Ein Aufenthalt am Bodensee bedeutet auch immer ein gastronomisches Highlight in Sachen Fisch. Inzwischen habe ich mir an etlichen Orten rund um den See einige Lokale markiert, zu denen ich immer wieder pilgere, wenn ich mich auch nur annähernd in deren Nähe befinde. Natürlich sind dort nicht nur Bodenseefische im Angebot, aber man kann meist auf ein sehr hochwertiges und vielseitiges und rundherum ansprechendes Angebot hoffen.
In Unteruhldingen scheint eine ganze Fischerdynastie namens Knoblauch am Werk zu sein. Eine große Firma mit verschiedenen Dependancen? Möglicherweise rivalisierende Familienmitglieder? Eine nur zufällige Namensgleichweit? Ich habe es zugegebenermaßen bis zum heutigen Tage noch nicht ganz erfasst. Für die bescheiden deklarierte „Uhldinger Fischtheke“ zeigen sich zumindest Stefan und Heidi Knoblauch verantwortlich. Apropos Bescheidenheit: Auf Sylt oder anderorts würde man ein Angebot dieser Güte und dieser Qualität lauthals herausschreien – hier am Bodensee benennt man ein wundervolles Fischlokal mit hervorragendem Angebot und bestem Service einfach nur schlicht „Fischtheke“.
Den ersten, aber wirklich wichtigen und leider nicht zu vernachlässigenden Punkt gleich vorneweg: In Uhldingen-Mühlhofen sind Parkplätze sehr rar und daher absolut goldwert. Wer nicht zufällig mit dem Fahrrad oder gar zu Fuß unterwegs ist (oder mit dem Schiff von Konstanz oder von Meersburg oder Friedrichshafen angereist ist), wird sich sehr schwer tun, am Ort einen Parkplatz für seinen fahrbaren Untersatz zu finden. Okay, die meisten gastronomischen Betriebe und Hotels bieten für die eigenen Gäste eine stark begrenzte Anzahl von Parkmöglichkeiten an. Bei der Uhldinger Fischtheke sind das exakt drei. Uff, wir haben einen davon ergattert! Ein seltenes Glück, das wir ausdauernd bejubeln und sofort an der Theke kulinarisch umsetzen!
Das lokale Konzept der Uhldinger Fischtheke lässt sich wohl am ehesten als Bistro oder Gartenwirtschaft bezeichnen. Das Gebäude befindet sich inmitten eines gemütlichen Wohngebietes, wobei ich vermute, dass sich hinter jedem Haus eine Ansammlung von Ferienwohnungen oder Air B&B-Locations verbergen. Solange es das Wetter zulässt, sitzt man ganz kommod auf der sehr gepflegten und zweckmäßig möblierten Terrasse mit Blick auf einen akkurat gestutzten Rasen und sehr viel vorbeimarschierendes Touristenvolk. Wir waren während unseres letzten Aufenthaltes Anfang September gleich zwei Mal hier vor Ort und haben immer ein volles Haus und sichtlich zufriedene Gäste angetroffen. Zu Mittagessenszeiten ist es zuweilen nicht einfach, einen Sitzplatz zu ergattern. Manchmal hilft noch ein kleiner Spaziergang um den Block. Oder man nimmt sich die ersehnte Fischportion einfach mit. An der Selbstbedienungstheke kann man aus dem ausliegenden Fischangebot ganz nach Gusto auswählen, dazu gibt es guten Wein aus der Gegend, Gewürze, Aufstriche, nettes Drumherum, Geschenkutensilien (wie Küchentücher mit Fischmotiven) und ein frisches Salatbüffet (z.B. mit gestifteltem Rettich, Tomaten, Möhre, Kartoffelsalat und und und). Vor Ort gibt es täglich megafrischen Fisch vom See (z.B. Felchen oder Zander) und ständig wechselnde, überraschend günstige Tellergerichte (unter 10 Euro!), je nach Fang. Die Atmosphäre ist familiär und man kommt sich auch mit anderen Gästen sehr schnell nahe. Ein bisschen fühlt es sich hier immer an, als ob man bei entfernten Verwandten zu Besuch ist. Ich vermute allerdings, dass in den Wintermonaten dieses Lokal geschlossen ist oder man zumindest nur ein stark reduziertes Angebot erwarten kann. Das werde ich aber spätestens im Dezember diesen Jahres checken, wenn ich wieder am Bodensee verweile.
Zuletzt haben wir hier Stremel-Lachs (jaja, natürlich stammt nicht alles vom Bodensee) aus eigener Räucherei erstanden. Er war superzart und aromatisch, zerging geradezu auf der Zunge. Insgesamt ist der Fisch hier überraschend günstig und von ausnehmend guter Qualität. Wir wurden bislang immer gut beraten und aufgeklärt. Die Fischerfamilie Knoblauch bietet übrigens in Uhldingen auch moderne und ruhige Ferienwohnungen an – und ihre Waren werden auch auf den Wochenmärkten in der ganzen Gegend angeboten, bis hin nach Tettnang.
Ein Aufenthalt am Bodensee bedeutet auch immer ein gastronomisches Highlight in Sachen Fisch. Inzwischen habe ich mir an etlichen Orten rund um den See einige Lokale markiert, zu denen ich immer wieder pilgere, wenn ich mich auch nur annähernd in deren Nähe befinde. Natürlich sind dort nicht nur Bodenseefische im Angebot, aber man kann meist auf ein sehr hochwertiges und vielseitiges und rundherum ansprechendes Angebot hoffen.
In Unteruhldingen scheint eine ganze Fischerdynastie namens Knoblauch am Werk zu sein. Eine... mehr lesen
4.0 stars -
"Hier heißen alle Knoblauch!" MinitarEin Aufenthalt am Bodensee bedeutet auch immer ein gastronomisches Highlight in Sachen Fisch. Inzwischen habe ich mir an etlichen Orten rund um den See einige Lokale markiert, zu denen ich immer wieder pilgere, wenn ich mich auch nur annähernd in deren Nähe befinde. Natürlich sind dort nicht nur Bodenseefische im Angebot, aber man kann meist auf ein sehr hochwertiges und vielseitiges und rundherum ansprechendes Angebot hoffen.
In Unteruhldingen scheint eine ganze Fischerdynastie namens Knoblauch am Werk zu sein. Eine
Besucht am 08.09.20171 Personen
Rechnungsbetrag: 2 EUR
Und noch einmal Bodensee zum Saisonausklang! Noch steppt der Bär in Uhldingen-Mühlhofen – vor allem bekannt durch das UNESCO Weltkulturerbe in Unteruhldingen, den Pfahlbauten aus der Bronzezeit – doch man ahnt schon den baldigen Wetterumschwung. Am Vorabend vor dem großen Regen sind alle noch mal auf den Beinen; man kann sogar den Anschein bekommen, halb Deutschland macht hier grad Urlaub (ein paar Dänen, Franzosen, Asiaten sind natürlich auch darunter).
Der Ort selbst versucht, so gut wie möglich die Autos draußen zu lassen, was die zentrale Seefelder Straße zu einem Flanierboulevard macht – und zu einem Radschnellweg. Wer nicht bei Drei auf einer Biergartenbank oder einem Caféhausstuhl sitzt, wird gnadenlos angefahren von einem renitenten Mountainbiker, Pedelecfahrer oder Frühpensionär auf Bodenseeumrundung. Da ich bei meinem letzten Besuch Anfang September ausnahmsweise noch etwas fußkrank war, habe ich größtenteils auf das Flanieren verzichtet und mich möglichst schnell in ein nahes Café gerettet.
Das Al Gusto liegt ganz zentral, gerade gegenüber des Yachthafens. Am späten Nachmittag scheint hier die Sonne noch angenehm warm, zudem ist es hier komplett windstill. Die Plätze auf der Sonnenterrasse sind fast alle belegt, aber ich vermute fast, dass dies zu allen Tageszeiten der Fall ist. Glücklicherweise ergattere ich noch einen Katzentisch in der ersten Reihe, mit allerbestem Blick auf den See, den Hafen und den kleinen Stadtpark. Das Al Gusto firmiert gleichermaßen als Café, Bar und Bistro – und natürlich als Eissalon. Eine Speise- oder Getränkekarte suche ich vergeblich auf dem Tisch, obwohl überall um mich herum getrunken, gegessen und Eis geschlotzt wird. Bestellt man hier einfach ins Blinde hinein?
Ziemlich rasch tritt ein Kellner in mein Blickfeld, der mit opernhaftem Italienischauftritt ein frohgemutes „Buon Giorno“ trällert und so geschäftstüchtig seine Dienste anbietet, dass es mir fast etwas zu aufdringlich erscheint. Wirkt alles sehr inszeniert und künstlich aufgesetzt. Aber vielleicht erwartet das hiesige Publikum solche Arien? Mich dimmt das eher etwas runter und ich beschließe, nur einen Kaffee zu bestellen. Einen ganz schlichten. Nein, keinen Cappuccino, keine Latte Macchiato, auch nichts zum Essen dazu, auch kein Szenegetränk… Sichtlich enttäuscht tritt der Kellner ab und zeigt sich auch nicht mehr bei mir. Die Tasse Kaffee wird also von einem Mitarbeiter aus der Kategorie Fußvolk ausgeliefert. Der darf wiederum nicht kassieren und verweist an die Chefin. Die winke ich mir am Ende mühsam herbei. Sie agiert dann auch ausgesprochen freundlich, routiniert und höchst professionell. Naja, so lerne ich wenigstens die ganze Belegschaft kennen ….
Das in der Rechnung als Schümli-Kaffee (2,50 Euro) ausgewiesene Heißgetränk wird mit einem kleinen verpackten Keks serviert und erweist sich als außergewöhnlich säurebetont. Mir wird noch eine zusätzlich angeforderte Kaffeesahne-Portion gewährt; dennoch kriege ich nicht alles runter. Ich genieße noch etwas die langsam untergehende Sonne und suche dann im Inneren des Lokals die Toiletten auf. Schon an der Eingangstür klebt ein Schild: „Toilette 1 Euro“. Gilt wahrscheinlich für Nicht-Gäste. Wie überall am See muss man sich vor auch hier vor ungehobelten Eindringlingen schützen (dabei sind großzügige öffentliche Toilettenanlagen nur wenige Schritte von hier entfernt bis abends um 23 Uhr zugänglich).
Während die Terrasse noch modern und ansprechend ausgestattet und möbliert war, regiert im Innenbereich des Lokals der Charme der 1950er und 1960er Jahre. Ob noch alles original aus der Zeit stammt oder nur nachempfunden ist, konnte ich nicht ermitteln. Wirkt aber eher etwas steif und furnierholzmäßig. Hier säße ich dann doch nicht so gerne … Beim Rausgehen entdecke ich die Blisterverpackung einer Tablette auf dem Boden und hebe sie automatisch auf. „Die ist von der Mamma!“ erfahre ich von der Chefin. Tja, so lerne ich indirekt auch noch die halbe Verwandtschaft kennen. Ist irgendwie nett und sympathisch, auch wenn mir der Kaffee nicht schmeckte. Vielleicht sollte ich beim nächsten Besuch doch einen der beeindruckenden Eisbecher bestellen, die ich am Nachbartisch bestaunen konnte?
Und noch einmal Bodensee zum Saisonausklang! Noch steppt der Bär in Uhldingen-Mühlhofen – vor allem bekannt durch das UNESCO Weltkulturerbe in Unteruhldingen, den Pfahlbauten aus der Bronzezeit – doch man ahnt schon den baldigen Wetterumschwung. Am Vorabend vor dem großen Regen sind alle noch mal auf den Beinen; man kann sogar den Anschein bekommen, halb Deutschland macht hier grad Urlaub (ein paar Dänen, Franzosen, Asiaten sind natürlich auch darunter).
Der Ort selbst versucht, so gut wie möglich die Autos draußen... mehr lesen
Al Gusto
Al Gusto€-€€€Restaurant, EiscafeSeefelder Str. 20, 88690 Uhldingen-Mühlhofen
3.0 stars -
"Buon Giorno!" MinitarUnd noch einmal Bodensee zum Saisonausklang! Noch steppt der Bär in Uhldingen-Mühlhofen – vor allem bekannt durch das UNESCO Weltkulturerbe in Unteruhldingen, den Pfahlbauten aus der Bronzezeit – doch man ahnt schon den baldigen Wetterumschwung. Am Vorabend vor dem großen Regen sind alle noch mal auf den Beinen; man kann sogar den Anschein bekommen, halb Deutschland macht hier grad Urlaub (ein paar Dänen, Franzosen, Asiaten sind natürlich auch darunter).
Der Ort selbst versucht, so gut wie möglich die Autos draußen
Achtung: im Landhaus Alger kann man (auch) eine Zeit des Fastens oder des Basenfastens (eine sanfte Entlastungsernährungsform mit ausschließlich basischen Nahrungsmitteln) betreiben – also eher nicht das, was der eifrige Gourmand unter einer zünftigen Einkehr verstehen würde. Für alle, denen der Sinn aber gerade nicht danach steht: das Landhaus Alger verarbeitet hauptsächlich naturbelassene, hochwertige Lebensmittel und bietet Interessierten auch entsprechende Vorträge und Kochkurse an. Zudem liegt das Alger, das eigentlich ein Ensemble von eng beieinanderstehenden Einzelhäusern im traditionellen, alpenländischen Stil ist, sehr malerisch am Alpsee im Immenstadter Ortsteil Bühl. In wenigen Schritten ist man hier am See – und dennoch bietet das Landhaus Alger rundum genügend Parkplätze für Gäste an. Die Gebäude passen sich sehr harmonisch und unauffällig dem Ort an. So harmonisch, dass wir bei unserem ersten Besuch mehrfach ums Karree fahren mussten, bis wir den Zugang fanden. Das parkartige Areal drumherum lädt zum Rasten und Ausruhen ein – hier kann man nach dem Essen in einem Liegestuhl dösen oder noch eine kleine Runde durch den Garten drehen. Die Häuser sind teilweise mit rankenden Pflanzen begrünt, der Garten blüht üppig. Ein wahres Eldorado für alle Freunde der Natur.
In diesem Sommer war ich gleich mehrfach im Alger zu Gast, einmal Mitte Juli und einmal Anfang/Mitte August. Der Empfang war jedes Mal sehr freundlich und ausgesprochen entgegenkommend. Fast fühlt man sich wie bei Verwandten oder guten Freunden. Die Küche verwendet naturnahe, regionale und saisonale Produkte und bietet Gemüse, Salatplatten und Suppen in jeglicher Erscheinungsform an. Im Servicebereich habe ich eine überbordende Freundlichkeit und Herzlichkeit wie selten erlebt. Die beiden jungen Damen überschlugen sich geradezu im Bemühen, es den Gästen schön und angenehm zu machen und all ihren Wünschen gerecht zu werden. Wenn man ein morgendliches Frühstück(sbüffet) buchen möchte, sollte man sich allerdings bereits vom Vortag dafür anmelden, damit entsprechend frisch eingekauft und geplant werden kann (nein, in Hektik geschieht hier gar nichts…). Ich habe dieses Angebot zwei Mal genutzt (à 12,50 Euro).
Die beiden Gasträume in der heimeligen Bauernstube sind sehr individuell eingerichtet, mit einem Mix ganz unterschiedlicher Tische, Sitzgelegenheiten, Geschirrteilen, Vasen und Blumenarrangements, Bildern und Fundstücken. Bei wenig Platz sitzt man schon mal mit Fremden am Tisch, ganz nah und familiär. Für jeden Gast wird eine Etagere mit bunten Köstlichkeiten zusammengestellt: verschiedene vegetarische Brotaufstriche (ich hatte welche mit Meerrettich- und Rote-Bete-Geschmack), herzhaftem Allgäuer Käse in jeglicher Konsistenz und Ausprägung, kleinen Tomätchen, Radieschen, frischen Gurken- und Möhrenstiften, Melonenscheiben, Marillen, Birnen, Trauben…. Dazu Butter, Frischkäse und ein Korb mit unterschiedlichen Brötchen und Laugengebäck. Müsli, Milch, Joghurt, Säfte und Kaffee holt man sich vom Büffet, das zum Teil auf einem Fensterbrett, zum Teil auf einer Kachelofenplatte angerichtet ist. Sonderwünsche, wie z.B. Eierspeisen kann man direkt mit dem Service absprechen und ordern. Alle verwendeten Produkte überzeugen durch Geschmack, Qualität und Frische. Wer nicht – wie ich – die biologisch-dynamische Variante goutieren möchte, kann auch ein eher herzhaftes Frühstück auswählen. Am Nebentisch wurde z.B. die hervorragende Leberwurst gelobt. Auf jeden Fall sollte man aber dafür sorgen, dass man nicht zu wenig Käse bekommt – der ist hier nämlich vorzüglich, sehr deftig und meist von hohem Fettgehalt. Falls man über die Stränge schlägt, kann man ja notfalls in ein paar Monaten zum Basenfasten wiederkommen…
Das Landhaus Alger verfügt auch über einige Ferienwohnungen für Selbstversorger, die selbstverständlich überaus liebevoll mit naturbelassenen Materialien und mit sehr viel Holz ausgestattet sind. Man kann auch Wohlfühltage mit Halbpension (leichte Vollwertkost) und verschiedenen Behandlungen buchen. Kosmetische Behandlungen mit Produkten von Dr. Hauschka werden hier ebenfalls angeboten. Grundsätzlich sollte man sich auf einen langsameren Rhythmus einstellen, ehe man das Haus betritt. Doch das kommt allen zugute. Im Gegenzug kann man einen hervorragenden, herzlichen Service und hochwertige, naturnahe Lebensmittel erwarten, dazu ein gemütliches Ambiente wie bei guten Freunden.
Achtung: im Landhaus Alger kann man (auch) eine Zeit des Fastens oder des Basenfastens (eine sanfte Entlastungsernährungsform mit ausschließlich basischen Nahrungsmitteln) betreiben – also eher nicht das, was der eifrige Gourmand unter einer zünftigen Einkehr verstehen würde. Für alle, denen der Sinn aber gerade nicht danach steht: das Landhaus Alger verarbeitet hauptsächlich naturbelassene, hochwertige Lebensmittel und bietet Interessierten auch entsprechende Vorträge und Kochkurse an. Zudem liegt das Alger, das eigentlich ein Ensemble von eng beieinanderstehenden Einzelhäusern im traditionellen, alpenländischen Stil... mehr lesen
Landhaus Alger
Landhaus Alger€-€€€Biorestaurant, Landgasthof, Gästezimmer0049-8323-3510Seestr. 32, 87509 Immenstadt im Allgäu
5.0 stars -
"Naturnahes Angebot, heimeliges Ambiente, herzlicher Service" MinitarAchtung: im Landhaus Alger kann man (auch) eine Zeit des Fastens oder des Basenfastens (eine sanfte Entlastungsernährungsform mit ausschließlich basischen Nahrungsmitteln) betreiben – also eher nicht das, was der eifrige Gourmand unter einer zünftigen Einkehr verstehen würde. Für alle, denen der Sinn aber gerade nicht danach steht: das Landhaus Alger verarbeitet hauptsächlich naturbelassene, hochwertige Lebensmittel und bietet Interessierten auch entsprechende Vorträge und Kochkurse an. Zudem liegt das Alger, das eigentlich ein Ensemble von eng beieinanderstehenden Einzelhäusern im traditionellen, alpenländischen Stil
Geschrieben am 06.09.2017 2017-09-06| Aktualisiert am
07.09.2017
Besucht am 26.08.20171 Personen
Rechnungsbetrag: 10 EUR
In den Naturfreundehäusern, die ich in den letzten Wochen und Monaten zumeist mit einer Gruppe besucht habe, weht ein ganz unterschiedlicher Geist. Manche sind liebevoll möbliert, modern ausgestattet und bestens, ja geradezu mit Liebe, geführt – wieder andere stehen kurz vor dem Verfall, sind schlecht gewartet und haben einen bescheidenen Service, der gegen Null geht. Leider ist mir in Weilheim wenig Gutes untergekommen, obwohl die Eckdaten des Hauses einen schönen Aufenthalt versprechen könnten.
Nach Weilheim in Oberbayern zog es unsere kleine Freundesgruppe Ende August zu einem Boule-Turnier. Garmisch-Partenkirchen und Oberammergau sind nicht weit entfernt, so dass wir weitere Ausflügen geplant haben. Das Weilheimer Naturfreundehaus liegt etwa 4km vom Bahnhof entfernt, zu Fuss entspricht das einem schönen Spaziergang immer an der Ammer entlang. So kommt man schon sehr naturverbunden am Haus an.
Das Gebäude scheint der Optik nach aus den 1980er Jahren zu stammen und liegt in einer wirklich ansprechenden Gegend, nur wenige Schritte von der Ammer entfernt. Neben einem großen Biergarten und einem gutbürgerlich zugeschnittenen Restaurant lockt das Haus auch mit Übernachtungsmöglichkeiten, allerdings eher auf Jugendherbergsniveau (und das gehört nicht in dieses Portal).
Bedient und betreut wird man offenbar von der Chefin persönlich, die allerdings am Tag unseres Besuches von eklatant schlechter Laune war: ruppig, schnoddrig, abweisend. Gastfreundlichkeit ist etwas anderes. Wir konnten das vage Gefühl nicht loswerden, als Gäste und Kunden eher zu stören, was man uns ständig spüren ließ. Da bei unserem Eintreffen die klassische Zeit zum Mittagessen schon zu Ende ging, wagte ich gar nicht mehr, ein Tellergericht aus der Karte zu bestellen. Mein etwas kleinlaut georderter Wurstsalat (6,90 Euro) wurde dann auch gleich vom Service mit den folgenden Worten kommentiert: „Das ist aber was Kleines.“ Wenig später wurde mir klar, dass nicht nur das Attribut „klein“ passend war. Vermutlich ist nur eine Packung Fertig-Wurstsalat aus dem Supermarkt geöffnet und lieblos auf einen Teller geklatscht worden. Nicht mal die Gürkchen schienen von Hand geschnitten und zugefügt worden zu sein. Die Portion war überschaubar, eher winzig – auch die dazu gereichte Scheibe Nullachtfünfzehn-Brot konnte kaum zur Sättigung beitragen (glücklicherweise hatte ich noch ein Vesper im Rucksack, das mich übern Tag rettete). Als ich später zufällig einen kurzen Einblick in die eher chaotische, unaufgeräumte Küche hatte, war ich jedoch froh, nicht mehr bestellt zu haben…
Verwandte eines Freundes, die aus dem Ort stammen, erzählten uns später, dass sie früher gerne hier zu Gast waren, aber sich in den letzten Jahren die Pächterwechsel häuften und sie gar nicht mehr gern herkämen. Alles in allem also kein gutes Bild.
In den Naturfreundehäusern, die ich in den letzten Wochen und Monaten zumeist mit einer Gruppe besucht habe, weht ein ganz unterschiedlicher Geist. Manche sind liebevoll möbliert, modern ausgestattet und bestens, ja geradezu mit Liebe, geführt – wieder andere stehen kurz vor dem Verfall, sind schlecht gewartet und haben einen bescheidenen Service, der gegen Null geht. Leider ist mir in Weilheim wenig Gutes untergekommen, obwohl die Eckdaten des Hauses einen schönen Aufenthalt versprechen könnten.
Nach Weilheim in Oberbayern zog es unsere kleine... mehr lesen
NaturFreundeHaus Weilheim
NaturFreundeHaus Weilheim€-€€€Pension, Wirtshaus08813136Holzhofstraße 36, 82362 Weilheim in Oberbayern
2.0 stars -
"Ruppiger Service" MinitarIn den Naturfreundehäusern, die ich in den letzten Wochen und Monaten zumeist mit einer Gruppe besucht habe, weht ein ganz unterschiedlicher Geist. Manche sind liebevoll möbliert, modern ausgestattet und bestens, ja geradezu mit Liebe, geführt – wieder andere stehen kurz vor dem Verfall, sind schlecht gewartet und haben einen bescheidenen Service, der gegen Null geht. Leider ist mir in Weilheim wenig Gutes untergekommen, obwohl die Eckdaten des Hauses einen schönen Aufenthalt versprechen könnten.
Nach Weilheim in Oberbayern zog es unsere kleine
Zu einem Aufenthalt am Bodensee gehört unbedingt auch ein Ausflug auf die Insel Reichenau – bekannt für seine romanischen Kirchen, den Gemüse- und Salatplantagen und nicht zuletzt für den Aussichtspunkt Hochwart, ganz 40 Meter über dem Niveau der restlichen Insel gelegen. Übrigens ein toller Ort, um a) Silvester b) das Konstanzer Seenachtsfest oder b) den Schweizer Nationalfeiertag samt Feuerwerk zu begehen. Von hier aus hat man einen sensationellen Weitblick, der einfach unschlagbar ist.
Dies hat man auch im vorletzten Jahrhundert schon erkannt und auf dem Hochwart ein Teehäuschen und Belvedere erbaut. Zu heutigen Zeiten ist in dem schmucken Gebäude ein Cafe und ein Keramikatelier untergebracht. Ob die vielen Gäste wegen des ersten oder des zweiten Grundes (oder schlichtweg wegen der tollen Aussicht) kommen, ist mir nicht bekannt. Ich selbst mache bei fast jedem Bodenseebesuch einen Abstecher hier her. Zuletzt Ende August, an einem brütend heißen Tag, gemeinsam mit der Familie (das jüngste Mitglied unter 10 Jahren, das älteste über 80) – was zeigt: dass ein Besuch hier heroben für wirklich jeden geeignet ist. Da ich eingeladen wurde, kann ich zu den Preisen keine ganz genauen Angaben machen und leider auch keinen Rechnungsbeleg einreichen.
Parkplätze sind hier, wie fast überall auf der Insel, eher Mangelware. Es lohnt also, mit dem Fahrrad oder gleich ganz zu Fuß zu kommen. Bitte die Öffnungszeiten vorher erfragen. Derzeit gilt: am Dienstag, Mittwoch, Freitag und Samstag von 14:00 bis 18:00 geöffnet. Sonntags kann man es auf gut Glück versuchen. Ich vermute mal, es hängt einfach vom aktuellen Wetter ab. Das Cafe ist nämlich ein kolossal schönes Freiluftcafe mit Rundumausblick und vielen bunt zusammengewürfelten Sitzgelegenheiten: traditionelle Holzbänke gibt es hier, Klappstühle, Holzstühle, Sessel, Designer-Sitzmöbel, ein winziges Kindertischchen mit bemalten Hockerchen und vieles mehr. Alles stimmungsvoll unter verschiedenen schattenspendenden Sonnenschirmen arrangiert. Viele Gäste liegen auch einfach ausgestreckt im Gras. So stellt man sich die ideale Sommerfrische vor. Alles wie im Bilderbuch.
Und es gibt Bedienung! Hier regiert Juliane Epp, die Keramikerin, zusammen mit ihrem jugendlichen Team. Die Karte ist überschaubar: immer frische selbstgebackene Kuchen, dazu diverse Kaffee- und Teespezialitäten, einen hauseigenen Hugo und natürlich die legendäre Holunderblütenlimo. Der Service ist lieb und freundlich und individuell – da wird schon mal was vergessen (wie bei unserem letzten Besuch) oder läuft nicht so ganz rund. Die Wartezeiten sind auch ganz unterschiedlich. Egal. Mein Kaffee wurde in einer herzallerliebsten hausgetöpferten Tasse serviert, die Milch dazu in einem kleinen Kännchen wie aus der Puppenstube. Zucker steht in einem Glastöpfchen samt drumherum gebundenen Holzlöffel eh schon auf jedem Tisch. Ziemlich lecker ist die Holunderblütenlimo, die in dickbauchigen Gläser serviert wird, mit einer Zitronenscheibe und einem Strohhalm aus einem Roggenhalm. Sehr exquisit. Die Roggenhalme gibt’s drinnen auch zu kaufen und man sieht: sie sind nicht ganz billig… Der viel gelobte Kuchen (um die 3,50 Euro für das Stück) war dieses Mal leider eher enttäuschend. Der Apfelkuchen mit Rahmguß war eher mittelmäßig vom Geschmack, das Stückchen wirklich allzu winzig. Vermutlich war der Besucherandrang zu groß und man musste die mageren Bestände strecken.
Im Hochwarts-Gebäude kann man viele kleine Geschenkchen (zum Beispiel Tücher, Schmuck, Papierwaren etc.) erwerben und natürlich die hiesigen Töpferwaren. Zwischen all dem Krimskrams steht der Kuchen, leider nur teilweise gekühlt. Richtig professionell sieht die Gastronomie wirklich nicht aus. Da muss man auch als Gast schon einige Abstriche machen… Die Toiletten befinden sich außen am Gebäude, sind recht einfach, aber meistens sauber. Einem größeren Besucherandrang wären sie allerdings nicht gewachsen; für die Damen gibt es zum Beispiel nur eine einzige Toilette. Vom Obergeschoss des Hauses (dem Belvedere) hat man den allerschönsten und beeindruckendsten Ausblick, bis in die Schweiz, in den Hegau und natürlich auf den Untersee. Und das gefällt, wie schon gesagt, wirklich der ganzen Familie!
Zu einem Aufenthalt am Bodensee gehört unbedingt auch ein Ausflug auf die Insel Reichenau – bekannt für seine romanischen Kirchen, den Gemüse- und Salatplantagen und nicht zuletzt für den Aussichtspunkt Hochwart, ganz 40 Meter über dem Niveau der restlichen Insel gelegen. Übrigens ein toller Ort, um a) Silvester b) das Konstanzer Seenachtsfest oder b) den Schweizer Nationalfeiertag samt Feuerwerk zu begehen. Von hier aus hat man einen sensationellen Weitblick, der einfach unschlagbar ist.
Dies hat man auch im vorletzten Jahrhundert schon... mehr lesen
Kunst-Café in der Werkgalerie Hochwart
Kunst-Café in der Werkgalerie Hochwart€-€€€Cafe, Ausflugsziel075347510Hochwart, 78479 Reichenau
4.0 stars -
"Apfelkuchen mit Aussicht" MinitarZu einem Aufenthalt am Bodensee gehört unbedingt auch ein Ausflug auf die Insel Reichenau – bekannt für seine romanischen Kirchen, den Gemüse- und Salatplantagen und nicht zuletzt für den Aussichtspunkt Hochwart, ganz 40 Meter über dem Niveau der restlichen Insel gelegen. Übrigens ein toller Ort, um a) Silvester b) das Konstanzer Seenachtsfest oder b) den Schweizer Nationalfeiertag samt Feuerwerk zu begehen. Von hier aus hat man einen sensationellen Weitblick, der einfach unschlagbar ist.
Dies hat man auch im vorletzten Jahrhundert schon
Besucht am 01.08.2017Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Nomen est omen. Das „Rasthaus am Mittag“ verspricht natürlich manches deftige Mittagessen und manche herzhafte Wegzehrung – doch es liegt schlichtweg am sogenannten Mittagberg, hoch oben über Immenstadt, inmitten der Allgäuer Nagelfluhkette. Genau genommen auf der Mittelstation des Sesselliftes, die sich immerhin schon auf 1100 Metern Höhe befindet. Hierher kann man entweder zu Fuß von Immenstadt her hochwandern (in etwa einer Stunde) oder mit dem Sessellift bequem hochgondeln (für Fußkranke und Senioren und Kinder). Hunde dürfen übrigens kostenlos und auch ohne Maulkorb den Lift benutzen.
Die zünftige alpenländische Hütte glänzt mit ganz viel Holz und Schindeln, einer sehr gemütlich eingerichteten Wirtsstube sowie einer sonnigen Außenterrasse und ein paar Liegestühlen, hangseitig gelegen. Wirklich viel zu erleben gibt es aber für Kinder: ein außergewöhnlicher Spielplatz – zum Teil aus ausrangierten Sessellift-Teilen gebastelt – lockt zu Umtrieben (falls die lieben Kleinen noch nicht vom Hochlaufen erschöpft sind). Ich habe mir sagen lassen, dass das Gebiet auch im Winter sehr attraktiv ist, war jedoch selbst Anfang August 2017 hier zu Gast. Und habe mich trotz der grandiosen Speisekarte leider nur zu einem großen Getränk (einem spritzen Saftschorle) hinreissen lassen, denn ich habe bereits eine längere Einkehr auf der Sennalpe Oberberg geplant. Die wird übrigens auch hier auf Gastroguide besprochen.
Laut Aushang und Homepage zeichnen sich „Anneliese und Benno“ für die Bewirtschaftung des Rasthauses am Mittag verantwortlich, wobei ich Benno erst versehentlich für den umherstreunenden Bernhardiner hielt, der verspielt hinter jedem Schmetterling und jeder Blume herumtollte. Benno steht aber hinterm Tresen, ist recht bestimmt und ein bisschen wortkarg (und vermutlich der Mann oder Partner von Anneliese). Aber hier ist wohl klare Ansage ohne viel drumherum gewünscht. Natürlich gilt hier oben Selbstbedienung. Das Essensangebot hängt leider nicht aus, sondern muss auf der gedruckten Speisekarte eingesehen werden. Und man staune nicht schlecht: tatsächlich werden durchgehend warme und kalte Mahlzeiten angeboten – und das bei täglichen (!) Öffnungszeiten von 10:00 bis 20:00. Oh, da hätte andernorts, unten im Tal, wohl schon die Gewerkschaft protestiert…
Die Kässpatzen muss ich mir leider für einen anderen Besuch aufheben. Auch die Flammkuchen und die üppigen wurst- und fettlastigen Brotzeitplatten. Auf den Biertischen rund um mich herum (an einem Dienstag gegen Mittag) sehe ich hauptsächlich junge Familien mit kleineren Kindern. Und da werden Fritten, Wiener Würstle und Schnitzel verspeist. Klassisch und einfach. Und durchweg alle sitzen draußen, da nach längerer Schlechtwetterperiode endlich die Sonne scheint. Aber auch der gemütliche Innenraum lädt rund ums Jahr ein: Holzdecke, rustikale Wandvertäfelung, moderner Kachelofen, rundumlaufende Holzbänke mit rotkarierten Sitzauflagen, uriger Tischschmuck. Alles übrigens ziemlich proper und gut gepflegt. Ob es im Rasthaus am Mittag selbst auch eigene Toiletten gibt, weiß ich leider nicht. Ich habe auf jeden Fall die gut und deutlich ausgeschilderten genutzt, die unterhalb der Mittelstation des Sesselliftes liegen und nur wenige Schritte entfernt sind.
Meine Hochachtung gilt auf jeden Fall für die durchgehende Einsatzbereitschaft der engagierten Wirtsleute, die vermutlich nicht mal aus der Gegend kommen. Die Location steht auch für Familienfeste, Vereinsfeiern und Schulklassenausflüge offen. Es gibt Übernachtungsmöglichkeiten in einem Bettenlager (in Stockbetten), das ich mir allerdings nicht angesehen habe. Das ganze Haus wirkt relativ modern und ist wahrscheinlich erst in den letzten Jahren erbaut oder erneuert worden. Wer auch immer für die Aussengestaltung, vor allem der Spielgeräte rundherum, verantwortlich zeichnet: tolle Leistung, originelle Ausführung, sehr kindgerecht. Vor ein paar Jahrzehnten wäre ich hier sicherlich ausgeflippt! Jetzt setze ich mich immerhin in die Schaukel hinein und schwinge mutig in den Allgäuer Himmel. Dieser Ort ist für Menschen jeder Altersklasse und jedes kulinarischen Geschmacks empfehlenswert! Rund ums Jahr!
Nomen est omen. Das „Rasthaus am Mittag“ verspricht natürlich manches deftige Mittagessen und manche herzhafte Wegzehrung – doch es liegt schlichtweg am sogenannten Mittagberg, hoch oben über Immenstadt, inmitten der Allgäuer Nagelfluhkette. Genau genommen auf der Mittelstation des Sesselliftes, die sich immerhin schon auf 1100 Metern Höhe befindet. Hierher kann man entweder zu Fuß von Immenstadt her hochwandern (in etwa einer Stunde) oder mit dem Sessellift bequem hochgondeln (für Fußkranke und Senioren und Kinder). Hunde dürfen übrigens kostenlos und auch... mehr lesen
Rasthaus am Mittag
Rasthaus am Mittag€-€€€Berggasthof, Ausflugsziel, Rasthaus08323 87 90Steigbachtal 1a, 87509 Immenstadt im Allgäu
3.5 stars -
"Anneliese und Benno" MinitarNomen est omen. Das „Rasthaus am Mittag“ verspricht natürlich manches deftige Mittagessen und manche herzhafte Wegzehrung – doch es liegt schlichtweg am sogenannten Mittagberg, hoch oben über Immenstadt, inmitten der Allgäuer Nagelfluhkette. Genau genommen auf der Mittelstation des Sesselliftes, die sich immerhin schon auf 1100 Metern Höhe befindet. Hierher kann man entweder zu Fuß von Immenstadt her hochwandern (in etwa einer Stunde) oder mit dem Sessellift bequem hochgondeln (für Fußkranke und Senioren und Kinder). Hunde dürfen übrigens kostenlos und auch
Besucht am 01.08.2017Besuchszeit: Mittagessen 1 Personen
Zum Bergwandern gehört natürlich immer auch das Einkehren. Und das macht nie so unglaubliche Laune, wie im hungrigen und durstigen Zustand. Auch während meines kürzlichen Allgäu-Kurzurlaubs konnte ich einige Berggasthöfe und Alpen besuchen und war immer rundweg begeistert. Apropos: niemals sollte man hier als Tourist und Fremder versehentlich von einer Alm sprechen. Dieser Faux-pas wird absolut nicht verziehen.
Die Sennalpe Oberberg liegt recht malerisch inmitten der Nagelfluhkette und ist von Immenstadt aus entweder zu Fuß oder mit der Mittagbahn erreichbar (von der Bergstation aus führt ein bequem zu gehender Weg zur Alpe, der auch relativ gut von Kindern oder Senioren bewältigt werden kann – manch einer versucht es sogar mit dem Kinderwagen, aber das ist weniger ratsam). Von Anfang Mai bis Anfang November wird die Alpe Oberberg an sieben Tagen in der Woche bewirtschaftet. Meine Hochachtung! Zur Alpe gehören über 30 Milchkühe, die ich auch beim Weiden beobachten konnte. Hier ist die Milchwirtschaft und die Sennerei ein wichtiger Erwerbszweig. Der hier oben hergestellte Bergkäse ist legendär und wird natürlich auf der Sennalpe auch angeboten. Meine Empfehlung: unbedingt eine der Brotzeitplatten bestellen! Wer einen guten Querschnitt über das hiesige Angebot bekommen möchte oder einfach unentschlossen ist, tut gut daran, "vu allem a bissle ebbas" zu nehmen. Hier erhält man eine überbordende Platte voll von frischen Köstlichkeiten: hausgemachte Butter und Käse, Wurstwaren, Kräuterquark, Gurkerl, Tomaten, Aufstriche, Bauernbrot … Kann man auch gut als Gruppe oder Familie gemeinsam vespern. Serviert wird alles auf Holzbrettern. Ebenfalls gerne genommen: der hausgemachte Kuchen. Habe ich allerdings nicht selbst probiert, weil Süßes mich nicht so anmacht. Und auf einen Beleg habe ich auch nicht bestanden, das erscheint einem hier oben einfach unsinnig und unpassend.
Hier habe ich allerdings etwas bestellt, was ich seit meiner Kindheit im letzten Jahrhundert nicht mehr getrunken habe: frische Buttermilch aus Rohmilch. Oh, weh, die hatte früher manch durchschlagenden Effekt… (und ist heute immer noch nichts für Bedenkenträger). Dass man auf der Sennalpe den halben Liter für nur 1,80 Euro bekommt, erschien mir unfassbar. Überraschend ist auch das kühlende, erfrischende, durstlöschende Gefühl bei gleichzeitiger optimaler Sättigung. Man sollte allerdings langsam und bedächtig trinken. Nur unter Mühen konnte ich dem Versuch widerstehen, noch einen zweiten halben Liter zu bestellen. Frischmilch gibt es übrigens zum gleichen Preis, wahlweise auch als Bananenmilch oder „Kaba“ (mit geringem Aufpreis). Wer möchte, kann auch Trinkjoghurt mit oder ohne Fruchtgeschmack probieren. Hat alles mit den industriell hergestellten Produkten, die man so gemeinhin kennt, wenig zu tun. Da bekommt man wieder Hochachtung und Respekt vor der Arbeit der Wirtsfamilie. Absolute Sauberkeit ist hier übrigens ein hohes Gebot. Die reicht hin bis zu den gut gepflegten Toiletten, die sich außerhalb in einem Nebengebäude befinden.
Die Sennalpe liebt malerisch an einem Südhang, verfügt über einen rustikal eingerichteten und gemütlichen Innenraum und eine großzügige, sehr sonnige Terrasse mit grandioser Rundumsicht auf die gegenüber liegenden Berge bis ins Tal hinab. Auf der Terrasse sitzt man auf einfachen Bierbänken an Biertischen, bunt zusammengewürfelt mit anderen Wanderern und Ausflüglern. Gut beschattet wird man von Sonnenschirmen mit Zötler-Bier-Werbung. Natürlich herrscht natürlich Selbstbedienung. Hinter dem Tresen stehen Groß und Klein. Die Alpe ist seit mehreren Generationen in Familienbesitz und da muss/darf jeder ran. Auf Wunsch kann man an einer Sennereibesichtigung mit anschließender Käseverkostung teilnehmen. Und, nicht zu vergessen: ein schöner, aus Naturmaterialien erstellte Kinderspielplatz liegt direkt auf dem Gelände und wird gerne genutzt. Überhaupt wird hier für Kinder viel geboten. Außerdem treten hier regelmäßig im Sommer, mehrfach im Monat, Musikanten auf. Eine Veranstaltungsübersicht findet man auf der Homepage des Betriebes. Während meines Besuchs war übrigens sogar ein Team vom MDR zugegen. Man kann wohl damit rechnen, dass die Sennalpe Oberberg demnächst im Fernsehen vorgestellt wird. Vielleicht bei „Allgäu von oben“ oder „Wunderschön – das Allgäu“? Wundern würde es mich auf jeden Fall nicht.
Zum Bergwandern gehört natürlich immer auch das Einkehren. Und das macht nie so unglaubliche Laune, wie im hungrigen und durstigen Zustand. Auch während meines kürzlichen Allgäu-Kurzurlaubs konnte ich einige Berggasthöfe und Alpen besuchen und war immer rundweg begeistert. Apropos: niemals sollte man hier als Tourist und Fremder versehentlich von einer Alm sprechen. Dieser Faux-pas wird absolut nicht verziehen.
Die Sennalpe Oberberg liegt recht malerisch inmitten der Nagelfluhkette und ist von Immenstadt aus entweder zu Fuß oder mit der Mittagbahn... mehr lesen
4.0 stars -
"Der Berg ruft..." MinitarZum Bergwandern gehört natürlich immer auch das Einkehren. Und das macht nie so unglaubliche Laune, wie im hungrigen und durstigen Zustand. Auch während meines kürzlichen Allgäu-Kurzurlaubs konnte ich einige Berggasthöfe und Alpen besuchen und war immer rundweg begeistert. Apropos: niemals sollte man hier als Tourist und Fremder versehentlich von einer Alm sprechen. Dieser Faux-pas wird absolut nicht verziehen.
Die Sennalpe Oberberg liegt recht malerisch inmitten der Nagelfluhkette und ist von Immenstadt aus entweder zu Fuß oder mit der Mittagbahn
Besucht am 09.08.2017Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Wer bei Hippocampus erst an einen Teil des Großhirns denkt (so wie ich), liegt vollkommen falsch. Naheliegender ist da schon ein Wortspiel mit den hiesigen Pferdekoppeln und Reitställen. Überhaupt: noch vor wenigen Jahren verschlug es einen selten nach Renningen – zu langweilig, zu abgelegen, zu wenig los. Doch seit sich hier die Firma Bosch angesiedelt hat und ein geschäftstüchtiger Bauer seine Ländereien zum Swingolf-Areal ausgebaut hat, steppt der Bär, respektive das Pferd, das hier natürlich immer noch seine Heimat hat. Plötzlich wuselt es hier auf dem Land von Golfern, Reitern, Naturliebhabern, Wanderern und Bikern. Irgendein Permanent-Wanderweg führt natürlich auch vorbei. Und auf dem nahen Segelflugplatz gibt es immer was zu sehen!
Das Lokal Hippocampus wurde mir schon vor einigen Monaten von einem Freund empfohlen, mit dem ich mich dann auch an einem wolkigen Augusttag unter der Woche zum Mittagessen traf. Beim Eintreffen gegen 12 Uhr waren wir noch die einzigen Gäste. Trotz Regenwarnung wollte ich dann doch nicht drinnen sitzen: das Lokal ist eigentlich nur ein Vorbau zur hiesigen Reithalle: einfach und zweckmäßig möbliert, schlichtestes Gaststättenmobliar, bis auf die rotkarierten Gardinen wenig Schmuck. Eine große Fensterfront geht auf das Innere der Reithalle – ein möglicherweise interessanter Ausblick für den, der darauf steht. Mir ist etwas Landschaft lieber, so dass ich einen Tisch im Aussenbereich gewählt habe, den man vielleicht Biergarten nennen könnte. So konnten wir wenigstens einige Flugzeuge und Fallschirmabwürfe beobachten.
Die Servicedame war ratzfatz zur Stelle, brachte zwei Karten und nahm auch schon die Getränkebestellung auf. Die Speisekarte klingt ambitioniert und sympathisch, ausserdem werden übers Jahr zahlreiche Aktionen ausgerufen: Spargelwochen, Schnitzelwochen, Pfannkuchenwochen, Neuer Wein und Zwiebelkuchen, Schlachtplatte, Wildwochen, Adventskaffee etc. pp. Alle Achtung: der Wirt lässt sich einiges einfallen und ich könnte mir vorstellen, dass das Hippocampus durchaus so etwas wie eine Stammkundschaft generiert hat. Allein durch die Reiter und Golfer.
Mein erster Gang zur Toilette war etwas mühsam, da er an der Küche vorbeiführte, deren Tür geöffnet war – davor war ein Ventilator geklemmt, der den Flur versperrte. Wahrscheinlich war es doch zu schwül in der Küche. Oder die Dunstabzugshaube schwächelte. Unsere Bestellung hatten wir zumindest noch nicht aufgegeben. Denn das Studium der Karte folgte erst noch: viele herzhafte, deftige Speisen, viel Schwäbisches, angenehm Regionales (z.B. lauwarmer Heckengäu-Linsensalat für 5,10 Euro oder lauwarmer Maultaschensalat), 3 verschiedene Salatteller, 4 vegetarische Angebote, diverse Wurstsalatvariationen und natürlich süße Schmankerl. Und Bauernhofeis, was auch immer sich dahinter verbirgt…
Wir wählten ein Schwarzwälder Cordon Bleu (panierter Schweinerücken, gefüllt mit Schwarzwälder Schinken und Käse, dazu Fritten und Beilagensalat) für 14,00 Euro. Wahlweise für 1 Euro Aufpreis gibt es Rotweinjus zusätzlich. Ober wozu? Um die Fritten zu ertränken? Die waren auf jeden Fall herrlich knusprig und angenehm schlank. Das Cordon Bleu hatte es in sich, schmeckte sehr herzhaft, war super paniert und sättigte enorm. Der vielseitige Beilagensalat bot alles, was das Herz begehrt: verschiedene Blattsalate, darunter sehr fein gestiftelte Möhre, schön schlonziger Kartoffelsalat, etwas Gurke und Tomate. Die Kässpätzle Allgäuer Art waren sicherlich gut gemeint, aber entpuppten sich als totaler Reinfall. An Käse wurde nicht gespart, dafür waren die Spätzle so flaumigweich und schwach auf der Brust, dass jeder zahnlose Senior ohne Gebiss auch noch glücklich geworden wäre. Zwar war der Preis (9,20 Euro, inklusive Beilagensalat, siehe oben) mehr als angemessen, doch allgemein ist mir Qualität doch lieber als allzu viel Quantität. Schade… Zur Verdauung stehen einige attraktive Spirituosen auf der Karte. Wir wählten den eher hochpreisigen Walnussschnaps (ob Brand oder Geist konnte man uns leider nicht sagen), der eine leicht süße Note hatte, aber ansonsten fein nach Mandel/Marzipan schmeckte. Achja, die Getränke: das Cola wurde im großen Glas und angenehm gekühlt serviert, bei der Weissweinbestellung stellte man uns vor die Wahl: Riesling oder Grauburgunder. Letzter hatte eine kräftige mineralische Note, ganz nach meinem Geschmack. Da ich eingeladen wurde, kann ich leider die Getränkepreise nicht benennen und auch keinen Beleg zur Verifikation nachweisen. Falls mal wieder Swingolfen angesagt ist, kehre ich gerne erneut hier ein, werde mir aber vermutlich eher ein Vesper oder einen Salatteller bestellen.
Wer bei Hippocampus erst an einen Teil des Großhirns denkt (so wie ich), liegt vollkommen falsch. Naheliegender ist da schon ein Wortspiel mit den hiesigen Pferdekoppeln und Reitställen. Überhaupt: noch vor wenigen Jahren verschlug es einen selten nach Renningen – zu langweilig, zu abgelegen, zu wenig los. Doch seit sich hier die Firma Bosch angesiedelt hat und ein geschäftstüchtiger Bauer seine Ländereien zum Swingolf-Areal ausgebaut hat, steppt der Bär, respektive das Pferd, das hier natürlich immer noch seine Heimat hat.... mehr lesen
2.5 stars -
"Zwischen Pferdekoppeln und Segelflugplatz" MinitarWer bei Hippocampus erst an einen Teil des Großhirns denkt (so wie ich), liegt vollkommen falsch. Naheliegender ist da schon ein Wortspiel mit den hiesigen Pferdekoppeln und Reitställen. Überhaupt: noch vor wenigen Jahren verschlug es einen selten nach Renningen – zu langweilig, zu abgelegen, zu wenig los. Doch seit sich hier die Firma Bosch angesiedelt hat und ein geschäftstüchtiger Bauer seine Ländereien zum Swingolf-Areal ausgebaut hat, steppt der Bär, respektive das Pferd, das hier natürlich immer noch seine Heimat hat.
Besucht am 31.07.2017Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 28 EUR
Wertach im Allgäu wirkt mitten in den Sommerferien, als hätte es durchaus mal bessere Zeiten gesehen. Verzweifelt suche ich zur besten Mittagessenszeit ein offenes Lokal. Okay: ein Montag ist nicht der beste Tag dafür… Fast hätte ich mich schon an einem Imbiss vergriffen, wenn nicht plötzlich auf der zentralen Marktstraße die Sonne aufgegangen wäre. Da steht ein stattliches, gelb getünchtes Gebäude stolz an der Straße und zeigt: ich war ein Gasthaus! Heutzutage glänzt es im shabby Chic und protzt mit seiner leicht maroden Fassade, dem abgewetzten Interieur und der abblätternden Farbe, kombiniert mit aufgeklebter Steinchenfront, venezianischen Lüstern und vielen stylishen Eye-Catchern. Das hat Stil! Doch beim Schriftzug „Beim Olivenbauern“ horche ich auf. Habe ich dieses Interieur nicht schon mal in Füssen gesehen? Und siehe da: der Olivenbauer entpuppt sich als geschickt lancierte Marke mit mehreren Dependancen: in Füssen, in Wertach, in Hopfen am See. Immer im gleichen Stil, immer mit demselben geschickten Mix von südländischer Küche, einheimischen Schmankerln und hippen Accessoires. In Zeiten des emotionalen Storytellings wird einem auf der Homepage noch eine feine Geschichte dazu aufgetischt. (Man nehme einen Elektromeister, ein altes Gebäude, einen Esel und viel gutes Olivenöl – klingt irgendwie fast schon nach einem modernen Märchen, oder?)
Nicht nur Ambiente und Speisekarte wirken international und multikulti, auch der Service trägt seinen Teil dazu bei. Die aufgedrehte, quirlige Bedienung mit osteuropäischem Zungenschlag und alpenländischem Dirndl-Oberteil ist hochgradig kundenorientiert, megafreundlich und der Liebreiz in Person. So viel Engagement und Arbeitsfreude erlebt man selten. Aber auch die Gäste, die bereits vor uns auf der ausladenden, großzügigen Holzterrasse Platz genommen haben (Freundeskreise und junge Mütter mit frittenverdrückenden Kleinkindern) sind sehr kooperativ. Kaum äussern wir den Wunsch nach einer Karte halblaut, wird uns schon vom Nebentisch die großformatige Speisekarte gereicht. Hierauf finden sich zahlreiche Leckereien, auf die wir noch tagelang Lust hätten: z.B. eine südfranzösische Gemüsepfanne mit Pesto (9,90 Euro), einen Sennerin-Burger mit Käse, Gewürzgurke, Salat und allem Pipapo (für günstige 7,90 Euro), eine Dinkelmehl-Pizza Berlusconi mit Garnelen, Shrimps und Knoblauch (10,40 Euro) und so weiter und so fort.
Aus dem attraktiven Angebot wählen wir aber für den heutigen Tag die Allgäuer Kässpatzen mit Salat (8,90 Euro) und eine Pizza Allgäu mein (ebenfalls 8,90), sowie ein großes Johannisbeer-Schorle (0,4 Liter für sehr günstige 2,90 Euro) und ein üppiges Haferl Kaffee für ebenfalls 2,90 Euro. Serviert wird rasch, die Getränke sehr schnell, das Essen nach circa einer Viertelstunde. Die Portionen sind immens, der Geschmack fantastisch, die Laune steigt. Die riesige Pizza mit superfeinem, lockeren Boden ist unkonventionell belegt mit Bauernspeck, Peperoni, Emmentaler und Knofi. Zum Reinlegen gut! Die Kasspatzen sind großzügig knöpfleartig geformt wie überall im Allgau und mit einer wundervollen Mischung aus deftig-herzhaftem Bergkäse und geschmacksintensivem Emmentaler vermengt. Der dazu servierte grüne Blattsalat wirkt erst mal übersichtlich, überzeugt aber durch ein ungewöhnliches hausgemachtes Senf-Dressing, das farblich an hellen Kakao erinnert. Großartig! Wenn nur das Fassungsvermögen unserer Mägen etwas größer wäre… Die aufgeweckte Servicedame sieht uns schon die Schwäche an und bietet von sich aus an, die Reste einzupacken, was sie mit zupackender Energie auch gleich realisiert. Das lob ich mir! Das Johannisbeer-Schorle war übrigens gut gekühlt und sehr erfrischend, der Kaffee aromatisch.
Beim abschliessenden Toilettengang inspiziere ich noch die kreative Inneneinrichtung. Hier treffen sich halb verborgene Reste des früheren Gasthauses mit rustikalem Interieur, authentischem Holzmobiliar, grobem Steinfußboden, venezianisch anmutenden Lüstern, formschönen Vasen und vielen Grünpflanzen. Dazwischen abgestossene Kanten, abblätternde Farbe und ein leicht melancholischer Touch. Eine sehr gelungene, individuelle Mischung, die man diesem entlegenen Allgäuer Dorf gar nicht zugemutet hätte. Trotzdem ist alles proper und sauber und ansehnlich. Nach dem Essen spazieren wir noch zum nahe gelegenen Kurpark und vertreten uns die heissen Füsse im erfrischenden Kneippbecken. Ja, es ist alles fast noch so wie 1965, beim letzten Urlaub mit Oma und Opa…
Wertach im Allgäu wirkt mitten in den Sommerferien, als hätte es durchaus mal bessere Zeiten gesehen. Verzweifelt suche ich zur besten Mittagessenszeit ein offenes Lokal. Okay: ein Montag ist nicht der beste Tag dafür… Fast hätte ich mich schon an einem Imbiss vergriffen, wenn nicht plötzlich auf der zentralen Marktstraße die Sonne aufgegangen wäre. Da steht ein stattliches, gelb getünchtes Gebäude stolz an der Straße und zeigt: ich war ein Gasthaus! Heutzutage glänzt es im shabby Chic und protzt mit... mehr lesen
Restaurant Beim Olivenbauer
Restaurant Beim Olivenbauer€-€€€Restaurant08365706560Marktstraße 46, 87497 Wertach
4.5 stars -
"Südländisch für Allgäuer" MinitarWertach im Allgäu wirkt mitten in den Sommerferien, als hätte es durchaus mal bessere Zeiten gesehen. Verzweifelt suche ich zur besten Mittagessenszeit ein offenes Lokal. Okay: ein Montag ist nicht der beste Tag dafür… Fast hätte ich mich schon an einem Imbiss vergriffen, wenn nicht plötzlich auf der zentralen Marktstraße die Sonne aufgegangen wäre. Da steht ein stattliches, gelb getünchtes Gebäude stolz an der Straße und zeigt: ich war ein Gasthaus! Heutzutage glänzt es im shabby Chic und protzt mit
Besucht am 03.08.2017Besuchszeit: Mittagessen 2 Personen
Rechnungsbetrag: 19 EUR
Pelmeni mit Ausblick
Wer lange nicht in Holzgerlingen war, wird sich über die rasante Ausweitung der aufstrebenden Schönbuch-Gemeinde mehr als wundern. Vor allem in Richtung Weil im Schönbuch expandiert das Industriegebiet in ungeahnte Dimensionen, ruft eine Vielzahl neuer Firmen auf den Plan und schafft das Potential für einen enormen Bedarf an gastronomischer Versorgung. Nicht alles davon ist von erwähnenswerter lukullischer Güte; manches kann schlichtweg unter Fastfood abgehandelt werden.
Wer sich dem erst in diesem Frühjahr neu eröffneten Restaurant Veranda auf der Max-Eyth-Straße nähert, kommt erst einmal an mehreren gastronomischen „Schnellrestaurants“ und Imbissbuden vorbei. Hier kann der schnelle Hunger rasch und unkompliziert gestillt werden. Das meiste davon möchte ich lieber nicht ausprobieren. Aber viele Mitarbeiter der umliegenden Firmen werden hier wahrscheinlich zu Mittag essen oder sich ein Vesper holen. Bis in die hinteren Bereiche des Industriegebietes schafft es eigentlich nur der Wissende. Mir wurde das „Veranda“ explizit empfohlen, zumal ich gerne internationale Küche ausprobiere und das nächste russische Restaurant wohl 50km entfernt liegt.
Wobei wir schon beim Thema sind: das „Veranda“ versteht sich als „Küche der Völker der ehemaligen UdSSR“. Die Homepage verspricht: „Unser Essen zeichnet sich in erster Linie nicht durch exotische und ungewöhnliche Kombinationen aus, sondern durch den Geschmack und das Sättigungsgefühl.“ Das verheißt Gutes, wo ich doch eh immer Appetit habe und den ganzen Tag essen könnte.
Die Lage des Restaurants ist für hiesige Begriffe tatsächlich spektakulär: im obersten Stockwerk eines neuen Industriegebäudes mit dem Namen „GeoPark“. Ein Aufzug führt bequem nach oben – dort empfängt uns das gepflegte, moderne Ambiente eines urbanen Lokals plus die wundervolle Dachterrasse mit weitem Ausblick auf Schönbuch und (bei guter Wetterlage) die Schwäbische Alb. Das ist an einem Sommertag fast wie im Urlaub! Das Lokal gibt auch eine gute Kulisse für Feierlichkeiten ab. Wir wählten um die Mittagszeit herum, gegen 13 Uhr, einen Tisch auf der Südterrasse. Im Lokal aßen bereits ein halbes Dutzend Gäste. Sonst leider gähnende Leere.
Der Service ist liebreizend und fast untertänig. Zwei Damen umsorgten uns mustergültig. Derzeit gibt es keine feste Menükarte, sondern nur wechselnden Mittagstisch – das jedoch vielseitig und sehr günstig. Pro Tag werden zwei verschiedene Tellergerichte plus Suppe plus Salat angeboten. Außerdem immer Pelmeni und Wareniki (eine Art russischer Maultaschen) und überbackener Zander mit Beilagen. Viele Gerichte sind russischen Ursprungs, unserem Gaumen nicht unbedingt bekannt und daher erklärungsbedürftig.
Wir wählten an diesem Donnerstag erst mal zwei internationale Gerichte: Cordon Bleu mit Pommes und grünem Salat (6,00 Euro) und den Zander mit Pommes und Gemüse und grünem Salat (9,00 Euro). Das Stück Fleisch war umfangreich, gut gefüllt und satt paniert, die Fritten gerieten leider etwas zu salzlastig. Der unspektakuläre grüne Salat wurde vorab auf einem extra Teller serviert. Der Zander überraschte zuerst mit einer leicht knusprig angebräunten Käseauflage, bis ich gewahr wurde, dass sich darunter auch noch Mayonnaise verbarg. Eher unnötig... Das Gemüse (Möhre, Blumenkohl, Broccoli etc.) war ebenfalls leicht angebräunt. Als Bonus-Überraschung erhielten wir ein fruchtiges Sommerdessert aus roten Früchten und Vanillesauce. Einfach, aber lecker! Das versprochene Sättigungsgefühl hielt tatsächlich lange an (brauchte an diesem Tag kein Abendessen mehr), kam allerdings nach einer Stunde mit Blähungen, Völlegefühl und leichter Übelkeit daher. Für meinen Geschmack ist diese Küche doch zu fetthaltig und hochkalorisch.
Sowohl das Interieur als auch das Geschirr und die Gläser sind top, neu, gepflegt und erstklassig sauber. Das gilt natürlich auch für die Toiletten. Einziger Mangel: vor dem Haus und in den umliegenden Strassen sind alle Parkplätze für Firmenangehörige reserviert. Es ist wirklich schwierig, einen freien Platz zu finden. Aber möglicherweise kommen die meisten Gäste eh zu Fuss oder arbeiten gar im selben Gebäude?
Pelmeni mit Ausblick
Wer lange nicht in Holzgerlingen war, wird sich über die rasante Ausweitung der aufstrebenden Schönbuch-Gemeinde mehr als wundern. Vor allem in Richtung Weil im Schönbuch expandiert das Industriegebiet in ungeahnte Dimensionen, ruft eine Vielzahl neuer Firmen auf den Plan und schafft das Potential für einen enormen Bedarf an gastronomischer Versorgung. Nicht alles davon ist von erwähnenswerter lukullischer Güte; manches kann schlichtweg unter Fastfood abgehandelt werden.
Wer sich dem erst in diesem Frühjahr neu eröffneten Restaurant Veranda auf der Max-Eyth-Straße... mehr lesen
3.5 stars -
"Pelmeni mit Ausblick" MinitarPelmeni mit Ausblick
Wer lange nicht in Holzgerlingen war, wird sich über die rasante Ausweitung der aufstrebenden Schönbuch-Gemeinde mehr als wundern. Vor allem in Richtung Weil im Schönbuch expandiert das Industriegebiet in ungeahnte Dimensionen, ruft eine Vielzahl neuer Firmen auf den Plan und schafft das Potential für einen enormen Bedarf an gastronomischer Versorgung. Nicht alles davon ist von erwähnenswerter lukullischer Güte; manches kann schlichtweg unter Fastfood abgehandelt werden.
Wer sich dem erst in diesem Frühjahr neu eröffneten Restaurant Veranda auf der Max-Eyth-Straße
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In Unteruhldingen scheint eine ganze Fischerdynastie namens Knoblauch am Werk zu sein. Eine große Firma mit verschiedenen Dependancen? Möglicherweise rivalisierende Familienmitglieder? Eine nur zufällige Namensgleichweit? Ich habe es zugegebenermaßen bis zum heutigen Tage noch nicht ganz erfasst. Für die bescheiden deklarierte „Uhldinger Fischtheke“ zeigen sich zumindest Stefan und Heidi Knoblauch verantwortlich. Apropos Bescheidenheit: Auf Sylt oder anderorts würde man ein Angebot dieser Güte und dieser Qualität lauthals herausschreien – hier am Bodensee benennt man ein wundervolles Fischlokal mit hervorragendem Angebot und bestem Service einfach nur schlicht „Fischtheke“.
Den ersten, aber wirklich wichtigen und leider nicht zu vernachlässigenden Punkt gleich vorneweg: In Uhldingen-Mühlhofen sind Parkplätze sehr rar und daher absolut goldwert. Wer nicht zufällig mit dem Fahrrad oder gar zu Fuß unterwegs ist (oder mit dem Schiff von Konstanz oder von Meersburg oder Friedrichshafen angereist ist), wird sich sehr schwer tun, am Ort einen Parkplatz für seinen fahrbaren Untersatz zu finden. Okay, die meisten gastronomischen Betriebe und Hotels bieten für die eigenen Gäste eine stark begrenzte Anzahl von Parkmöglichkeiten an. Bei der Uhldinger Fischtheke sind das exakt drei. Uff, wir haben einen davon ergattert! Ein seltenes Glück, das wir ausdauernd bejubeln und sofort an der Theke kulinarisch umsetzen!
Das lokale Konzept der Uhldinger Fischtheke lässt sich wohl am ehesten als Bistro oder Gartenwirtschaft bezeichnen. Das Gebäude befindet sich inmitten eines gemütlichen Wohngebietes, wobei ich vermute, dass sich hinter jedem Haus eine Ansammlung von Ferienwohnungen oder Air B&B-Locations verbergen. Solange es das Wetter zulässt, sitzt man ganz kommod auf der sehr gepflegten und zweckmäßig möblierten Terrasse mit Blick auf einen akkurat gestutzten Rasen und sehr viel vorbeimarschierendes Touristenvolk. Wir waren während unseres letzten Aufenthaltes Anfang September gleich zwei Mal hier vor Ort und haben immer ein volles Haus und sichtlich zufriedene Gäste angetroffen. Zu Mittagessenszeiten ist es zuweilen nicht einfach, einen Sitzplatz zu ergattern. Manchmal hilft noch ein kleiner Spaziergang um den Block. Oder man nimmt sich die ersehnte Fischportion einfach mit. An der Selbstbedienungstheke kann man aus dem ausliegenden Fischangebot ganz nach Gusto auswählen, dazu gibt es guten Wein aus der Gegend, Gewürze, Aufstriche, nettes Drumherum, Geschenkutensilien (wie Küchentücher mit Fischmotiven) und ein frisches Salatbüffet (z.B. mit gestifteltem Rettich, Tomaten, Möhre, Kartoffelsalat und und und). Vor Ort gibt es täglich megafrischen Fisch vom See (z.B. Felchen oder Zander) und ständig wechselnde, überraschend günstige Tellergerichte (unter 10 Euro!), je nach Fang. Die Atmosphäre ist familiär und man kommt sich auch mit anderen Gästen sehr schnell nahe. Ein bisschen fühlt es sich hier immer an, als ob man bei entfernten Verwandten zu Besuch ist. Ich vermute allerdings, dass in den Wintermonaten dieses Lokal geschlossen ist oder man zumindest nur ein stark reduziertes Angebot erwarten kann. Das werde ich aber spätestens im Dezember diesen Jahres checken, wenn ich wieder am Bodensee verweile.
Zuletzt haben wir hier Stremel-Lachs (jaja, natürlich stammt nicht alles vom Bodensee) aus eigener Räucherei erstanden. Er war superzart und aromatisch, zerging geradezu auf der Zunge. Insgesamt ist der Fisch hier überraschend günstig und von ausnehmend guter Qualität. Wir wurden bislang immer gut beraten und aufgeklärt. Die Fischerfamilie Knoblauch bietet übrigens in Uhldingen auch moderne und ruhige Ferienwohnungen an – und ihre Waren werden auch auf den Wochenmärkten in der ganzen Gegend angeboten, bis hin nach Tettnang.