Ich esse gerne - und ich schreibe gerne.
Manch einer wird sich sicherlich fragen "Kann der sich nicht kurz fassen?" Könnte ich, aber mittlerweile sehen wir all unsere Restaurantbewertungen als so etwas wie ein Tagebuch! In erster Linie zwar kulinarisch, aber auch mit etwas Drumherum. Darum, wen es stört, bitte einfach um das Drumherum herum lesen und/oder einfach nur auf die Sternebewertung schauen.
"Nur" über Essen schreiben würde mir keinen Spaß machen. Spaß machen soll es aber. Und wir blättern gerne selbst noch einmal zurück, lesen und sagen uns "Weißt Du noch, damals in Berchtesgaden - oder auf Usedom, dieser tolle Urlaub.".
Dabei begann alles ganz spontan nach dem Besuch einer Gastronomie, wo wir dachten "DAS lassen wir nicht auf uns sitzen! Das müssen wir der Welt kundtun.". Gesagt, getan - und so entstand irgendwann das "Projekt Schwalmwellis". Wir hätten nie gedacht, dass wir mehr als ein paar Bewertungen veröffentlichen würden. Aber so kann man sich täuschen - wie auch bei den Erwartungen (wenn man welche hat) an manche noch unbekannten Restaurants.
Bei RK haben wir im Oktober 2013 begonnen und bis zur Bekanntgabe der Übernahme durch Yelp knapp 60 Bewertungen veröffentlicht. Unseren RK-Account haben wir etwa mit Jahreswechsel löschen lassen, und keine unserer Kritiken wurde zu Yelp migriert - abgesehen von unseren ersten beiden, die schon durch die damalige Übernahme von Qype bei Yelp gelandet sind.
Bei GG haben wir nun eine neue Heimat gefunden.
Die für uns wertvollen Erinnerungen haben wir mitgebracht. Seit dem 20. Dezember 2014 gibt es nur noch aktuelle Bewertungen unserer Besuche.
Ich esse gerne deftig, gutbürgerlich, einfach und gut. Ich sitze gerne bequem. Und bei den Speisen brauche und mag i.d.R. ich auch keinen Schnickschnack drum herum - es sei denn es sind ganz besondere Anlässe, wie am 31.12.2014.
Die Essenz ist: wohlfühlen möchte ich mich und gut schmecken soll es, wobei ich meine Frau dabei natürlich einschließe. Ab und an gehe ich arbeitsbedingt alleine oder mit Kollegen essen, doch meistens ist meine Liebste dabei.
Positive Überraschungen, von denen wir nun doch einige im Laufe der letzten zwei Jahre erlebt haben, freuen uns umso mehr, wenn wir daran denken, wodurch dies hier alles begann. Negative Erlebnisse haben wir selten gehabt, insbesondere nicht solch "krasse" wie bei Bewertung Nummer 1.
Beim Essen gehen, egal ob allein, zu zweit, mit Freunden, Bekannten oder Arbeitskollegen kann man doch einiges erleben. Hier ein paar Impressionen aus den vergangenen anderthalb Jahren:
- "Ich stelle ihnen das falsch gelieferte Glas alkoholfreies Bier für später gerne im Kühlschrank kalt" sagte die "ICH bin die Chefin"-Seniorchefin
- kandierter Thunfisch (Ui!)
- Bäcker- und Konditormeister, der uns in seiner Küche zeigte, wie er "unsere" Lieblingstorte macht. Vielen Dank Herr Kühl!!
- beim Essen oder unmittelbar danach zeigt sich oft das wahre Ich. Von manchen "Mitessern" dann lieber Abstand nehmen!
- Himbeer-Wasabi-Sorbet (Wow!)
- Zwiebelsuppe mit verschimmeltem Toast, und ein Wirt, der sagt: "geben sie her, ich nehme das schnell mit" ....
Wir freuen uns, wenn unsere Bewertungen Gefallen finden und vor allen Dingen weiterhelfen. Uns sind die Kritiken bei den von uns genutzten Portalen (dies kondensiert sich mittlerweile auf GG ;-) ) oft eine große Hilfe - und somit sagen wir ein Danke an die ganze GG-Gemeinschaft!
Ich esse gerne - und ich schreibe gerne.
Manch einer wird sich sicherlich fragen "Kann der sich nicht kurz fassen?" Könnte ich, aber mittlerweile sehen wir all unsere Restaurantbewertungen als so etwas wie ein Tagebuch! In erster Linie zwar kulinarisch, aber auch mit etwas Drumherum. Darum, wen es stört, bitte...
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Es wurde Zeit, dachten wir, dem Portofino wieder einmal einen Besuch abzustatten, denn der letzte Besuch liegt nun schon über zwei Jahre her.
Damals war es der erste Besuch nach einem äußerst missratenem Restaurantbesuch in Kassel, der uns dazu bewogen hat unsere erste Restaurantbewertung im Internet zu veröffentlichen!
Der damalige Besuch im Portofino resultierte in der zweiten Restaurantbewertung unseres Lebens und legte den Grundstein für ein bis heute zumeist positives, aber auch interessantes und spannendes "Hobby".
Leider konnte der heutige Besuch nicht an den damaligen positiven Erlebnissen anknüpfen. Vielleicht war es heute einfach nur ein schlechter Tag - vielleicht ist es aber das Resultat der vergangenen zwei Jahre. Wir können es nicht wissen.
Das Portofina liegt äußerst günstig nur wenige Schritte vom Treysaer Bahnhof entfernt. Mit dem Auto gekommen kann man seit kurzem für zwei Stunden kostenlos im wenige Meter entfernten Parkhaus parken. Ein gelungener Schachzug der Stadt um kaufkräftige Kunden nach Treysa zu locken, denn seit Beginn des Baus eines neuen Einkaufszentrums inmitten von Treysa sind Parkplätze höchste Mangelware.
Wir wurden freundlich von einem blassen, ruhigen, jungen Mann im Service empfangen und in den "Nebenraum" geleitet, der durch eine Holzwand mit offenen Fenstern vom Innenraum mit Theke abgegrenzt ist. Hier hat man einen Blick auf die Bahnhofstrasse und die vorbeiflanierenden Einkäufer.
Und hier hatten schon zwei Herren an einem weiteren Tisch Platz genommen. Dabei blieb es dann an Gästen während unseres ganzen Besuches.
Ich schicke voraus, dass ich die Bewertung aus 2013 vor Verfassen diesen Berichtes nicht noch einmal gelesen habe um mich von den Unterschieden und/oder Übereinstimmungen überraschen zu lassen und mich nicht selber zu beeinflussen.
Woran ich mich aber erinnere, ist, dass ich damals den Betrieb der Gäste, die Bestellgerichte abholten ein wenig störend fand . Ständig ging die Tür auf und zu. Heute: nichts dergleichen. Ein einzelner Gast betrat das Restaurant, um einen 20 Euro Gutschein zu kaufen.
Wir suchten uns ein nettes Ecken mit Sitzbank und erhielten kaum Platz genommen die schon etwas ins Alter gekommenen Speisekarten überreicht. Die Worte der Servicekaft, nachdem wir die Getränkebestellung aufgegeben hatten, konnte ich kaum glauben, und sie waren zudem noch mit so leiser Stimme an uns gerichtet, dass ich mich bei meiner Liebsten vergewissern musste: "Sag einmal, hat er eben "Bis die Tage gesagt"?".
Ja, das hatte meine Liebste auch so verstanden. Merkwürdig.
Wir gesagt, die Speisekarte hatte die besten Tage längst gesehen. Jedes Blatt war in eine Klarsichthülle gesteckt, von denen sich jedoch manche schon an einer Seite geöffnet hatten. Auch waren Klarsichthüllen und darin befindliche Blätter merklich längerer Benutzung ausgesetzt gewesen. Neue Speisekarten würden um einiges appetitanregender wirken.
Auch weiß ich noch, dass "damals" die Zwiebelsuppe aus war, und ich eine Alternative wählen musste. Heute ein neuer Versuch.
Da meine Frau als Hauptspeise ein Fleischgericht gewählt hatte - Schnitzel Wiener Art - schaute ich mir eine lecker klingende Pizza aus. Die Wahl fiel auf Pizza Capricciosa, die die meisten meiner Lieblingsbeläge beinhaltete, und dich ich noch mit zusätzlichem Knoblauch für 70 Cent verfeinern ließ.
Kurze Zeit später bekam ich den Löffel für die Suppe gebracht und traute meinen Ohren schon wieder nicht. Aber wir haben es beide gehört: "Ist das so ok mit dem Besteck oder hätten sie gerne Stäbchen?". Ich war so verdattert, dass ich nur verneinte und sagte, alles sei ok. Aber langsam fühlte ich mich ein wenig auf den Arm genommen und wollte dem Witzbold im weiteren Verlauf möglichst wenig Angriffsfläche bieten.
In mir begann sich eine Assoziation zu Harold aus dem Film "Harold and Maude" zu manifestieren. Diese Blässe, diese leise, langsame Stimme, dieser Blick. Natürlich, der junge Mann musste erst kürzlich diesen Film gesehen haben und versuchte nun Harold nachzumachen.
Um es kurz zu machen, es folgte meine Suppe, die mir mit absichtlich zitternden Händen übereicht wurde.
Zwischendurch wurde der Film mit einem Beinahe-Sturz über einen imaginären Eisbärenkopf a la "Dinner for one" gewechselt, bis dann meine Pizza mit den Worten "eine fliegende Pizza" an den Tisch getragen wurde.
Alles äußerst merkwürdig und nicht unbedingt dazu führend, dass man sich als Gast willkommen fühlt. Oder war da vielleicht die versteckte Kamera unterwegs, und wir haben nur nicht so reagiert, wie man es sich wünschte? Man wird es hören/sehen - oder auch nicht.
Zu den Speisen:
Meine Zwiebelsuppe war ok.
Der Beilagensalat meiner Frau ebenso. Alles frisch, kein Eisbergsalat, sondern grüner Salat, aber insgesamt ein wenig lieblos hergerichtet. Zudem schlecht gewaschen, denn nicht nur der erste Biss, auch die weiteren waren von Zähneknirschen begleitet. Das geht gar nicht. Ich wasche unser Nüsschen aus Tradition drei Mal (und benutze das Wasser zum Blumen gießen).
Meine Pizza sah schon mal gut aus und schmeckte ...... ok. Insgesamt relativ geschmacksneutral. Ich war froh über den zusätzlich bestellten Knoblauch.
Die Schnitzel Wiener Art - als ich sie sah, dachte ich sofort, oh wei, Friteuse und viel zu lange drinnen gewesen.
Ich hatte das Gefühl, dass meine Frau so getan hat, als würde es ihr schmecken. Aber es war viel zu trocken - Zitrone z.B. gab es gar keine. Die habe ich dann erst einmal in der Küche ordern müssen, weil die Servicekraft dort auf einen Plausch hin verschwunden war.
Mit Zitrone war es schon ein bissel besser. Ich habe ja nur ein Eckchen probiert, aber für mich sah das alles aus wie fertig paniertes Pressfleisch aus der Tiefkühltruhe. Aber vielleicht tue ich da jemandem Unrecht. Ist alles schwer zu sagen - rein subjektiv.
Sauberkeit - ich denke die Speisekarten spielen da mit herein und ein Besuch der sanitären Anlagen sicher auch. Ein Gang meiner Frau vor der Hauptspeise zur kurzen Waschgelegenheit ergab, dass kein Toilettenpapier mehr vorhanden war. Alles in allem recht nachlässig, wie ich finde.
Fazit: schade, denn wir hatten uns einiges mehr versprochen.
Na gut, bis es zu diesem Besuch kam, hat es über zwei Jahre gedauert, und inzwischen (mehr als einhundert Restaurantbesuche später) wissen wir, wo wir auch in der Nähe hingehen müssen, um zufrieden nach Hause zu kehren. Wenn auch nicht mit Zufriedenheitsgarantie! Aber das kann immer mal passieren. That's life.
Nächster Besuch: nicht vor 2019.
PS: Soeben habe ich die frühere Bewertung gelesen und muss noch zusätzlich bemerken, dass es beim heutigen Besuch keinen Abschiedsgruß auf Kosten des Hauses gab, sondern allein die Frage, ob noch ein Kaffee etc. gewünscht sei. So ändern sich die Zeiten.
Das Verspeiste, so wie es auf der Karte stand:
Zuppa di Cipolle - Zwiebelsuppe - 3,80 €
Pizza Capricciosa - mit Tomaten, Käse, Salami, Schinken, Champignon, Paprika und Zwiebeln - 7,00 € (groß, klein für 6,50 €)
Extra Knoblauch für die Pizza - 0,70 €
Cotoletta alla Milanese - Schweineschnitzel nach Wiener Art, mit Pommes frites und Salat - 8,50 €
Weißwein 0,2 l - 3,80 €
Bitter Lemon 0,2 l - 2,00 €