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Auf der Homepage des Landgasthofs (einzusehen unter www.hubertushof-born.de) ist auch eine Liste der Lieferanten, die fast ausschliesslich aus Niederwürzbach oder dem nahen Umland kommen, aufgeführt. So kommen beispielsweise Rind-, Kalb- und Schweinefleisch vom jedem Saarländer bekannten Niederwürzbacher Metzger Petermann und das Wildfleisch vom Niederwürzbacher Wildgehege Schäfer/Piller, das auch von Mitte September bis Anfang April mit einem Stand auf dem Saarbrücker Wochenmarkt vertreten ist; wir haben dort schon häufiger Wildfleisch und Wildwurst gekauft.Schäfer/Piller züchten seit 1976 Damwild, Rotwild, Bisons und Wildschafe sprich Mufflons. Ausserdem haben sie eine 600 Hektar große Jagd in Niederwürzbach; zu entsprechenden Bejagungsmonaten kommen von dort zusätzlich noch Reh- und Schwarzwild.
Auf der Speisekarte eines "Hubertushofs" dürfen Wildgerichte natürlich nicht fehlen; ist doch St.Hubertus der Schutzpatron der Jäger. Allerdings, das durften wir gestern bei unserem Besuch feststellen, ist die auf der HP des Unternehmens gezeigte Karte nicht ganz aktuell; hier dürfte gerne einmal ein bisschen "nachgepflegt" werden.
Meine Frau hatte uns für 17:30 Uhr einen Tisch bestellt und genau auf die Minute trafen wir auch vor dem "Hubertushof" ein. Vor dem Eingang legten wir unsere Masken an; drinnen wurden wir sehr freundlich von der Chefin persönlich begrüsst und auch gleich darauf hingewiesen, dass es die Verpflichtung zum Maskentragen beim Betreten von Restaurants seit dem 1.Oktober im Saarland nicht mehr gäbe. Umso besser; also die Masken direkt wieder herunter, unseren Namen genannt und schon führte Frau Hennrich uns an unseren Tisch. Der war mit Weinlaub und Kastanien herbstlich schön geschmückt; wir fühlten uns direkt willkommen und wohl. Das Ambiente entspricht dem eines Landgasthofs hundertprozentig, dazu kommen noch einige Jagdtrophäen an den Wänden und hübsche Dekoelemente wie beispielsweise ein alter Kohleherd. Warme Holztöne bei den Tischen und Stühlen und ein gepflegter Holzboden machen den vorderen Gastraum sowie den dahinterliegenden größeren Raum behaglich; hier kann man sich wirklich wohlfühlen. Dafür vergebe ich im Bereich "Ambiente" gerne vier Sterne. Und die "Sauberkeit" bekommt von mir gleich fünf davon.
Service: Uns bediente eine sehr nette und freundliche junge Frau. Wohl erst wenige Tage im Service dabei, also quasi ein "Frischling". Bei so gut wie jeder unserer Fragen holte sie mangels eigenen Wissens die Antwort bei ihrer Chefin ein bzw. Frau Hennrich eilte persönlich an unseren Tisch, um die nötigen Informationen zu geben. Auch als wir die Rechnung per Karte bezahlen wollten musste Frau Hennrich ihrer jungen Kraft bei der Handhabung des Lesegeräts assistieren. Trotzdem vergebe ich für den Bereich "Service" gerne vier Sterne und bin mir sicher, dass die junge Dame bei unserem nächsten Besuch auf die Assistenz ihrer Chefin nicht mehr angewiesen sein wird, sondern den Service souverän schmeisst. Flott beim Servieren und Abräumen war sie jedenfalls gestern schon.
"Essen und Trinken": Ihren üblichen Averna als Aperitiv konnte man meiner Frau hier leider nicht bieten; Frau Hennrich schlug stattdessen einen "Hauscocktail" oder eine Martini bianco vor; Mme. Simba entschied sich für den Martini (EUR 3,80). Zum Essen bestellte sie sich einen Sprudel (0,25l EUR 2,30; den Hersteller weiß ich nicht mehr und er ist auf der Rechnung auch nicht benannt). Ich wählte als Aperitiv ein Becker Bier (0,5l EUR EUR 4,00); es war das einzige Bier vom Fass, ansonsten hätte ich gerne ein anderes Bier vorgezogen. Die Brauerei Becker, Saarländer wissen es, existiert schon lange nicht mehr. Allerdings haben (aus mir unverständlichen Gründen) viele Becker-Fans "ihrem" Becker Bier nachgeweint; dies solange bis sich die Karlsberg Brauerei entschloss, aus Geschäfts- wie auch aus Nostalgiegründen das "Becker Bier" nachzubrauen und auf den Markt zu bringen. Für die Brauerei ein gutes Geschäft und die Becker-Fans freuen sich; beiden Seiten ist damit gedient. Zum Essen bestellte ich mir den roten "Hauswein" (0,2l EUR 6,30); die nötigen Informationen zu diesem Wein lieferte mir ein jüngerer Mann, möglicherweise Herr Hennrich jun. Er brachte mir sogar unaufgefordert eine Flasche zur Ansicht. Es handelt sich laut Etikett um eine Cuvée aus Dornfelder, Regent und einer weiteren Komponente, die mir nicht mehr erinnerlich ist. Der Wein kommt vom Weingut Uli Metzger aus Grünstadt-Asselheim. Nun ist Grünstadt-Asselheim, das sei von mir festgestellt, nicht das hellste Licht am Christbaum der pfälzischen Weinorte, auch würde ich mir den den "Hauswein" nicht in den Keller legen. Er war trinkbar, mehr aber auch nicht. Viel mehr Spaß an ihrem Rotwein hatte offenbar die ältere Dame, die mir genau im Blickfeld am Tisch schräg gegenüber zusammen mit ihrem Mann und zwei Enkelinnen saß. Allein während unserer Anwesenheit orderte sie für sich 4 Flaschen à 0,2 oder 0,25l (genau konnte ich das nicht sehen) und trank sie auch recht flott. Da die Herrschaften vor und gekommen waren und auch nach uns gingen kann ich zum Gesamtkonsum nichts sagen, spreche aber in jedem Fall ein Hoch auf die trinkfeste Landbevölkerung (man stammte wohl direkt aus Niederwürzbach) aus.
Doch nach diesem kleinen Excurs nun zum Essen: Meine Frau bestellte als Vorspeise die "Zwiebelsuppe mit Käsecrouton" für EUR 6,50. Meine Wahl fiel auf "1/2 Dutzend Schnecken in Kräuterbutter gebacken mit hausgemachtem Brot" (EUR 9,50). Dass sie "gebacken" waren darf bezweifelt werden; lecker waren sie in jedem Fall, genau wie die Zwiebelsuppe!.
Das Hauptgericht meiner Frau war das "Rehgulasch in Rotwein mit hausgemachten Spätzle" für EUR 19,50. Dass "hausgemacht" häufig nicht "selbstgemacht" ist, dürfte hinlänglich bekannt sein. Diese Spätzle waren weder vom Spätzlebrett herunter handgeschabt noch durch die Spätzlepresse gedrückt; sie waren aber gut gekauft, genau wie das "hausgemachte" Brot. Ich hatte mich bereits zuhause auf die "Wildpfanne mit Gulasch, Leberknödel und Steaks auf Spätzle und Gemüse" für EUR 22,50 eingeschossen. Siehe da, auf der aktuellen Speisekarte hatte die Komponente Gulasch der Leber weichen müssen; laut Zusatzinfo von Frau Hennrich sind Leber, Leberknödel und Steaks vom aus dem Wildgehege Schäfer/Piller stammenden Rotwild. Hocherfreut war ich über die Komponente Hirschleber; denn wann bekommt man schon mal in Restaurants Hirschleber (ausser der Wirt ist selber Jäger). Einem alten Brauch zufolge stehen die Innereien eines erlegten Hirschs (gilt in gleicher Weise auch für Reh, Gams, Steinbock, Mufflon und Schwarzwild) dem Schützen zu und der verdrückt diese dann auch selbst mit grosser Andacht; aus meinem früheren jagdlichen Leben kann ich das nur bestätigen. Mit meiner Wahl war ich ausserordentlich zufrieden: ein fluffiger Leberknödel, zwei dicke Hirsch-Steaks, eines davon medium rare und das zweite etwas über die Garstufe medium gerutscht; als genialer Knaller aber die auf den Punkt medium rare gegarte Hirschleber. Schlicht und ergreifend einfach zum Niederknien! Das "Beilagegemüse" dagegen, ein paar Rädchen von der Möhre, war absolut entbehrlich; Rosenkohl dagegen hätte diesem Prachgericht gut zu Gesicht gestanden und mich erfreut.
Als Dessert besellte meine Frau "Waffeln hausgebacken mit Sauerkirschen und Eis (EUR 6,50). Ich hatte unter "Spirituosen aus der Region" die Wahl; einmal mehr musste die junge Servicekraft ihre Chefin zu Rate ziehen bzw. an unseren Tisch holen, da die Schnäpse nicht einzeln auf der Karte aufgeführt waren. Gerne hätte ich wieder mal "Hundsärsch", eine saarländische Spezialität, getrunken.Leider gab es sie nicht. Dafür empfahl mir Frau Hennrich einen saarländischen Calvados namens "Malcus" (2 cl EUR 4,20). Auf ihre spätere Nachfrage, wie er mir geschmackt habe, antwortete ich: "Bei einer Verkostung hätte ich den Malcus nicht als Calvados herausgeschmeckt.." Bei ihrer Antwort: "Ja, es ist halt kein italienischer!" fiel mir doch glatt die Kinnlade runter; das passiert nicht oft. Ich klärte sie dahingehend auf, dass der Calvados seinen Ursprung im benachbarten Frankreich, und zwar in der an Apfelbäumen und damit an Äpfeln äusserst reichen Normandie, hätte. Unerwähnt liess ich dabei, dass in früheren Zeiten die Normannen ihren Calvados aus den Schädeln erschlagener Feinde getrunken haben. Die Frage "Hat er Ihnen denn trotzdem geschmeckt?" liess ich unbeantwortet; mit meinem eigentlich fälligen "Nein" wollte ich Frau Hennrich, die sich den Abend über so nett um uns gekümmert hatte, nicht betrüben. Und scharf auf einen Schnaps "aufs Haus" als Ersatz war ich auch nicht. Fast hätte ich die Bewertung für "Essen" vergessen; viereinhalb Sterne für eine mehr als gute Küchenleistung und ein halber Zusatzstern für die exellente Hirschleber ergeben insgesamt fünf blitzeblanke Sterne.
Fazit: Wir hatten sehr schönen Abend mit sehr ansprechender Küchenleistung und sehr guter Rundumbetreuung.
Wir werden bis zum nächsten Besuch im "Hubertushof Born" nicht viel Zeit verstreichen lassen, denn es stehen Gänsewochen mit "Gebratene Gänsekeule" bzw. "Ganze gebratene Gans für vier Personen" an.
P.S. Ein paar der Fotos sind ziemlich "grisselig" geworden; sorry. An meinem Alkoholkonsum hats aber nicht gelegen; wohl eher an der leidigen Technik ;-))