"Die Post – immer wieder gerne"
Geschrieben am 26.02.2023 2023-02-26 | Aktualisiert am 26.02.2023
Montag: | 17:30 - 22:00 Uhr |
Dienstag: | 17:30 - 22:00 Uhr |
Mittwoch: | Ruhetag |
Donnerstag: | Ruhetag |
Freitag: | 17:30 - 22:00 Uhr |
Samstag: | 11:30 - 14:30 Uhr und 17:30 - 22:00 Uhr |
Sonntag: | 11:30 - 14:30 Uhr und 17:30 - 22:00 Uhr |
An Feiertagen geöffnet wie Sonntag (auch an Ruhetagen).
In Rheinland beginnt nach Weihnachten die Karnevalszeit. Und dieses Jahr waren die Jecken auch nicht zu bremsen, denn nach langen Corona-Zeiten mit Beschränkungen war dieses Jahr wieder (fast) alles möglich.
Doch nach der 5. Jahreszeit folgt auch die Fastenzeit.
Und am Aschermittwoch gibt es dazu in der Post das Fischmenü zum Einstieg.
Da wollten wir unsere Tradition nicht abreißen lassen und haben Plätze reserviert.
Service
In der Post stehen mehrere Damen und Herren für die Gäste bereit. Um uns sorgte sich überwiegend die Ehefrau von Alejandro Wilbrand (sozusagen die Gastgeberin). Sie machte das mit Routine und Sachverstand. So waren – trotz vollem Haus – auch kleine Gespräche möglich. Die jungen Kolleginnen an ihrer Seite servierten einige Gänge und machten dann die passenden Ansagen. Auch die Käse-Versorgung erledigte eine Nachwuchskraft mit guter Kenntnis.
Die Karte(n)
Grundsätzlich gibt es das Degustationsmenü und eine vegetarische Variante auf Wunsch – doch heute stand natürlich das Fischmenü auf dem Plan.
Die verkosteten Speisen
Fischmenü zu Aschermittwoch – 2023 (5 Gänge - € 149 oder 6 Gänge - € 159)
Wir wählten das komplette Menü und bestellten einmal die Weinbegleitung und für die drei anderen Wasser und Weine aus der Karte.
Dann konnte der Abend beginnen – und das brachte uns fünf Stunden köstliche Speisen und Getränke und abwechslungsreiche Gespräche.
Vorweg
Rote Bete Löffel
Hörnchen mit Krebstatar
Kräcker mit Paste
Tomatensalat
Brotauswahl mit zwei Aufstrichen (Rillettes und Kräuterbutter)
Die ersten kleinen Gerichte aus der Küche regen stets den Gaumen, die Nase und die Augen an – damit werden die Sinne sofort geschärft und die Geschmacksnerven angeregt.
Kleiner Gruß aus der Küche
Hummerbisque | Tempuragarnele
Die kräftige und würzige Suppe war köstlich – intensiv, cremig und aromenreich; die frittierte Garnele war außen knusprig und innen saftig. Von der Bisque hätte ich sofort noch eine doppelte Portion genommen.
Gang 1:
Bergische Lachsforelle aus der Fischzucht Hahn - Mango-Gurkensalat | Miso
Das Filetstück war sanft gegart worden und daher zart und saftig. Der Salat rundet die Eindrücke ab. Das gerollte Gurkenstück war mit Gewürzkörnern ferfeinert. Und die Paste erzeugte leichte Salznoten.
Gang 2:
Atlantiksteinbutt - (Upgrade: 20g Imperial Auslese Kaviar 29 Euro) - Fenchelbrandade | Sanddorn | Felsenaustern | Schalotten | Champagnerbutter
Der Butt war leicht kross auf der Haut gebraten. Der Kaviar kam aus dem Hause Prunier. Das Fenchelpüree war aromatisch und angenehm im Mund – ich liebe Fenchel, doch bereite ich ihn zu Hause immer in ganzen Stücken mit leichtem Biss zu – manchmal mit Käse überbacken. Diese Variante war aber auch in Ordnung. Die Austern mit leichten Salznoten ergaben einen feinen Kontrast zu den anderen Zutaten. Die helle Sauce konnte ich mit einem Brotstück aufnehmen und den Gang damit abschließen.
Gang 3:
Sashimi von der Gelbflossenmakrele - Paprikacrème | Pomelo | schwarzer Knoblauch
Auch die asiatische Art der Zubereitung der Makrele überzeugte uns. Der schwarze Knoblauch war zu wurstförmigen Schnecke gerollt und knusprig gebacken. Ein starkes Aroma. Dill, Gemüse- und Obststücke bildeten eine Art Salat mit einem kräftigen Dressing.
Gang 4:
Seeteufelmedaillon vom Grill - Tomate | Olive | Pinienkerne | Basilikumvinaigrette
Seeteufel gehört unbedingt zu meinen Lieblingsfischen. Sein Geschmack ist ähnlich wie beim Thunfisch besonders typisch und hebt ihn von vielen anderen Arten ab. Da er auch keine Gräten hat, macht es Spaß ihn zu verarbeiten und zu verkosten. Allerdings müssen unbedingt alle Häute entfernt werden, die den Geschmack stören. Das Fleisch ist fest – und wenn man zu lange gart, wird es gummiartig; das habe ich leider schon einige Male in Gasthäusern erlebt. Hier selbstverständlich nicht!
Auf dem Fisch befand sich ein knuspriges hauchdünnes Segel aus Gemüse. Pinienkerne und Basilikum verfeinerten die Speise angenehm.
Zwischengericht:
Hagebuttensorbet
Das Eis erfrische den Gaumen und machte den Mundraum frei für die nächsten Aromen. Hagebutte war als Sorbet neu für mich.
Gang 5:
Filet vom Wolfsbarsch auf der Haut gebraten - Spinattacos | Senf | Dill-Hollandaise
Knusprige Fischhaut kann ich nicht genug bekommen. Hier fand ich sie wieder vor. Das Filet darunter war natürlich weich, saftig und cremig. Das Gemüse war passend gewürzt. Die Buttersauce war reichlich vorhanden und passte gut zum Fisch, aber auch mit Brot ein Genuss.
Kleiner Gruß:
Eis am Stiel – Kokosnuss – Schokolade – Himbeere – Vanille
Vor dem Nachtisch wurde noch ein hauseigenes Eis gereicht. Es vereinigte vier Geschmacksrichtungen und war ein köstlicher Einstieg in die Nachspeisenvielfalt.
Gang 6:
Dessertvariation „ZUR POST“ oder: Käseauswahl vom Wagen (vom Käsehaus Wingenfeld in Köln)
In der Post gibt es zum Dessert kein Gemüse oder experimentelle Zutaten. Und das ist gut so – mache Patissiers beherrschen das sogar und dann macht es Spaß (zum Beispiel Ox&Klee); aber die meisten sollten es lieber lassen oder mehr üben. In der Post gibt es eben die Klassiker – und wir freuen uns darauf: Crème brûlée, Panna cotta, Eis, Schokoladenkuchen etc.
Ich hatte heute aber unbedingt Lust auf Käse. Schließlich hat die Post auch so einen riesigen Käsewagen. Ziegen- und Schafskäse habe ich übersprungen. Auch Hartkäse habe ich nicht gewählt. Cremige, weiche Sorten, Schimmelkäse und Époisses (der darf ganz reif und fast flüssig für mich sein; den Geruch mag nicht jeder – wenn ich ein Stück auf dem Markt gekauft habe, hatte ich meist im Bus keine Nachbarn neben mir sitzen.
Da es hier eigentlich Früchtebrot mit Nüssen gibt, wurde mir neutrales Weißbrot gereicht, da ich Nüsse nicht vertrage – aber nebenbei mag ich Käse am liebsten auf einfachem frischen Brot. Es gab auch noch zwei Senfkompositionen dazu – sie waren schmackhaft; aber den Käse esse ich pur (mit Brot).
Ich war sehr mit meiner Entscheidung zufrieden, die anderen erfreuten sich jedoch auch an den Süßspeisen.
Ausklang
Feingebäck | Pralinen
Wir bestellten uns noch Kaffee und bekamen dazu noch weitere Leckereien: Canelés de Bordeaux, saftige Schoko-Brownies, Macarons, Pralinen (und für mich eine Panna Cotta mit Himbeerpüree)
Getränke
Weinbegleitung (0,1 l):
Anselmo Mendes - Muros Antigos - Alvarinho 2021
Lis Neris Jurosa Chardonnay 2017
Peth-Wetz Sauvignon Blanc
Vire-Clesse Quintaine Joseph Burrier Château de Beauregard 2020
Étape Korrell XX Riesling
Krück, Elli Silvaner, Auslese 2015
Flaschenwein (0,75 l)
Korrell Steinmauer - Grauburgunder 50%, Weißburgunder 35%, Chardonnay 15%
Domaine Chatelain Pouilly-Fumé Les Chailloux Silex 2020
Mineralwasser
Cocktail
Espresso
Preis-Leistungs-Verhältnis
Das alles hat natürlich seinen Preis – und ehrlich: es ist es wert, aber (für uns) nicht mehr so oft möglich.
Fazit
5 – unbedingt wieder: Schließlich ist dieses Event jedes Jahr eine reine Freude!
(1 – sicher nicht wieder, 2 – kaum wieder, 3 – wenn es sich ergibt wieder, 4 – gerne wieder, 5 – unbedingt wieder – nach „Kuechenreise“)
Datum des Besuchs: 22.02.2023 – abends – 4 Personen
Meine Genießer-Erlebnisse stehen auch bei http://kgsbus.beepworld.de/archiv.htm
Gesamt – Service – Sauberkeit – Essen – Ambiente - P-L-V
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