Geschrieben am 24.11.2022 2022-11-24| Aktualisiert am
24.11.2022
Besucht am 02.10.2022Besuchszeit: Abendessen 3 Personen
Rechnungsbetrag: 92 EUR
Nachdem wir zum Mittag in Zwiesel die bayrische Gastlichkeit genossen hatten, verschlug uns der Nachmittag dann doch eher in unsere mollig warme Ferienwohnung auf einem kleinen Bauernhof fernab der Zivilisation. Hier genossen wir die Ruhe, bevor wir uns am Nachmittag mit unserem Wauwi dann doch noch einmal vor die Tür wagten, und im tiefen bayrischen Wald dem Wetter trotzten.
Für den letzten Abend unseres Kurzurlaubes im Bayrischen Wald hatte ich bereits im Vorfeld unweit unseres Bauernhofes im Wanderhotel Mühle in Rinchnach telefonisch einen Platz reserviert. Da wir sonst immer in den einfachen bayrischen Wirtshäusern zugegen waren, sollte es für heute Abend mal ein etwas besseres Restaurant sein.
Bei strömenden Regen machten wir uns also auf nach Rinchnach, mussten aber noch tief in den Wald hinein fahren bis wir das Restaurant und Hotel zur Mühle erreichten.
Im Osten von Bayern, tief im Bayerischen Wald in der Gemeinde Rinchnach in dem kleinen idyllischen Ort Zimmerau findet sich das familiär geführte Natur- und Wanderhotel. In einem geschützten Tal, wirklich weit abseits von Lärm und Hektik direkt am Waldrand, umgeben von Wäldern und blühenden Wiesen kann man die Ruhe genießen. Direkt am Hotel vorbei plätschert ein kleines, beschauliches Forellenbacherl die "Rinchnach". Hier hinten sagen sich wirklich Fuchs und Hase Gute Nacht.
Für die beschauliche Ruhe und Schönheit dieses Fleckchens Erde hatten wir allerdings keine Zeit, denn beim strömenden Regen sind es doch schon ein paar (zu viel) Meter vom Parkplatz hinter dem Haus bis zum Eingang. Durch die überstehenden Balkone der Hotelzimmer kamen wir aber relativ trocken im Restaurant an, und wurden dort freundlich von der Chefin begrüßt. Unsere Reservierung wurde geprüft, und ein junger, freundlicher Kellner brachte uns an unseren Platz im hinteren Teil des sehr modern, aber rustikal eingerichteten Restaurants.
Die Gaststube ist mit reichlich hellem Holz ausgekleidet, die Decke schmückt eine offene Holzbalkendecke. Die Tische an den Wänden werden von großen hölzernen Vertäfelungen begrenzt, an welchen lange Sitzbänke reichlich Platz bieten. Die rustikalen Stühle wie auch die Bänke sind mit angenehm weichen Sitzpolstern ausgestattet. Ein alter Sekretär und ein alter Kachelofen im Gastraum als auch eine alte Meisterurkunde erinnern an die Geschichte des Gebäudes als ehemaliges Sägewerk und Getreidemühle, welches bereits 1852 erbaut wurde.
Seit 1870 wird hier auch das Gasthaus „Zur Mühle“ betrieben und bereits seit 1932 befindet sich das Gasthaus im Familienbesitz der Familie Ertl. 1978 wurde das alte Gebäude abgerissen und als Hotel und Gasthaus im bayrischen Stil wieder aufgebaut. Weitere Anbauten und Renovierungen bis 2011 lassen das Haus im jetzigen Glanz erstrahlen. Seit 1995 führen die jetzigen Besitzer das Haus und scheinen damit auf gutem Wege zu sein.
Wir schmökerten also erst einmal in der umfangreichen Speisekarte, welche von traditionell-bayerischen Gerichten, vielen Schnitzelgerichten mit eigenen Kreationen, herzhaften Steaks und Grillgerichten sowie Wild aus heimischen Wäldern bis hin zu fangfrischen Bayerwald-Forellen für fast jeden Geschmack etwas bietet.
Der Chef steht hier noch selbst am Herd und zaubert mit viel Fantasie große und kleine Köstlichkeiten der bayerischen Küche mit ausschließlich heimischen Produkten. Das klingt doch schon mal gut.
Nachdem wir also in der Getränkekarte geschmökert hatten wählten wir:
· 1x 0,25ér italienischer Federweißer für 4,20 € · 1x 0,20ér Schmidt Grüner Veltiner aus Österreich für 4,40 € · 1x 0,4ér Spezi für 3,80 € · 1x 0,5ér Helles Dampfbräu vom Fass für 3,30 €
Für unsere Speisenauswahl wünschten wir noch etwas Zeit, um in der Karte stöbern zu können. Man kann aus der „normalen“ Standardkarte als auch aus immer wieder wechselnden Tagesgerichten wählen. Preislich ist die Karte auf der Website des Restaurants leider nicht mehr aktuell, und so haben sich die Preise um bis zu 5 Euro pro Gericht erhöht. Wir hatten uns entschieden, und so orderten wir unsere Speisen.
· 1x Schnitzel „Schweizer Art “ - Natur gebraten, mit Schinkenstreifen, viel Zwiebeln und Käse überbacken, dazu Kartoffelrösti und Salate für 14,50 € · 1x „Wilderer Spieß“ -Feinste Medaillons von Rehrücken, Rinderfilet, Schweinelende und Schweinefilet dazu eine feine Pfifferlingsrahmsoße, Butterspätzle, Wildpreiselbeeren und Salate für 20,50 € · 1x „Rinchnacher Krenschnitzel“ - pikant gewürzt mit Meerrettich und Senf dann paniert und in Schmalz gebraten, dazu frisch geschabter Kren, deftige Bratkartoffeln und Salate für 14,70 €
In der Zwischenzeit wurden unsere Getränke zubereitet und waren nach wenigen Minuten am Tisch. Nun hatten wir erst einmal Zeit die Getränke zu verkosten.
Während das Helle Dampfbräu aus Zwiesel bekannt süffig war, enttäuschte uns der Grüne Veltiner ebenso wie der italienische Federweißer. Während der Veltiner quietsche sauer schmeckte, war beim Federweißer die Zeit auch schon rum, denn Kohlensäure war kaum noch vorhanden und der süße Geschmack wandelte sich auch langsam in Richtung vergorener Wein.
Beim Veltiner ok, Geschmäcker sind verschieden, aber der Federweißer musste nicht mehr sein. Nachdem wir den netten jungen Kellner darauf angesprochen hatten gab es leider auch nur ein ratloses Gesicht. Mmmmh.
Nach knapp 15 Minuten kamen unsere 2 Terrinen mit der Leberspätzlesuppe. Leider nicht so dampfend heiß wie wir es zum Mittag in Zwiesel hatten, diese hier war eher „Esswarm“ gehalten. Dafür gab es hier in dieser würzigen Rinderbrühe reichlich kleine, selbst gemachte und fluffige Leberspätzle.
Lecker. So soll das sein. Ein guter Service vom Personal, da meine Mädels sich die Suppe teilen wollten, gab es zwei Löffel dazu was sogar auf der Rechnung vermerkt, aber ohne Mehrkosten war.
Eine halbe Stunde nach unseren Vorspeisen kamen dann unsere riesigen Teller mit den Hauptspeisen an den Tisch.
Meine Frau hatte sich für den Wilderer Spieß entschieden, und lag damit vollkommen richtig.
Verschiedene große Medaillons waren an einem Spieß aufgesteckt. Die zwei Schweinemedaillons waren etwas zu trocken und erinnerten eher an normales Schweinesteak statt an ein zartes Medaillon. Dafür waren das Rehmedaillon als auch das Stück Rind butterweich und angenehm medium gebraten. Dazu gab es eine cremige, sehr gut schmeckende Sauce mit reichlich frischen Pfifferlingen. Leider hatten wir vergessen die Pfefferallergie meiner Frau zu erwähnen, und so wurde der ganze Spieß mit frischem Pfeffer bestreut. Die Spätzle, wir denken mal hausgemacht, waren richtig gut und angenehm fest im Biss. Die in der Karte angegeben Salate sind nun nicht unbedingt der Rede wert, denn außer einem frischen Salatblatt und frischer Tomate war nichts vorhanden. Die Preiselbeeren schmeckten gut, waren aber sicher Convenience.
Das große Kind hatte sich für das Schnitzel „Schweizer Art “ entschieden. Das Schnitzel war hier in Natur gebraten, wobei ich da immer wieder in Gewissenskonflikte komme. Ein Schnitzel ist für mich nur ein Schnitzel, wenn es Panade drumherum hat. Alles andere ist doch ein Schweinesteak. Na egal. Jedenfalls war auch hier das Fleisch leider etwas zu trocken gebraten, dafür gab es aber reichlich Schinkenstreifen, viel Zwiebeln und noch mehr würzigen Käse obenauf. Durch dieses Überbackene fiel dann auch das trockene Fleisch nicht so sehr auf. Dazu gab es knusprig gebratene Kartoffelrösti und einen kleinen Klecks einer sämigen und gut gewürzten Sauce. Auch hier war die Salatbeilage nicht wirklich der Rede wert.
Ich wählte das „Rinchnacher Krenschnitzel“. Kredenzt wurde mir ein riesiges Schnitzel in einer goldgelben, knusprigen Panade. Unter dieser Panade versteckte sich eine sehr gute Mischung aus scharfem Senf mit frischem Meerrettich. Oben auf der Panade gab es noch frisch geriebenen Kren bzw Meerrettich, welcher richtig gut und scharf war. Wenn dieser beim Essen die Nase frei macht und kleine Tränchen in die Augen zaubert war er definitiv frisch.
Im Gegensatz zu den beiden anderen Speisen war mein Schnitzel auch absolut nicht trocken gebraten, sondern noch angenehm weich. Ob dies durch die Mischung aus Senf und Meerrettich kommt weiß ich nicht. Die Bratkartoffeln waren deftig gebraten, mit etwas Speck und reichlich dunkel gebrutzelter Zwiebel. Und auch hier war die Salatbeilage leider nicht wirklich der Rede wert.
So, auch hier wieder: meine Mädels wären nicht meine Mädels, wenn nicht trotz dieser üppigen Portionen nicht doch noch was Süßes reinpasst.
Also sollten es noch einmal als Nachtisch sein:
· 1x Mohr im Hemd – ein kleiner Schoko-Nuss-Guglhupf warm serviert, dazu Schokosoße & Sahne für 6,80 € · 1x Ofenfrischer Apfelstrudel mit Vanillesoße & Sahne für 5,20 €
Meine Frau und ich gönnten uns noch:
· 2x 2cl Mühlenwasserl der Brennerei Riedl für je 2,80 €
Da der klare Brand, hier Mühlenwasserl genannt, aus Heidelbeere, Himbeere, Brombeere und Schlehen wenige Augenblicke später bereits bei uns war, gab es zu diesem üppigen Essen erst einmal einen zünftigen, sehr gut schmeckenden Obstler.
Knapp 10 Minuten mussten die Damen dann noch warten, um ihren Nachtisch einzunehmen.
Der Apfelstrudel, wie in den meisten Gastros im Lande sicher auch Convenience, und auch bei der Vanillesoße sind wir uns da nicht sicher. Beides aber schön warm und richtig lecker und nett angerichtet.
Der Mohr im Hemd, ich staune das man das hier noch so nennen „darf“, war entgegen den sonst so üblichen Schokoküchlein ein kleiner Guglhupf aus einem Schoko-Nuss-Teig. Auch dieser war warm, die Schoko im inneren aber nicht flüssig. Dazu eine Kugel Vanilleeis und Sahne.
Nun sollte es aber ausreichen. Nach reichlichem Geschlemme traten wir nach der Bezahlung den Heimweg an. Hier konnten wir auf unserer Genussreise im bayrischen Wald erstmals auch mit Karte zahlen, auch wenn ich dafür an die Hotelrezeption musste, da dort das einzigste Kartenlesegerät stand.
Unser Fazit: Wir ließen an diesem Abend zu dritt 91,40 € bei Familie Ertl in Rinchnach. Ein wunderschönes Gasthaus und Hotel, idyllisch gelegen Mitten im bayrischen Wald. Freundliche und nette Gastgeber mit einer reichhaltigen Karte. Da das Lokal Anfangs brechend voll war, gab es wohl etwas Stress in der Küche, was bei den etwas trockenen Braten meiner beiden Mädels erklären lässt. Trotz alledem ein leckeres und reichhaltiges Essen. Empfehlenswert.
Nachdem wir zum Mittag in Zwiesel die bayrische Gastlichkeit genossen hatten, verschlug uns der Nachmittag dann doch eher in unsere mollig warme Ferienwohnung auf einem kleinen Bauernhof fernab der Zivilisation. Hier genossen wir die Ruhe, bevor wir uns am Nachmittag mit unserem Wauwi dann doch noch einmal vor die Tür wagten, und im tiefen bayrischen Wald dem Wetter trotzten.
Für den letzten Abend unseres Kurzurlaubes im Bayrischen Wald hatte ich bereits im Vorfeld unweit unseres Bauernhofes im Wanderhotel Mühle in... mehr lesen
4.0 stars -
"Idyllisch gelegen-aber hier sagen sich Fuchs und Hase gute Nacht." JenomeNachdem wir zum Mittag in Zwiesel die bayrische Gastlichkeit genossen hatten, verschlug uns der Nachmittag dann doch eher in unsere mollig warme Ferienwohnung auf einem kleinen Bauernhof fernab der Zivilisation. Hier genossen wir die Ruhe, bevor wir uns am Nachmittag mit unserem Wauwi dann doch noch einmal vor die Tür wagten, und im tiefen bayrischen Wald dem Wetter trotzten.
Für den letzten Abend unseres Kurzurlaubes im Bayrischen Wald hatte ich bereits im Vorfeld unweit unseres Bauernhofes im Wanderhotel Mühle in
Der vorletzte Tag unseres Herbsturlaubes im Bayrischen Wald, und es stand noch einmal ein Ausflug ins Elypso nach Deggendorf an. Nach ausgiebigen baden und saunieren machten wir uns gegen 20:00 Uhr auf die Heimreise zu unserem Bauernhof in Rinchnach. Da wir keine Lust hatten am Abend zu Hause noch eine Brotzeit herzurichten, standen wir kurz nach 20:30 Uhr beim Rinchnacher Klosterwirt in der Türe und fragten, ob wir denn noch etwas zu essen bekommen könnten. Der Chef meinte: Solange bei uns noch Licht brennt, bekommt jeder noch etwas zu essen. Die Antwort verblüffte uns etwas, und würden wir uns so von manch anderem Lokal wünschen.
Die kleine Gaststube war am Stammtisch mit der „älteren“ Dorfjugend besetzt, welche eifrig und lautstark ihren Skatabend frönten, die übrigen vier Tische in der typisch, bayrischen Dorfkneipe waren frei, und so verzogen wir uns in eine gemütliche Ecke der Kneipe. Die Tische ausreichend groß, auf den rustikalen Holzbänken liegen Sitzkissen für den zarten Hintern. An den Wänden hängen viele Bilder des Wirtes, der in seiner Freizeit noch einen Noriker-Hof betreibt. Ansonsten viel Holz und typisch für einen alten Klosterbau die Türen, Fenster und Durchgänge als Rundbogen gebaut.
Die Wirtin kam direkt mit uns an den Tisch, und fragte uns im tiefsten, bayrischen Dialekt nach den Getränken. Nach unseren fragenden Gesichtern bemühte sie sich etwas in Deutsch, und so bestellten wir ein großes Zwieseler Helles für 2,40 €, eine Trauben- und eine Apfelschorle a´2,70 €, sowie einen Traubensaft für ebenfalls 2,70 €. Für die Speisen verlangten wir dann doch lieber die Speisekarte, denn mit dem tiefbayrischen Dialekt der Wirtin hatten wir so unsere lieben Probleme.....
Die Speisekarte war ebenfalls auf Dorfkneipe ausgerichtet und so findet man von der Brotsuppe über bayrischen Wurstsalat mit Brot zum selbstgebackenen Leberkäs so ziemlich alles was des Bayern Herz begehrt. Aber auch Schnitzel, Steak und Zander stehen auf der Karte. Die Preise bewegen sich dabei von 3 Euronen bis 12,50 Euronen, was für eine Dorfkneipe in meinen Augen ein gutes Preisniveau ist.
Wir bestellten uns als Vorsuppen den „Eierflaum in kräftigem Boullion“ für 2,50 € sowie die „urige Brotsuppe mit gerösteten Zwiebeln“ für 3,00 €. Als Hauptspeise wählten wir einmal die Schweinelendchen vom Grill mit Pommes, Kräuterbutter und Salat a´ 10,00 €, einmal das Cordon Blue mit Pommes und Salat für ebenfalls 10,00 € und zweimal das Italienische Käseschnitzel mit Zigeunersoße, Pommes und Salat a´10,50 €. Die Getränke waren Ratzfatz am Tisch, die Suppen dauerten auch nur knappe 10 Minuten bis sie gereicht wurden. Durch unseren direkten Blick in die Küche konnten wir sehen das das Schnitzelfleisch frisch aus dem Kühlschrank geholt wurde und alsbald konnten wir dann auch das klopfen des Fleisches aus der Küche vernehmen. Wir waren uns also gewiss, dass unsere Speisen frisch hergerichtet werden, und nicht aus Tiefkühl-und Fertigware besteht. Nach einer knappen halben Stunde kamen in ca. 1-2 Minutenabständen die Hauptspeisen an den Tisch.
Die Brotsuppe war ein einfacher Boillion mit frischen Brotkrumen und selbstgerösteter Zwiebel, einfach und schmackhaft. Früher sicher auch ein Beliebtes arme Leute Essen. Vom Eierflaum waren wir etwas enttäuscht, da vom Ei in dem Boullion nicht viel zu sehen war. Na egal. Die Hauptspeisen waren so wie von einer Dorfkneipe erwartet. Der Salatteller ausreichend, mit frischem Kartoffelsalat, frischen Möhrenraspeln, Weißkraut sauer eingelegt und etwas frischen, knackigen Blattsalat. Die Schnitzel wirklich frisch, das Cordon Blue selbst gewickelt. Das Fleisch der Schnitzel war zart, und die Scheiben ca. 1,5 cm dick. Das Cordon Blue innen mit reichlich Käse und gekochten Schinken, die italienischen Käseschnitzel ordentlich belegt mit Schmelzkäse und Tomaten, obenauf noch eine kräftige, selbst gemachte Zigeunersoße. Die Zigeunersoße, welche zu meinem Erstaunen meiner Frau und der kleinen Tochter ganz gut schmeckte, hatte eine angenehme Schärfe und im Nachgeschmack kam auch die Herkunft vom Letscho mit hervor. Die Pommes bei allen Speisen waren kross, als Beilage gab es Ketchup und Mayo aus der Portionstüte. Alles in allem hat es uns geschmeckt, und wir haben auch nichts anderes erwartet. Einfaches und preiswertes Essen. Solche Dorfkneipen sind oftmals gemütlicher und ehrlicher als so manch großes Restaurant. Gesamt ließen wir zu viert 53,90 € beim Klosterwirt.
Da ich durch RK und nun auch GG natürlich neugierig geworden bin, fragte ich den Chef ob denn dieser Gastraum schon alles sei. Natürlich nicht, so gibt es neben der kleinen Gaststube noch einen großen Gastraum mit 12 Tischen für je 6-8 Personen. Dieser Raum wird dann vor allem am Wochenende, zur Kirchweih, Kirmes oder anderen Festen voll besetzt. Ab und zu tritt auch die Rinchnacher Mundartgruppe in diesem, dann ausverkauften, Räumlichkeiten auf.
Die Toiletten befinden sich außerhalb der Gaststätte im hinteren Teil der Klosteranlage. Das Sanitärporzellan schon etwas in die Jahre gekommen, im Winter bestimmt arschkalt(Heizung habe ich keine gesehen), dafür aber ordentlich und sauber.
Als Gesamtergebnis kann ich sagen: eine typische, bayrische Dorfkneipe mit preiswerten Essen, freundlichen Service und einem Kundenorientierten Denken. Da kann man nur sagen: Familie Schopf macht weiter so!
Der vorletzte Tag unseres Herbsturlaubes im Bayrischen Wald, und es stand noch einmal ein Ausflug ins Elypso nach Deggendorf an. Nach ausgiebigen baden und saunieren machten wir uns gegen 20:00 Uhr auf die Heimreise zu unserem Bauernhof in Rinchnach. Da wir keine Lust hatten am Abend zu Hause noch eine Brotzeit herzurichten, standen wir kurz nach 20:30 Uhr beim Rinchnacher Klosterwirt in der Türe und fragten, ob wir denn noch etwas zu essen bekommen könnten. Der Chef meinte: Solange bei... mehr lesen
Klosterwirt in Rinchnach Tiger-Hill Ranch in Rinchach
Klosterwirt in Rinchnach Tiger-Hill Ranch in Rinchach€-€€€099212143Hofmark 6, 94269 Rinchnach
3.5 stars -
"Typisch bayrische Dorfkneipe....oder was will und braucht man mehr?" JenomeDer vorletzte Tag unseres Herbsturlaubes im Bayrischen Wald, und es stand noch einmal ein Ausflug ins Elypso nach Deggendorf an. Nach ausgiebigen baden und saunieren machten wir uns gegen 20:00 Uhr auf die Heimreise zu unserem Bauernhof in Rinchnach. Da wir keine Lust hatten am Abend zu Hause noch eine Brotzeit herzurichten, standen wir kurz nach 20:30 Uhr beim Rinchnacher Klosterwirt in der Türe und fragten, ob wir denn noch etwas zu essen bekommen könnten. Der Chef meinte: Solange bei
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Für den letzten Abend unseres Kurzurlaubes im Bayrischen Wald hatte ich bereits im Vorfeld unweit unseres Bauernhofes im Wanderhotel Mühle in Rinchnach telefonisch einen Platz reserviert. Da wir sonst immer in den einfachen bayrischen Wirtshäusern zugegen waren, sollte es für heute Abend mal ein etwas besseres Restaurant sein.
Bei strömenden Regen machten wir uns also auf nach Rinchnach, mussten aber noch tief in den Wald hinein fahren bis wir das Restaurant und Hotel zur Mühle erreichten.
Wanderhotel Mühle in Rinchnach
Im Osten von Bayern, tief im Bayerischen Wald in der Gemeinde Rinchnach in dem kleinen idyllischen Ort Zimmerau findet sich das familiär geführte Natur- und Wanderhotel. In einem geschützten Tal, wirklich weit abseits von Lärm und Hektik direkt am Waldrand, umgeben von Wäldern und blühenden Wiesen kann man die Ruhe genießen. Direkt am Hotel vorbei plätschert ein kleines, beschauliches Forellenbacherl die "Rinchnach". Hier hinten sagen sich wirklich Fuchs und Hase Gute Nacht.
Biergarten
Für die beschauliche Ruhe und Schönheit dieses Fleckchens Erde hatten wir allerdings keine Zeit, denn beim strömenden Regen sind es doch schon ein paar (zu viel) Meter vom Parkplatz hinter dem Haus bis zum Eingang. Durch die überstehenden Balkone der Hotelzimmer kamen wir aber relativ trocken im Restaurant an, und wurden dort freundlich von der Chefin begrüßt. Unsere Reservierung wurde geprüft, und ein junger, freundlicher Kellner brachte uns an unseren Platz im hinteren Teil des sehr modern, aber rustikal eingerichteten Restaurants.
Gaststube mit Kamin gemütlicher Gastraum
Die Gaststube ist mit reichlich hellem Holz ausgekleidet, die Decke schmückt eine offene Holzbalkendecke. Die Tische an den Wänden werden von großen hölzernen Vertäfelungen begrenzt, an welchen lange Sitzbänke reichlich Platz bieten. Die rustikalen Stühle wie auch die Bänke sind mit angenehm weichen Sitzpolstern ausgestattet. Ein alter Sekretär und ein alter Kachelofen im Gastraum als auch eine alte Meisterurkunde erinnern an die Geschichte des Gebäudes als ehemaliges Sägewerk und Getreidemühle, welches bereits 1852 erbaut wurde.
alter Sekretär im Gastraum Überbleibsel der alten Mühle-die Meisterurkunde
Seit 1870 wird hier auch das Gasthaus „Zur Mühle“ betrieben und bereits seit 1932 befindet sich das Gasthaus im Familienbesitz der Familie Ertl. 1978 wurde das alte Gebäude abgerissen und als Hotel und Gasthaus im bayrischen Stil wieder aufgebaut. Weitere Anbauten und Renovierungen bis 2011 lassen das Haus im jetzigen Glanz erstrahlen. Seit 1995 führen die jetzigen Besitzer das Haus und scheinen damit auf gutem Wege zu sein.
Gaststube
Wir schmökerten also erst einmal in der umfangreichen Speisekarte, welche von traditionell-bayerischen Gerichten, vielen Schnitzelgerichten mit eigenen Kreationen, herzhaften Steaks und Grillgerichten sowie Wild aus heimischen Wäldern bis hin zu fangfrischen Bayerwald-Forellen für fast jeden Geschmack etwas bietet.
Auszug aus der Speisekarte
Der Chef steht hier noch selbst am Herd und zaubert mit viel Fantasie große und kleine Köstlichkeiten der bayerischen Küche mit ausschließlich heimischen Produkten. Das klingt doch schon mal gut.
Speisekarte
Nachdem wir also in der Getränkekarte geschmökert hatten wählten wir:
· 1x 0,25ér italienischer Federweißer für 4,20 €
· 1x 0,20ér Schmidt Grüner Veltiner aus Österreich für 4,40 €
· 1x 0,4ér Spezi für 3,80 €
· 1x 0,5ér Helles Dampfbräu vom Fass für 3,30 €
Für unsere Speisenauswahl wünschten wir noch etwas Zeit, um in der Karte stöbern zu können. Man kann aus der „normalen“ Standardkarte als auch aus immer wieder wechselnden Tagesgerichten wählen. Preislich ist die Karte auf der Website des Restaurants leider nicht mehr aktuell, und so haben sich die Preise um bis zu 5 Euro pro Gericht erhöht. Wir hatten uns entschieden, und so orderten wir unsere Speisen.
Auszug aus der Speisekarte mit den aktuellen Preisen
Als Vorspeisen sollte es sein:
· 2x Leberspätzlesuppe für je 4,20 €
Als Hauptspeisen wünschten wir:
· 1x Schnitzel „Schweizer Art “ - Natur gebraten, mit Schinkenstreifen, viel Zwiebeln und Käse überbacken, dazu Kartoffelrösti und Salate für 14,50 €
· 1x „Wilderer Spieß“ -Feinste Medaillons von Rehrücken, Rinderfilet, Schweinelende und Schweinefilet dazu eine feine Pfifferlingsrahmsoße, Butterspätzle, Wildpreiselbeeren und Salate für 20,50 €
· 1x „Rinchnacher Krenschnitzel“ - pikant gewürzt mit Meerrettich und Senf dann paniert und in Schmalz gebraten, dazu frisch geschabter Kren, deftige Bratkartoffeln und Salate für 14,70 €
In der Zwischenzeit wurden unsere Getränke zubereitet und waren nach wenigen Minuten am Tisch. Nun hatten wir erst einmal Zeit die Getränke zu verkosten.
Zwieseler Dampfbräu
Während das Helle Dampfbräu aus Zwiesel bekannt süffig war, enttäuschte uns der Grüne Veltiner ebenso wie der italienische Federweißer. Während der Veltiner quietsche sauer schmeckte, war beim Federweißer die Zeit auch schon rum, denn Kohlensäure war kaum noch vorhanden und der süße Geschmack wandelte sich auch langsam in Richtung vergorener Wein.
Werbung für den italienischen Federweißer
Beim Veltiner ok, Geschmäcker sind verschieden, aber der Federweißer musste nicht mehr sein. Nachdem wir den netten jungen Kellner darauf angesprochen hatten gab es leider auch nur ein ratloses Gesicht. Mmmmh.
Getränkeauswahl
Nach knapp 15 Minuten kamen unsere 2 Terrinen mit der Leberspätzlesuppe. Leider nicht so dampfend heiß wie wir es zum Mittag in Zwiesel hatten, diese hier war eher „Esswarm“ gehalten. Dafür gab es hier in dieser würzigen Rinderbrühe reichlich kleine, selbst gemachte und fluffige Leberspätzle.
Leberspätzlesuppe
Lecker. So soll das sein. Ein guter Service vom Personal, da meine Mädels sich die Suppe teilen wollten, gab es zwei Löffel dazu was sogar auf der Rechnung vermerkt, aber ohne Mehrkosten war.
Leberspätzlesuppe
Eine halbe Stunde nach unseren Vorspeisen kamen dann unsere riesigen Teller mit den Hauptspeisen an den Tisch.
Meine Frau hatte sich für den Wilderer Spieß entschieden, und lag damit vollkommen richtig.
„Wilderer Spieß“ -Feinste Medaillons von Rehrücken, Rinderfilet, Schweinelende und Schweinefilet dazu eine feine Pfifferlingsrahmsoße, Butterspätzle, Wildpreiselbeeren und Salate
Verschiedene große Medaillons waren an einem Spieß aufgesteckt. Die zwei Schweinemedaillons waren etwas zu trocken und erinnerten eher an normales Schweinesteak statt an ein zartes Medaillon. Dafür waren das Rehmedaillon als auch das Stück Rind butterweich und angenehm medium gebraten. Dazu gab es eine cremige, sehr gut schmeckende Sauce mit reichlich frischen Pfifferlingen. Leider hatten wir vergessen die Pfefferallergie meiner Frau zu erwähnen, und so wurde der ganze Spieß mit frischem Pfeffer bestreut. Die Spätzle, wir denken mal hausgemacht, waren richtig gut und angenehm fest im Biss. Die in der Karte angegeben Salate sind nun nicht unbedingt der Rede wert, denn außer einem frischen Salatblatt und frischer Tomate war nichts vorhanden. Die Preiselbeeren schmeckten gut, waren aber sicher Convenience.
„Wilderer Spieß“ -Feinste Medaillons von Rehrücken, Rinderfilet, Schweinelende und Schweinefilet dazu eine feine Pfifferlingsrahmsoße, Butterspätzle, Wildpreiselbeeren und Salate
Das große Kind hatte sich für das Schnitzel „Schweizer Art “ entschieden. Das Schnitzel war hier in Natur gebraten, wobei ich da immer wieder in Gewissenskonflikte komme. Ein Schnitzel ist für mich nur ein Schnitzel, wenn es Panade drumherum hat. Alles andere ist doch ein Schweinesteak. Na egal. Jedenfalls war auch hier das Fleisch leider etwas zu trocken gebraten, dafür gab es aber reichlich Schinkenstreifen, viel Zwiebeln und noch mehr würzigen Käse obenauf. Durch dieses Überbackene fiel dann auch das trockene Fleisch nicht so sehr auf. Dazu gab es knusprig gebratene Kartoffelrösti und einen kleinen Klecks einer sämigen und gut gewürzten Sauce. Auch hier war die Salatbeilage nicht wirklich der Rede wert.
Schnitzel „Schweizer Art “ - Natur gebraten, mit Schinkenstreifen, viel Zwiebeln und Käse überbacken, dazu Kartoffelrösti und Salate
Ich wählte das „Rinchnacher Krenschnitzel“. Kredenzt wurde mir ein riesiges Schnitzel in einer goldgelben, knusprigen Panade. Unter dieser Panade versteckte sich eine sehr gute Mischung aus scharfem Senf mit frischem Meerrettich. Oben auf der Panade gab es noch frisch geriebenen Kren bzw Meerrettich, welcher richtig gut und scharf war. Wenn dieser beim Essen die Nase frei macht und kleine Tränchen in die Augen zaubert war er definitiv frisch.
reichlich Schnitzel und scharfer Kren
Im Gegensatz zu den beiden anderen Speisen war mein Schnitzel auch absolut nicht trocken gebraten, sondern noch angenehm weich. Ob dies durch die Mischung aus Senf und Meerrettich kommt weiß ich nicht. Die Bratkartoffeln waren deftig gebraten, mit etwas Speck und reichlich dunkel gebrutzelter Zwiebel. Und auch hier war die Salatbeilage leider nicht wirklich der Rede wert.
„Rinchnacher Krenschnitzel“ - pikant gewürzt mit Meerrettich und Senf dann paniert und in Schmalz gebraten, dazu frisch geschabter Kren, deftige Bratkartoffeln und Salate
So, auch hier wieder: meine Mädels wären nicht meine Mädels, wenn nicht trotz dieser üppigen Portionen nicht doch noch was Süßes reinpasst.
Also sollten es noch einmal als Nachtisch sein:
· 1x Mohr im Hemd – ein kleiner Schoko-Nuss-Guglhupf warm serviert, dazu Schokosoße & Sahne für 6,80 €
· 1x Ofenfrischer Apfelstrudel mit Vanillesoße & Sahne für 5,20 €
Meine Frau und ich gönnten uns noch:
· 2x 2cl Mühlenwasserl der Brennerei Riedl für je 2,80 €
Da der klare Brand, hier Mühlenwasserl genannt, aus Heidelbeere, Himbeere, Brombeere und Schlehen wenige Augenblicke später bereits bei uns war, gab es zu diesem üppigen Essen erst einmal einen zünftigen, sehr gut schmeckenden Obstler.
Mühlenwasserl der Brennerei Riedl
Knapp 10 Minuten mussten die Damen dann noch warten, um ihren Nachtisch einzunehmen.
Der Apfelstrudel, wie in den meisten Gastros im Lande sicher auch Convenience, und auch bei der Vanillesoße sind wir uns da nicht sicher. Beides aber schön warm und richtig lecker und nett angerichtet.
Ofenfrischer Apfelstrudel mit Vanillesoße & Sahne Ofenfrischer Apfelstrudel mit Vanillesoße & Sahne
Der Mohr im Hemd, ich staune das man das hier noch so nennen „darf“, war entgegen den sonst so üblichen Schokoküchlein ein kleiner Guglhupf aus einem Schoko-Nuss-Teig. Auch dieser war warm, die Schoko im inneren aber nicht flüssig. Dazu eine Kugel Vanilleeis und Sahne.
Mohr im Hemd – ein kleiner Schoko-Nuss-Guglhupf warm serviert, dazu Schokosoße & Sahne
Nun sollte es aber ausreichen. Nach reichlichem Geschlemme traten wir nach der Bezahlung den Heimweg an. Hier konnten wir auf unserer Genussreise im bayrischen Wald erstmals auch mit Karte zahlen, auch wenn ich dafür an die Hotelrezeption musste, da dort das einzigste Kartenlesegerät stand.
Unser Fazit: Wir ließen an diesem Abend zu dritt 91,40 € bei Familie Ertl in Rinchnach. Ein wunderschönes Gasthaus und Hotel, idyllisch gelegen Mitten im bayrischen Wald. Freundliche und nette Gastgeber mit einer reichhaltigen Karte. Da das Lokal Anfangs brechend voll war, gab es wohl etwas Stress in der Küche, was bei den etwas trockenen Braten meiner beiden Mädels erklären lässt. Trotz alledem ein leckeres und reichhaltiges Essen. Empfehlenswert.