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Mit der Bahn kommt man gut dort hin.
Die Busse (Linien, Haltestellen, Fahrpläne, Auskunft an Informationsstellen) in der Stadt sind jedoch gewöhnungsbedürftig. Besonders die Fahrpläne sind anders an den Haltestellen ausgedruckt als zum Beispiel in Köln (dort hat jede Linie einen Streckenverlauf und die Zeiten auf einem Plan). In Aachen stehen alle Busse einer Haltestelle auf einem Zettel und die Haltestellen (beim Umsteigen) sind manchmal etwa schwer zu finden. Jedenfalls kommt man vom „Elisenbrunnen“ fast überall hin – aber am Hauptbahnhof halten dafür für uns wichtige Verbindungen eher nicht.
Aber das konnte uns nicht abhalten. Wir haben sogar alle Fahrten mit dem Bus geschafft, nur einmal war ein Taxi nötig, weil kein Bus mehr verkehrte (nach 22:00 Uhr ist meist Schluss in den Stadtteilen).
Ambiente
Aachen hat zwei Sternelokale: La Bécasse und St. Benedikt. In unseren Zeitplan passte am besten Sankt Benedikt.
Wir kamen nach einer kleinen Busfahrt zu dem beschaulichen Kornelimünster punktlich an.
Das Haus ist von außen recht unscheinbar. Auch innen bleibt das Lokal überschaubar. Maximal 24 Gäste finden Platz.
Wir waren mit unserem Tisch sehr zufrieden und hatten genug Freiraum.
Der Platz war mit weißem Tischläufer und Stoffserviette versehen. Gläser und ein kleiner Blumenschmuck waren eingedeckt. Also relativ einfach aber völlig in Ordnung.
Nach einer Modernisierung des denkmalgeschützten Hauses übernahm Maximilian Kreus Anfang 2011 das Restaurant seiner Eltern, in dem die Mutter, Gisela Kreus, bereits lange Jahre mit der Auszeichnung eines Michelin-Sterns gekocht hatte. Die Küche ist heute französisch orientiert, aber auch für internationale Richtungen offen.
Sauberkeit
Alles war gut gepflegt.
Sanitär
Kleiner Raum; aber gut eingerichtet.
Service
Die Damen im Service waren alle drei äußerst freundlich, kommunikativ und umsichtig. Wir haben uns sehr wohl gefühlt.
Die Restaurantleiterin Frau Karin Weißer war sehr engagiert. Ihr besonderes Anliegen waren ihr die Weine des Hauses - ausschließlich von deutschen Winzern.
Die Karte(n)
Es gibt zwei Menü-Angebote und eine umfangreiche Weinkart.
Die verkosteten Speisen
Sieben-Gang-Menü – 128,00 €
Färöer Lachs - Kürbis / Birne / Miso
Der Lachs (wahrscheinlich sanft confiert oder gedämpft) war von einer glänzenden Lasur überzogen und machte den Geschmack sehr mild und intensiv. Der Kürbis war sehr dünn geschnitten und dann relativ roh zu Röllchen geformt. Die dünnen Birnenscheibchen waren hingegen etwas weicher und zeigten eine leichte Süße. Geröstete Kürbiskerne gaben eine pikante Note ab. Die grüne aromatische Misosauce sorgte für weitere Kombinationsmöglichkeiten auf dem Teller.
Admiral-Barsch – Sauerrahm / grüne Gartenbohne / Kräuteröl
Der Barsch war fest im Fleisch und sehr saftig. Die Bohnen waren noch fest im Biss und mit einer Art gerösteter Panade-Kügelchen umgeben. Das machte das Gemüse würzig, knackig und buttrig. Auf dem Fisch war filigranes Kartoffel-Stoh aufgetürmt. Sauerrahm und Kräuteröl ergänzten den Teller.
Kalb – Trüffel / Spinat / Büffelmozzarella
Das Fleisch war rosa gegart und saftig. Reichlich Trüffel (Herbstrüffel aus Frankreich) war drüber gehobelt worden. Der Spinat war wie ein Pesto zubereitet und fein im Aroma. In den Rettich-Röllchen war der Mozzarella innen eingefüllt worden. Die Nocke bestand aus geräuchertem Kartoffel-Stampf. Das kannte ich so noch nicht und hat mir sehr zugesagt.
schwarzer Knoblauch – Thai Curry / Yuzu
Der schwarze Knoblauch war im Friséesalat und in der frittierten Praline verarbeitet worden. Die Yuzu-Creme befand sich in einer Halbkugel aus einer Art Reiscracker aus ganz feinen Perlen. Das kleine Curry lag auf einer Rote-Bohnen-Mousse.
Dry aged Landschwein – Pilze / Pastinake / Brunnenkresse
Das Fleisch war nach meiner Einschätzung sous vide gegart worden; denn es war saftig, zart und ohne Röstaromen. Die hauchdünne Speckschicht an einer Seite war jedoch leicht kross zubereitet. Die Sauce war cremig und sanft im Geschmack. Die Pastinaken-Abschnitte waren perfekt gegart und sehr zart abgeschmeckt; dadurch ergaben sich weniger Wurzelgemüsearomen aber ein schönes Spiel von Süße und Säure. Der Pilz-Anteil bestand aus kleinen geschmorten und gewürzten Kräuterseitlingen und Shiitake-Stückchen.
Rohmilchkäse
Auf einer großen Etagere waren die gereiften Käse angeordnet. Es gab Weich- und Hartkäse von Schaf, Ziege und Kuh. Die meisten Namen habe ich vergessen. Einen Teller haben wir mit Kuh-Produkten gewählt und auf dem anderen haben wir „mutig“ kräftige Sorten von Ziege und Schaf servieren lassen.
Kokos – schwarze Johannisbeere / Nougat
Quitten – Kaffee / Traube
Gruß aus der Küche
vorneweg: dreierlei selbst gebackenes Brot (Laugengebäck, Kräuterschnecke, Weißbrot) mit Olivenöl, Salz, Butter
Möhre - Krokant / Gel
Es schmeckte nach dem Gemüse, war gut abgeschmeckt und ein erfrischender Happen
Quinoa-Taler - Rote Bete / Creme / Kräuter
Optisch schon ansprechend, war der Taler auch kross gebraten. Mit den Rote Bete gab es einen herben Gegenpol. Die Creme und das grüne Blatt rundeten den Geschmack ab.
Steine (Macaron)
Das Gebäck war gelungen und die Füllung (eine Frischkäsepaste vielleicht) passte dazu.
Falsche Tomate - Pfefferbrot / Senfbutter / Rauke
An der „falschen Tomate“ war nur das Grün oben echt. Die Praline in Tomatenform war angenehm weich im Mund. Sie zeigte dabei viele Aromen von süß bis säuerlich in kräftigen und dezenten Tönen. Das knusprige Brot, die Butter und der Salat ergänzten den feinen Gesamtgeschmack perfekt.
aus der Patisserie: Jakobsmuschel – Kaviar
Die nachgebildete Innere der Muschel hatte drei Schichten. Unten war eine Art „Keks“ darüber zwei Pralinen: einmal in Richtung Hagebutte (herb) und einmal etwas lieblicher (Orangen-Note). Die Perlen waren aus Zucker, aber eher als Dekoration gedacht. Der Kaviar war aus Schwarztee, Sauerrahm und weiteren Zutaten hergestellt worden. Ich habe selber einmal in einem Patisserie-Kurs ähnliche Kügelchen mit Hilfe von Agar-Agar und eiskaltem Öl produziert und vermute, dass dies hier auch so gemacht wurde.
Das Bild sah wirklich ansprechend aus und schmeckte auch noch gut.
Petits fours
Aus einer großen Palette von unterschiedlichen Pralinen suchten wir uns eine feine Mischung aus und verkosteten sie zum Kaffee.
Getränke
Winzersekt: Weingut Behringer 2012 Pinot Sekt brut (0,1 l) – 12,00 €
Prisecco Jörg Geiger Apfelsinfonie Piccolo (0,2 l) – 10,00 €
Tafelwasser 0,75 l – 6,00 €
Weinbegleitung (je 0,1 l) – 64,00 €
Tasse Kaffee – 4,00 €
Fazit
4 – gerne wieder. Die Gerichte waren mit viel Liebe zubereitet und wurden von einem aufmerksamen Service serviert. Die Restaurantleiterin stellte die Weine mit Freude vor. Und die Nachfragen, wie es geschmeckt hat, zeigten echtes Interesse.
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 12.10.2018 - abends - zwei Personen
Meine Genießer-Erlebnisse stehen auch bei http://kgsbus.beepworld.de/archiv.htm