"Jeder ist seines Unglückes Schmied"
Geschrieben am 10.08.2022 2022-08-10 | Aktualisiert am 10.08.2022
"Salz in der Suppe, aber hallo!"
Geschrieben am 07.08.2022 2022-08-07
"immer wieder - schon seit Jahren Stammlokal"
Geschrieben am 28.07.2022 2022-07-28
Montag: | Ruhetag |
Dienstag: | 12:00 - 23:00 Uhr |
Mittwoch: | 12:00 - 23:00 Uhr |
Donnerstag: | 12:00 - 23:00 Uhr |
Freitag: | 12:00 - 24:00 Uhr |
Samstag: | 12:00 - 24:00 Uhr |
Sonntag: | 12:00 - 23:00 Uhr |
Warme Küche Di-So 12:00 bis 21:30 Uhr Ab 1.08.2022 kein Frühstück mehr.
"Super essen und nettes personal gute atmosphäre"
Geschrieben am 18.07.2022 2022-07-18
Das kleine, hippe Restaurant hat etwas Improvisiertes. In einer von orientalischen Imbissen dominierten Ecke gelegen, ist es drinnen nicht größer als ein kleines Wohnzimmer. Davor gibt es noch ein paar Tische mit Holzbänken, auf denen man so bequem sitzt wie in einer Kirche, wobei man in Kirchen wenigstens ab und zu aufstehen darf. Nach zwei Stunden war mein siebzigjähriges Sitzfleisch ziemlich durch.
Ausgesucht wird am Tisch, bestellt und später bezahlt wird drinnen an der Theke. Getränke muss man sich selber holen, das Essen wird gebracht, man hat hier also eigentlich einen gehobenen Imbiss.
Die Getränkebestellung ging flott. Für den Kollegen hatte es mich sehr gefreut, dass man dort den Klosterstoff aus Alpirsbach anbietet, ein 5,9%iges Märzen, welches mein Leib-und-Leberbier war, bis ich unserer lokalen Minibrauerei Zaubercraft anheimfiel. Dem Stoff konnte er getrost zusprechen, da er mit öffentlichen Verkehrsmitteln angereist war. Ich war das nicht und beschied mich mit alkoholfreien Weizen aus demselben Hause (2x3,50 €).
Beflügelt von einer Mischung aus Gier und Neugier beschlossen wir zwei Gourmands, vor dem Verzehr der beschden Pizzen uns noch eine Antipasti-Platte zu teilen. Natürlich die namens „Omni“, das ist, wenn ich mich recht erinnere, Lateinisch und bedeutet „mit Alles“ (14 €, vegan oder vegetarisch hätten 10 bzw. 12 € gekostet). Das Holzbrett bog sich förmlich unter all den Köstlichkeiten; unvorstellbar, dass einer allein danach noch Hunger auf Pizza haben könnte. Sehr fein waren die karamellisierten Zwiebeln, vor allem zusammen mit dem Käse. Auch die Oliven waren sehr gut; schön für mich, dass der Kollege keine mag. Walnüsse verträgt er nicht, die waren auch alle für mich. Beim Schinken hätte man sich vielleicht ein Herz fassen und einen San Daniele aufschneiden können, statt des etwas unauffälligen Moosalbtaler Luftikus‘ vom hiesigen Starmetzger Glasstetter. Insgesamt eine schöne, abwechslungsreich Platte.
Dazu gab es richtig gutes Pizzabrot, das mich nicht im Geschmack, aber im Biss an indisches Naan erinnerte.
Weniger glücklich waren wir mit den Pizzen. Die sind mit 27 cm nicht besonders groß und sehen ein bisschen aus wie Kinderteller, mit einer allein dürfte ein gestandener Esser kaum satt werden. Aber wir hatten ja schon eine solide Grundlage, deshalb war uns die Größe gerade recht.
Von seiner Mexikana wird der Kollege in einigen Monaten selber erzählen, an dieser Stelle sei nur erwähnt, dass es ihm einmal kurz die Sprache verschlagen hat - ein Ereignis mit der Eintrittswahrscheinlichkeit einer totalen Sonnenfinsternis. Ich durfte vorsichtig kosten und konnte seine Reaktion gut nachvollziehen. Habt Geduld, Leute, vielleicht werdet ihr Näheres erfahren, noch bevor dieses Jahr zu Ende geht.
Ich Blindfisch bin sehenden Auges (hä?) in mein Unglück gestolpert. Ich laboriere nämlich an einer Neigung, Gerichte zu wählen, die mit Kreide auf schwarzen Tafeln geschrieben wurden. Vielleicht steckt dahinter eine frühkindliche Urangst, einmalige Gelegenheiten für immer verstreichen zu lassen, vielleicht bin auch nur zu faul, Speisekarten genau zu lesen, gerade in Pizzerien kann das ja ein mühsames Unterfangen sein. Wie auch immer, die Special Pizza der Woche kostete 10 € und nannte sich „Der Hentschel“ (ich habe vergessen zu fragen, nach wem, ich vermute aber, nach einem phantasievollen Gast. Drinnen steht nämlich ein Kästchen mit der Aufschrift Pizza-Ideen). Sie fietscherte die Toppings Salami, Schinken, Mozzarella, Basilikum und… Sahne. Tatsächlich Sahne. Ich hätte mir denken können, dass das nicht gut ausgehen würde.
Eigentlich war die Basis ja recht ordentlich (man kann zwischen Weizen und Dinkel wählen, ich hatte Dinkel), mit dünnem Boden und knusprigem, sparsam aufgegangenem Rand. Aber mit der reichlich darüber gegossenen Sahne verwandelte sich die Pizza nach kürzester Zeit in einen mild schmeckenden Schinken- und Salamibrei. Tja, wenn es wenigstens Burrata gewesen wäre…
Der junge Kellner meinte auch, das sähe ziemlich flüssig aus, schien darin aber kein großes Problem zu sehen.
Dem unbekannten Herrn Hentschel allein die Schuld in die Schuhe zu schieben, wäre allerdings zu kurz gesprungen, gibt es doch auch auf der regulären Karte eine Pizza namens „Wer ist Fred?“, deren Zutatenliste von Sahnesauce angeführt wird. Auch ein zum Grübeln anregender Name, Till Schweiger kommt mir in den Sinn, aber was hat der mit Sahne am Hut?
Meiner Frau sollte ich eigentlich noch eine Sardellenpizza mitbringen, das ging aber nicht. Man verwendet dort keine Sardellen, weil sie offenbar nicht den Nachhaltigkeitskriterien des Hauses genügen. Ich lass das mal so stehen, aber gefährdetere Fische als Sardellen fallen mir schon noch ein paar ein. Ok, ich brachte ihr dann die Salamipizza mit, die sie zu Hause kalt verspeist und für gut befunden hat. Ich bekam ein Stück ab, fand es ok, aber auch nicht mehr.
Für die Bewertung muss ich etwas rechnen. Solide 4,5 für die Antipasti, 2 für meine unsolide Pizza und 3 für die meiner Frau ergeben im Mittel 3. Das gilt dann auch für das PLV. In meinem Gesamtpreis sind die Antipasti übrigens nicht enthalten, die hat nämlich, geheiligt sei sein Name, Kollege MarcO übernommen.
3 auch für den Service. Dass man drinnen bestellen muss, ist für jemanden, der sich aus diesem Gestühl wieder befreien muss, ziemlich lästig. Man hat schließlich nicht immer einen Kollegen dabei, der das netterweise für einen erledigt. Auch die Nonchalance im Umgang mit Kritik schlägt hier zu Buche.
Ambiente: Eigentlich ist diese kiezige Ecke von Karlsruhe recht reizvoll, andererseits sitzt man praktisch auf der Straße, hat den ganzen Verkehrslärm um die Ohren und lässt sich von den Passanten das Essen vom Teller gucken. Und natürlich der bereits mehrfach angesprochene Sitzkomfort – Gäste meiner Alterskohorte mögen es einfach bequemer. 2,5.
An der Sauberkeit gab es wenig zu bemängeln. In der beengten Toilette gibt es zwar einen berührungslos funktionierenden Wasserhahn, aber seine Hände muss man sich mit Toilettenpapier abtrocknen, dabei wäre für einen Handtuchspender oder ein Gebläse dann doch noch Platz. Dafür gibt’s einen Punkt Abzug, 4.
Die Erwartungen, die man mit dem Namen des Restaurants weckt, wurden also nicht erfüllt. Beschde Andibaschdi wäre passender, aber ob’s dafür reicht, sollen andere entscheiden. Kollege MarcO, übernehmen Sie!