Besucht am 01.05.2017Besuchszeit: Mittagessen 12 Personen
Rechnungsbetrag: 205 EUR
Auf der Fassade des Restaurants Rhodos in Neckartailfingen prangt noch groß der geschwungene Schriftzug „Gasthof zum Löwen“ und verweist somit auf eine frühere Historie. Im Innenraum hat jedoch fest der griechische Geist Einzug gehalten. Zu gediegenem Holzmobiliar und Pseudoparkettboden gesellen sich viele blau-weisse Accessoires: eine bläulich beleuchtete Theke, blaue Stuhlbezüge, blaue Tischläufer mit eingewebten GPS-Positionsdaten (wenn es mir mal langweilig ist, werde ich überprüfen, ob sie mit denen von Rhodos übereinstimmen), reinweisse Tischdecken und weisse Gardinen. Dazu natürlich als Wandschmuck ein antikisiertes Halbrelief.
Obwohl wir als angemeldete Gruppe mit einer mindestens halbstündigen Verspätung zur Mittagszeit eintreffen, ist der Inhaber Ilias Koufakis die Ruhe selbst. Er behält auch im weiteren Verlauf stets den Überblick und seine natürliche Gelassenheit. Wir werden zügig, aber entspannt bedient. Das Lokal ist bis zum letzten Platz belegt und offenbar auch bei Einheimischen sehr beliebt.
Unsere Gruppe von 12 Personen hat einen typischen Querschnitt aus der Speisekarte gewählt: von der sättigenden und wärmenden Bohnensuppe (3,50 Euro) über eine reichhaltige Vorspeisen-Platte „Pikila“ mit diversen Brotaufstrichen und frischem Grünzeug (7,90 Euro) bis zur deftigen Lammhaxe mit Reisnudeln (13,90 Euro). Der Hit ist die üppige Fischplatte mit Scampis, Seezungenfilet und Calamares, dazu Tsatsiki und Reis für sehr günstige 14,90 Euro. Zu fast allen Gerichten kann man sich einen Salat vom Büffet nehmen: relativ geschmacklose Tomaten, Krautsalat, Blattsalate, gestiftelte Möhren, Zwiebelringe, frische Ananas und Erdbeeren (das Obst scheint mir eher als Verlegenheits-Beiwerk dazu gestellt worden zu sein, weil die Salate möglicherweise nicht reichen…) Mein „Nistisimo“ für 10,90 Euro entpuppt sich als Auberginen-Kartoffelauflauf, der relativ sparsam mit Schafskäse überbacken ist, dazu auf einem extra Teller reichlich Reis. Ist sättigender, als es auf den ersten Blick erscheint, allerdings doch nicht ganz mein Geschmack. Beim nächsten Besuch werde ich lieber zu einem Fischgericht greifen. Die Softgetränke werden in zwei Größen angeboten (0,2 Liter und 0,4 Liter), der Makedoni-Weisswein meines Nebensitzers (4,00 Euro für ein Viertele) ist trocken und fruchtig, allerdings auch nicht recht der Hit… Achja, nicht zu vergessen: zur Begrüssung bekamen wir einen Aperitiv aufs Haus. Schmeckte wie ein Ouzo-rosé, leicht süsslich.
Das Lokal befindet sich in der Innenstadt und dürfte an normalen Werktagen eine begrenzte Parkplatzsituation aufweisen (wir waren an einem Feiertag zu Gast). Offenbar kann man bei gutem Wetter auch draussen vor der Türe sitzen. Da das Lokal zum Zeitpunkt meines Besuches proppevoll war, würde ich eine Reservierung empfehlen. An der Sauberkeit (auch auf den Toiletten) kann absolut nichts beanstandet werden.
Auf der Fassade des Restaurants Rhodos in Neckartailfingen prangt noch groß der geschwungene Schriftzug „Gasthof zum Löwen“ und verweist somit auf eine frühere Historie. Im Innenraum hat jedoch fest der griechische Geist Einzug gehalten. Zu gediegenem Holzmobiliar und Pseudoparkettboden gesellen sich viele blau-weisse Accessoires: eine bläulich beleuchtete Theke, blaue Stuhlbezüge, blaue Tischläufer mit eingewebten GPS-Positionsdaten (wenn es mir mal langweilig ist, werde ich überprüfen, ob sie mit denen von Rhodos übereinstimmen), reinweisse Tischdecken und weisse Gardinen. Dazu natürlich als Wandschmuck... mehr lesen
Restaurant Rhodos
Restaurant Rhodos€-€€€Restaurant07127 / 955 45 77Tübinger Straße 2, 72666 Neckartailfingen
4.0 stars -
"Griechischer Löwe" MinitarAuf der Fassade des Restaurants Rhodos in Neckartailfingen prangt noch groß der geschwungene Schriftzug „Gasthof zum Löwen“ und verweist somit auf eine frühere Historie. Im Innenraum hat jedoch fest der griechische Geist Einzug gehalten. Zu gediegenem Holzmobiliar und Pseudoparkettboden gesellen sich viele blau-weisse Accessoires: eine bläulich beleuchtete Theke, blaue Stuhlbezüge, blaue Tischläufer mit eingewebten GPS-Positionsdaten (wenn es mir mal langweilig ist, werde ich überprüfen, ob sie mit denen von Rhodos übereinstimmen), reinweisse Tischdecken und weisse Gardinen. Dazu natürlich als Wandschmuck
Nachdem es uns schon die (geplante) Ostermontagswanderung total verregnet hat, war es am 1. Mai nicht anders. Pitschenass und mit personellen Verlusten irrte eine kleine Restgruppe auf den (sonst sicherlich malerischen) Köngener Halbhöhenlagen umher, um einen attraktiven Ort zum Aufwärmen und Stärken zu finden. Wissende Einheimische hatten uns zum „Abblick“ oder dem Nachbarlokal daneben geraten (das in diesem Tag jedoch nur bis 15 Uhr geöffnet hat).
17 Uhr ist immer eine schwierige Zeit für eine uneinige Gruppe: die einen tendieren zu Kaffee und Kuchen, die anderen bereits zum Vesper oder gar noch zu einem verspäteten deftigen Mittagsmahl. Zudem hat unser durchnässter, verschmutzter Anblick sicherlich keine spontanen Willkommensgefühle ausgelöst. Wir konnten den erst etwas skeptischen Service aber davon überzeugen, den gerade freiwerdenden langen Gruppentisch im hinteren Bereich des Lokals für uns vorzusehen.
Um es vorweg zu nehmen: was die schon aushängende Speisekarte versprach, hat sich ganz und gar erfüllt! Eine herzhafte, regionale, gehoben gutbürgerliche Küche mit kreativen Akzenten und günstigen Preisen (wie z.B. Sauerbraten in Rotweinjus geschmort mit Burgunderrotkraut und Semmelknödel 14,90 € oder Ochsenmaulsalat mit Radieserln, Kräutern, Zwiebelvinaigrette,Salatbouquet und Bauernbrot für 8,70 €). Läge das Lokal nicht so abseits, wäre es sicherlich permanent überfüllt.Ein Großteil meiner Mitwanderer wählte entweder einen delikaten Rhabarberkuchen mit Baiserhaube oder einen habhaften gedeckten Apfelkuchen mit Marzipanfüllung. 2,50 Euro sind für diese großen, optisch und geschmacklich hervorragenden Kuchenstücke wirklich günstig. Die diversen Kaffeespezialitäten wurden in formschönen Tassen serviert, teilweise mit schokolierter Kaffeebohne als Zugabe. Meine grandiosen Kässpätzle mit Beilagensalat liefen sehr tiefstapelnd unter dem Ressort „Vesper und Kleinigkeiten“ – waren jedoch so sättigend, dass ich die Hälfte an einen interessierten Mitesser abtreten musste. Herzhafte, sichtlich handgeschabte Spätzle wurden mit einem unkonventionellen Mix aus Emmentaler und Cheddar gekreuzt und mit einige Kräutern aufgepeppt (ein Stängel Schnittlauch mit Blüte, ein kleiner Rosmarinzweig, aromatischer Thymian). Hervorragend auch der frische Salat mit einigen selbstgemachten Croutons aus unterschiedlichen Landbrotsorten. Unter den knackigen Blattsalaten reichlich Rote Beete und Kartoffelsalat, als Topping obendrauf leckere Sprossen. 8,00 für diese Portion ist mehr als günstig.
Das Interieur ist wohl deutlich heller und lichter als in früheren Jahren (wie mir Mitwanderer erzählten), mit dunklen Holztischen, Stühlen und Bänken, sowie roten Bildern als Farbakzenten an der Wand. Etwas irritierend waren die löcherig geflochtenen dunklen Sisalsets auf den Tischen, die die meisten Gäste zum Rumspielen verleitete, aber heisse Teller natürlich sicher von den Tischplatten abhielten. Gut gefallen hat mir folgender Brauch: am Tresen stehen ein halbes Dutzend Flaschen der gängigsten Weinsorten, mit kurzer Charakteristik und Nennung des Preises für ein Viertele. Das erspart viele Fragen und Unsicherheiten.
Vor dem Lokal befinden sich etliche Parkplätze, eine geschwungene Rampe führt Gäste bequem zum Eingang. Bei schönem Wetter sollte man auf der Terrasse den tollen Ausblick auf die Albkette geniessen. Der Service war flink und gewieft und freute sich sichtlich über unser ehrliches Lob. Wie wir der Karte entnommen haben, scheint das Lokal auch einen gerne besuchten, wechselnden Mittagstisch anzubieten – sowie momentan wieder Boullabaisse und natürlich diverse Spargelspezialitäten. An einem nassen, unwirklichen Tag konnten wir hier noch einen entspannten, gemütlichen Ausklang geniessen.
Nachdem es uns schon die (geplante) Ostermontagswanderung total verregnet hat, war es am 1. Mai nicht anders. Pitschenass und mit personellen Verlusten irrte eine kleine Restgruppe auf den (sonst sicherlich malerischen) Köngener Halbhöhenlagen umher, um einen attraktiven Ort zum Aufwärmen und Stärken zu finden. Wissende Einheimische hatten uns zum „Abblick“ oder dem Nachbarlokal daneben geraten (das in diesem Tag jedoch nur bis 15 Uhr geöffnet hat).
17 Uhr ist immer eine schwierige Zeit für eine uneinige Gruppe: die einen tendieren zu... mehr lesen
Da Franco · Albblick
Da Franco · Albblick€-€€€Ausflugsziel, Gaststätte, Take Away, Pizzeria0702482111Haldenweg 150, 73257 Köngen
4.0 stars -
"Immer einen Ausflug wert" MinitarNachdem es uns schon die (geplante) Ostermontagswanderung total verregnet hat, war es am 1. Mai nicht anders. Pitschenass und mit personellen Verlusten irrte eine kleine Restgruppe auf den (sonst sicherlich malerischen) Köngener Halbhöhenlagen umher, um einen attraktiven Ort zum Aufwärmen und Stärken zu finden. Wissende Einheimische hatten uns zum „Abblick“ oder dem Nachbarlokal daneben geraten (das in diesem Tag jedoch nur bis 15 Uhr geöffnet hat).
17 Uhr ist immer eine schwierige Zeit für eine uneinige Gruppe: die einen tendieren zu
Geschickter und „verkehrsgünstiger“ könnte die Traube kaum liegen: gerade mal 5m entfernt, just gegenüber des Eingangs, liegt die S-Bahn-Haltestelle „Uhlandplatz“. Jetzt wird manch einer staunen: eine S-Bahn-Haltestelle mitten in einem Kurort? Ja, seit etlichen Jahren kann man mit der S6 ganz bequem aus Pforzheim oder Karlsruhe nach Bad Wildbad im nördlichen Schwarzwald reisen. So bequem, dass es sich wirklich lohnt, das Auto daheim zu lassen. Erspart einem Parkplatzsorgen und Spritkosten. Endhaltestelle der S-Bahn ist übrigens der Kurpark!
In Bad Wildbad scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. An manchen Stellen fühlt man sich um Dekaden zurückversetzt. Oder um Jahrhunderte. Die Traube gehört ein bisschen dazu. Das Interieurdes Frühstücksraums kopiert Rokoko- und Empire-Mobiliar. Im „Grünen Salon“ auf der 1. Etage herrscht großbürgerliche Gemütlichkeit aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: verschnörkeltes Holz, schwere lodengrüne Samtbezüge, eine kleine Bibliothek, gestreifte Schabracken und als Grünpflanzen jene Sansevieria, die hier wahrscheinlich schon ein Menschenalter erreicht hat. Hier fühlt man sich glatt an frühe Ferienaufenthalte in der eigenen Kindheit erinnert. Schön, dass das noch irgendwo konserviert werden konnte. Hat in manchen Ecken noch geradezu etwas Museales an sich!
Im Erdgeschoss der Traube befindet sich linkerhand das italienische Restaurant Filippo und rechterhand der Frühstücksraum – möglicherweise war dies früher mal unter gemeinsamer Regie. Inwieweit heutzutage noch irgendwo die Fäden zusammenlaufen, vermag ich allerdings nicht zu sagen. Bei meinem Besuch an einem überaus sonnigen Aprilwochenende waren ausser mir noch circa ein Dutzend anderer Gäste zugegen. Am beeindruckendsten fand ich den ungemein freundlichen, zugewandten, offenen Service. Die engagierte Rezeptionistin agierte gleichzeitig in Personalunion auch noch als Frühstücksservicekraft und werkelte in der Küche. Sie hatte die Frühstückstische eingedeckt und sorgte am Büffet für Nachschub und kochte Kaffee/Tee nach individuellem Wunsch. Und das mit großer Ruhe und Aufmerksamkeit.
Im Frühstücksraum sitzt man zwar ein bisschen steif, aber gepflegt: makellose, gestärkte, reinweisse Tischdecken, rote Servietten, und zur Straßenseite hin viel Licht. Wer an einem Tisch dort Platz nimmt, kann sogar einen Blick auf die flanierenden Kurgäste erhaschen. Heissgetränke werden an den Tisch gebracht, das restliche Frühstück holt man sich selbst am Büffet, das zur Hälfte aus geschickter, farbenfroher Deko besteht und eine prächtige Üppigkeit vorspiegelt. Für mich war es aber wirklich mehr als ausreichend: verschiedene Cerealien und Haferflocken und Müsli, Dosenobst, Brötchen, abgepackte Portionen von Knäckebrot und Zwieback, Käse und Wurst in Scheiben, abgepackte Marmeladenportionen in verschiedenen Geschmacksrichtungen, gekochte Eier (endlich mal schön pflaumweich und nicht bockelhart), Orangensaft. Heissgetränke kann man beliebig nachbestellen. Alles nichts Herausragendes, aber nett und sichtlich mit Liebe angerichtet.
Ein idealer Ort für ältere Herrschaften oder Menschen mit Hang zum Retro-Ambiente. Meine Schweigermutter wäre hier in Entzücken ausgebrochen! Absolut loben möchte ich die geschickte Lage (nur wenige Schritte bis zur Sommerbergbahn!) und den überaus freundlichen Service, der auf Wunsch auch Anregungen zur Freizeitgestaltung liefert.
Geschickter und „verkehrsgünstiger“ könnte die Traube kaum liegen: gerade mal 5m entfernt, just gegenüber des Eingangs, liegt die S-Bahn-Haltestelle „Uhlandplatz“. Jetzt wird manch einer staunen: eine S-Bahn-Haltestelle mitten in einem Kurort? Ja, seit etlichen Jahren kann man mit der S6 ganz bequem aus Pforzheim oder Karlsruhe nach Bad Wildbad im nördlichen Schwarzwald reisen. So bequem, dass es sich wirklich lohnt, das Auto daheim zu lassen. Erspart einem Parkplatzsorgen und Spritkosten. Endhaltestelle der S-Bahn ist übrigens der Kurpark!
In Bad Wildbad... mehr lesen
Filippo
Filippo€-€€€Restaurant, Hotel, Pizzeria070811559999König-Karl-Str. 31, 75323 Bad Wildbad im Schwarzwald
3.5 stars -
"Ein bisschen aus der Zeit gefallen..." MinitarGeschickter und „verkehrsgünstiger“ könnte die Traube kaum liegen: gerade mal 5m entfernt, just gegenüber des Eingangs, liegt die S-Bahn-Haltestelle „Uhlandplatz“. Jetzt wird manch einer staunen: eine S-Bahn-Haltestelle mitten in einem Kurort? Ja, seit etlichen Jahren kann man mit der S6 ganz bequem aus Pforzheim oder Karlsruhe nach Bad Wildbad im nördlichen Schwarzwald reisen. So bequem, dass es sich wirklich lohnt, das Auto daheim zu lassen. Erspart einem Parkplatzsorgen und Spritkosten. Endhaltestelle der S-Bahn ist übrigens der Kurpark!
In Bad Wildbad
Mit Bad Dürkheim assoziiert man zwar eher erst mal Weingenuss, doch in einem Kurort haben auch Cafés ihre große Daseinsberechtigung. Dem Dürkheimer Kaffeehaus gelingt es, sowohl deftige, habhafte Küche als auch süße Leckereien anzubieten und damit offenbar einen durchschlagenden Erfolg zu haben. Liegt das Lokal doch sehr zentral zwischen dem legendären riesigen Weinfass und dem gepflegten Kurpark. Ein zusätzlicher, nicht zu vernachlässigender Bonus: auf dem großen Wurstmarktplatz vor dem Dürkheimer Fass kann man kostenlos parken und in nur wenigen Minuten zum Kaffeehaus hinüber schlendern. Dass der Eingang und der Hauptgastraum ebenerdig liegen, mögen alle Gäste mit Einschränkungen positiv begrüssen. Und: das Lokal hat an sieben Tagen in der Woche durchgehend von 9:00 bis 18:00 Uhr geöffnet, eignet sich also gleichermaßen zum Frühstück, Mittagessen, Kaffee und Kuchen, Vesper, frühem Abendessen. Natürlich auch für einen Schoppen Wein oder ein Glas Sekt.
Eigentlich hatten wir am Ostermontag mit einer Gruppe eine kleine Wanderung geplant, die aber aufgrund des regnerischen, stürmischen Wetters abgesagt werden musste. Als Ausweichprogramm bot sich lediglich das übliche Kaffee-und-Kuchen-Ritual an. Mit dieser Idee waren wir leider nicht alleine. Gegen 14 Uhr war das Dürkheimer Kaffeehaus proppevoll und auf den ersten Blick bis auf den letzten Platz besetzt. Im mediterran anmutenden Gastraum mit hellen Massivholzmöbeln und gelb verputzten Wänden waren Tisch und Stühle sehr, sehr eng gestellt – wahrscheinlich um den Raum beim österlichen Andrang optimal zu nutzen. Man musste schon sehr geschickt navigieren, um sich durch die Gäste und das Mobiliar zu schlängeln, um an einen freien Tisch in der hintersten Ecke zu gelangen. Eine Platzreservierung ist zu Hauptverkehrszeiten offenbar angesagt und ratsam. Bei gutem Wetter locken auch zwei Aussenterrassen mit südländischer Begrünung.
Den (offensichtlich hausgemachten) Kuchen muss man sich an der reichhaltig bestückten und geschickt illuminierten Theke selbst aussuchen. Mir stand der Sinn nach einem gedeckten Rhabarberkuchen, allerdings war nur noch einer mit Baiserhaube verfügbar. Auf den ersten Blick wirkte der zwar wie ein etwas verunglückter Fladen, er schmeckte jedoch hervorragend – die Säure des Rhabarbers wurde gut vom süßen Baiser aufgefangen. Dass das Stück Kuchen dann auf der Rechnung als Torte für 3,60 Euro auftauchte, fand ich allerdings nicht ganz angemessen… Der Kaffee wird in dreierlei Größen angeboten: Tasse, Becher, Kännchen. Der angepriesene Mövenpick Gourmet-Kaffee war mir allerdings zu säurebetont und verursachte geradezu Magenschmerzen. Glücklicherweise habe ich nur einen Becher für 3,30 Euro gewählt. Meine Begleitung war mit dem bestellten Earl Grey Tee dafür ganz glücklich. An den Nachbartischen wurde teilweise noch zu Mittag gegessen und was ich sehen konnte, war durchaus nach meinem Gusto. Gerne wüsste ich, wer hier in der Küche steht – möglicherweise ein Schwabe? Auf jeden Fall gibt es handgeschabte Spätzle auf der Karte und 1a Schwarzwälder Kirschtorte auf der Kuchentheke. Auch die Kräuterpfannkuchen in verschiedenen Variationen würden ganz meinem Geschmack entsprechen.
Mein großes Lob gilt hier der Bedienung: freundlich, aufmerksam, schnell und allerorten präsent, trotzdem ungestresst und geduldig. Offenbar wird hier nicht – wie in anderen Lokalen oft der Fall – am Personal gespart. Wir mussten weder beim Bestellen, noch beim Bezahlen lange warten.
Mit Bad Dürkheim assoziiert man zwar eher erst mal Weingenuss, doch in einem Kurort haben auch Cafés ihre große Daseinsberechtigung. Dem Dürkheimer Kaffeehaus gelingt es, sowohl deftige, habhafte Küche als auch süße Leckereien anzubieten und damit offenbar einen durchschlagenden Erfolg zu haben. Liegt das Lokal doch sehr zentral zwischen dem legendären riesigen Weinfass und dem gepflegten Kurpark. Ein zusätzlicher, nicht zu vernachlässigender Bonus: auf dem großen Wurstmarktplatz vor dem Dürkheimer Fass kann man kostenlos parken und in nur wenigen Minuten... mehr lesen
Le Cafe Das Dürkheimer Kaffeehaus
Le Cafe Das Dürkheimer Kaffeehaus€-€€€Bistro063224044Kurbrunnenstraße 9, 67098 Bad Dürkheim
4.0 stars -
"Zwischen Kurpark und Riesenfass" MinitarMit Bad Dürkheim assoziiert man zwar eher erst mal Weingenuss, doch in einem Kurort haben auch Cafés ihre große Daseinsberechtigung. Dem Dürkheimer Kaffeehaus gelingt es, sowohl deftige, habhafte Küche als auch süße Leckereien anzubieten und damit offenbar einen durchschlagenden Erfolg zu haben. Liegt das Lokal doch sehr zentral zwischen dem legendären riesigen Weinfass und dem gepflegten Kurpark. Ein zusätzlicher, nicht zu vernachlässigender Bonus: auf dem großen Wurstmarktplatz vor dem Dürkheimer Fass kann man kostenlos parken und in nur wenigen Minuten
Ojesses: das Dürkheimer Fass! Man muss schon sehr wagemutig und unerschrocken sein, wenn man dieses überdimensionierte oenologische Wahrzeichen, das „originellste und größte Denkmal des deutschen Weines“ erhobenen Hauptes betritt. 200 Kubikmeter Holz wurden hier verarbeitet, um einen Rauminhalt von 1,7 Millionen Litern zu schaffen. Im Gegensatz zu seinem Heidelberger Bruder war dieses Fass jedoch nie mit Wein gefüllt. Aber mit reichlich Gästen. Auf dem Platz vor dem riesigen Weinfass findet offenbar der legendäre Bad Dürkheimer Wurstmarkt statt. Ich mag mir nicht vorstellen, wie turbulent es hier zu Wurstmarktzeiten zugeht…
An einem verregneten Ostermontag herrscht hier dagegen fast selige Ruhe. Leider kann man das Fass nicht – wie vielleicht erwartet – durch seine Mitte betreten, sondern durch die angebaute „Bütt“ – ein rustikales Weinlokal, komplett in Holz gebaut und vertäfelt, mit kleinen, halbierten Weinfässern, in denen man vertraut sitzen kann, und gemütlichen Holzbänken. Und sehr schlagfertigem, gewieftem Servicepersonal. Alles wie aus dem Bilderbuch oder einem Prospekt der örtlichen Tourismusbehörde.
Die vermeintlich selige Ruhe an diesem Nachmittag entpuppt sich als eine Ruhe vor dem Sturm. Denn ab 16:30 sind fast alle Plätze reserviert. Geschickt ergattern wir noch einen Katzentisch am Fenster und sehr nah am Tresen. Die üppige Karte lässt bedauern aufkommen: hätten wir nicht den ganzen Tag schon in Lokalen verbracht und mehr konsumiert als verträglich ist, wäre hier noch einiges ganz nach unserem Gusto: "Handkäse mit Musik" in einer Marinade aus Morio – Muskat oder Gebackener Schafskäse in Haselnußpanade oder Tafelspitz mit hausgemachter Meerrettichsoße. Für Untentschlossene oder Beratungswillige gibt es zu jeder Speise noch eine konkrete Weinempfehlung. Über 60 verschiedene Weine weist die Weinkarte aus, vieles davon entweder als 0,25-Liter-Gebinde oder als Flasche im Angebot. Eine kurze Charakterisierung definiert jeden Wein näher. Ganz sympathisch finde ich die Weinproben mit 6 verschiedenen Weinen a 5cl. Wenn wir mehr Zeit gehabt hätten und noch nicht so abgefüllt gewesen wären, hätten wir dieses Angebot sicher genutzt oder dazu ein paar Käsewürfel von verschiedenen Sorten (8,10 Euro) plus Laugenstangen oder Brezeln geordert.
Doch so wählte ich einfach mal einen Grauburgunder von der Vier Jahreszeiten, Winzer e.G., Bad Dürkheim, das Glas zu 5,25 Euro. Sehr aromatisch, ein bisschen bizzelnd, mit tollem Birnenaroma. Ziemlich mutig: dazu eine Leberknödelsuppe, die wirklich frisch sein muss. Habe leider auch andernorts schon schlechte Erfahrungen damit gemacht und fast einen Botulismus-Schock erlitten. Auf die hiesige musste so lange gewartet werden, dass ich schon fast mein Glas leergetrunken hatte (sollte dahinter ein System stecken und der Gast zu weiteren Bestellungen verleitet werden?). Sie wurde dann mit einer wundervoll würzigen, dunklen Brühe serviert und machte tatsächlich mächtig Durst. Der Knödel war jedoch von softer, lockerer Konsistenz, fast unerwartet fluffig. Zum Durstlöschen war dann noch ein Rieslingschorle für recht günstige 2,30 Euro vonnöten. Sympathisch: die Weinschorlen werden in zwei Grössen serviert, in Viertel- oder Halbliter-Portionen. Mir gefallen die hier verwendeten Gläser: konisch zulaufende Trinkgläser mit Einbuchtungen nach Römerart. Griffig und zugleich formschön. Ich habe mich aufklären lassen, dass diese Hubbel tatsächlich dazu gedacht sind, das Glas besser halten zu können und mehr Halt mit den Fingern zu finden. Offenbar nennt man es Dubbeglas.
Apropos Aufklärung: die Erläuterungen kamen ungefragt von Richtung der Theke, wo schon ein etwas angeheiterter Einheimischer unsere Bemerkungen kommentierte und unsere offenen Fragen auflöste. Von ihm haben wir auch gelernt, dass ein Trollschoppen, den wir auch unter der Rubrik Schorle gefunden haben, mit Sekt gemixt wird und oft als Absacker gilt. Nun gut, am heutigen Tag war uns das beim besten Willen nicht mehr möglich. Aber gelernt haben wir hier trotzdem viel.
Ojesses: das Dürkheimer Fass! Man muss schon sehr wagemutig und unerschrocken sein, wenn man dieses überdimensionierte oenologische Wahrzeichen, das „originellste und größte Denkmal des deutschen Weines“ erhobenen Hauptes betritt. 200 Kubikmeter Holz wurden hier verarbeitet, um einen Rauminhalt von 1,7 Millionen Litern zu schaffen. Im Gegensatz zu seinem Heidelberger Bruder war dieses Fass jedoch nie mit Wein gefüllt. Aber mit reichlich Gästen. Auf dem Platz vor dem riesigen Weinfass findet offenbar der legendäre Bad Dürkheimer Wurstmarkt statt. Ich mag mir... mehr lesen
Dürkheimer Riesenfaß
Dürkheimer Riesenfa߀-€€€Restaurant, Weinstube, Ausflugsziel063222143St. Michael Allee 1, 67098 Bad Dürkheim
4.0 stars -
"Trinken mit Lokalkolorit" MinitarOjesses: das Dürkheimer Fass! Man muss schon sehr wagemutig und unerschrocken sein, wenn man dieses überdimensionierte oenologische Wahrzeichen, das „originellste und größte Denkmal des deutschen Weines“ erhobenen Hauptes betritt. 200 Kubikmeter Holz wurden hier verarbeitet, um einen Rauminhalt von 1,7 Millionen Litern zu schaffen. Im Gegensatz zu seinem Heidelberger Bruder war dieses Fass jedoch nie mit Wein gefüllt. Aber mit reichlich Gästen. Auf dem Platz vor dem riesigen Weinfass findet offenbar der legendäre Bad Dürkheimer Wurstmarkt statt. Ich mag mir
Regnerische, eiskalte Ostern in der Pfalz. Was bleibt einem da mehr, als Essen, Trinken, Schlemmen und Wirtschaftskunde? Der Pfälzer Hof in Edenkoben war uns mehrfach empfohlen worden und bot am Ostermontag auch genügend Platz für eine größere Gruppe. Glücklicherweise lag uns die vielfältige Speisekarte bereits im Vorfeld vor, so dass wir wählen und die gewünschten Gerichte schon telefonisch von unterwegs durchgeben konnten. Das sollte eigentlich Basis für einen reibungslosen Ablauf gewähren. Doch während mein Vorredner „Gourminator“ noch 2015 attestierte: „Die Programmierung der Registrierkasse war wohl wichtiger“, kann ich zwei Jahre später konstatieren: „Programmierung abgeschlossen, doch der Service muss immer noch Kopfrechnen“.
Trotz den zeitlichen und organisatorischen Einschränkungen, das Lobenswerte vorneweg: 1a Küche mit modernen Interpretationen regionaler Spezialitäten und kreativer Ausführung. Auch (innen)architektonisch macht der Pfälzer Hof einiges her und ist sehr ansprechend gestaltet. Unsere Gruppe war im Nebenraum „Hambacher Schloß“ untergebracht, das über bequeme Sitzmöbel, helle Wände und ansprechenden Tischschmuck verfügte. Allerdings war der Raum so eiskalt, dass mein Begleiter es wagte, den Heizkörper aufzudrehen, der von der Bedienung recht schnell wieder zurückgedreht wurde. Nun gut, so stieg der Umsatz an Suppen und Heissgetränken…
Trotz Spargelzeit stand uns der Sinn nach Schlemmereien aus der Region. Meine Pfälzer Waldforelle, gebacken in Mandelbutter (17,90 Euro) war zart, fein und auf den Punkt gegart. Sie ließ sich herrlich leicht von den Gräten lösen. Unmengen von gerösteten Mandeln sorgten für kraftvollen Röstgeschmack. Nur war so viel „Butter bei die Fisch“, dass ich nach dem Essen ganz dringend einen Digestiv zur Verdauung brauchte. Etwas fettärmer in der Zubereitung wäre mehr nach meinem Gusto gewesen. Dafür überzeugte mich der dazu gereichte Beilagensalat komplett - mit jungen Spinatblättchen, erdiger Roter Bete, Pinienkernen und Apfelspalten, gekrönt von einer Himbeeressig-Vinaigrette. Die Kartoffeln wurden ausserdem begleitet von kräftig-würzigem gekochten Spinat und leicht süßlicher Möhre. Der Wildgulasch Trifelsblick für 15,90 Euro stammte von Reh und Wildschwein aus dem hiesigen Biosphären-Reservat. Die dazu gereichten Semmelknödelscheiben waren hausgemacht und wie geschaffen zum Aufsaugen der dickflüssigen, aromatischen, dunklen Sauce. Zuerst hielten wir das Püree im Glas für Kartoffelpüree – doch hier war Sellerie drin. Köstlich und herzhaft! Von der attraktiven Weinkarte wählten wir einen Grauburgunder, dann einen St. Laurent (mit intensivem Duft nach Waldbeeren und Kirschen) aus der Gegend und waren sehr erstaunt, dass hier noch Viertellitergläser in Gebrauch sind, während bei uns zuhause fast nur noch 0,2 ausgeschenkt wird. Mein zur Verdauung bestellter Kastanienbrand (offenbar eine regionale Spezialität, auf die ich sehr gespannt war) wurde in einem rundbauchigen Glas serviert und erinnerte in der Farbe an im Holzfass gelagerten Grappa. Der Geruch war nussig und aromatisch, der Geschmack überraschenderweise leider nur sprittig.
Organisatorisch hatte man die Speisenausgabe für unsere große Gruppe supergut geregelt: auf handgemalten Skizzen der Tische wurden auf jedem Platz das gewählte Gericht eingetragen. So lief das Servicemädel zu Anfang kurz mit dem Klemmbrett rum und notierte die Wünsche. Tatsächlich kam es beim Servieren zu keinerlei Verwechslungen und Diskussionen. Großes Lob!
Nur das abschliessende Bezahlen geriet zur nervigen Geduldprobe. Hatte sich das freundliche Servicemädel schon zwischendrin als „neu hier“ geoutet und manche Getränkebestellungen nicht ganz verstanden, tat sie mir beim Abrechnen geradezu leid. Auf einer mehrseitigen Gemeinschaftsrechnung waren von Hand die einzelnen Posten aufzuaddieren. -zig mal musste für das Wechselgeld nach draussen gerannt werden. Eine Kontrolle oder gar eine Einzelrechnung hatte kein Gast aus unserer Gruppe. Trotzdem würde ich aufgrund der hervorragenden, hochwertigen Küche jederzeit wiederkommen! Das Lokal hat ganzjährig geöffnet und bietet immer wieder saisonale Spezialitäten an.
Regnerische, eiskalte Ostern in der Pfalz. Was bleibt einem da mehr, als Essen, Trinken, Schlemmen und Wirtschaftskunde? Der Pfälzer Hof in Edenkoben war uns mehrfach empfohlen worden und bot am Ostermontag auch genügend Platz für eine größere Gruppe. Glücklicherweise lag uns die vielfältige Speisekarte bereits im Vorfeld vor, so dass wir wählen und die gewünschten Gerichte schon telefonisch von unterwegs durchgeben konnten. Das sollte eigentlich Basis für einen reibungslosen Ablauf gewähren. Doch während mein Vorredner „Gourminator“ noch 2015 attestierte: „Die... mehr lesen
Restaurant Garten Eden im Hotel Pfälzer Hof
Restaurant Garten Eden im Hotel Pfälzer Hof€-€€€Restaurant06323938910Weinstr. 85, 67480 Edenkoben
4.5 stars -
"Reichlich Mandelbutter zur Forelle - statt Mandelblüte in der Natur" MinitarRegnerische, eiskalte Ostern in der Pfalz. Was bleibt einem da mehr, als Essen, Trinken, Schlemmen und Wirtschaftskunde? Der Pfälzer Hof in Edenkoben war uns mehrfach empfohlen worden und bot am Ostermontag auch genügend Platz für eine größere Gruppe. Glücklicherweise lag uns die vielfältige Speisekarte bereits im Vorfeld vor, so dass wir wählen und die gewünschten Gerichte schon telefonisch von unterwegs durchgeben konnten. Das sollte eigentlich Basis für einen reibungslosen Ablauf gewähren. Doch während mein Vorredner „Gourminator“ noch 2015 attestierte: „Die
Besucht am 08.04.2017Besuchszeit: Abendessen 1 Personen
Bad Wildbad im Schwarzwald ist durchaus eine Reise wert, auch wenn man kein Kurgast ist und noch weit entfernt vom Seniorenalter ist. Gerade kehre ich von einem Wochenendtrip zurück und möchte das „Filippo“ empfehlen, das vermutlich noch so neu ist, dass es noch gar keine Web-Präsenz vorweisen kann. Dafür aber über reichlich Kundschaft verfügt. Und das mag unter anderem auch der sehr zentralen, überaus günstig gelegenen Lage geschuldet sein. Direkt vor der Haustüre liegt die S-Bahn-Haltestelle „Bad Wildbad/ Uhlandplatz“ und über dem Ristorante befindet sich das Hotel Traube, das sicherlich eine lange Tradition vorweisen kann. An der König-Karl-Strasse entlang orientiert sich das städtische Leben von Wildbad. Hier gibt es genügend Laufkundschaft, aber auch viele Tagestouristen und auch Hotelgäste.
Hätte mich Filippo nicht vormittags bereits mit einem so einladenden Buon giorno begrüsst, wäre ich abends wohl kaum sein Gast geworden. Aber ehrlich gesagt: nach all den schwäbischen Wurstsalaten und Rostbraten und Schnitzeln stand mir auch mal der Sinn nach alternativen Angeboten. Und da passt dieses italienische Ristorante ganz gut ins Geschehen. Das Lokal liegt im Erdgeschoss des Hotels Traube und verfügt über einen attraktiven Aussenbereich, der allerdings nur bis zum Mittag in der Sonne liegt. Aber auch danach ist er gut besucht.
Ich war an einem Samstagabend zur besten Abendessenszeit zu Gast. Gegen 19:30 war das Lokal nur zur Hälfte voll und ich habe mir selbst als Single einen kleinen ruhigen Zweiertisch nahe der Küche ausgewählt. Das Ambiente wurde vermutlich so vom Vorgänger übernommen: rustikales Flair, große Kuckucksuhr, gepolsterte Eckbänke, viel dunkles Holz. Auf den Fensterplätzen kann man das Treiben auf der Strasse beobachten. Aber nach hinten ist raus ist es ruhiger und beschaulicher.
Ganz schnell ist ein ruhiger, aufmerksamer, junger Ober zur Stelle: freundliche Erscheinung, sehr gute Manieren. Die ausgehändigte Karte weist die üblichen italienischen Speisen auf: Antipasti, Salate, Pasta, Fleischgerichte. Intuitiv suche ich nach dem Aussergewöhnlichen und wähle einfach mal den Insalata Filippo (in Klammer: Überraschung!). 9,50 Euro kann man ja mal wagen. Nach einer knappen Viertelstunde wird die Überraschung präsentiert, sehr formschön auf einer länglichen, ovalen Vorlagenplatte: reichlich knackig-frische Blattsalate in einer würzigen Vinaigrette, dazu jede Menge Shrimps und geräucherten Lachs, alles komplettiert mit feinsten frischen Früchten (Himbeeren, Erdbeeren, Birne, Trauben, Sternfrucht). Wer diese ganz besondere Kombination nicht mag, hat Pech gehabt – aber mir mundet sie bestens!! Dazu werden in einem Brotkörbchen mehrere Pizzabrötchen gereicht. Darauf verzichte ich allerdings, denn der Salat allein macht mich schon mehr als satt. Aber nichts beschwert. Ich schlafe danach ganz hervorragend und entspannt (oder ist das dem Rauschen der nahen Enz zuzuschreiben?).
Selbstredend ist die Getränkekarte hervorragend. Neben den zu erwartenden italienischen Weinen eben auch die üblichen Publikumshits: Hugo und Lillet Berry, was besonders abends im Aussenbereich sehr gerne genossen wird. Mir persönlich steht zum Essen eher der Sinne nach einem Weinschorle. Und das wird explizit nach meinem Wunsch mit einem Barbera D´Alba gemixt – nicht, wie vorgeschlagen, mit einem Trollinger oder einem Valpolicella. Sehr frisch, sehr gehaltvoll, sehr fruchtig. Serviert in einem hohen, stilvollen Rotweinglas, das sicherlich weitaus mehr als 0,2 Liter fasst. Dafür 3,50 Euro zu berechnen, ist mehr als moderat.
Das Lokal hat sich schnell gefüllt. Auch zwei junge Servicemädels kommen hinzu. Die Bedienung läuft entspannt ab. Alle Gäste scheinen hochzufrieden zu sein, manche vereinbaren schon weitere Termine. Ich ordere mir ein weiteres Getränk zur Mitnahme auf mein Zimmer im Hotel Traube – gar kein Problem. Auch die Rechnung wird mir recht schnell gebracht. Alles in allem ein sehr entspannter, angenehmer Aufenthalt mit einem tollen Überraschungs-Salat, den ich allen empfehlen kann, die gerne Fruchtiges mit Pikantem kombinieren. Inwieweit sich Filippo an diesem Standort etablieren kann, vermag ich nicht einzuschätzen. Offenbar hat er in der Vergangenheit schon mehrere andere Locations bespielt. Aber hier lässt es sich in der Sommersaison bestimmt gut an.
Bad Wildbad im Schwarzwald ist durchaus eine Reise wert, auch wenn man kein Kurgast ist und noch weit entfernt vom Seniorenalter ist. Gerade kehre ich von einem Wochenendtrip zurück und möchte das „Filippo“ empfehlen, das vermutlich noch so neu ist, dass es noch gar keine Web-Präsenz vorweisen kann. Dafür aber über reichlich Kundschaft verfügt. Und das mag unter anderem auch der sehr zentralen, überaus günstig gelegenen Lage geschuldet sein. Direkt vor der Haustüre liegt die S-Bahn-Haltestelle „Bad Wildbad/ Uhlandplatz“ und... mehr lesen
Filippo
Filippo€-€€€Restaurant, Hotel, Pizzeria070811559999König-Karl-Str. 31, 75323 Bad Wildbad im Schwarzwald
3.5 stars -
"Das Rauschen der Enz direkt vor der Türe" MinitarBad Wildbad im Schwarzwald ist durchaus eine Reise wert, auch wenn man kein Kurgast ist und noch weit entfernt vom Seniorenalter ist. Gerade kehre ich von einem Wochenendtrip zurück und möchte das „Filippo“ empfehlen, das vermutlich noch so neu ist, dass es noch gar keine Web-Präsenz vorweisen kann. Dafür aber über reichlich Kundschaft verfügt. Und das mag unter anderem auch der sehr zentralen, überaus günstig gelegenen Lage geschuldet sein. Direkt vor der Haustüre liegt die S-Bahn-Haltestelle „Bad Wildbad/ Uhlandplatz“ und
Besucht am 07.04.20171 Personen
Rechnungsbetrag: 8 EUR
Das relativ neue Lokal Auerhahn auf dem Sommerberg hoch über Bad Wildbad wurde mir vor einigen Monaten wärmstens von Freunden empfohlen. Es liegt sehr prominent nur wenige Schritte von der Bergstation der Sommerbergbahn (einer bei Touristen und Wanderern sehr beliebten Standseilbahn) entfernt. Wer immer von der Bergstation aus zu einer Wanderung und zum Baumwipfelpfad aufbricht, kommt unweigerlich hier vorbei. Das ist ein grandioser Standortvorteil, der an sich schon zum Erfolg eines Lokals beiträgt. So war ich sehr gespannt auf das kulinarische Angebot. Meine Enttäuschung schicke ich jetzt schon mal vorweg. Aber vielleicht gelten für den von mir besuchten Biergarten einfach getrennte Kriterien – und das Hotel und das eigentliche Restaurant firmieren in einer ganz anderen Liga? Zu wünschen wäre es. Denn was ich im Biergarten erlebt habe, war wirklich unter aller Kanone.
Die Karte des Restaurants weist solide schwäbische Speisen, Vesper und Kinderangebote auf. Im weitläufigen Biergarten, der direkt an das Gebäude der Bergstation der Sommerbergbahn angrenzt und sehr sonnig liegt, gilt allerdings nur eine eingeschränkte Karte. Die ist sicherlich erst mal auf die Bedürfnisse von Wanderern und Sportlern und Mountainbikern ausgerichtet: Würstchen, Fleischlastiges, Vesper, Wurstsalat, kleine nahrhafte Speisen. Dazu eine übersichtliche Auswahl an gängigen Getränke: Softdrinks, Kaffee, Bier, Wein, Wasser. Dazu Blechkuchen in verschiedenen Varianten.
Hier herrscht Selbstbedienung. Das Areal ist sehr großzügig ausgelegt und man fühlt sich fast wie auf dem Volksfest. Zugleich wirkt das Sonnenplateau sehr einladend und man kann hier auch problemlos in grossen Gruppen einkehren. Entweder vor einer Unternehmung zur Stärkung oder nach einem Erlebnis zum entspannten Ausklang. Die Theke ist riesig. Rechts davon sind die Getränke angeschlagen, links davon die Speisen. Alles gut verständlich und prima übersichtlich. Hinter der Theke steht nur jugendliches, dynamisches Personal. Eigentlich habe ich mich darauf eingestellt, dass man nach der Essensbestellung eine Nummer bekommt, die nach der Fertigstellung aufgerufen wird. Um so überraschter war ich, dass ich gar nicht warten musste…
Nach dem Baumwipfelpfadbesuch wollte ich an einem ungewöhnlich heissen Frühlingssamstag etwas Frisches essen. Meine Wahl fiel auf den Salat mit Balkankäse. Die erste Enttäuschung fühlte sich noch wie ein Missverständnis an. Statt des erwarteten Salattellers bekam ich eine Pappbox und daneben einige Käsewürfel in einer Plastikbox. Dazu ein abgepacktes Dressing in einer Portionsgröße. Selbst im Bordbistro der Deutschen Bahn geht es menschlicher zu. Zuerst habe ich wohl noch etwas irritiert gekuckt, mich dann aber schnell in mein Schicksal ergeben. Besteck musste ich mir selbst zusammensuchen. Die Cola stand in einer Flasche daneben.
Vom Geschmack des Salates möchte ich kaum berichten. Der Inhalt der Pappbox bestand zu 90% aus faden Salatblättern und zu 10% aus Maiskörnern und 2 vollkommen geschmacksneutralen Tomatenachteln und 3 Gurkenscheiben. Nur der „Balkankäse“ (was soll das denn sein??) war durch die Salzlake, in der er schwamm, halbwegs geniessbar. Eine wirkliche Katastrophe. Hierfür 6,90 Euro zu verlangen, sind etwa 6,90 Euro zu viel. Das sah mir kolossal nach seelenloser Massenabfertigung aus – ohne jeglicher gastronomischer Ambition und irgendeinem Grundengagement. Die Jünglinge hinterm Tresen dafür verantwortlich zu machen, erschien mir ungeeignet. Also mümmelte ich mich angestrengt durch das Grünzeug und genoss dafür die Sonne (und freute mich schon auf mein Abendessen).
Sitzen kann man in diesem riesigen Biergarten übrigens wahlweise an Tischen mit Stühlen (teilweise sogar mit Tischdecken) und solchen mit Bierbänken. Die gepflegten und modernen Toiletten finden sich etwas abseits und leicht versteckt, damit nicht die etwa auch die Laufkundschaft dieses kostenlose Angebot frequentiert. Sehr gerne werde ich noch mal bei anderer Gelegenheit den Auerhahn „von innen“ antesten. Der Biergarten ist auf jeden Fall eine grosse Enttäuschung und wird keineswegs den Empfehlungen gerecht, die an mich herangetragen wurden.
Das relativ neue Lokal Auerhahn auf dem Sommerberg hoch über Bad Wildbad wurde mir vor einigen Monaten wärmstens von Freunden empfohlen. Es liegt sehr prominent nur wenige Schritte von der Bergstation der Sommerbergbahn (einer bei Touristen und Wanderern sehr beliebten Standseilbahn) entfernt. Wer immer von der Bergstation aus zu einer Wanderung und zum Baumwipfelpfad aufbricht, kommt unweigerlich hier vorbei. Das ist ein grandioser Standortvorteil, der an sich schon zum Erfolg eines Lokals beiträgt. So war ich sehr gespannt auf das... mehr lesen
Auerhahn
Auerhahn€-€€€Restaurant, Hotel07081 9521350Heermannsweg 4, 75323 Bad Wildbad im Schwarzwald
2.0 stars -
"Das kulinarische Angebot im Biergarten ist katastrophal" MinitarDas relativ neue Lokal Auerhahn auf dem Sommerberg hoch über Bad Wildbad wurde mir vor einigen Monaten wärmstens von Freunden empfohlen. Es liegt sehr prominent nur wenige Schritte von der Bergstation der Sommerbergbahn (einer bei Touristen und Wanderern sehr beliebten Standseilbahn) entfernt. Wer immer von der Bergstation aus zu einer Wanderung und zum Baumwipfelpfad aufbricht, kommt unweigerlich hier vorbei. Das ist ein grandioser Standortvorteil, der an sich schon zum Erfolg eines Lokals beiträgt. So war ich sehr gespannt auf das
Besucht am 09.04.20171 Personen
Rechnungsbetrag: 3 EUR
Bad Wildbad hat sich schwer gemausert in den letzten Jahren – der Baumwipfelpfad und der Downhill Parcour auf dem Sommerberg sind einige der Punkte. Aber auch wer sich in der Innenstadt und den Kuranlagen umsieht, wird viele neue Impulse entdecken. Wobei mir auch der alte, verfallene Charme weit vergangener Zeiten ganz gut gefällt.
Das Melange ist ganz wundervoll gelegen, auf Halbhöhenlage über dem Kurpark, im architektonischen Arrangement neben dem ehemaligen Kurhaus. Innen tragen die antiquierten Hallen das Flair der vergangenen beiden Jahrhunderte. Die Räume sind riesig und weit ausladend, die Einrichtung ist bunt zusammengewürfelt, mit zahlreichen Eyecatchern aus alten Zeiten: ein fast zerfallenes Klavier, ein sicher nicht mehr funktionierender Radioempfänger, ein angejahrtes Küchenbüffet – und sehr viel Jugendstilelemente. Zur Terrassenseite hin erinnert mich das Gebäude fast an den Barkenhoff in Worpswede. Apropos Terrasse: hier sitzt man wirklich grossartig, sehr sonnig, mit Ausblick und umgeben von überbordendem Grün. Auf kiesigem Untergrund sind großzügig mehrere Tische mit modernen Korbimitatsesseln verstreut. Ideal für Familien und Freundeskreise. Im Innenraum haben wahre Heerscharen Platz – und ich erfahre, dass die Location auch sehr gerne für Hochzeiten und große Feierlichkeiten genutzt wird. Passt gut. Denn vor der Türe befindet sich auch ein ausreichender Parkplatz. Und die S-Bahn hält in downtown Wildbad, nur wenige Gehminuten entfernt.
Am frühen Sonntagnachmittag finde ich sofort noch einen freien, sonnigen Tisch. Seeeehr schade, dass ich noch vom Frühstück satt bin und leider nicht schon wieder essen kann. Denn diese Speisekarte ist aussergewöhnlich verführerisch: traditionelle schwäbische Gerichte (Spätzle, Maultaschen), herzhafte Vorspeisen (toll: Bergkäse mit Feigensenf), eine Vielfalt von Flammkuchenvariationen, ein beachtliches veganes Angebot, solide Fleisch- und Fischspeisen und zu guter Letzt eine Kaffeekarte, die jedem Wiener Kaffeehaus ernsthafte Konkurrenz machen kann. Fast hätte ich einen „überstürzten Ober“ bestellt, was aber nicht passend gewesen wäre. Denn das Servicemädel war total entspannt, aussergewöhnlich freundlich, sehr zugewandt und besonders gut drauf. Mein grosser Cappuccino für 3,90 Euro wurde in einer bauchigen Tasse serviert, schmeckte angenehm vollmundig und hatte einen lockeren Milchschaum. Dazu die fast schon obligatorische Kaffeebohne in Schokoladenumhüllung. Und ein Glas Wasser, das netterweise nicht aus dem Wasserhahn kam, sondern sehr sprudelig schmeckte.
Die Toiletten liegen im Bau des ehemaligen Kurhauses und sind gut gepflegt und in einem modernisierten Zustand. Allerdings muss man von der Terrasse aus relativ weit gehen und droht fast, sich zwischendurch zu verfransen. Vor den Toiletten befinden sich weiträumige Garderoben, die allerdings nicht bewacht sind.
Das Melange eignet sich hervorragend für Familien. Wie ich beobachten konnte, fühlen sich vor allem kleine Kinder auf der gekiesten Terrasse sehr wohl. Sonnenschirme waren heute noch nicht aufgestellt, ich vermute jedoch, dass sie bei weiterhin warmen Wetter noch zum Einsatz kommen. Wer einen Ausflug nach Wildbad macht, tut gut daran, den Weg herauf in die Halbhöhenlage anzutreten – denn hier hat man bedeutend mehr Ruhe und einen besseren Ausblick als unten im Tal.
Bad Wildbad hat sich schwer gemausert in den letzten Jahren – der Baumwipfelpfad und der Downhill Parcour auf dem Sommerberg sind einige der Punkte. Aber auch wer sich in der Innenstadt und den Kuranlagen umsieht, wird viele neue Impulse entdecken. Wobei mir auch der alte, verfallene Charme weit vergangener Zeiten ganz gut gefällt.
Das Melange ist ganz wundervoll gelegen, auf Halbhöhenlage über dem Kurpark, im architektonischen Arrangement neben dem ehemaligen Kurhaus. Innen tragen die antiquierten Hallen das Flair der vergangenen beiden... mehr lesen
Melange | Restaurant & Café
Melange | Restaurant & Café€-€€€Restaurant, Cafe, Catering, Biergarten07081 3803855Kuranlagenallee 8, 75323 Bad Wildbad im Schwarzwald
4.0 stars -
"Tolle Lage mit Ausblick" MinitarBad Wildbad hat sich schwer gemausert in den letzten Jahren – der Baumwipfelpfad und der Downhill Parcour auf dem Sommerberg sind einige der Punkte. Aber auch wer sich in der Innenstadt und den Kuranlagen umsieht, wird viele neue Impulse entdecken. Wobei mir auch der alte, verfallene Charme weit vergangener Zeiten ganz gut gefällt.
Das Melange ist ganz wundervoll gelegen, auf Halbhöhenlage über dem Kurpark, im architektonischen Arrangement neben dem ehemaligen Kurhaus. Innen tragen die antiquierten Hallen das Flair der vergangenen beiden
Besucht am 26.03.2017Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Rechnungsbetrag: 12 EUR
Wieso das Restaurant im völkerkundlich orientierten Stuttgarter Lindenmuseum gerade Hegel Eins heisst und nicht Humboldt oder Tschingis Khan, wird einem erst mit etwas Verspätung klar. Liegt es daran, dass das örtliche Hegelhaus (einem Stadtmuseum philosophischer Ausprägung) über keine Gastronomie verfügt? Nein, Hegelplatz 1 ist schlichtweg die Postadresse des Lindenmuseums und des dort untergebrachten Restaurants, das laut Homepage folgendes sein möchte: „ein modernes, gemütliches chichi-freies Jägerstüble“. Oha!
Beim Betreten dieses inszenierten Raumes ist auf jeden Fall erst mal Erschaudern und Überraschung angesagt. Hier hat der Innenarchitekt kräftig zugelangt: pompejigrüne Wände, wie ich es zuletzt in Goethes Wohnhaus in Weimar gesehen habe / schwere dunkelgrüne Samtvorhänge / künstliche Schindelverkleidungen / ein ausgestopfter Wildschweinkopf hinter der Theke / glitzernde schwere Kronleuchter an der überhohen Decke / Cannstatter Travertinfliesen auf dem Boden / ein offener Kamin, der vielleicht nur ein Monitor ist?
Beim heutigen Besuch, an einem frühen Sonntagnachmittag, bin ich erst mal irritiert. Zudem gebärdet sich der Service so, wie es leider überall grad Mode wird: die Bedienung unterhält sich intensiv mit einem Kollegen oder Freund und ignoriert lange Zeit den Gast. Bedient wird nach längerer Wartezeit nur, wer nicht a) entnervt den Ort verlässt oder b) Selbstbedienung wittert oder c) sich selbst an den Tresen bequemt. Doch im Aussitzen habe ich Übung. Und die freie Zeit kann durchaus zum Akklimatisieren genutzt werden. Oder zum Blick aus dem Fenster im Alkoven: draussen blühen die Bäume!
Das Positive vorneweg: hier gibt es einen wöchentlich wechselnden, günstigen Mittagstisch, der von Dienstag bis Sonntag (!) Gültigkeit hat. Für 7,00 Euro gibt es drei verschiedene Gerichte zur Auswahl, davon eines immer vegetarisch. Dazu für 3,00 Euro eine Beilagensalat und für weitere 3,00 Euro ein Dessert. Herrlich glatte, runde Preise. Dazu Wasser, Softdrinks, Bier, sowie eine Rot- und eine Weissweinsorte. Und natürlich Kaffee in verschiedenen Variationen. Samt Kuchenangebot. Abends gilt dann die vollständige Karte (die man in Wildtierfell gebunden gereicht bekommt). Dort wird er Hochpreisiges und Exquisites angeboten, wie z.B. Whiskey gebeizter Lachs, mit Passepierre und Kumquatmarmelade für 16,50 als Vorspeise. Als Schnösel kenne ich leider nur Passepartouts. Dann vielleicht lieber folgendes Hauptgericht: Maisstubenküken mit Dörrpflaumensauce, Lauchgemüse und Safran-Herzoginkartoffeln für 22,50? Das Weinangebot ist formidabel: das Allerbeste von regionalen Winzer-Größen wie Dautel und Co. Mir ist nicht ganz klar, welche Klientel hier erwartet wird. Auf jeden Fall wohl keine schnöden Museumsbesucher. Naja, wie ich der Homepage entnehme, werden regelmässig auch sogenannte Hegel-Lectures angeboten, „die zum Ziel hat, Magen und Kopf mit einander zu verbinden“. Da muss ich mal hingehen. So eine Verbindung wünsche ich mir insgeheim schon lange…
Ich wähle als Mittagsangebot die Käsespätzle mit geschmorten Zwiebeln. Mittagstisch wird übrigens bis 15 Uhr gereicht – sehr angenehm für späte Esser wie mich. Die Käsespätzle erscheinen sehr komprimiert als rechteckig gepresste Form. Ziemlich trocken. Keinerlei Käsefäden. Für reichlich Aroma sorgen die reichhaltig ausgegebenen würzig-deftigen Zwiebeln, mit denen absolut nicht gespart wurde. Bin froh, ein grosses Wasser bestellt zu haben (0,3 Liter für 2,80 Euro): spritzig und kühl! Dafür ist der schlichte Kaffee (günstige 2,00 Euro pro Tasse) wahnsinnig bitter und vollkommen überröstet. Selbst mit einer doppelten Portion Kaffeesahne kann ich dieses Gebräu kaum runterspülen. Beim nächsten Mal wähle ich bestimmt einen Cappuccino.
Bedauerlicherweise verfügt das Hegel Eins über keine eigene Toilette (oder ich habe sie übersehen). Man muss dazu leider das Lokal verlassen und die museumseigenen Örtchen im Untergeschoss aufsuchen. Dort gibt es auch Schliessfächer und jede Menge Prospekte und Info-Material.
Trotz zwiespältigem Gefühl möchte ich das einzigartig skurrile Ambiente des Lokals erwähnen.
Wieso das Restaurant im völkerkundlich orientierten Stuttgarter Lindenmuseum gerade Hegel Eins heisst und nicht Humboldt oder Tschingis Khan, wird einem erst mit etwas Verspätung klar. Liegt es daran, dass das örtliche Hegelhaus (einem Stadtmuseum philosophischer Ausprägung) über keine Gastronomie verfügt? Nein, Hegelplatz 1 ist schlichtweg die Postadresse des Lindenmuseums und des dort untergebrachten Restaurants, das laut Homepage folgendes sein möchte: „ein modernes, gemütliches chichi-freies Jägerstüble“. Oha!
Beim Betreten dieses inszenierten Raumes ist auf jeden Fall erst mal Erschaudern und Überraschung angesagt.... mehr lesen
3.0 stars -
"Jägerlatein" MinitarWieso das Restaurant im völkerkundlich orientierten Stuttgarter Lindenmuseum gerade Hegel Eins heisst und nicht Humboldt oder Tschingis Khan, wird einem erst mit etwas Verspätung klar. Liegt es daran, dass das örtliche Hegelhaus (einem Stadtmuseum philosophischer Ausprägung) über keine Gastronomie verfügt? Nein, Hegelplatz 1 ist schlichtweg die Postadresse des Lindenmuseums und des dort untergebrachten Restaurants, das laut Homepage folgendes sein möchte: „ein modernes, gemütliches chichi-freies Jägerstüble“. Oha!
Beim Betreten dieses inszenierten Raumes ist auf jeden Fall erst mal Erschaudern und Überraschung angesagt.
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Obwohl wir als angemeldete Gruppe mit einer mindestens halbstündigen Verspätung zur Mittagszeit eintreffen, ist der Inhaber Ilias Koufakis die Ruhe selbst. Er behält auch im weiteren Verlauf stets den Überblick und seine natürliche Gelassenheit. Wir werden zügig, aber entspannt bedient. Das Lokal ist bis zum letzten Platz belegt und offenbar auch bei Einheimischen sehr beliebt.
Unsere Gruppe von 12 Personen hat einen typischen Querschnitt aus der Speisekarte gewählt: von der sättigenden und wärmenden Bohnensuppe (3,50 Euro) über eine reichhaltige Vorspeisen-Platte „Pikila“ mit diversen Brotaufstrichen und frischem Grünzeug (7,90 Euro) bis zur deftigen Lammhaxe mit Reisnudeln (13,90 Euro). Der Hit ist die üppige Fischplatte mit Scampis, Seezungenfilet und Calamares, dazu Tsatsiki und Reis für sehr günstige 14,90 Euro. Zu fast allen Gerichten kann man sich einen Salat vom Büffet nehmen: relativ geschmacklose Tomaten, Krautsalat, Blattsalate, gestiftelte Möhren, Zwiebelringe, frische Ananas und Erdbeeren (das Obst scheint mir eher als Verlegenheits-Beiwerk dazu gestellt worden zu sein, weil die Salate möglicherweise nicht reichen…) Mein „Nistisimo“ für 10,90 Euro entpuppt sich als Auberginen-Kartoffelauflauf, der relativ sparsam mit Schafskäse überbacken ist, dazu auf einem extra Teller reichlich Reis. Ist sättigender, als es auf den ersten Blick erscheint, allerdings doch nicht ganz mein Geschmack. Beim nächsten Besuch werde ich lieber zu einem Fischgericht greifen. Die Softgetränke werden in zwei Größen angeboten (0,2 Liter und 0,4 Liter), der Makedoni-Weisswein meines Nebensitzers (4,00 Euro für ein Viertele) ist trocken und fruchtig, allerdings auch nicht recht der Hit… Achja, nicht zu vergessen: zur Begrüssung bekamen wir einen Aperitiv aufs Haus. Schmeckte wie ein Ouzo-rosé, leicht süsslich.
Das Lokal befindet sich in der Innenstadt und dürfte an normalen Werktagen eine begrenzte Parkplatzsituation aufweisen (wir waren an einem Feiertag zu Gast). Offenbar kann man bei gutem Wetter auch draussen vor der Türe sitzen. Da das Lokal zum Zeitpunkt meines Besuches proppevoll war, würde ich eine Reservierung empfehlen. An der Sauberkeit (auch auf den Toiletten) kann absolut nichts beanstandet werden.