria da Mimo. Ich hoffe dort anständig speisen zu können, unkompliziert und ohne Reservierung.
Also stand ich um kurz nach 19 Uhr vor dem Haus in der Saarstraße und erblickte den Eingang. Der Gastraum liegt im ersten Stock über einem Ladenlokal und blickt mit der Fensterfront nach Westen auf die Saar. Über Treppe oder Fahrstuhl gelangt man in den ersten Stock. Betritt man den Gastraum, erblickt man ein angenehmes Ambiente.
Das sah alles sehr gemütlich aus.
Zwei junge Damen nahmen mich in Empfang und ich konnte unter ein paar Tischen wählen. Das Angebot ist recht einfach, italienische Standards von Pizza über Pasta zu ein paar Fleisch und Fischgerichten. Die HP zeigt die feste Karte, ergänzt durch ein paar saisonale Angebote, die im Gastraum aushängen. Erst mal ein Wein.
Für unter dreißig Euro wurde dieser schöne Tropfen aus Wiltingen an der Saar angeboten, das Angebot wurde gleich angenommen und bestellt. Irgendwann beim ersten Glas hatte ich mich dann auch entschieden. Vorweg Bruschetta.
Geröstetes Brot mit Tomaten, überbacken mit Mozzarella, oder was in diesen Häusern als solcher angeboten wird, besser gesagt. Ich hatte Hunger und war müde von den ersten 25 Kilometern wandern, und so ein warmer herzhafter Appetitanreger kam mir recht. Akzeptable Vorspeise war das. Im Hauptgang hatte ich mich für eine Pizza entschieden, Pizza Marinara.
Gibt es inzwischen eine DIN, die Namen und Nummern von Standardpizza in italienischen Restaurants vorschreibt? Manchmal empfinde ich das so, ich glaub bei unserem Italiener um die Ecke, Mario genannt, hat die auch diesen Namen und diese Nummer. Na ja, macht es einfacher, die Übersicht zu behalten. Käse, Tomate und Meeresfrüchte sollten laut Karte drauf sein auf dieser Pizza. Vorgefunden habe Dosenthunfisch, ein paar Dosenmiesmuscheln und ein paar Garnelen. Wenigstens war kein Surimi drauf......aber unter Meeresfrüchte stelle ich mir was anderes vor als eine Pizza, die nur nach Dosenthunfisch schmeckt....nicht gut. Ich war enttäuscht. Vielleicht konnte das Dessert nach was retten? Ich wählte aus dem Tagesangebot Pana Cotta mit Waldfrüchten.
mit einem begleitenden Espresso. Das war zumindest ein versöhnlicher Abschluss. Eine gut zubereitete Pana Cotta, süß-vanillig, begleitet von einer Grütze aus dunklen Früchten, die schön sauer war. Das war lecker, wie auch der Espresso. Wein und Dessert schmackhaft, Bruschetta akzeptabel, Pizza nicht mehr. Sehr durchwachsene Performance der Küche.
Zwei Damen im Service hatten keine Problem mit der Gästeschar in meinem Besuchszeitraum und kümmerten sich ordentlich um die Gäste. Das war okay.
Fazit einer geplant unkomplizierten und nicht mit großen Erwartungen versehenen Einkehr zum Hungerstillen. Küche mit Höhen und Tiefen und einem standardisierten Angebot an allem, was der Germane vom Italiener um die Ecke e an "mangiare" erwartet. Stillt den Hunger, aber keine weiteren Ansprüche.
...ob das ein Gutes hat, oder nicht, mag jeder selbst entscheiden. Am 31. Oktober 2019 hatten in Norddeutschland beschäftigte Menschen einen Feiertag, den ich nutzte, um auf dem Moselsteig die Etappe von Trier nach Konz zu wandern. Meine Frau musste noch arbeiten an dem Tag und würde am ebenso freien Freitag nach Nittel kommen, wo wir unser Basislager für den weiteren Aufenthalt an der Mosel einzurichten gedachten. Das bedeutete zwei Etappen, die ich von Trier nach Nittel allein wandern würde.
Am... mehr lesen
Trattoria Da Mimo
Trattoria Da Mimo€-€€€Restaurant, Take Away0650115878Saarstraße 1, 54329 Konz
2.5 stars -
"Standard-Italiener....." Carsten1972...ob das ein Gutes hat, oder nicht, mag jeder selbst entscheiden. Am 31. Oktober 2019 hatten in Norddeutschland beschäftigte Menschen einen Feiertag, den ich nutzte, um auf dem Moselsteig die Etappe von Trier nach Konz zu wandern. Meine Frau musste noch arbeiten an dem Tag und würde am ebenso freien Freitag nach Nittel kommen, wo wir unser Basislager für den weiteren Aufenthalt an der Mosel einzurichten gedachten. Das bedeutete zwei Etappen, die ich von Trier nach Nittel allein wandern würde.
Am
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Das 1860 im Stil des italienischen Renaissence-Baumeisters Antonio Palladio errichtete Gebäude ist schon von außen ein Schmuckstück.
Nach einer freundlichen Begrüßung und Prüfung der Reservierung wurden wir im linken Flügel an einen Fenstertisch geführt. Die Dunkelheit verhüllte gnädig den Blick auf den Parkplatz. Durch das Fenster hinter uns beobachteten wir die vorbeifahrenden Züge - ein durchaus stimmiges Bild. Der Zugverkehr war keinesfalls störend, zudem herrschte im fast vollen Gastraum ein angenehmes Stimmengewirr. Wohltuend die hohen Decken und die eleganten Rundbogenfenster, letztere im Rahmen der Renovierung extra neu angefertigt. Die Tische mit ihren schweren Naturholzplatten stehen im angenehmen Abstand. Man sitzt auf dick gepolsterten Bänken oder mit Samtvelour bezogenen, bequemen Stühlen. Große Abzüge historischer Schwarz-Weiß-Fotos rund um das Thema Eisenbahn und Bahnhof passen genial
und auch mit Corporate Identity ist kein Fremdwort.
Die Beleuchtung gerade richtig, nicht zu hell und nicht zu dunkel. Stylische Leuchter imitieren Blattwerk und spenden passend zu ihrer Farbe goldenes Licht. Indirekte weiße Beleuchtung sorgt für die ausreichende Helligkeit. Im Hintergrund läuft Bar-Jazz für die richtige "laid-back-Stimmung".
Die junge, gleichwohl erfahrene Bedienung agierte zurückhaltend, aber stets auf der Höhe. Sie drängelte uns nicht, war aber immer ansprechbar, ruhig und versiert. Über einen Wechsel der Beilage holte sie erst Auskunft in der Küche ein. Kein Problem. Die gesamte, vermutlich osteuropäische Crew war einheitlich schwarz gekleidet und hatte die fast ausreservierten Räume gut im Griff.
Ein Amuse wird nicht spendiert. Dafür sind die Portionen nicht kleinlich.
Als Vorspeise für mich Erbsencremesuppe, die mit wenig Sahne, dafür einem deutlichen Geschmack punktete.
Gemixt, aber nicht passiert, Schalenfragmente waren zu fühlen. Einziges Manko: Sehr salzig, erst recht zusammen mit den kleinen Streifen gekochten Schinkens. Etwas Frische, z.B. durch Zitrone wäre schön gewesen.
Das Stangenweißbrot war leider arg belanglos;
das geht besser.
Gegenüber freute sich der diesjährige Gastgeber über sein Vitello Tonnato und lobte auf Nachfrage den Kalbsbraten ausdrücklich.
Unsere Hauptspeisen kamen zeitlich versetzt, aber auch nicht so weit, dass es den Dalai Kulilama aus der Ruhe gebracht hätte. Mein Cordon bleu aus der Pfanne hatte eine tolle krosse Panierhülle.
Der Schweinerücken erwartbar schier und damit halt recht trocken. Leider konnte der Emmentaler im Inneren nicht recht überzeugen und auch der Schinken blieb am Gaumen unauffällig. Preiselbeeren und Zitrone gabs dazu.
Vom ersten Cordon bleu seit Jahrzehnten hatte ich mir etwas mehr versprochen, aber ich bleibe am Ball.
Dafür geriet die (ohne Aufpreis getauschte) Beilagen-Premiere überzeugend: "Kappes Teerdisch" scheint eine (vermutlich nicht nur) regionale Spezialität zu sein und ist Kartoffelbrei (hier sehr flüssig, aber mit Stücken), in den Sauerkraut gemischt ist. Weich und angenehm säuerlich.
Lecker.
Der frische Beilagensalat war ohne Ausschläge nach oben oder unten.
Beide Kameraden sangen ein Loblied auf ihre Gerichte, seien es die Kartoffelgnocchi mit perfekt geschmorten Hokkaido-Kürbis und dezenter Salbeinote auf dem einen oder die Fettucine mit Pfifferlingen und Rinderfiletstreifen (wunderbar medium gebraten!) auf dem anderen Teller.
Das soll in die Bewertung einfließen; ich hätte einen halben Punkt abgezogen.
Nach Limoncello Sprizz zum Auftakt schwenkte einer der Reservisten stilecht auf heimisches Bier um, zwei teilten sich einen Saar Riesling von Alten Reben.
Mit 48 Euro für hiesige(!) Verhältnisse schon hochpreisig; in Norddeutschland wäre man über den Preis sehr froh. Außerdem muss die Investition ins Gebäude zumindest ein wenig amortisiert werden. Es dürfte aber wohl auch Liebhaberei bzw. Mäzenatentum dabei sein. Immerhin scheint der im Immobiliengeschäft tätige Eigentümer nicht zu den ärmsten Schluckern zu gehören. Man munkelt am Ort von 2 Mio. Umbaukosten, um aus dem von der DB völlig verlotterten Kleinstadtbahnhof wieder ein echtes Juwel zu machen.
Gegenüber labte man sich an Kaffee und Crèmes aus kleinen Einmachgläsern (Limette: "Wenn man genau hinschmeckt..." Mousse au chocolat: "Die hier ist fluffiger; meine eigene ist mastiger.“ WTF?)
Ich setzte auf einen Digestif an der Bar.
War aber wohl nicht vorgesehen, denn wir ernteten zunächst erstaunte Gesichter. Erst recht, als wir anfingen, die Hochstühle vor die Theke zu ziehen. Letztlich nahm man auch diese Schrulligkeit der älteren Gäste hin und verköstigte uns gern mit Kräuterlikör und Portwein. Wir bedankten uns mit 15% Trinkgeld und waren froh, nicht in den USA zu sein, wo wohl inzwischen alles unter 20% ein no-go sein soll.
Fazit:
Der Historische Bahnhof ist zweifelsohne ein großer Gewinn für Konz und Umgebung. Handwerklich überzeugende deutsche Küche (ergänzt durch ein paar italienische Lieblinge) in einem ansprechenden historischen, aber eben auch zeitgemäßen Ambiente.