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Selten habe ich beim Sichten meiner Fotos mehr rückwirkende Urlaubssehnsucht erlebt wie heute.
Und ja, wir sind hier nicht bei Holidaycheck, jedoch dürfte das Restaurant für touristische auswärtige Gäste in vielen Fällen so unmittelbar mit einer Übernachtung im Haus verbunden sein, dass ich ausnahmsweise anfänglich kurz hierauf eingehen, und auch in dieser Hinsicht eine klare Empfehlung aussprechen möchte.
Die Tage in der Pfalz fühlten sich an, als ob man in einer traumhaften, vom Pfälzer Tourismusverband durchorchestrierten Genuss-Blase gefangen war, was nicht zuletzt auch an unserer bezaubernden Unterkunft auf dem Weingut Wendel lag, wo in der Lage Kapeller Rosengarten seit vier Generationen im Familienbetrieb auf 2,5 Hektar naturnaher Weinbau und auch das beliebte Restaurant „Hopfestubb“ betrieben wird.
Der beschlagene Dirigent hinter dieser hedonistischen Orchestration war jedoch niemand von offizieller Seite, sondern Pfalz-Urgestein, regionaler Kulinarik–Intimus, GastroGuide-Kollege und persönlicher Freund Marco.
Seinen Empfehlungen verdankten wir nicht nur unsere in jeder Hinsicht perfekte Unterbringung, sondern auch jede gastronomische Entdeckung während der dreieinhalb August-Tage in der Südpfalz, die wir großteils gemeinsam angingen.
Schon die Fahrt in das kleine Dorf Kapellen-Drusweiler war ein einziger Akt der Entschleunigung, lange zog sich der Weg nach Verlassen der letzten Autobahn - Straßen, gesäumt von Wingerten, kleine, von Weinbau geprägte, pittoreske Orte; wir waren sogleich verliebt in diese Gegend.
Und als wir dann vor dem Gutshaus mit seinem gepflegten Fachwerk standen, durch die schmale Einfahrt vorsichtig auf den Hof rollten, der Motor verstummte und wir sogleich die wohltuende Ruhe und Abgeschiedenheit des Ortes genossen, fiel mir plötzlich eine Liedzeile ein, die diesen Moment gut beschreibt.
Straßenansicht Gutshaus
Auch wenn ich der Band „Silbermond“ nie etwas abgewinnen konnte – um es vorsichtig auszudrücken – beschreibt ihre eigene Ode an die Heimat im Nahen Osten, der eher ruhige Song „B96“, es mit „Und die Welt steht still, hier im Hinterwald. Und das Herz schlägt ruhig und alt.“ doch recht treffend, was ich just empfand.
Was die Gestaltung des Hofes angeht, hat man sich eine gewisse mediterrane Note auf die Fahnen geschrieben, die dortigen Palmen fühlen sich in der warmen Gegend pudelwohl und sind sicher auch Ausdruck des Claims „Die Pfalz mit allen Sinnen auf mediterrane Art Erleben und Genießen“, der sich hier und da im Auftritt des Betriebes wiederfindet.
Ausblick von unserer kleinen Dachterrasse
Manuela Wendel wartete bereits auf uns - wir hatten uns Dank eines ärgerlichen Staus verspätet - und führte uns in unsere Unterkunft im Dachgeschoss eines vor einigen Jahren komplett sanierten Nebengebäudes, in dem, zusätzlich zu den Zimmern im Hauptgebäude, weitere Fremdenzimmer entstanden.
Auch wenn die Bezeichnung „Rosensuite“ für das hiesige „Premium-Angebot“ auf der Webseite vielleicht dann doch einen Hauch euphemistisch mondän war, haben wir uns in der kleinen, ca. 50m² messenden, gemütlich verwinkelten Dachgeschosswohnung mit ihrer kleinen Dachterrasse - mit Blick auf den Hof und viel Reben im Umland - auf Anhieb sehr wohl gefühlt: im Kühlschrank wartete schon eine eiskalte Begrüßungs-Flasche Rosé-Secco aus dem eigenen Sortiment.
Alles war gepflegt, zeitgemäß und modern ausgestattet und hysterisch sauber, besonders gut gefiel uns auch die liebevolle Dekoration
Nur eine kleine Randnotiz habe ich für die Wendels, da es doch irritierte: der kleine, vergleichsweise uralte Flachbildfernseher im separaten Wohnzimmerchen, sollte nicht nur aufgrund der unterirdischen Bildqualität sowie der technisch merkwürdigen Kombination mit einem exotischen externen Receiver, der eine Bedienung des Gespanns selbst für mich als IT-Nerd fast unmöglich machte, dringend ein Upgrade erfahren. Im Schlafzimmer steht indes ein großformatiges, zeitgemäßes Gerät zur Verfügung.
Aber wir waren ja nicht zum Fernsehen gekommen und somit blieben beide Geräte, bis auf den Wohnzimmer-Probelauf mit Frau Wendel – ohne Einweisung keine Chance – auch völlig unangetastet.
Auch das Frühstück machte viel Freude, frische Backwaren und Brot, zwei Etageren mit diversen herzhaften Belägen und frischem Obst, guter Kaffee, Traubensaft aus eigener Produktion und natürlich auf Wunsch à la minute Eierspeisen – wir werden hier definitiv wieder nächtigen, soviel steht fest.
Und damit nun ohne weitere Umschweife zu Gutem aus den Töpfen und Pfanne von Küchenchef Marc Wendel, dem Sohn von Manuela Wendel, der das Restaurant verantwortet, während der Schwerpunkt ihrer Tätigkeit das Weingut und das Gästehaus bilden.
| Kritik |
Das gemeinsame Abendessen am Freitagabend mit unseren Pfälzer Freunden in der Kapeller Hopfestubb sollte den geselligen Schlusspunkt hinter drei genussvolle Tage an der südlichen Weinstraße setzen, bevor es am nächsten Tag wieder zurück in die Heimat ging.
Ich hatte Glück und konnte bei Frau Wendel kurzfristig am Vorabend noch einen Tisch auf der Terrasse des Restaurants reservieren, was nicht unwesentlich – der herrlichen Witterung sei Dank - zum Wohlfühl-Faktor des Abends beitrug.
Natürlich genoss ich es auch, als ansonsten stets zu Autofahren und Enthaltsamkeit verdonnerter Zeitgenosse, aus dem Storchennest unserer Ferienwohnung quasi über den Hof direkt hinein ins Restaurant „fallen“ zu können und freute mich auf ein wenig Wein-Eskalation mit den schon teilweise verkosteten, soliden Wendelschen Gutsweinen.
Auch die Karte sprach mich in vieler Hinsicht an. Marco hat das Restaurant in seinen Vorkritiken ja schon mehrfach treffend charakterisiert: neben einem tradierten Kern, der der Pfälzer Weinstuben Tradition huldigt und mit dem obligatorischen Saumagen, Rumpsteak Pfälzer Art oder gutbürgerlichen Evergreens wie dem Schnitzel Wiener Art und Schweinefilet mit Pfeffersauce nebst hausgemachten Spätzle aufwartet, geht der Horizont von Marc Wendel aber weit darüber hinaus.
So waren auf der August-Stammkarte auch Dinge zu finden wie etwa ein Lachssteak an Zitronengras-Schaum oder hausgemachte Pasta, unter dem Motto „typisch mediterran, auf Pfälzer Art verfeinert“ bietet man hier etwa „Saumagen-Ravioli auf Weinsauerkraut mit Rieslingschaum“.
Nach einer soliden Ausbildung und diversen Stationen in der gehobenen Schweizer Hotellerie kehrte er bereits 2011 in den elterlichen Betrieb zurück, um der Hopfestubb sein Können und seine Passion zugutekommen zu lassen, sicher auch Ausdruck einer Heimatverbundenheit, die in diesem Landstrich keine Seltenheit ist; sympathisch.
Specials komplettieren kreativ und regelmäßig wie man uns wissen ließ, und wie hier 2018 zu lesen war, hat Marc Wendel auch ein Faible und die nötige Küchenkompetenz für die ein oder andere asiatische Kulinarikwelt, wie Text und Bilder zu einem gelungenen Thailand-Special eindrucksvoll belegten.
Vielleicht nicht direkt vergleichbar mit der Weinstube Brand in Frankweiler, gewisse Parallelen waren für mich aber durchaus erkennbar: leicht gehobene Regio-Klassik, flankiert und ergänzt mit bunten Ausflügen in die ganze Welt. Ein gutes Konzept: dem Koch wird nicht langweilig und er muss nicht sklavisch tagtäglich die gleichen Gerichte auftischen, Gästen die Abwechslung lieben auch nicht, und wenn Onkel Heinz mit Socken in Sandalen und Karo-Kurzarmhemd mit dabei ist, wird auch er fündig und gönnt sich stoisch sein geliebtes SchniPoSa.
Wir hatten es uns bereits auf der gut besuchten Terrasse gemütlich gemacht, als gegen 18:30 Uhr die „Reisegruppe Wörth“ in kompletter Mannschaftsstärke aufschlug, Marco mit Gattin und Baby-Töchterchen, sowie die zu Besuch weilenden Schwiegereltern aus Bremen, die ich bereits am Vorabend anlässlich unseres Abstechers ins Elsass kennenlernen durfte, als ich meinen schreibenden Geistesbruder zu Hause in Wörth abholte.
Neben Frau Wendel war noch eine junge weibliche Aushilfe im Service tätig, da die Sonne noch viel Kraft hatte wurde zunächst das Projekt „Baby Beschattung“ angegangen, was dank ausreichender Möglichkeiten problemlos vonstattenging.
Während wir munter plauderten, erste Getränke bestellt und prompt serviert wurden, der Säulenbrunnen neben unserem Tisch entspannend vor sich hin plätscherte, entschieden wir uns für unser Abendmahl. Ich startete zunächst mit einem erfrischenden Hefeweizen (0,5l zu 4,00€) während meine Begleitung sich einen klassischen Hugo (0,25l zu 6,00€) gönnte und sich sehr zufrieden damit zeigte.
Zu meiner Überraschung gab es wenig später ein überaus passendes, saisonales
| Amuse |
Ich mache mir eigentlich meist nicht viel aus Zwiebelkuchen aber dieses Exemplar zeigte mal wieder eindrucksvoll, wie viel Genuss in einfachen, bodenständigen Dingen stecken kann, wenn alles passt.
ein kleiner Gruß: "Pfälzer Zwiebelkuchen"
Ein kleines Stück eines lauwarmem, saftigen Pfälzer Zwiebelkuchen wie aus dem Bilderbuch, mit Schmand, Wein und Speck, die süßlichen Zwiebeln mit der perfekten Textur, hervorragend abgeschmeckt mit leichter Kümmelnote.
Ach, ich hätte ein halbes Blech davon vertilgen können zusammen mit einer guten Flasche Riesling, die Zufriedenheit am Tisch war nicht minder groß.
Das Schicksal sollte mich auf eine harte Probe stellen, denn zu diesem Zeitpunkt schaute sich Frau Marco zusammen mit meiner Madame unsere Wohnung an und ich saß damit minutenlang vor ihrem Exemplar, das mich permanent anduftete und mir zurief „Iss mich auch endlich!“.
Ich fühlte mich ein wenig wie ein Hund in einem dieser Haustier-Experimente, in denen man filmt, ob Bello auch in Abwesenheit des Herrchens oder Frauchens (war das schon gendern?) Folge leistet und ein Leckerchen nicht anrührt, dass man ihm vorher verwehrt hat – schrecklich, der reinste Psychoterror, denn ich hatte wirklich Hunger.
Nur gut, dass es bald in angenehmen zeitlichen Abstand mit den Vorspeisen weiter ging…
| Vorspeise |
„Crevettes à la façon de M. Shaneymac” ;-) – 7,50€
2019 Riesling Spätlese „Am Häusel“, Weingut Wendel, Kapellen-Drusweiler, Pfalz – 0,25l zu 7,40€
Da ich in Steaklaune war fragte ich kurzerhand die junge Dame im Service, ob man mir spontan eine meiner liebsten Vorspeisen in diesem Zusammenhang zaubern könnte: einfache gebratene Garnelen, beherzt von Chili, Knoblauch und Kräutern begleitet, vielleicht leicht tomatisiert, oder auch gerne ganz puristisch wie Gambas al ajillo.
„Crevettes à la façon de M. Shaneymac” ;-)
Ihre Nachfrage in der Küche ergab ein freundliches „kein Problem, machen wir gerne, wie viele möchten sie denn?“. Da ich die Sortierung nicht kannte und nicht in die Küche rennen wollte, um mir die Ware anzuschauen, bestellte ich fünf Stück in der Hoffnung, weder mikroskopisches Plankton noch Monster in der Größe eine kindlichen Unterarmes serviert zu bekommen und sollte Glück haben.
Denn die Portion war einfach nur perfekt: fünf stattliche Exemplare, auf den Punkt saftig gegart, eine kräftige, aber nicht überbordende Knoblauch-Wolke hing über dem Teller, begleitet von frischem Thymian, der das Ganze gemeinsam mit der erhofft präsenten Chili-Schärfe gelungen abrundete und das „mediterrane Genuss-Versprechen“ des Hauses unterstrich.
Die vermutlich im Ofen gegarte Kirschtomate war ebenfalls willkommen und schmeckte zerdrückt köstlich auf einer Scheibe des begleitenden, aromatischen Olivenbrotes mit einer Extra Prise Salz obenauf.
Olivenbrot
Der einzige Wermutstropfen war, dass es keine sündige Ölpfütze zum genussvollen Brot-Tunken gab.
Aber das ist reine Geschmackssache, was ich liebe, würde der nächste vielleicht als unnötig ölige Angelegenheit betrachten und diese Version hier bevorzugen, ich war mehr als zufrieden mit dem improvisierten maritimen Auftakt!
Und was für ein Vergnügen war es, dazu einen Riesling zu trinken, der hier vor Ort geerntet und vinifiziert wird, der „Am Häusel“ ist der Vorzeigeriesling der Wendels und machte an diesem lauen Sommerabend zu diesem Gericht eine mehr als überzeugende Figur.
Den Flaschenpreis vom 7,50€ ab Gut kann man als Schnäppchen betrachten und ich bedauerte bei Abreise den urlaubsbedingt knappen Stauraum im, eigentlich für zwei Personen üppig dimensionierten, Gepäckabteil unseres Vehikels.
Pfalz-Gastro-Veteran Marco freute sich vis-a-vis über eine ebenfalls gelungene Gazpacho, die er mehrfach begeistert als „die beste der Pfalz“ lobte, da war jemand augenscheinlich sehr zufrieden.
Gazpacho
Da fällt mir doch glatt mein 2021er Lieblingswitz ein:
Ein Pärchen im Restaurant.
Er: „Meine Suppe ist ja ganz kalt, ich sag dem Kellner Bescheid!“
Sie: „Das ist Gazpacho…“
Er: „Dann sag ich eben Gazpacho, dass die Suppe kalt ist!“
Brüller, weiter geht´s…
| Hauptgerichte |
Rumpsteak „Knobi“ / Men´s cut – 26,90€
Salatschüssel „Marc“ – 13,90€
2016 Regent “100 Morgen”, ebenfalls Weingut Wendel – 0,1l zu 2,80€
Zugegeben, ich war an diesem Abend in eher archaischen Sphären unterwegs und muss mich gleich bei zwei Personen am Tisch leicht entschuldigen: bei Marco, der sich, so glaube ich, gewünscht hat, ich würde doch etwas Anspruchsvolleres wählen. Und bei meiner ständigen Begleitung, die noch spät am nächsten Tag anmerkte, ich hätte mit Vampiren in nächster Zeit wohl eher weniger Probleme.
Rumpsteak "Knobi"
Aber die Steakvariante erinnerte mich an vergangene schöne Jahre, die Jahre um die Jahrtausendwende. Damals ging es mit den „Jungs“ gerne in ein legendäres Leverkusener Steakhaus unter argentinischer Leitung, herrlich oldschool: Bänke mit Kuhfellbezug, riesiger Holzkohlengrill im Restaurant, wenn man Glück – oder Pech je nach Sichtweise – hatte, schmetterte der Senior noch ein paar Schmachtfetzen aus der Heimat, sich selbst mit der Gitarre begleitend.
Das Budget war klein, die seltenen Abende dort kulinarisches Hochamt für mein damaliges Ich, und hier bekam man auf Wunsch auch frischen, gehackten Knoblauch zu seinem Steak. Seitdem habe ich das nie mehr gesehen, und daher schlug ich schon aus rein nostalgischen Gründen zu.
Ich bestellte noch die ausdrücklich hausgemachte Kräuterbutter dazu (+2€) und war mit dem Steak schon beim Servieren sehr einverstanden, ein schmales Stück mit idealer Höhe, wunderbare Röstung, das machte einen guten Eindruck.
Wie man es nicht macht durfte ich kürzlich wieder in Solingen erleben, Steak im Restaurant ist heikel und ich hatte sehr viel Glück während des Urlaubes und meine Strähne sollte Bestand haben.
Aber manchmal sagt ein Anschnitt schlicht mehr als tausend Worte:
Perfekt gegart...
Einfach perfekt medium rare, aus einer geeigneten Pfanne mit ausreichender Temperatur, kein dicker grauer Rand und so saftig, dass es eine wahre Freude war. Da ließ sich auch verschmerzen, dass es sich um nicht näher bezeichnete argentinische Ware handelte. Etwas, das ich je nach Preislage eigentlich nicht ideal finde, im Kontext des regionalen Bezugs der „Hopfestubb“ hätte ich Fleisch aus der Region als passender empfunden als namenlose Massenware.
Aber das war mir in diesem Moment herzlich egal, es war mir ein Fest, der Nostalgie-Plan ging zu 100% auf, wie damals genoss ich ein freudespendendes Essen mit guten Freunden, das war viel wichtiger als Randnotizen.
Der Knoblauch erschrickt zarte Gemüter vielleicht optisch etwas, aber es war eben frischer, junger Knoblauch ohne beißende Schärfe, ansonsten wäre es auch mir eine Spur zu heftig gewesen, so aber ein archaischer Hochgenuss für mein schlichtes Gemüt an diesem Abend.
Die Pommes frites fast schon auf dem Niveau der diesbezüglichen Großtat im Elsass am Vorabend, die Kräuterbutter überraschte mit Tiefe und Kräutervielfalt und die Kirschtomate aus dem Ofen durfte auch hier schon für das Auge nicht fehlen.
Dazu ein grüner Beilagensalat, den ich eigentlich etwas vielfältiger in Erinnerung hatte, aber was ist an frischem Kraussalat mit einer gelungenen leichten Vinaigrette schon auszusetzen, schmeckte bestens und der Essig schnitt sich ebenso stimmig begleitend durch die fettigen Töne von Butter, Pommes und Steak wie der begleitende Regent, über dessen Wahl ich mich sehr freute.
Neben mir wurde sehr zufrieden der Salat „Marc“ verspeist: ein gemischter großer Salat mit Schweinefilet, solide Wirtshauskost wie sie sein soll.
Salatschüssel "Marc"
Auch mir gegenüber wurde der „Steakeslust“ gefrönt, wenn auch etwas eleganter: mit Jus, frischen Pfifferlingen nebst einem Risotto und - man ahnt es schon – war sehr angetan vom Gebotenen.
Rumpsteak mit frischen Pfifferlingen
Während derweil die Sonne langsam unterging, machte sich wohlige Sattheit breit im Gemüt, zufrieden schauten wir uns an, auch der Besuch aus Bremen war glücklich, wir hatten wohl alles richtig gemacht.
Der kleine süße Säugling aus Wörth – nein, nicht der Papa – hatte sich zwar wacker gehalten, aber es wurde langsam Zeit für das heimische Bettchen. So folgte eine leicht wehmütige Verabschiedungsorgie mit herzlichen Umarmungen, die Terrasse lehrte sich auch ansonsten zusehends aber alles schrie nach einem kleinen Dessert, denn ich hatte Sorbet-Varianten auf der Karte erspäht:
| Dessert |
Sorbetvariation (eigene Zusammenstellung) – 6,00€
Leider hatte das fruchtige Trio eine Minute oder zwei zu lange am Pass gewartet, zumindest die Ananas-Variante auf der rechten Seite hatte angesichts der Temperaturen schon gelitten.
kleine Sorbet-Variation
Aber das sollte dem Genuss keinen Abbruch tun, mein Favorit war die Cassis Spielart links, dicht gefolgt von der Ananas, mittig versteckte sich etwas scheu unter frischer Minze ein hinreißend cremiges Kokos-Sorbet.
So etwas geht eigentlich immer und wenn es handwerklich so perfekt umgesetzt wird und auch die Aromatik mit natürlicher Intensität überzeugt, sind gute Sorbets für mich immer eine sichere Bank, obwohl ich ja wirklich kein ausgewiesener Dessert-Liebhaber bin.
Bevor wir uns auf den beschwerlichen, langen Heimweg (…) in unser Feriendomizil machten, gönnte ich mir noch einen Obstbrand. Dass er gut war erinnere ich, leider nicht mehr was es genau war und ich habe heute festgestellt, dass er nicht berechnet wurde, c'est la vie.
Übrigens bei der Bezahlung ein sehr gutes "Real World Meme" im Gastraum erspäht:
:-)
Der Abend sollte noch länger andauern, während Madame sich schon weit vor Mitternacht zurückzog, saß ich noch eine ganze Weile auf der lauschigen kleinen Dachterrasse und genoss die sommernächtliche Szenerie, untermalt von zirpenden Grillen.
Begleitet von gut gekühltem Riesling entspannte ich dort, resümierte den Abend und die letzten Tage, über mir das Pfälzer Sternefirmament, irgendwie ein magischer Moment, in dem ich mich seltsam verbunden und versöhnt mit der Welt fühlte…
nächtliche Zen-Stimmung :-)
| Fazit |
Überrascht bin ich nicht, aber ich freue mich dennoch, die hiesigen Vorkritiken und die einhellige Meinung auf anderen Portalen nur zu gerne bestätigen zu können: Marc Wendel macht einen richtig guten Job.
Die Grundidee hinter der abwechslungsreichen Karte überzeugt, gute Produkte, solides Handwerk das mit Freude betrieben wird - 4,5 Sterne für die Küche der Hopfestubb, die ich hoffentlich im nächsten Jahr wieder in guter Gesellschaft genießen werde.
Der Service von Frau Wendel und der ungelernten, manchmal etwas unsicheren aber freundlichen jungen Dame in Summe gut, solide und mehr als zufriedene vier Sterne hierfür.
Das Ambiente einfach perfekt an diesem Abend, Pfälzer Weinstubenromantik pur auf der lauschigen Terrasse, fünf Sterne hierfür. Allein: hätten wir an einem Winterabend in der womöglich proppevollen Stube gesessen (die zwar durchaus behaglich ist), wäre die volle Punktzahl nicht erreichbar gewesen.
Beim PLV bin ich ebenfalls bei fast perfekten Noten mit 4,5 Sternen, man erhält einen guten Gegenwert für die aufgerufenen Preise, vor allem angesichts der momentanen Situation kann man hier sicher nicht meckern, den Preis meiner Impro-Vorspeise empfand ich bspw. gar als sehr fair und günstig.
Bis zum nächsten Mal also, ich drohe hiermit an, dass wir notorische Stammgäste werden!