"Ohne Zweifel die besten Steaks der Insel"
Geschrieben am 03.07.2016 2016-07-03 | Aktualisiert am 03.07.2016
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"Eine absolut bemerkenswerte "Bretterbude" in den Dünen hinter Rantum"
Geschrieben am 30.06.2016 2016-06-30 | Aktualisiert am 01.07.2016
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"Die alte Friesenstube, das älteste Friesenhaus der ganzen Insel"
Geschrieben am 29.06.2016 2016-06-29 | Aktualisiert am 29.06.2016
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Um 17:45 Uhr trafen wir ein. Das Parken ist hier immer ganz unproblematisch. Wir standen direkt gegenüber dem Eingang. Das Restaurant ist barrierefrei. Barrieren bestehen allenfalls draußen. Die Höhe vieler Bordsteine auf Sylt legen den Verdacht nah, dass hier Deichbauer beteiligt waren. Für stark ausgebeulte Felgen bei ausgeprägt negativem Lenkrollradius ein Quell stetiger Freude.
Am Anfang war Ivo Köster noch allein im Restaurant. Er erinnerte sich an uns, begrüßte uns mit Handschlag und ließ uns die Wahl zwischen zwei Vierertischen, bei denen aber nur für zwei eingedeckt war. Es ist schön, etwas Platz zu haben.
Die Chefin kam erst kurz nach 18:00 Uhr und kam gleich an unseren Tisch, um uns zu begrüßen. Sie hat eine herrlich offene und unkomplizierte Art, auf Menschen zuzugehen. Sie ist sehr kommunikativ, wobei wir kein Wort über das Essen verloren.
Das war auch nicht nötig. Ihr Mann hatte alles Wichtige bereits erledigt; zwei beschlagene Gläser mit Champagner Alfred Gratien (9,50 sehr günstig) standen vor uns und eine Flasche Magnus feinperlig (7.-) . Die Speisekarten hatten wir bereits wieder geschlossen. Das Fleisch, dass er mir empfehlen wollte, hatte er mir schon am Tisch gezeigt, ein traumhaft marmoriertes dry aged Rinderkotelett erheblicher Dicke. Ivo Köster liebt sein Fleisch. Es wird ihn Überwindung kosten, es an seine Gäste zu verfüttern.
Einen passenden Rotwein hatten wir auch schon: einen Primitivo di Manduria 2013 von Zolla (großes Gold bei Mundus vini). Einkauf ab 8,40, hier 32.- - grenzwertig. Man muss aber zugeben, dass er uns außergewönlich gut geschmeckt hat. Frau Köster spendierte uns später noch einen Korken, nachdem sie voreilig Eingeschenktes wieder in die Flasche zurück gefüllt hatte. So konnte ich zu Hause ein wenig nachholen.
Zur Einstimmung bekamen wir sechs wunderbar knusprige Baguette-Scheiben, drei körnig, drei weiß. Zum Befetten gab es Kräuterquark mit frischem Schnittlauch (mache ich zu Hause besser) und zwei Butterkugeln. Gutes Olivenöl steht immer auf den Tischen neben Pfeffermühlen und La Chinata-Salzplättchen.
Auf eine Vorspeise verzichteten wir. Meine Frau wählte, wie meist, das Filet (39.-) - ich schätze, es waren 250 g, ich war ja schon beim ersten Anblick des Koteletts hin und weg (35.-). Beilage Pommes frites (hier immer perfekt), Blattsalat, vier Zutaten zum Pimpen (selbst gemachte Steaksoße, Zwiebelmarmelade, Kräuterbutter, Pesto). Kompliment für den Salat. Meine Frau, die Salat fast immer verschmäht, aß meine Portion auch noch auf.
Die Steaks waren wie immer eine Offenbarung, auf den Punkt wie gewünscht, satte Röstaromen. Der Grill muss eine enorme Hitzereserve haben. Mein gewaltiges Kotelett hatte sicher mehr als 500 g, bevor ich mich mit dem riesigem Steakmesser darüber hermachte. Genießbar waren gut 300 g.
Durch den Verzicht auf eine Vorspeise kamen wir in den Genuss eines Desserts. Der Cheesecake meiner Frau war nicht der Weisheit letzter Schluss - Quark mit Limette und fast kein Teig. Mein Brownie mit Früchten und Erdbeereis war genial. Beide wurden mit 9.- Euro berechnet.
Der Service in diesem Restaurant verdient Höchstpunktzahl. Dass einem das Fleisch (eingeschweißt) an den Tisch gebracht wird vor der Zubereitung, ist wohl sehr selten. Die Aufmerksamkeit beim Nachschenken, die Nachfragen, ob alles in Ordnung sei, sind nicht zu verbessern.
Eckenschmutz und Spinnweben habe ich nirgends gesehen. Das Ambienete gefällt uns. Wir fühlen uns wohl.
Von unserem Tisch aus hatte ich die Fensterbank im Blick. Dort standen sehr nette Holzkisten mit einer schönen italienischen Magnumflasche Rotwein. Sofort kam mir der Gedanke, dass dies ein nettes Mitbringsel für die Nachbarin sei, die meine Tomaten hütet. "Dat maket förn Daler Staat" (es sieht nach mehr aus, als es ist). 30 Euro dafür hatte ich also zusätzlich auf der Rechnung.