"Ein gutes Hotel, das Restaurant nur durchschnittlich... aber einem geschenkten Gaul..."
Geschrieben am 30.06.2015 2015-06-30 | Aktualisiert am 01.07.2015
"Sehr schöne Weinstube im historischen Ahrweiler mit herzhaften Speisen..."
Geschrieben am 25.06.2015 2015-06-25
"Der wohl beste Grieche seit Jahren, ausgerechnet da wo es nicht zu erwarten war..."
Geschrieben am 23.06.2015 2015-06-23
"Gepflegtes Hotel mitten in der Stadt mit durchschnittlichem Restaurant"
Geschrieben am 09.06.2015 2015-06-09 | Aktualisiert am 09.06.2015
"Keine schlechte Alternative für einen schönen Frühsommermittag........"
Geschrieben am 09.06.2015 2015-06-09 | Aktualisiert am 09.06.2015
"Anspruchsvolle, gute Küche in modernem Ambiente. Der Service könnte besser sein."
Geschrieben am 22.05.2015 2015-05-22 | Aktualisiert am 22.05.2015
(Restaurant Wintergarten)
Kurzurlaub an der Ahr, zweiter Tag! Zweite Station. Fräulein hatte ihrem Papa zu Weihnachten mal wieder eine kulinarische Reise geschenkt. Diesmal nach Bad Neuenahr (eigentlich schon zum Zweiten Mal). Teil dieser Reise war auch ein Vier-Gang-Menü im Parkhotel, in dem wir nächtigten. Und da die lieben Schwiegereltern nicht alleine fahren wollten, und Fräuleins Mutter nicht gerade die Weinliebhaberin ist, musste dem lieben Bub zum Geburtstag ein ähnliches Geschenk gemacht werden… zumindest in abgespeckter Form, heißt nur die Unterkunft mit Frühstück hatte ich frei…(Fräulein auch)
Naja, da freut sich Nolux auf die schöne Landschaft, regionale Küche und gute Spät- und Frühburgunder. Die Freude hielt aber nicht lange. Am ersten Abend zum Griechen (wie schon berichtet, war aber sehr ordentlich) – eben sehr ahrtypisch, der zweite Tag fing, abgesehen vom nassen Wetter, gut an mit einer geführten Weinwanderung und Weinprobe in Dernau. Am Nachmittag dann mal was nach Nolux‘ Geschmack, eine typisch, urige Ahrweiler Weinstube. Mein persönliches Highlight dieses Wochenendes. Wobei das eigentliche ja noch kommen sollte. Das Dinner im Parkhotel.
Das Hotel liegt sehr ruhig gelegen an der Ahr. Ein weitläufiger Park Drumherum lädt zum Verweilen ein. Das Hotel an sich auch nicht verkehrt, das Frühstücksbuffet reichlich und sehr ordentlich. Doch ins Restaurant werde ich freiwillig nicht mehr einkehren (wollen)…
Reserviert war für 19:00 Uhr. Den Abend zuvor wollte ich schon mal einen Blick in die Räumlichkeiten werfen (die Frühstücksräume sind andere), doch eine geschlossene Gesellschaft, welche lautstark dort feierte hielt mich davon ab. Kurz vor Sieben also mit dem Aufzug runter ins Erdgeschoss. Im Aufzug selbst hängt schon mal die Speisekarte, eben jene, die auch im Internet einzusehen ist. Da hatte ich mir schon ein, zwei Gerichte ausgesucht. Aber abwarten. Papier ist ja geduldig… Punkt 19 Uhr huschten wir um die Ecke und laufen dem männlichen Serviceleiter buchstäblich in die Arme. Kurzer Plausch und er weiß Bescheid. Wir werden an den Tisch gebracht, der nette Herr entzündet sogleich die Kerze und fragt nach einem Aperitif. Die Mehrheit war für einen Sekt (Geldermann, Hausmarke, 4,50€ / 0,1), also vier Stück, dazu orderten wir gleich eine Flasche Mineralwasser (natürlich Apollinaris, 6,90€ / 0,75). Dann verschwand der Kellner.
Kurz darauf kam er mit zwei Karten und der Weinkarte wieder. Kurz ein Verweis auf das angebotene Grillbuffet (für 28€??) dann war er auch schon wieder weg. Also Buffet war heute nicht unsers. 15 Kilometer Laufen sollte an diesem Tage reichen. Außerdem will ich im Restaurant bedient werden… also schauen wir mal in die Karte. Für die (Bald-) Schwiegereltern war ja in Viergang-Menü mit Weinbegleitung bestellt.
Die Karte ist klein gehalten. Drei Suppen, ein Salat, welcher mit verschiedenen Zugaben wie Putenstreifen, Garnelenspieß oder mariniertem Spargel verfeinert werden kann, Pasta mit drei verschiedenen Soße, Fleisch und Fisch vom Grill. That’s all! Nur die Gerichte, die mir im Aufzug Appetit machten waren nicht zu Gegen. Kein Bio-Beef-Burger mit Steak-House-Fritten für 18,50€ bzw. 21€ Auch keine Flammkuchen oder das Fellchen im Ganzen. Nö, nix. Rumpsteak vom Simmentaler Eifelrind (19,50€), Filet vom Landschwein (16,50€), Knuspriges Kalbsschnitzel (17€), Forellenfilets aus heimischen Gewässern (15€). Beilagen extra… Bei den Preisen bekam ich schon ein schlechtes Gefühl…
„Geniessen Sie regionale Küchenspezialitäten und ausgezeichnete Weine des Ahrtals sowie der angrenzende Indoor-Spielbereich. Saisonal wechselnde Speisekarte, Mövenpick Eiskarte, Familiensonntag, Ahrwinzerbuffet jeden Freitag und Barbeque jeden Samstag in den Sommermonaten sowie eine separate Kinderkarte runden das Kulinarische Angebot ab.“
So steht es im Internet geschrieben, noch besser im Aufzug:
„Unsere Speisekarte haben wir nach dem Motto „Genuss aus der Region in der Region“ sorgfältig für Sie zusammengestellt! Wir möchten Sie mit unserer Qualität begeistern sowohl beim Speisen- wie auch beim Getränkeangebot stets frische, naturbelassene Produkte von einheimischen Erzeugern, Anbietern und Produzenten, die nahezu ausschließlich in unserer Nachbarschaft angesiedelt sind.“
Naturbelassen war sogar noch einiges auf unseren Tellern. Und mit einer Mövenpick-Eiskarte holt man wohl auch nur noch Leute hervor, die den ersten Weltkrieg mit- und überlebt haben. Selbst bei der Weinkarte bekam ich immer mehr Lust auf ein gepflegtes Pils…Die Angebot im offenen Ausschank waren stark beschränkt und unverhältnismäßig teuer. Kein Glas 0,2 unter 7,80€ .Wenn auch hier und da ein paar bekannte Namen auftauchten (Vollrads und Weil / Rheingau, oder Villa Bürklin / Pfalz) und diese nur Flaschenweise gab, waren die Ahrweine fast nur Genossenschaftsweine. Dazu eine Vielzahl an italienischen und französischen Weine. Zum Glück bekam ich aber das „Weinpaket“ von Fräuleins Mama. Somit waren alle einigermaßen Glücklich. Nachdem wir nun bestellt hatten und uns das Wasser eingegossen wurde, dauerte es auch nicht lange, bis eine von fünf weiblichen Servicekräften, mit einem kleinen Gruß aus der Küche zu uns kam. In zwei schmalen, hohen Gläschen servierte man uns eine Kräuterbutter und eine ungesalzene. Beide noch sehr kalt und daher knüppelhart. Dazu recht vernünftiges Brot, wenn auch schon etwas trocken. Ich musste vom Salzstreuer auf dem Tisch Gebrauch machen. Dann konnte man die beiden Schmierfette genießen. Der Sekt, der vorab geliefert wurde, traf nicht meine Zustimmung. Eindeutig Korkgeschmack. Da es den anderen am Tisch nicht auffiel, bzw. egal war, konnte ich auch nicht reklamieren. Also trat ich das Glas an meine bessere Hälfte ab. Zumindest musste sie dann auch kein Glas Wein mehr ordern.
Während wir dann so auf unsere Vorspeisen warteten, amüsierte ich mich ein wenig über die Gäste zwei Tische weiter, die sich am Grillbüffet satt aßen, bzw. nur an dem was auf dem Grill zubereitet wurde. Vier oder Fünfmal sind die dort hin, jedes Mal den Teller voll mit einer anderen fleischigen Grillspezialität. Guten Hunger muss man da haben…
Bei weiterem Betrachten des Raumes viel mir der „Sternenhimmel“ in der Decke auf. Der sorgte für dezente Beleuchtung im doch eher nüchtern eingerichteten Gastraum. Rote Fließen am Boden, bequem ausschauende Sessel in Rattan-Optik, helle Holztische mit weißen Läufern, Kerze, je zwei Gläser, Besteck und Stoffserviette, Salz- und Pfefferstreuer. Dazu ein Tellerchen mit Brotmesser. Das Schönste war noch der Blick in den Park…
Dann kamen endlich die Vorspeisen:
Gemischte Blattsalate und Gartenkräuter der Saison mit marinierten Tomaten und Gurken (5,50€)
So stand es geschrieben, mehr war es auch nicht. Da ich für die angebotenen Suppen keine Lust hatte und es sonst nix als Vorspeisen gab, dann eben Salat. Dass es nebenbei auch noch ein Spargelmenü gab, sahen wir erst bei Hinausgehen an einer Tafel an der Wand. Hätte man ja auch mal darauf hinweisen können…
Nun denn. Der Salat. Lollo Bianco und etwas Radicchio, alles frisch und gut geputzt. Unten versteckt etwas Gurke, ein paar Tomaten, das war’s. Das Dressing war noch in Ordnung. Alles in allem aber langweilig. Für den Preis zu wenig an Leistung 2,5*
Fräulein teilte mein Schicksal, die Schwiegereltern traf es da besser. Gebratene Garnelen auf Gnocchi in Salbeisahne. Davon abgesehen, dass die Garnelen nach dem Aufspießen tiefgefroren in einem Großmarkt verkauft wurden und völlig blass an den Tisch kamen, war der Rest des Essens akzeptabel. Die drei angebratenen Gnocchi waren mit einer Art Frischkäse gefüllt, geschmacklich okay, wobei ich auch hier unterstelle, die waren zugekauft. Die Salbeibutter hatte ihren Namen zu Recht.
Beim Abräumen wurde nach der Zufriedenheit gefragt und kurz darauf kam eine weitere junge Dame mit den Suppen aus dem Menu an den Tisch. Getrüffelte Kartoffelsuppe nannte sich das blassgelbe Gericht im sehr schönen Porzellan. Von der Kartoffel war nicht allzu viel mehr zu schmecken, einzig die Konsistenz verriet die Zubereitung. Was mir zu sehr und unangenehm vorschmeckte war das Trüffelöl, mit dem die Suppe versaut wurde… Es mag Leute geben die darauf stehen. Ich nicht….
Der Wein zu den ersten Speisen war ein rheinhessischer Grauburgunder vom Weinhaus Brogsitter an der Ahr. Immerhin der Erzeuger aus der Nähe… Der Wein konnte durchaus gefallen, wurde er in einer schmalen Glaskaraffe serviert und hatte etwas mehr als ein vierte an Fassungsvermögen. In der Karte stand dieser Wein mit 7,80 für 0,2 Liter.
Nach einer angenehmen Wartezeit kamen unsere Hauptgänge. Fräulein entschied sich für
Hausgemachte Bandnudeln in samtiger Gorgonzolasahne (14€)
Durchaus möglich dass diese Nudeln hausgemacht waren, zumindest waren es frische, als sie ins salzarme Wasser fielen. Der Biss war gut. Die Gorgonzolasahne war weit entfernt von samtig. Der Käse war nur sehr schwach im Geschmack, die Sahne war auch sehr reduziert eingesetzt worden. Ich tippe auf Geflügelbrühe zum Verlängern der Soße. Pfeffer fehlte ganz, Salz auch nur geringfügig vorhanden. Dafür gab es aber viele Parmesanspäne in einem extra Schälchen zum selbst dekorieren. Das Beste waren hier die geschmolzenen Kirschtomaten, die mit der Petersilie Farbe auf den Teller brachten. Portionstechnisch auch eher unter dem Durchschnitt. 2,5*
Filet vom Landschwein (16,50€) + Steakhouse-Pommes (3€)
Ganze drei Medaillons und eine Hand voll dicke Fritten. Als Deko ein paar Blattsalate und eine Scheibe Zitrone mit Kräuterbutter als Häubchen. Gebraten war das Fleisch äußerlich wunderbar, hatte schöne Röstaromen abbekommen, war ansonsten so wie zuvor beschrieben, naturbelassen. An Gargraden hatte ich drei Verschiedene. Einmal sehr durch, leicht rosé, aber trocken und leicht rosé mit etwas Saft. Die Pommes waren gut frittiert, aber auch hier ohne Würze. Zum Glück durfte ich aus der gut gefüllten Sauciere mit Pfeffer- Bearnaise löffeln. Damit schmeckte auch das trockenste Fleisch. Auch hier nur 2,5*
Da war man mit dem Menü schon wieder um einiges besser dran. Tranche vom gebratenen Roastbeef an Pfeffer-Bearnaise mit frischem Spargel und rissolierten Kartoffeln. Das Fleisch wunderbar gegart, noch tiefrot, saftig, kein bisschen grau am Rand, und kaum Saft trat aus. Und so zart. Hätte man gewürzt… Hmmmmmm. Der Spargel, also die drei Stangen, waren von guter Qualität und zart. Die Kartoffeln führten am Tisch zu Lobeshymnen, sehr intensiv im Geschmack und von feinster Konsistenz. Man bat sogar den Chefkoch um die Sorte der verwendeten Kartoffel. (es handelte sich um die gemeine Annabell…) Die Soße war wunderbar. Cremig, rund mit ein paar Kräutern. Das Gericht hätte von mir 4* verdient, hab es aber nicht (komplett) gegessen…
Auch hier wurde dann wieder zügig abgeräumt, nachgefragt und Wasser nachgegossen. Der Wein hierzu war ein Spätburgunder trocken Graf von Are, ebenfalls Brogsitter. Ein guter, ehrlicher Spätburgunder aber auch nichts Weltbewegendes. Auch hier laut Karte 7,80€ für 0,2
Das Dessert der Herrschaften.
Variation von Erdbeeren.
Da Schwiegermama nicht mehr viel Hunger hatte, da auf Diät, kam ich in den Genuss, oder was auch immer. Ein großer Runder Teller auf dem zum Einen ein Ragout von Erdbeeren lag, leicht mit Zucker mariniert, stellte das noch das Beste dar. Obenauf ein Bällchen Erdbeereis, was aber komischer Weise mehr an Sahne erinnerte als an Erdbeere, muss wohl Mövenpick gewesen sein. Daneben eine Art Erdbeer-Biskuit-Kugel. Witzige Idee, aber wohl kaum selbst gemacht da viel zu süß und künstlich nach Erdbeere schmeckend… Da half auch die gebröselte Schokolade nichts mehr, die um das Gebilde gestreut wurde. Wohl auch nur, dass das Eis nicht ausrutscht??? Gut gemeinte 2,5* Das geht deutlich besser.
Zum Abschluss gab es noch zwei Espressi, ich entdeckte in der Weinkarte eine Ahr-Trester für 2€, der mein Interesse weckte und mich am Ende doch noch ein wenig zufrieden stimmte. So günstig habe ich einen so guten Trester noch nicht bekommen.
Bezahlt hatte dann der Herr neben mir, mir bleib nur eine „Danke“, satt aber unglücklich gingen wir auf unser Zimmer und amüsierten uns noch mit dem abendlichen Fernsehprogramm. (Irgendeine Filmverleihung mit Jan-Josef Liefers als Vorturner…)
Fazit:
Falls ich noch mal die Ehre habe, hier zu nächtigen, dann bitte nicht dort dinieren. Anspruch und Wirklichkeit der Küche gehen weit auseinander. Für das Essen nur 2,5*, da will man groß auftrumpfen und sich das auch bezahlen lassen, die Umsetzung ist da aber nicht überzeugend!
Dem Service kann ich nicht viele Vorwürfe machen, Dienst nach Vorschrift, Standartabfragen und „komische“ Kommentare. Das wirkt gezwungen, kaum ein lächeln, da sind die flotten Damen beim Frühstück besser zu ertragen.3*
Mit dem Hotelambiente kann ich mich nicht anfreunden. Zu steril, ungemütlich, da kommt keine Wohlfühlatmosphäre zustande. 3*
Was die Sauberkeit betrifft kann ich nur den Gastraum beurteilen, da war alles Tadellos! 4* Die Toiletten besuchten wir auf unseren Zimmern.
Die PLV sehe ich kritisch. Das geboten rechtfertigt nicht diese Preise. 2*
Schlafen dort ja, Essen Nein!
2 – kaum wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder - nach "Küchenreise")