Geschrieben am 13.01.2015 2015-01-13| Aktualisiert am
04.07.2017
Besucht am 23.08.2014
Fazit vorab: nicht noch einmal. Gäbe es nicht so viele gute Gastgeber auf der Insel, wäre es anders. So aber wurde der Unterschied zwischen Essen, weil es Leib und Seele zusammen hält und angenehm umsorgtem Genießen zu offenbar.
Wenn wir in den vergangenen 14 Tagen nach dem Essen nach Hause kamen, bat meine Frau um einen Aquavit. Heute machte sie sich ein Wurstbrötchen.
Ankunft 18:00 Uhr, Abschied 19:45 Uhr. Das kleine Restaurant liegt in bester Restaurantlage, zentrumsnah mit hinreichendem Parkraum. Außen ist ein Zeltvorbau mit Heizstrahlern zur Erhöhung der Platzkapazität wie ein Wintergarten angebaut.
Der junge Kellner, der uns in Empfang nahm, war der freundlichste. Ich habe mitgezählt: er hat viermal gelächelt im Kontakt mit uns in den 1 3/4 Stunden. Dies war ein Alleinstellungsmerkmal. Mehr Lächeln gab es von niemandem. Das sonstige Verhalten war absolut korrekt. Unser reservierter Tisch wurde uns gezeigt. Wir wurden hingeleitet und nach Getränkewünschen gefragt. Champagner und Wasser. Während das normale Servicepersonal mit bodenlangen schwarzen Schürzen auftrat, kam mit unserem Champagner ein Herr in Zivil, der lächelfrei war. Verkniffen war der Gesamteindruck dieses (wahrscheinlich) Sommeliers.
Die Tische waren aufwändig eingedeckt mit einer Grunddecke in chamoix und 45 Grad gedreht aufgelegten großen goldgelben Tischläufern. Eine hohe Kerze brannte, ein kleines Rosengesteck, maritim aufgehübscht, stand auf dem Tisch, ebenso Porzellan-Salz- und Pfefferstreuer. Die ordentlichen Karten wurden uns aufgeschlagen überreicht, die dicke Getränkekarte blieb bei uns auf dem Tisch. Eine Flasche Magnus zu 6,50 und zwei Gläser Pommery Silver brut kamen schnell und gut temperiert.
Nach hinreichender Zeit wurden wir von einer jungen Dame mit versteinerter Miene gefragt, ob wir gewählt hätten. Meine Frau hatte Feldsalat mit Croutons (9,50) und Maibockmedaillons mit Buabaspitzle (Schupfnudeln) ausgesucht. Sehr positiv: getrüffelte Soße konnte gegen ungetrüffelte getauscht werden. Plize konnten weggelassen werden (38.-). Ich nahm Jakobsmuscheln mit Belugalinsen in Curryrahm (drei zu 16,50) und Kalbsrückensteak mit Spätzle 29.-).
Als Amuse gueule kamen je drei Scheiben dunkles, drei Scheiben weißes Brot in dürftiger Qualität, dazu eine Scheibe Fischterrine, ungewohnt rau im Mund durch winzige Paprikastücke. Meine Frau rührte die geschmacksarme Masse nicht an.
Der Feldsalat war leider von der schlechten Sorte (große, dicke bittere Blätter in Supermarktqualität, verunreinigt durch Frisee, Radicchio und Chicoree mit sehr knusprigen absolut gleichförmigen und rundum gebräunten Croutons). Ich musste die Reste vertilgen die meine Frau liegen gelassen hatte. Die Kartoffelvinaigrette war eher schlecht. Meine drei Jakobsmuscheln waren perfekt gebraten, Linsen und Curryrahm waren wohlschmeckend. Der Champagner, den wir uns aufgrund seines extremen Preises (13,50 je 0,1 l) gut einteilten, reichte bis zum Ende unserer Vorspeise. Zum Hauptgericht bestellt wir offen einen Crianza aus dem Rioja-Bereich (0,2 l zu je 9.-). Mehrfach wurden wir gefragt, ob es schmecke, alles 100 % korrekt, nur eben ohne ein Lächeln.
Unsere Hauptgericht kamen nach guter Zeit. Beide waren mit geschmacksarmem fast rohen Broccoli garniert. Die Fleischqualität war über jeden Zweifel erhaben. Die Maibockmedaillons medium to rare, mein Kalb medium to well done. Beides butterzart. Die selbst gemachten Schupfnudeln waren extrem natriumarm, meine Spätzle (selbst gemacht, gepresst) schmeckten recht gut. Meine Pfifferlinge waren sandfrei und wohlschmeckend, meine Möhre nichtssagend. Die Soßen waren gut reduziert, schmeckten aber nur mittelprächtig. Schupfnudeln und Spätzle waren knapp bemessen.
Uns war noch nach einem Dessert: ein Sorbet für meine Frau (Himbeer, weil Brombeer aus war zu 7,50), für mich Kürbiskernparfait mit Mangostückchen (10,50). Das Sorbet wurde lieblos wie eine Kugel Eis präsentiert, mein Parfait war gut. Meine Frau ließ die Hälfte des geschmacksarmen Halbgefrorenen liegen.
Das Restaurant wurde von vielen Stammgästen bevölkert. Mit unseren 56 bzw. 60 Jahren drückten wir das Durchschnittsalter. Die Gesamtatmosphäre wirkte eher steif und trocken. Alles war sehr sauber.
Insgesamt stimmt für mich das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht. Die Rechnung war ebenso hoch wie bei den anderen Restaurants der letzten Tage. Der Gegenwert war aber nicht derselbe.
Fazit vorab: nicht noch einmal. Gäbe es nicht so viele gute Gastgeber auf der Insel, wäre es anders. So aber wurde der Unterschied zwischen Essen, weil es Leib und Seele zusammen hält und angenehm umsorgtem Genießen zu offenbar.
Wenn wir in den vergangenen 14 Tagen nach dem Essen nach Hause kamen, bat meine Frau um einen Aquavit. Heute machte sie sich ein Wurstbrötchen.
Ankunft 18:00 Uhr, Abschied 19:45 Uhr. Das kleine Restaurant liegt in bester Restaurantlage, zentrumsnah mit hinreichendem Parkraum. Außen ist... mehr lesen
Franz Ganser · Das kleine Restaurant
Franz Ganser · Das kleine Restaurant€-€€€Restaurant, Biergarten, Erlebnisgastronomie0465122970Bötticherstr. 2, 25980 Sylt
3.0 stars -
"Früher mal auf Sterneniveau - aus gutem Grund nicht mehr" Ehemalige UserFazit vorab: nicht noch einmal. Gäbe es nicht so viele gute Gastgeber auf der Insel, wäre es anders. So aber wurde der Unterschied zwischen Essen, weil es Leib und Seele zusammen hält und angenehm umsorgtem Genießen zu offenbar.
Wenn wir in den vergangenen 14 Tagen nach dem Essen nach Hause kamen, bat meine Frau um einen Aquavit. Heute machte sie sich ein Wurstbrötchen.
Ankunft 18:00 Uhr, Abschied 19:45 Uhr. Das kleine Restaurant liegt in bester Restaurantlage, zentrumsnah mit hinreichendem Parkraum. Außen ist
Allgemein
Motiviert durch die guten Kritiken, durch meine liebe zur Thaiküche und durch die Westerländer Randlage steuerten wir an einem schönen, sonnigen Abend das zuvor reservierte SIAM an. Die Lage ausserhalb der Touristenmeile ist mir immer wichtig um nicht allzu sehr in die Urlaubsabzocke so mancher Restaurants reinzufallen. Und so liegt das SIAM unweit des Sylter Aquariums weit ab vom Schuß. Parkplätze gibt es vor dem Haus und auf dem nahen Parkplatz des Aquariums. Von aussen unscheinbar taucht man innen in ein gemütlich, thaländisch eingerichtetes Restaurant ein. Zwar hatten wir einen Tisch reserviert, ob der frühen Stunde konnten wir aber einen Platz draußen auf der Terasse oder im Restaurant wählen. Wir entschieden uns für eine kleine, bambuseingefasste Nische mit einem Tisch. So waren wir zwar unter uns, hatten aber eine gute Übersicht über die Geschenisse im Restaurant.
Schrittweise wurde das Restaurant voller, zudem jagte eine telefonische Bestellung die andere. Die Küche hatte einiges zu tun. Reservieren scheint hier angebracht zu sein, angesichts der Beliebtheit.
Bedienung
Schon am Eingang wurden wir nett vom Wirt begrüsst und hatten noch freie Tischwahl. Den Abend über wurden wir dann von einer thailändischen Bedienung in Tracht freundlich, nett und präzise bedient wobei auch immer ein paar Worte gewechselt wurden. Alles wirkt sehr eingespielt aber nicht eingefahren und die Herzlichkeit des Wirtes auch unserem kleinen Sohn gegenüber war toll.
Auf dem Weg nach draußen wurden wir dann vom Wirt Roberto freundlich und mit einem Schwätzchen verabschiedet.
Auch wenn ich ein herausragend nur selten vergebe, hier muss es mal wieder sein. Ist es doch wie ich es mir wünsche. Freundlichkeit vom Anfang bis zum Ende gepaart mit netter Präsenz des Wirtes. Mein Sohn würde an dieser Stelle sagen, "siehste, geht doch"! Sich hier unwohlfühlen kann eigentlich kaum sein.
Essen
Die Karte bietet alles rund um die Thailändischen Klassiker. So bestellten wir für den Junior gebratene Nudeln mit Ei und Huhn für 7,20€, für die Mama Massaman Gai für 14,50€ und für Papa Gäng Keow Wan mit Huhn zu 13,80€. Dazu Sylter Selter 0,75l zu 5,50€, Mangosaft o,25l zu 2,80€ und 0,4l Veltins zu 3,70€. Als Vorspeise noch den Klassiker, Sate Spieße mit Erdnusssause für 7,50€. Preislich also ok, wenngleich sind die Currypreise gefüllt höher als "normal". Westerland eben, erhöhtes Preisniveau wohin man blickt.
Die 4 Sate Spieße waren recht groß und mit gut mariniertem Huhn bestückt. Dazu gab es einen kleinen Gurkensalat und etwas Kohl. In einer kleinen Schale dann das Highlight, die hausgemachte Erdnusssauce. Sehr lecker und zu empfehlen. Keine Pampe sondern nicht zu klein gemörserte Erdnüsse.
Die Kinderportion Nudeln mit Ei und Huhn war reichlich und so kämpfte sich mein Sohn tapfer hindurch. Geschmacklich für mich nicht der ganz große Wurf aber OK.
Das Massaman Gai, also Huhn in Kokosmilch mit Kartoffeln, Erdnüssen und Chili und zumeist Massaman Würzpaste war ebenfalls sehr reichlich. Zusammen mit dem Reis für meine bessere Hälfte nicht so schaffen. Dennoch ein feines, gut abgeschmecktes Thaigericht.
Mein Gäng Keow Wan, also mein grünes Kokosmilchcurry mit Huhn grünem Gemüse, Bambus und Chili kam auch in einer beachtlichen Größe an den Tisch. Ich hatte hohe Erwartungen an das Gericht, so habe ich schon überall in der Welt und vorallem auch in Thailand schon oft dies Gericht gegessen. Nur sehr selten erinneren mich die Currys dann an Thailand. So leider auch hier. Die Schärfe war zu gering, was sicher deutschen Gästen geschuldet ist, das Curry eher pampig und sehr süss. Geschmacklich nicht so wie es eigentlich sein soll. Schade, nicht ganz meine Erwartung getroffen, aber Meckern war auch noch nicht angebracht.
Eine Nachspeise ging dann aufgrund der großen Portionen nicht mehr, aber Cappuchino zu 2,60€ passte noch. Sehr erfreulich der niedrige Preis, denn in Westerland gibt es diesen kaum unter 3€. Noch erfreulicher aber die tolle Qualität. Oft bestellt man im Restaurant einen Cappuchino für danach und oft ist es diesem nicht würdig. Sei es weil die Milch nicht gut geschäumt ist oder weil das was als Espresso verwendet wird von schlechter/ schwacher Qualität ist. Nicht so bei diesem Thailänder. Neben dem Tresen steht eine riesengroße Italienische Kaffeemaschine wie sie sich somanch Barisa wünscht.
Ambiente
Das längliche Restaurant mit einem etwas überladenem Tresen am EIngang, ist nach hinten raus sehr thaländisch/ asiatisch eingerichtet, viel Bambus, Figuren, Bilder etc strahlen Gemütlichkeit aus. Besonders unsere separate Sitzeck ist angenehm. Im Außenbereich gibt es eine kleine Veranda mit einigen Tischen und Sonnenschirme.
Sauberkeit
Alles in allem ist alles gut. Sauber und gepflegt. Das Geschirr und die Gläser in gutem Zustand. Nichts was mir negativ auffiel.
FAZIT:
Freundliches Personal, gute Abläufe, ein genialer Cappccino und gutes Essen lassen mich das Restaurant als Empfehlung werten. Wenngleich die Schwäche bei einem grünen Curry ein wenig Enttäuschung aufkommen lies. Insgesamt passt aber alles und ein Wiederkommen nicht auszuschliessen. Also eine Empfehlung meinerseits.
Allgemein
Motiviert durch die guten Kritiken, durch meine liebe zur Thaiküche und durch die Westerländer Randlage steuerten wir an einem schönen, sonnigen Abend das zuvor reservierte SIAM an. Die Lage ausserhalb der Touristenmeile ist mir immer wichtig um nicht allzu sehr in die Urlaubsabzocke so mancher Restaurants reinzufallen. Und so liegt das SIAM unweit des Sylter Aquariums weit ab vom Schuß. Parkplätze gibt es vor dem Haus und auf dem nahen Parkplatz des Aquariums. Von aussen unscheinbar taucht man innen in... mehr lesen
4.0 stars -
"Thailändisch in freundlicher Umgebung" dikpAllgemein
Motiviert durch die guten Kritiken, durch meine liebe zur Thaiküche und durch die Westerländer Randlage steuerten wir an einem schönen, sonnigen Abend das zuvor reservierte SIAM an. Die Lage ausserhalb der Touristenmeile ist mir immer wichtig um nicht allzu sehr in die Urlaubsabzocke so mancher Restaurants reinzufallen. Und so liegt das SIAM unweit des Sylter Aquariums weit ab vom Schuß. Parkplätze gibt es vor dem Haus und auf dem nahen Parkplatz des Aquariums. Von aussen unscheinbar taucht man innen in
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Wenn wir in den vergangenen 14 Tagen nach dem Essen nach Hause kamen, bat meine Frau um einen Aquavit. Heute machte sie sich ein Wurstbrötchen.
Ankunft 18:00 Uhr, Abschied 19:45 Uhr. Das kleine Restaurant liegt in bester Restaurantlage, zentrumsnah mit hinreichendem Parkraum. Außen ist ein Zeltvorbau mit Heizstrahlern zur Erhöhung der Platzkapazität wie ein Wintergarten angebaut.
Der junge Kellner, der uns in Empfang nahm, war der freundlichste. Ich habe mitgezählt: er hat viermal gelächelt im Kontakt mit uns in den 1 3/4 Stunden. Dies war ein Alleinstellungsmerkmal. Mehr Lächeln gab es von niemandem. Das sonstige Verhalten war absolut korrekt. Unser reservierter Tisch wurde uns gezeigt. Wir wurden hingeleitet und nach Getränkewünschen gefragt. Champagner und Wasser. Während das normale Servicepersonal mit bodenlangen schwarzen Schürzen auftrat, kam mit unserem Champagner ein Herr in Zivil, der lächelfrei war. Verkniffen war der Gesamteindruck dieses (wahrscheinlich) Sommeliers.
Die Tische waren aufwändig eingedeckt mit einer Grunddecke in chamoix und 45 Grad gedreht aufgelegten großen goldgelben Tischläufern. Eine hohe Kerze brannte, ein kleines Rosengesteck, maritim aufgehübscht, stand auf dem Tisch, ebenso Porzellan-Salz- und Pfefferstreuer. Die ordentlichen Karten wurden uns aufgeschlagen überreicht, die dicke Getränkekarte blieb bei uns auf dem Tisch. Eine Flasche Magnus zu 6,50 und zwei Gläser Pommery Silver brut kamen schnell und gut temperiert.
Nach hinreichender Zeit wurden wir von einer jungen Dame mit versteinerter Miene gefragt, ob wir gewählt hätten. Meine Frau hatte Feldsalat mit Croutons (9,50) und Maibockmedaillons mit Buabaspitzle (Schupfnudeln) ausgesucht. Sehr positiv: getrüffelte Soße konnte gegen ungetrüffelte getauscht werden. Plize konnten weggelassen werden (38.-). Ich nahm Jakobsmuscheln mit Belugalinsen in Curryrahm (drei zu 16,50) und Kalbsrückensteak mit Spätzle 29.-).
Als Amuse gueule kamen je drei Scheiben dunkles, drei Scheiben weißes Brot in dürftiger Qualität, dazu eine Scheibe Fischterrine, ungewohnt rau im Mund durch winzige Paprikastücke. Meine Frau rührte die geschmacksarme Masse nicht an.
Der Feldsalat war leider von der schlechten Sorte (große, dicke bittere Blätter in Supermarktqualität, verunreinigt durch Frisee, Radicchio und Chicoree mit sehr knusprigen absolut gleichförmigen und rundum gebräunten Croutons). Ich musste die Reste vertilgen die meine Frau liegen gelassen hatte. Die Kartoffelvinaigrette war eher schlecht. Meine drei Jakobsmuscheln waren perfekt gebraten, Linsen und Curryrahm waren wohlschmeckend. Der Champagner, den wir uns aufgrund seines extremen Preises (13,50 je 0,1 l) gut einteilten, reichte bis zum Ende unserer Vorspeise. Zum Hauptgericht bestellt wir offen einen Crianza aus dem Rioja-Bereich (0,2 l zu je 9.-). Mehrfach wurden wir gefragt, ob es schmecke, alles 100 % korrekt, nur eben ohne ein Lächeln.
Unsere Hauptgericht kamen nach guter Zeit. Beide waren mit geschmacksarmem fast rohen Broccoli garniert. Die Fleischqualität war über jeden Zweifel erhaben. Die Maibockmedaillons medium to rare, mein Kalb medium to well done. Beides butterzart. Die selbst gemachten Schupfnudeln waren extrem natriumarm, meine Spätzle (selbst gemacht, gepresst) schmeckten recht gut. Meine Pfifferlinge waren sandfrei und wohlschmeckend, meine Möhre nichtssagend. Die Soßen waren gut reduziert, schmeckten aber nur mittelprächtig. Schupfnudeln und Spätzle waren knapp bemessen.
Uns war noch nach einem Dessert: ein Sorbet für meine Frau (Himbeer, weil Brombeer aus war zu 7,50), für mich Kürbiskernparfait mit Mangostückchen (10,50). Das Sorbet wurde lieblos wie eine Kugel Eis präsentiert, mein Parfait war gut. Meine Frau ließ die Hälfte des geschmacksarmen Halbgefrorenen liegen.
Das Restaurant wurde von vielen Stammgästen bevölkert. Mit unseren 56 bzw. 60 Jahren drückten wir das Durchschnittsalter. Die Gesamtatmosphäre wirkte eher steif und trocken. Alles war sehr sauber.
Insgesamt stimmt für mich das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht. Die Rechnung war ebenso hoch wie bei den anderen Restaurants der letzten Tage. Der Gegenwert war aber nicht derselbe.