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Wir planten eine Rückreise mit einer weiteren Übernachtung irgendwo zwischen Basel und Karlsruhe, schöne Ecken mit schönen Hotels gibt es östlich der A5 genügend. Dann erinnerte ich mich, PetraIO hatte mich unterrichtet, dass sie zusammen mit ihrem Mann an den Wochenenden in Durbach sein würde. Kontakt aufnehmen, absprechen und Hotel zur Linde in Durbach buchen war dann sehr schnell erledigt.
Restaurant Auswahl übernahm die geschätzte Kollegin und unterrichtete mich, nach einigen Schwierigkeiten sei es gelungen im Hummelwälder Hof einen Tisch für 4 Personen zu ergattern am Samstagabend, den 1. August 2020. Das war gar nicht so einfach, der Schwarzwald ist mit daheim gebliebenen Touristen geflutet, jedes noch so abgelegene Pensionsbett ist ausgebucht und die Restaurantkapazitäten halten bei weiten nicht mit der Gästezahl mit.
Gegen frühen Nachmittag kamen wir nach der Gotthard Passage in Durbach an. Einchecken im Hotel ging noch nicht, also gingen wir mal durch den Ort um irgendwo ein Gläschen Wein zu trinken. Das war gar nicht so einfach, ob touristisch geprägt oder nicht, am Samstagnachmittag sperrt der Durbacher Gastronom zu, auch im Ritter wollte man uns nicht bewirten. Ich war echt genervt, da entdeckte ich im Fürst Metternich'schen Weingut neben Hotel zum Ritter einen gut versteckten Besen aufrecht im Boden steckend! Sollte etwa? Rein und gefragt! Ja, wir haben gerade aufgemacht! Der Besen ist in unserem Garten unter der großen Linde! Das Ganze ist ganz frisch erdacht und noch sehr pop up, deswegen trage ich es noch nicht ein, aber im Garten steht ein Foodtruck.
Das war ein guter Platz für ein / zwei Gläschen Wein und einen kleinen Snack, das Hotel zum Ritter verpartnert sich hier mit dem Weingut, klasse Idee.
Irgendwann konnten wir dann einchecken und uns auf den 2 Kilometer langen Weg zum Hummelwälder Hof machen. Ziemlich durchgeschwitzt kamen wir oben an, bei über 30° sind Süd-West Weinberg Lagen kein Spaß mehr zum hindurch gehen. Oben auf dem Kamm dann unser Ziel.
Ein großer Hof, ein großes Gebäude, natürlich gibt es ein eigenes Weingut, dessen Produkte man im Eingangsbereich anschauen und verkosten kann. Corona-bedingt wurden alle Gäste per Einbahnstraßensystem durch diesen Bereich geschleust, in Empfang genommen und den Tisch gebracht.
Petras Reservierung war schnell gefunden und es ging im Einbahnstraßensystem wieder hinaus, mit der Bedienung, an unseren Tisch.
Der lag schön im Schatten, was für eine Wohltat an diesem sehr heißen ersten August 2020. Einzig das große Wespennest im Dach über der Terrasse störte etwas. Jetzt neigt das imkernde Ehepaar Carsten1972 nicht zu Panik in Sachen Wespen, aber wild fuchtelnde Zeitgenossen an anderen Tischen störten den Aufenthalt am Tisch doch schon etwas. Wir waren, wie schon gesagt verschwitzt, schnell ein Bier also.
Es gibt Momente im Leben wo ein eiskaltes Pils sogar einen Grand Cru Meursault schlägt! Dieser Moment war jetzt, das Bier war herrlich! Und nun war ich auch in der Lage die schöne Aussicht von unserem Tisch zu genießen und auf das eintreffen von Petra nebst Mann zu warten.
Irgendwann trudelten die Beiden auch ein und es gab ein fröhliches Wiedersehen, wir hatten uns schon viel zu lange nicht mehr gesehen. Schön, dass das so spontan geklappt hatte.
Gegessen haben wir auch, dass ist ja das wichtigste hier in unserer Community. Die Karte lässt sich auf der HP einsehen. Sehr deftige badische Landküche wird geboten. Alle 4 waren der Meinung, beim Anblick der an den Nachbartischen servierten Teller, besser keine Vorspeise zu bestellen. Und so ging eine Bestellung über 4 Hauptspeisen an den Service. Vor den eigentlichen Speisen der im Südwesten unvermeidliche, die Hauptspeise begleitende Salatteller, ohne den geht der Württemberger oder Badener nicht ins Bett. Und hier erlebte meine schwäbische Frau einen Moment der Glückseligkeit.
Kartoffelsalat war drauf! Jetzt war alles gut! Im Frühjahr 2019 waren wir durch die Ortenau gewandert, auch mit Übernachtung in Durbach, und nirgendwo war meiner Frau ein Beilagensalat mir Kartoffelsalat serviert worden. Prima! Der Salat begleitete bei meiner Frau und Petras Mann Maultaschen in vegetarischer Version.
Die unterscheiden sich etwas von der schwäbischen Version, denn hier sind sie gerollt. Was aber dem Genuss nicht abträglich war, beide waren zufrieden mit dem Klassiker aus dem Südwesten von Deutschland. Petra hatte sich eine gebackene Forelle bestellt. Leider nicht fotografiert, vielleicht kann Petra noch ein Foto dazu hochladen. Aber auch diese war ordentlich gelungen. In der Karte hatte ich Schäufele im Angebot entdeckt, geräuchert. Und nach dem degustazione di mare in San Paolo d'Argon war ein "bisschen" Fleisch erlaubt und willkommen.
Dazu hatte ich mir Pommes bestellt. Und das beides gut gelungen war, merkte man auch daran das Senf und Mayo als Begleiter unangetastet blieben und beide Komponenten ohne verspeist wurden. Nach einer Stunde waren wir satt, und weil die Wespen nervten und wir vom Foodtruck im Weingut erzählt hatten, beschlossen wir das Dessert dort zu verspeisen. Und das sogar ohne Wanderung! Der Idar Obersteiner Limousinen Service brachte uns mit zurück ins Tal und der Abend wurde unter der großen Linde wunderbar abgeschlossen. Danke ihr Beiden für diesen schönen Abend!
Kann ich also zum Fazit kommen. Der Hummelwälder Hof macht das, was man von ihm erwartet. Ehrliche Landgasthofküche ohne weiter gehende Ambitionen. Das und große Portionen erwarten die Stammgäste dort und das kann auch der Leser dieser Rezension erwarten, wenn er dorthin geht. Ist nicht unbedingt meine Küche, es sei denn, ich habe gerade Wanderschuhe an und den Tourenrucksack auf dem Rücken, aber man wird auch nicht enttäuscht, wenn man ehrliche Landküche erwartet.