"Küchenleistung nach Laune des Chefs"
Geschrieben am 01.04.2015 2015-04-01 | Aktualisiert am 01.04.2015
"Es ist wie vor 20 Jahren..."
Geschrieben am 05.03.2015 2015-03-05
"Durchaus empfehlenswertes griechisches Restaurant"
Geschrieben am 03.03.2015 2015-03-03
"ehemals herausragend, nun nur noch gut"
Geschrieben am 07.01.2015 2015-01-07
Die Erinnerung war zumindest, dass sie dort ganz gut Nudeln konnten und es auch einen leckeren Gruß des Hauses gab.
Auch gab die Erinnerung her, dass wir wohl tunlichst reservieren sollten.
Also Telefon geschnappt und reserviert. Es war ein netter Kontakt und es wurde sich „bis später“ verabschiedet.
Als dieses „später“ dann soweit war betraten wir Samstagabend ein schon ganz ordentlich gefülltes Haus. Auf einen „Empfang“ mussten wir warten, da die Bedienung (-en) gerade am Gast arbeitete(n) und erst danach Zeit für uns bzw. den Blick in’s Reservierungsbuch hatte. Der Empfang selber war dann auch eher beschäftigt und getrieben, da der Laden offensichtlich brummte und (erst jetzt kam die Zweite in Erscheinung) die Damen alle Hände voll zu tun hatten.
Es war ein netter Vierertisch welcher für uns vorgesehen war (die Karten im Kartonfalter wurden gleich mitgeliefert). Man hatte den schönen und gemütlichen Gastraum gut im Blick. Es ist ein altes Gebäude und viel Holz bzw. freigelegtes Sichtfachwerk sorgt auch für Raumteiler und optische Auflockerung.
Zentral steht ein verputzter Ofen um den herum sich der Raum um’s Eck erstreckt. Im Eingangsbereich befindet sich auch eine Innentreppe, die zu den Toiletten und einem netten Gewölbekeller führt, der ebenfalls hergerichtet ist und als Gastraum genutzt wird.
Daß die Damen alle Hände voll zu tun hatten merkte man dann schon den Abend über, indem eben die Erreichbarkeit und auch Getränke resp. die Speisen leicht verzögert von statten ging. Nein, es war nicht zu lange, es war eben spürbar.
Das hatte auch zur Folge, dass kein rechter Kontakt aufkam. Man wurde eben versorgt, nicht bedient.
Im Grunde immer noch besser als dass man fast alleine in einem Restaurant hockt und die Bedienung nichts anderes zu tun hat als einen zu beobachten.
Daß unsere Reservierung von Vorteil war bekamen wir an unserem Tisch, mit Einsicht des Theken- und Eingangsbereiches live mit. Mußten im Laufe unserer Anwesenheit doch mehrere Parteien abgewiesen werden.
Nach ausreichender Zeit die Karten zu studieren, sie beinhalteten eine ganze Reihe Klassiker (für D) aber durchaus auch einiges an Fisch- und Kalbsgerichten (Saltimbocca xyz), durften wir unsere Wünsche platzieren:
Essen:
Insalata Italia (10.-)
Versch. Blattsalate, Käse, Schinken, Thunfisch, (Cocktail-) Tomaten und dergleichen.
Dieser war, ganz angenehm, durchgehend angemacht und überträufelt mit einer ordentlichen Balsamicocreme. Er schmeckte (nur ganz leicht durch die dazu bereitgestellte Menagerie unterstützt) recht gut. Frisch und knackig konnten die anderen Zutaten mitsamt der (Balsamico-?) Vinaigrette durchaus zufrieden stellen.
Den würde ich wieder bestellen. Und das nicht nur wegen der doch recht leckeren, luftigen und würzigen Pizzabrötchen, die ihn begleiteten.
Tortellini della Casa (9,50)
Eigentlich Tortellini Monte Mare, die lt. Karte mit Spargel bereichert werden.
Nur leider fehlte der Spargel. Diese waren wirklich gut. Passender Gargrad, aromatische Soße und die Mare waren ebenfalls gut und schmackhaft vertreten. Dennoch der Spargel, die Erinnerung ist wieder da, war beim letzten Mal ein gewisses i-Tüpfelchen, das das Essen einfach saugut abrundete und hervor hob. Die Reklamation führte zu der Nachfrage „wollen Sie es zurück gehen lassen“?
In Anbetracht der Tatsache, dass alle Gerichte schon auf dem Tisch standen und dadurch die Frau, die ich liebe, später (wie viel später mochte ich nicht anzuschätzenn, aber ich denke recht viel) erst ihr Essen bekommt, ließ sie innehalten und auf „nein, geht schon“ entscheiden.
In der Küche scheint es also auch zu brummen.
Erst jetzt fällt mir der Spruch ein, den ich im Zusammenhang mit dem Da Pino schon öfter gehört habe: Die Laune des Chefs spiegelt sich im Essen stark wider.
Hatten wir beim letzten Besuch also einen beschwingten (Küchen-) Chef erlebt, so scheint er heute etwas gestresst zu sein.
Das erklärt dann auch die
Pizza Lucifero (8,50)
Mit Schinken (umgeordert auf Salami), Pilzen, Paprika, Kapern, Oliven und „scharf“.
Dem „scharf“ noch nicht ganz gewahr erbat ich ein „scharf“ extra welches als Gläschen mit Chiliringen in Öl an den Tisch kam. Ok, die konnten jetzt was. Erst später bemerkte ich eine durchaus ausreichend schon in der Grundrezeptur vorhandene Capsaicinanreicherung, die das hinzu georderte Würzmittel der Bedeutungslosigkeit anheim fallen ließ.
Allgemein war die Pizza ganz gut belegt und auch recht aromatisch. Allerdings war der Boden fest und recht schwer zu schneiden.
Der Rand war, in Relation zu anderen Wettbewerbern, knochentrocken und hart. Da konnte der recht gute Teig (kennen gelernt bei den Pizzabrötchen) dann auch nix mehr richten.
Das extra zur Pizza gelieferte Messer war einmal ein scharfes. Allerdings ein scharfes Messer einer Billigreihe (auf dem Bild kann man es erahnen). Macht nix, aber hier konnte das „scharf“ im Gegensatz zur Pizza oder Chiliöl nichtmal garnix.
Schade, das war verschenkt. Ein kurzer Blick auf eine evtl. ofenverursachte Unterbodenversiegelung brachte hervor, dass es nicht daran lag. Der Boden war nicht verbrannt. Er schaute sogar ganz gut aus. Aber er war eben hart und damit war mir, nebst dem Rand, die Pizza trotz der guten Zutaten recht verleidet.
Ambiente/Sauberkeit
Grundsätzlich habe ich mich hier wohl gefühlt. Es ist angenehm bestuhlt, die Geräuschkulisse ist verhältnismäßig niedrig und die Einrichtung gemütlich.
Die Tische, rot eingedeckt mit Kerzenständer und Rosenvase, lassen sich gut „be-sitzen“. Alles soweit auch sauber und gepflegt. Der Boden, an den Kanten aufgequollenes Laminat mit großzügigen Läufern kaschiert, sollte aber mal zeitnah eines Austausches anheim fallen. Das sah nicht gut aus!
Der Sanitärbereich, die Treppe runter, ist ebenfalls anständig und sauber. Zwar nagt hier der Zahn oder der Geist der Zeit, aber sonst ohne Fehl.
PLV:
Dafür, dass hier punktuell die Preise im regionalen Vergleich schon etwas deftiger sind (siehe z.B. Salat) war mir die Laune des Chefs heute etwas zu schlecht.
Das geht besser.
Nicht, dass ich nicht gewillt wäre einen entsprechenden Preis zu bezahlen. Aber das Gebotene war mir dafür heute einfach nicht adäquat genug.
Ach ja, zum Schluß wurde noch ein Digestif auf’s Haus angeboten den wir dankend annahmen. Ein Limoncello sollte es sein.
Ob dies dem Versehen bei den Tortellini geschuldet war oder obligatorisch ist vermag ich nicht zu sagen. Geschmeckt hat dieser aber sehr gut.
Fazit:
Der Laden brummt. So viel und so oft macht man hier nichts falsch. Heute für mich eben nicht ganz stimmig.
Daher frei nach Küchenreise: 3 – wenn es sich ergibt wieder
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder)
Daß ich mich für „wenn es sich ergibt wieder“ entscheide liegt in der Tatsache begründet, dass ich es von früher auch anders kenne.