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Während meine Frau hier mehrfach mit Freundin/nen oder zu Damengeburtstagseinladungen im "Forsthaus Neuhaus" zu Gast war, liegt mein letzter Besuch viereinhalb Jahre zurück (siehe Bericht vom Januar 2018). Daraus lässt sich ganz gut erkennen, dass dieser Gastrobetrieb nicht unbedingt zu meinen Favoriten zählt; ich muss nicht bis an die äussersten Grenzen der Stadt und durch den Wald kariolen, letzteres auf Strassen mit äusserst schadhaftem Belag und vielen unübersichtlichen Kurven, um am Ende auf eine mittelprächtige Küche und schnöseliges Personal zu treffen. Pikanterweise hatte der Jubilar, der uns im Januar 2018 zu einem Geburtstagsessen eingeladen hatte (das Rahmschnitzel ist mir noch in unguter Erinnerung), für heute erneut geladen; wie er ausführte, hätten seit 2018 die Betreiber und damit auch das Personal mehrfach gewechselt. Heute sei alles viel besser! Hic Rhodus, hic salta; wir waren sehr gespannt, vor allem ich.
Bei warmem sonnigen Wetter hatte die kleine Festgesellschaft im Biergarten im Schatten eines riesigen und weitausladenden Kastanienbaums Platz genommen; dieser Biergarten ist so ziemlich das Einzige, was mir früher am "Forsthaus" gefallen hatte. Barrierefreiheit ist gegeben, wenn man den Weg hinter die Gebäude kennt; dort gibt es auch einige wenige Parkplätze. Parkt man dagegen auf dem Parkplatz vor den Gebäuden gilt es eine steile Steige mit wirklich fiesen Treppen zu überwinden, bevor man zum Biergarten oder in die Gasträume gelangt. Dieser Zugang ist für Rollstuhlfahrer selbst mit kräftigen Begleitpersonal nicht zu bewältigen; also lieber vorher nachfragen, wie man mit dem Auto hinter die Gebäude kommt.
Service: Wir hatten es mit einer jungen weiblichen studentischen Nebenerwerbs-Servicekraft zu tun; sehr freundlich, kompetent und flott. Leider so flott, dass ich nicht lesen konnte, was auf ihrem über und über tätowierten Rücken so alles an Worten, Phrasen oder ganzen Sätze stand; hätte mich schon interessiert. So oder so; vier Sterne war der Service der jungen Dame allemal wert. Plus einem halben für die gut ausgeführten Tatoos.
Ambiente: Der Biergarten mit der mächtigen Kastanie als Zentrum gefällt mir sehr; den gegenwärtigen Zustand der Innenräume kenne ich nicht. Aber alleine schon für den Biergarten muss es vier Sterne geben.
Sauberkeit: Uns fiel nichts negativ auf; fünf Sterne.
Essen und Trinken: Die Speisekarte auf der "Forsthaus"-Homepage entspricht nicht so ganz den Gegebenheiten vor Ort; meinen Wunsch nach dem "Internet"-Gericht durfte ich deshalb auch direkt begraben :-)) . Da wir ja eingeladen waren, gibt es hier von mir keine Preisangaben; wer mag kann sich auf den Speisekartenfotos aber ein ungefähres Bild vom Preisniveau machen.
Meine Frau hatte sich ganz auf Mineralwasser beschränkt; "ihren" Averna hätte es wohl hier auch nicht gegeben. Ich hatte als Aperitiv einen halben Liter König Ludwig Dunkel und zum Essen einen Grauburgunder (0,2l) vom Kaiserstühler Weingut Martin Räpple aus der sogenannten "Fasskollektion". Beschreibung dieses Weins auf der Weinkarte: "Dieser Grauburgunder ist cremig, schmelzig, maskulin und kernig, hat einen ausgewogenen Körper und wirkt dabei warm und etwas opulent". Aber hallo die Waldfee; wer hätte je von einem cremigen und schmelzigen Graubrgunder gehört oder gelesen; ich, in Weindingen als gebürtiger Pälzer nicbt ganz unbewandert, jedenfalls noch nie zuvor. Süffig war er auf jeden Fall. Getrunken wurde am Tisch auch Campari Orange, Ricard, Maisel´s Weißbier alkoholfrei sowie Kaffee und Espresso.
Meine Frau aß den "Forsthausburger" mit Pommes Frites und zum Dessert einen "Kelch mit drei Kugeln Fruchtsorbet", nachdem sie mit ihrem letzten Dessert (Crême brûlée) im April nicht zufrieden gewesen war. Der Burger schmeckte ihr sehr gut (mir war er nach dem Kostehäppchen zu "fest", aber geschmacklich o.k.), die Pommes waren sehr gut.Ich hatte die "Kross gebratene Maispoularde mit Bratenfond auf Kräuterrisotto und buntem Marktgemüse". Die Haut, sehr schön knusprig, war wahrscheinlich mit einem Brenner soweit bearbeitet worden, dass sie Blasen warf und einem Kartoffelchip glich. Was etwas zu Lasten der Saftigkeit des Fleisches ging; schade. Das Risotto war sehr schön schlotzig, mir allerdings ein bisschen zu säuerlich im Geschmack. Verputzt habe ich es trotzdem bis zum letzten Krümel; vom bunten Gemüse holte sich meine Frau ihr "Deputat" ab. Gegessen am Tisch wurde noch Wildgulasch, Rahmschnitzel vom Landschwein und Wiener Schnitzel vom Kalb. Beklagt hat sich niemand, zufrieden waren alle; trotz der kleinen fachlichen Schnitzer bei (ausgerechnet) meinem Gericht vergebe ich für Essen und Trinken deshalb auch vier Sterne.
Fazit: Zum Sitzen im Biergarten und dabei etwas Trinken gerne wieder; nur zum Essen kann es bei mir bis zum nächsten Besuch gerne wieder viereinhalb Jahre dauern.