"Eine gute Adresse in Bingen wenn nicht gerade Feste sind. Pfiffige Kreationen!"
Geschrieben am 31.08.2015 2015-08-31 | Aktualisiert am 31.08.2015
"In Bingen am Rhein trinkt man besser Wein!"
Geschrieben am 14.07.2015 2015-07-14 | Aktualisiert am 15.07.2015
"Kann man, muss man aber nicht hin... Außer man ist Stammgast..."
Geschrieben am 07.06.2015 2015-06-07
"Typische Straußwirtschaft in modernem Look"
Geschrieben am 18.04.2015 2015-04-18
"Alteingesessenes Binger Chinarestaurant - Gute chinesische Küche"
Geschrieben am 27.03.2015 2015-03-27
"Das CASTELLO - ein kleines, aber feines Restaurant . . ."
Geschrieben am 11.03.2015 2015-03-11 | Aktualisiert am 13.03.2015
"Durchschnittlicher Grieche in anständigem Ambiente"
Geschrieben am 07.01.2015 2015-01-07
Der letzte Tag in Freiheit und das Binger Winzerfest ruft mal wieder. Wir waren früh am Start und auch die letzte Mahlzeit lag schon mehr als fünf Stunden zurück. Nach einem kurzen Gang über die Festplätze, und unser Stammwinzer war auch noch nicht da, zog es uns (nach drei Jahren mal wieder) in die Genießerei Alte Wache. Das Restaurant / Bistro am Speisemarkt ist schon seit gut fünf Jahren einer der Anlaufpunkte von uns, wenn wir in Bingen sind. Leider, seit wir in Mainz wohnen nicht mehr allzu oft…
Untergebracht ist das Lokal im Herzen der Binger Fußgängerzone, zehn Minuten von den Bahnhöfen entfernt. Parkplätze sind mindestens vier Gehminuten weg. Der Name deshalb, da in früheren Zeiten die Polizeiwache dort untergebracht war. Es ist schon ein imposanter Bau, in dem die Genießerei untergebracht ist. Innen gemütlich mit verschiedenen Farbtönen wie violett, grau, schwarz und braun. Wirkt auf mich gemütlich. Verschiedenste Weisheiten rund um Essen und Trinken zieren die Wände und laden zum Philosophieren ein. In der Karte werden diese Sprüche ebenfalls aufgegriffen. Mein liebster Spruch aus der Karte:
Deswegen sollte er in keinem Schlafzimmer fehlen."
(Brendan Behan, ir. Dramatiker)
Aber nein, mein Fräulein ist keine Schlange. Ich hab da wohl Glück gehabt… ;-) Der Whisky ist trotzdem nicht weit weg…
Aber nun weiter im Takt.
Wir haben auf Grund des schönen Wetters draußen Platz genommen. Kleine Bistrotische mit eben solchen Stühlen auf dem schönen Kopfsteinpflaster des Binger Speisemarkts. Die Bedienung, jung, freundlich, blond, gekleidete im fröhlichen Schwarz, fragte kaum dass wir saßen. Sie gewährte uns aber erst einen Blick in die bereits auf dem Tisch liegende Karte. Die Karte ist klein und wirklich fein. (auch online einsehbar) Neben einer Empfehlungskarte mit zehn Gerichten, die regelmäßig wechseln gibt es ein Mittagstisch für 9€ inkl. Getränk und eine Frühstückskarte. Geöffnet wird hier nämlich täglich um 09:30 Uhr.
Die Standartkarte beinhaltet zwei Salate, der Große kann mit diversen Beilagen (z. B. Garnelen, Hähnchen- oder Rinderstreifen) aufgewertet werden. Drei Suppen und drei Vorspeisen. Ganze elf Hauptspeisen (vegetarisches, Fleisch und Fisch, siehe Foto). Dazu vier Sorten belegte Ciabatta und ein paar süße Frechheiten (z.B. Apfelstrudel und Mousse..)
Weine kommen aus der direkten Umgebung (Hemmes / Bingen, Kruger-Rumpf / Münster-Sarmsheim, Teschke / Gau-Algesheim). Dazu ein paar Biere, alkoholfreies, eine Menge Cocktails und Spirituosen. Der Laden ist ja nebenbei auch Bar.
Getränketechnisch musste ich zunächst was ohne Alkohol wählen, war ja Fahrer und wollte immerhin auf dem Weinfest noch ne Kleinigkeit probieren… Also ein Maisel‘s Weizen für 3,70€ den halben Liter. Fräulein wählte den trockenen Riesling vom Weingut Kruger-Rumpf / Nahe, aus der Literflasche. (3,30€ / 0,2l) Der war okay. Dazu nahm sie noch ein kleines Wasser (Gerolsteiner, 0,25l / 2,20€)
Es dauerte allerdings etwas, bis wir die Bestellung aufgeben durften. So schnell wie unsere Bedienung eben da war, so lange dauerte es dann bis sie wieder kam. Aber sie kam. Wir konnten uns ja das Treiben auf dem Platz ansehen und da wurde es selten Langweilig, alleine wenn man zusieht welche Personen und Gestalten in Drogeriemärkte rein- und rausgehen. Oder andere Gäste um uns herum, die Sitzkissen bei Service bestellen, diese erneut fordern, um dann zu merken draußen ist es doch zu kalt, gehen wir lieber rein… ach, herrlich. Urlaub! Den Tisch genauer betrachtet, fand sich neben der neu gestalteten Karte in Buchform eine Eiskarte die vom Style nicht dazu passte da zu knallig. Eine Zuckerdose und Aschenbecher standen bereit, in der Zuckerdose labte sich gerade eine Wespe, die später aber wieder durch die kleine Öffnung (trotz Deckel) wieder verschwand. Vielleicht hat sie sich auch totgefressen und selbst gleich beerdigt? Man weiß es nicht… Wir haben eh keinen Zucker benötigt.
Mit dem Besteck gab es auch Mühlen für Salz und Pfeffer. Die habe ich leider auch gebraucht, denn das Essen kam kurz darauf:
Großer Salat mit Ofenkartoffel (9,90€)
Natürlich für das liebe Fräulein. Auf dem leicht vorgewärmten runden Glasteller nahm zu einem Drittel die gut gegarte faustdicke (die eines Klitschko würdige) Kartoffel ein, umwickelt mit Alufolie und obendrauf ein dicker Klacks Quark. Der Quark war definitiv selbst angerührt. Nicht gerade von der mageren Art, Sahne war wohl auch noch mit untergerührt, der Salz- und Pfefferanteil ausreichend. Von den Kräutern schmeckte der Dill vor, Schnittlauch und Petersilie für mich nur optisch vorhanden. Trotzdem ein guter, leckerer und cremiger Kräuterquark. Der Salat bestand in der Hauptsache aus Lollo Rosso. Dazu ein paar Chicorée-Blätter, Gurkenscheiben, Tomatenspalten und in Streifen geschälte Möhren. Dazwischen tummelten sich auch noch Radieschenscheiben und Paprikawürfel. Das Dressing war ein Gutes, Öl und Essig machten den Hauptbestandteil aus. Brot gab es hier keines. Die Kartoffel war aber auch richtig dick, den Rest wurde mir aufgezwungen… Ein gutes Gericht, wenn auch recht einfach. Aber der Quark holt hier die 4*!
Argentinisches Rumpsteak mit Rosmarinkartoffeln, glasierten Karotten und Rotweinsauce (18,90€)
Beim Schreiben sehe ich gerade, dass die Preise auf deren Homepage veraltet sind, mein Steak kostet da noch 17,50€. Da sollte mal nachgepflegt werden….
Ein großer, warmer Teller, mittig die Möhren auf denen das Steak thront, sechs halbe Drillinge flankieren das Gebilde und liegen in der Rotweinsoße. Die war schon mal saulecker. Dunkle, kräftige Farbe, ebenso der Geschmack, etwas süßlich und feinsäuerlich. Eine kräftige, gute Soße die lange köcheln durfte. Die Möhren schon eigentlich das Highlight auf dem Teller. Diese waren vom Biss her perfekt, in dickere Stifte geschnitten und in einer kräftigen Gemüsebrühe gegart und abschließend damit glasiert worden. Dazu frische Petersilie und die Beilage war perfekt. Die Kartoffeln leider nicht ganz. Hier fehlte eindeutig das Salz. Vom Garpunkt her perfekt nur ging der Eigengeschmack der Rosmarinkartoffeln ab, von dem Kraut kaum eine Spur. Schade…
Das Steak. Warum immer aus Argentinien? Ich hatte aber echt Lust auf ein gutes Stück saftiges Rind. Saftig war es dann auch, wie bestellt medium-rare, ein paar schöne Röstaromen nur leider stellenweise etwas sehnig, was sich zum Glück aber nur beim Schneiden bemerkbar machte. Kauen ließ es sich doch recht gut. Salz und Pfeffer aus der Mühle und das zweieinhalb Zentimeter dicke Rind konnte durchaus gefallen. Die gute Soße und die Hammermöhren retten den 4.* Stern.
Zwischendurch wurden wir nach der Zufriedenheit gefragt, beim Abräumen nach einem Dessert. Wir lehnten aber beide dankend ab. Noch mal schnell auf die Toiletten. Die sahen schon etwas mitgenommen aus. Immerhin war schon seit sieben Stunden geöffnet und wegen dem Fest einige „Laufkundschaft“ dort, aber trotzdem sollte es nicht so modrig riechen. Die Flecken auf dem Boden will ich mal tolerieren. Wir haben dann die Rechnung geordert. Bezahlen war kein Problem, einen ordentlichen Belag gab es auch. Da wurden sogar die Bestecke aufgelistet…
Fazit:
Wenn es mir dort schon mal besser gefiel, wir kommen wieder und können die Genießerei Alte Wache empfehlen.
Das Essen (4*) ist frisch, die Zusammenstellungen pfiffig und gut zubereitet. Und die Portionen sind gut bemessen.
Der Service (3,5*) ist freundlich, könnte vielleicht etwas präsenter sein, und die Nachlässigkeiten auf der Internetseite gehören abgestellt. Dann lieber gar keine Preise veröffentlichen.
Ambiente (3,5*). Innen wäre es mit 4,5 bis sogar fünf wert, Außen leider maximal drei. Zum einen liegt das an den Geschäften und deren Kundschaft, aber auch die vielen Zigarettenstummel um die Tische herum machen es nicht angenehmer. Hier gehört mal gefegt.
Sauberkeit (3*) wird aus den gleichen Gründen abgewertet. Die Toiletten oben schon angesprochen, aber auch die beiden Gewürzmühlen möchten mal wieder ein feuchtes Tuch sehen.
Das PLV (4*) ist noch angemessen, die Preise der Speisen und Getränke akzeptabel.
Wir kommen auf jeden Fall wieder. Die angesprochenen Kleinigkeiten sind hoffentlich temporär!
4 – gerne wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Küchenreise")